75 Jahre Fliegerschießen auf der Axalp (2017), Ebenfluh Teil 2 von 3

75 Jahre Fliegerschießen Axalp

Axalp 2017
Teil 2/3

Andreas Maier

Morgens, also eher mitten in der Nacht, so ungefähr gegen 4:00 Uhr rappelte der Wecker.
Es ist noch völlig finster, nur das gleißend grelle Licht des unerbittlichen Handys mahnt mich unerbittlich und unaufhörlich aufzustehen.
Ein erster Blick durch das Fenster nach draußen, auf die Berge...


Axalp um 4h-.JPG

Ich sag' nichts, ihr wisst Bescheid..!

Na dann mal auf du müder Geist, ab ins Bad und in die Klamotten. Ein schnelles Frühstück, ohhschdändisch mit Vitaminen und Magnesium gedopt, dann geht's mit der Knipse und kleiner Bergausrüstung zum Auto, um direkt bis zum großen Parkplatz (das ist die Sammelstelle) für das Fliegerschießen zu fahren. Es ist ganz schön frisch so kurz nach 5:00 Uhr im Oktober.

5:20 Uhr: Das Auto ist abgestellt, die Rucksäcke sind geschultert. Der kurze Marsch zur Bushaltestelle (gefühlte 20 km) bringt den Kreislauf auf Touren und ich frag' mich ernsthaft, was ich hier eigentlich um diese Uhrzeit suche!

5:40 Uhr: Mit dem Ticket in der Tasche erreichen wir den Bus und ergattern sogar noch einen Sitzplatz. Wo kommen bloß all' diese Verrückten her? Das ist ja fast wie bei "Walking Dead".

5:50 Uhr: Der Bus setzt sich in Bewegung, es geht steil bergauf!
30 Minuten Busfahrt, Serpentinen und die enge Straße in stockdunkler Nacht.

6:20 Uhr: wir sind in Axalp-Dorf angekommen. Weiter geht's mit dem Sessellift.
In weiter Ferne, am Horizont, graut es dem Morgen.

Irre, so eine Fahrt im offenen Sessellift, wenn man weder sieht, wie tief es ist, noch wohin die Fahrt geht. Das muss man schon wollen...

6:50 Uhr: Wir sind angekommen, aussteigen, Endtation Windegg, wo sich inzwischen doch ein wenig schemenhaft der Tagesanbruch erahnen lässt.

Ausrüstung kontrollieren, festzurren und ab dafür.
1 - 2 Stunden?
Diese Zeitangabe auf dem Flyer gilt vermutlich für Gemsen, aber nicht für Menschen aus dem Flachland bzw. der Tiefebene mit normalem Sauerstoffgehalt.

Sorry, aber die Bilder vom Aufstieg und die Ersten oben habe ich entweder mit der Taschenknipse oder mit dem Handy gemacht, da es ratsam ist, die Kamera sorgfältig geschützt nach oben zu transportieren.

1) Der erste Stopp nach der Überwindung des Murenfeldes vor dem Steilanstieg.
2+3) Kurz nach dem Steilstück nach dem Fels.
4) Kurz vor der Zuschauerzone Brau mit Sicht in Richtung Tschingel und KP.
5) Blick von der Zuschauerzone Brau in Richtung Brienzer See.
6) Endlich auf dem Tschingel mit Sicht zum KP (Feldherrenhügel).
7+8) Wildgärst ....etc.

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Mehr Bilder vom Aufstieg sind im Forum unter Axalp 2015 zu finden.

So ist man normalerweise glücklich, wenn man zwischen 9:00 Uhr und 9:30 Uhr oben auf dem Tschingel ist und diese Aussicht genießen kann.


Bild: Axalp Dorf und Brienzer See bei Sonnenaufgang.

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Meine erste Amtshandlung war...

1. Whatsapp an meine Freunde: "Schickt 'nen Heli, ich sterbe!"
...
2. Whatsapp: "Nie wieder mache ich solch einen Scheiß mit!"

3.Whatsapp: "Wie komme ich da wieder runter?"


Naja...nun denn, erstmal 1,5 Liter Wasser in den Kerl und noch ein anständiges Wurstbrot obendrauf.
(mit ohschdändisch dick gschnittama Fleischwurscht, Schinken oder Salami druff und net so dünn, wir sind ja nicht bei der Armee).
Man muss ja die verlorenen Mineralstoffe wieder auffüllen und zu Kräften kommen.

Die Kamera ist fertig, ein wenig umher geknipst, ob alle Einstellungen passen.
Dann kommt auch schon ein Funkspruch, dass die erste Patrouille im Anflug ist.
In der Schweiz sind diverse Funkempfänger zugelassen.
Wir haben ja schließlich Schießtraining und nicht Kaffeekränzchen bei Sonnenschein.


Los geht´s:

Das morgendliche Schießtraining noch ohne VIPs, die erst gegen 14 Uhr hochgeflogen werden.

Die F/A-18 der Fliegerstaffel 11 aus Meiringen,
die immer in einer Zweier-Formation anfliegen, um nacheinander ihre Salven gegen die Bodenziele abzufeuern.

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Nach der Schussabgabe abdrehen, abtauchen oder z.B. hoch über die Wildgärst, um im Rückenflug (wegen der g-Belastung der Piloten) hinter den Bergrücken wieder abzutauchen.

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Auch das Abfeuern der Flairs wird trainiert oder den Berg bzw. das Zielgebiet in enger 4er-Formation anzufliegen.

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Die F5-E TIGER darf natürlich nicht fehlen. Super toll ist natürlich, dass verschiedene Maschinen im Einsatz sind, die man entweder anhand der Bemalung (Seitenruder) oder an der Nummer erkennt.

Manch interessante Information bekam ich von den Schweizer Fotografen und sogar von RCN-Usern, da im WWW diesbezüglich nicht immer alles so aktuell zu finden ist.

Ein großes Dankeschön an:
Adrian,
Marc Wenger,
Martin Thöni


Die vier auf der Axalp eingesetzten F-5 wurden alle von Piloten der Fliegerstaffel 8, den "Vandalos", geflogen. Die Fl St 8 gehört zusammen mit der Fl St 11 "Tigers" (F/A-18) zum Fliegergeschwader 13 des Flugplatz-Kommandos 13 in Meiringen. Ende dieses Jahres wird die Fl St 8 allerdings aufgelöst, da die verbleibenden F-5 der CH LW in einer sogenannten "Servicestaffel" zusammengefasst und in Emmen stationiert werden.

Die Maschine mit dem speziellen "Vandalo"-Zeichen auf dem SR habe ich leider nicht entdeckt bzw. erwischt.

Viele tolle Hinweise findet man auch auf den Seiten von Hermann Keist


J-3033:
6ème éscadrille, Fliegerstaffel 6.
Die Fl St 6 gehört zum Fliegergeschwader 11 und ist beim Flugplatz-Kommando 11 (Flpl Kdo 11) auf dem Militärflugplatz Payerne stationiert.

J-3070

J-3074:
PA CAPONA 31.

J-3094:
Staffel 8 zu erkennen an dem Frontzeichen

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Welche F5 mein bevorzugtes Opfer war, sieht man vermutlich. Wobei ich zugeben muss, zu spät bemerkt zu haben, dass noch eine Besondere dazwischen war.
Ich denke allerdings, dass es jetzt nicht erforderlich ist, 30 Bilder der F5 mit verschiedenen Hintergründen und Lichteinflüssen hoch zu laden.


Ein kleines dynamisches Stelldichein eines Super Pumas.


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Wie jedes Jahr, ist auch diesmal die Rega vor Ort.
- AgustaWestland "Da Vinci" -
Mehr zu diesem super schönen Helikopter ist hier zu finden.

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Noch ein paar Schussabgaben der F5-Staffel und der letzte VIP-Transport vor der Mittagspause.


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Bei Tages- oder Mittagslicht: Tschingel, Brau, KP (Feldherrenhügel).
Was der junge Mann mit dem Velo auf dem Berg sucht, ist mir ein Rätsel geblieben...die spinnen die Helvetier.

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Weil gerade etwas Zeit ist, hab' ich nicht nur Gelegenheit, das Umfeld festzuhalten sondern kann auch noch ein wenig Augenpflege betreiben. - Man(n) ist ja Nächtens aufgestanden und gönnt sich...!


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Wie vom Kommandant vorhergesagt, Punkt 14:00:00 Uhr: ... aus der Tiefe des Nichts kommen zwei F/A-18 und blasen volles Rohr ihre Flairs hinaus...vor Schreck ist mir fast die Hose runter gerutscht.


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Mist...jetzt aber volle Konzentration, sonst gibt das nichts.

Wie man auf einigen Bilder sieht, ist die Wildgärst gut besucht.
Anhand der Bilder hatten wir dort rund 60 Leute zählen können.
Diese Rauchwolken entstehen bei der Schussabgabe der 20 mm M61A1 Gatling Bordkanone
Auf Bild 6 kann man sogar die Anzahl der Geschosse sehen.
Die Steigleistung der Maschinen mit Nachbrenner ist nicht übel.

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Aber die kleineren F5 stehen den F/A-18 in nichts nach, wenn sie mit Nachbrenner nach der Schussabgabe über die Wildgärst donnern, was leider nicht jedesmal gemacht wird.
Dafür gelingt es hin und wieder, ein paar der Geschosse mit auf das Bild zu bekommen.
Die F5-E ist mit zwei 20 mm Bordkanonen M 39 ausgerüstet, die jeweils 1500 Schuss/Minute abfeuern können.
Die Treffer im Fels werden durch die spezielle Brand-Minen-Munition deutlich erkennbar.

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Die PC-21, der Jet-Trainer der Schweizer Luftwaffe.
Es ist jedes Mal aufs Neue atemberaubend, wenn man diese Steigleistung sieht und weiß, dass andere Propellerflugzeuge in dieser Höhe schon schlapp machen.


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Mit zwei weinenden Augen schaute ich die Verabschiedung der Staffel 8 an.
Diese schönen F5-TIGER sind mir in den Jahren richtig ans Herz gewachsen.

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Ab zu den Fallschirmspringern, Lösch- und Rettungseinsätze, Super Puma Solodisplay, F/A-18 Solo...natürlich in Teil 3.


Zu Teil 1
Zu Teil 3
 

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