Selbstbau von Skiern
Gerald Lehr
Erstveröffentlichung 29.11.2004
Eine Anleitung zum Bauen von Skiern für ein Modellflugzeug
Materialbeschaffung
Man nehme Makrolon oder ein ähnliches Material, verzinktes Blech, ein paar Schrauben und Muttern und schwupp, entstehen daraus ein paar wunderhübsche Skier für einen Flieger.
Das Makrolon habe ich von einem Betrieb, der unter anderem Schutzverglasungen für CNC-Fräsen macht. Wenn man nett fragt, bekommt man häufig Abfallstücke jeglicher Größe geschenkt.
Verzinktes Blech erhält man ebenfalls durch freundliches Fragen beim Flaschner (Klempner) geschenkt. Schrauben und Muttern sollten eigentlich zur Grundausstattung eines jeden Modellfliegers gehören.
Der Anfang - mit dem Kunstoff[
Das Makrolon wird den Bedürfnissen entsprechend zurecht gesägt. In diesem Falle auf 350 x 60 x 4 mm. Zwei Stück sind davon anzufertigen. Es empfiehlt sich, eine Kreissäge zu benutzen, um exakt parallele Schnitte zu bekommen. Wer nur eine Laubsäge sein eigen nennt, muss nachher viel raspeln und feilen, um die Parallelität zu erreichen, so wie es mir erging.
Nun werden die Skispitzen aufgezeichnet.Für die Rundung nimmt man eine beliebige Schablone, in diesem Falle war der Rest einer Klopapierrolle das Mittel der Wahl. Wie lang man die Spitzen macht, bleibt jedem selbst überlassen. Ich habe sie diesmal für Tiefschnee gebaut. Deshalb sind die Spitzen 60mm lang.
Nach dem Aufzeichnen sind die Spitzen auszusägen | |
| Zum Bearbeiten beider Skier klemmt man diese nun so fest zusammen , dass nichts mehr verrutscht. |
Nun kann man die Spitzen der Skier auf gleiches Maß feilen und schleifen. | |
| Der nächste Schritt ist das Biegen der Skier. Dazu habe ich mir auf die Schnelle eine Biegevorrichtung gebaut. Man nehme eine alte Lackdose und befestige daran ein Holzbrett. Die Mitte der Dose ist anzuzeichnen und schon ist sie fertig, die Skibiegevorrichtung. Formschön, stabil und unverwüstlich - die Vorrichtung zum Skibiegen aus eigener Herstellung. |
Nun geht es ans Biegen. Der Ski wird auf die Vorrichtung gelegt und zwar so, dass die Linie auf der Dose mit der auf dem Ski deckungsgleich ist. Nun wird begonnen, mit dem Heißluftfön das Material zu erwärmen.
Sobald der Ski beginnt, leicht nach unten zu gehen, sofort mit dem Fönen aufhören und mit einem Holzbrettchen oder etwas Ähnlichem den Ski um die Dose biegen. Wie weit bleibt auch hier wieder jedem selbst überlassen.
Wird das Material zu sehr erwärmt, bilden sich unschöne Blasen. Diese tun, wenn man sie gut überschleift, den Gleiteigenschaften des Skis keinen Abbruch, sehen aber hässlich aus. | |
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| Das sind die fertig gebogenen Skier. So sieht’s aus, wenn die Hitze zu groß war. |
Auch wenn die Bläschen beim Gleiten nicht stören, stören sie doch visuell. Also habe ich noch einen Ski gebaut und diesmal besser aufgepasst. Das Ergebnis ist auch wirklich zufriedenstellend. | |
| Weiter geht’s - mit dem Blech.
Nun kann man die Skier erst einmal zu Seite legen. Weiter geht’s mit der Herstellung der Halterung für die Achse.
Man nehme ein 0,8mm dickes, verzinktes Blech und schneide daraus 2 Stücke mit 120 x 30mm heraus. |
Auf die herausgeschnittenen Bleche wird nun die endgültige Form aufgezeichnet. | |
| Nun wird wieder mit der Blechschere gearbeitet. Nach dem Schneiden sind natürlich alle Kanten sorgfältig zu entgraten. |
Nun wird gebogen und gebohrt, bevor es an’s Löten der Messinghülse geht | |
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| Ein Messingröhrchen mit 4mm Innendurchmesser wird als Aufnahme für die Radachse eingelötet |
Und fertig sind die Blechteile. Natürlich sollte man die Lötstelle noch sauber verputzen und von Lötfett befreien. | |
| Auf dem Ski wird nun der Schwerpunkt eingezeichnet, in dem auch die Achse liegen sollte. Mit ein paar Hilfslinien wird das Blechteil ausgerichtet und die Positionen der Löcher werden auf dem Ski angezeichnet. |
Nun können die Löcher gebohrt werden. Da ich Senkkopfschrauben M4 verwende, werden die Bohrungen noch entsprechend angesenkt. | |
| Die Hochzeit - verbinden beider Teile
Endmontage und schon fertig. Natürlich kommen noch Kontermuttern dazu, oder man verwendet gleich selbstsichernde Muttern. Ohne diese Vorsichtsmaßnahme ist es ziemlich sicher, dass sich irgendwann die Muttern lösen. |
Noch sind die Ski nicht ganz fertig, aber bis hierher war es ein schlapper Nachmittag an Bauzeit.
Als nächstes wird noch die Ab- und Vorspannung der Skier an das Fahrwerk des Fliegers angepasst, an dem sie montiert werden. | |
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| Und schon geht es weiter. Mit Kabelschuhen läßt sich eine schöne Halterung bauen. |
Die Isolierung wurde entfernt und der Kabelschuh hinten zusammengeklopft. Danach ein Loch bohren um die Feder einzuhängen. | |
| Hier das Abspannseil. Vorne eine Schlaufe biegen und durch ein Messingröhrchen schieben, zusammenklopfen und verlöten. Da die Skier abnehmbar sein sollen, habe ich ans andere Ende einen konventionellen Gabelkopf gelötet.
4 solcher Abspannseile sind zu fertigen. |
Für die Befestigung des Abspannseils vorne habe ich einen Bilderhaken genommen. Mit der Slot-Machine von Great Planes habe ich in die Nasenleiste einen ganz normalen Scharnierschlitz geschnitten und dann den Bilderhaken eingeharzt. Das hält wie ein normales Scharnier. | |
| Die hintere Befestigung erfolgt am Fahrwerk selbst. Hier wieder mit einem Kabelschuh, welcher aufgebogen und dann ans Fahrwerk angelötet wird. Da das Fahrwerk fest eingebaut ist, entstand hier beim Löten ein unschöner brauner Fleck - aber in der Luft sieht man das nicht mehr. [ATTACH]11794029._xfImport[/ATTACH] |
Hier noch einmal die Befestigungen am Flugzeug selbst. Diese Arbeit ist natürlich für jeden Flieger individuell auszuführen. | |
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| Die Skier sind probeweise montiert, die Länge der Abspannseile wurde eingestellt. |
Fertig lackiert und verschraubt, also zur Endmontage bereit. Die Lackierung ist nicht unbedingt nötig, aber so passt es halt besser zum Flieger. | |
| Sodele, das Ganze sieht ja schon recht gut aus, jetzt noch den Rumpf hinzufügen und den Gesamteindruck genießen. |
Das Einzige was noch fehlt, ist der Schnee, aber dieses Bild liefere ich noch nach. In diesem Sinne: „Ski heil!“ | |