IMPULLS testet Systeme und Sensoren für Flugzeuge

von Dr. Andreas Battenberg (PR-Referent TU München)

IMPULLS: Unbemanntes Kleinstflugzeug

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IMPULLS auf dem Vorplatz vor der Fakultät für Maschinenwesen in Garching

Erstflug eines von Doktoranden der TU München entwickelten Testflugzeugs

Eine Vielzahl von Sensoren und Systemen liefern modernen Flugzeugen die Daten für die Flugsteuerung. Aber auch für die Messung von Schadstoffen, die archäologische Forschung und sogar die Suche nach Vermissten bringt die Vogelperspektive große Vorteile. Doktoranden der Technischen Universität München (TUM) haben nun ein unbemanntes Kleinstflugzeug entwickelt, das für eine Vielzahl solcher Aufgaben eingesetzt werden kann. Gestern hatte es seinen Erstflug.

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Start zum ersten Testflug.
Prototyp eines UAV-Unmanned Aerial Vehicle (unbemanntes Flugzeug) des Lehrstuhls für Luftfahrtsysteme der TU München; Technische Daten: Gewicht: 22 kg, Flügelspannweite: 5,00 m, Flugzeit: ca. 75 Min.; Elektromotor mit Batterien/Akkus. Das Bild zeigt den Start des UAV zum ersten Testflug mit der Seilwinde. Ort: Gelände des Modellclubs "Red Barons" bei Parsdorf/Poing

Bei bestem Wetter absolvierte gestern ein neues Testflugzeug der TU München auf dem Flugfeld des MFC Red Baron bei Heimstetten erfolgreich seinen Erstflug. Das auf den Namen „IMPULLS“ (Innovative Modular Payload UAV – TUM LLS) getaufte Kleinstflugzeug dient dem Test von Sensoren und Systemen für die Luftfahrt. Entwickelt haben es Doktoranden der Lehrstühle für Luftfahrtsysteme und für Flugsystemdynamik in Garching. Angetrieben wird es emissionsfrei und leise durch einen kompakten Elektromotor.

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IMPULLS bei seinem ersten Testflug in der Luft

Ein wesentliches Merkmal der neuartigen Konstruktion ist der modulare Aufbau. Mit wenig Aufwand können die Wissenschaftler so unterschiedlichste Systeme einbauen und unter Flugbedingungen testen. Dies gilt ebenso für die Komponenten der elektrischen Antriebseinheit, denn die Wissenschaftler wollen mit IMPULLS auch erforschen, wie elektrische und hybride Antriebe in Flugzeugen eingesetzt werden können.

Ideal eignen sich automatisch fliegende, unbemannte Kleinstflugzeuge wie IMPULLS (engl. unmanned aerial vehicles, UAV) für Schadstoffmessungen in der Atmosphäre, für luftgestützte geographische Messungen oder Überwachung von Natur und Infrastruktur aus der Luft. Ein weiteres Einsatzfeld ist die Informationsgewinnung in Not- und Gefahrensituationen. Entsprechend ausgerüstete unbemannte Flugzeuge ließen sich auch unter schwierigen Wetterbedingungen oder bei Gefährdungen einsetzen, denen man Piloten nicht aussetzen möchte.

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IMPULLS im Landeanflug nach seinem ersten erfolgreichen Testflug

„Dank der fortschreitenden Miniaturisierung und der steigenden Leistungsfähigkeit von Sensorik- und Avioniksystemen können wir mit IMPULLS die Grundlagen für solche Entwicklungen legen,“ sagt Professor Mirko Hornung, Inhaber des Lehrstuhls für Luftfahrtsysteme. Aber auch die Ableitung und das Verständnis entsprechender Geschäftsmodelle und Dienstleistungsangebote sind Fragestellungen, die mit IMPULLS als Plattform untersucht werden.

IMPULLS hat eine Spannweite von 5 Metern und ein Leergewicht von 20 Kilogramm. Angetrieben wird es von einem Elektromotor mit zwei Kilowatt Leistung. Bis zu 10 Kilogramm Zuladung kann das Kleinstflugzeug an Bord nehmen und damit bis zu 75 Minuten non-stop in der Luft bleiben. Ähnlich wie bei einem Verkehrsflugzeug sind bei IMPULLS die wesentlichen sicherheitskritischen Systeme redundant ausgelegt.

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Pilot Christian Rößler vor dem Flugzeug auf dem Flughafen des MFC Red Baron bei Heimstetten

München, den 6. April 2011

Rechte für Text und Bildmaterial bei der Technischen Universität München, Lehrstuhl für Luftfahrtsysteme
Website: http://www.lls.mw.tum.de

Die Technische Universität München (TUM) ist mit rund 420 Professorinnen und Professoren, 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (einschließlich Klinikum rechts der Isar) und 24.000 Studierenden eine der führenden Universitäten Europas. Ihre Schwerpunktfelder sind die Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften, Medizin und Wirtschaftswissenschaften. Nach zahlreichen Auszeichnungen wurde sie 2006 vom Wissenschaftsrat und der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Exzellenzuniversität gewählt. Das weltweite Netzwerk der TUM umfasst auch eine Dependance in Singapur. Die TUM ist dem Leitbild einer unternehmerischen Universität verpflichtet.
 
Hallo,

ein sehr interssantes Projekt ! Als aktiver Modellflieger und Modellbauer kann ich nur gratulieren zu diesem
Experimentalflugzeug. Da ich mittlerweile im Verein Motormodelle mit bis zu 12 LIPO Zellen und über 3KW Leistung betreibe, verfolge ich solche Neuentwicklungen mit großem Interesse.

Mit Fliegergruß


Thomas Hisch
 
moin- moin aus dem Norden,:)

zu diesem Projekt möchte ich allen Beteiligten meine Hochachtung aussprechen. Dieses Projekt wird auch in der Öffentlichkeit die Akzeptanz des Modellflug steigern. Die geschilderten Einsatzgebiete werden einen ganz neuen Markt für diese Fluggeräte öffnen.
Mein Kompliment. Das Unmögliche bleibt zu erreichen.

Mit besten Grüßen

Udo Stamer
 
Hallo,

könnte sich mal bitte ein beteiligter per PN bei mir melden, ich hätte mal ein paar Fragen.
Z.B. warum wird ein Druckpropeller eingesetzt? Dadurch muss die Drohne mit einer extra Vorrichtung gestartet werden!
Ansonsten Hut ab.

Gruß
Thomas
 
Hallo,

könnte sich mal bitte ein beteiligter per PN bei mir melden, ich hätte mal ein paar Fragen.
Z.B. warum wird ein Druckpropeller eingesetzt? Dadurch muss die Drohne mit einer extra Vorrichtung gestartet werden!
Ansonsten Hut ab.

Gruß
Thomas

Hallo Thomas,

Ein Frontantrieb schied wegen der Anforderung auch einen Nutzlastraum mit ungestörter Sicht nach vorne zu haben aus. Unter den verbleibenden Alternativen (mehrmot am Flügel, Huckepack aus dem Flügel, Mittelmotor mit 2 Heckauslegern etc.) war der Heckantrieb die Alternative mit den meisten Vorteilen im Flug. Den größeren Aufwand beim Start (-> Windenaufbau) haben wir dabei in Kauf genommen.

Gruß
Christian
 
Auch von mir: Phantastisch was Ihr da auf die Beine gestellt habt.:)

Gratulation!

Die Entwicklung und der Aufbau so eines Prototypen ist ja, auch wenn die Arbeitskraft eher günstig ist, kein billiges Vergnügen. Hattet Ihr Sponsoren, die Euch geholfen haben (Formenbau, Antrieb, RC Ausrüstung, Sensortik,....)? Das sind ja Materialkosten in nenneswertem Umfang!!

Vielel Grüße,

Fred
 
Ist der Windenstart nicht ohnehin erwünscht um die mögliche Flugzeit zu erhöhen? Auch ein Druckpropeller macht aufgrund des höheren Wikungsgrades (weniger Verwirbelung im Strahl) durchaus Sinn.
 
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