Fieseler Fi-156 Storch - Teil 3

Thomas „Frankie“ S. alias “the bass”

Holzbaukasten der Firma Aviomodelli, Mantua – Ausführung Rippenfläche
Teil 1 der Baubeschreibung Fieseler Fi-156 Storch
Teil 2 der Baubeschreibung Fieseler Fi-156 Storch

Lackieren der Motorhaube

Ich habe die Cowling mit den zur Bespannung passenden Oracover-Farben lackiert - diesmal nicht gewalzt, sondern luftgepinselt. Obwohl ich der Farbmischung ausreichend Oracover-Mattierung (genau so viel wie Farbe) beigemengt hatte, ist die Oberfläche glänzend geworden. Daher habe ich einen transparenten 2K-Lack überlackiert und das Ergebnis ist nun schön seidenmatt.

Der Blitz macht (wie immer) den Farbunterschied wesentlich gravierender, als er bei Tages- oder auch Kunstlicht tatsächlich ist. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war der Motor noch nicht genau eingerichtet montiert, sondern nur „ungefähr" angeschraubt.

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Die Schrauben für die Befestigung der Haube am Flugzeug wurden schwarzgebrannt (Danke für den Tipp an Christian B.- „Blufftl“), da es 2,5x10 mm Linsenkopfholzschrauben, schwarz brüniert, nicht zu kaufen gibt. Wie das funktioniert, darüber gibt es einen zwischenzeitlich entstandenen, eigenen Magazinbeitrag (Trick 35), auf den ich hier verweise.

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Invert Slats befestigen
Die Montage der Leitflügel an der Unterseite des Höhenleitwerks - "Invert Slats" - sollte beim originalen Fi-156 die Steuerbarkeit im Sackflug verbessern. Die Fieselerwerke haben relativ bald darauf verzichtet, weil der gewünschte Effekt nicht vorhanden war; beim Modell dienen diese Leitflügel daher eher der Detailtreue und nicht strömungstechnischen Effekten.

Ich habe für die Montage nicht den beiliegenden 2 mm Nussholzstab zerschnitten und verklebt, sondern einen aus CfK in gleicher Dicke. Die Leitflügel wurden mit jeweils vier Stäbchen am Höhenleitwerk befestigt. Dazu diente mir 30 Min.-Harz und nicht 5 Min.-Harz, um beim Einrichten nicht in Zeitnot zu geraten. Natürlich habe ich 2 mm Löcher vorgebohrt und nicht stumpf verklebt.

Der Abstand beträgt 5 mm vorne bzw. 7,5 mm hinten zum Höhenleitwerk/-ruder.

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Cockpit

Empfängerstromversorgung
Als nächstes kam die Empfängerstromversorgung dran. NiMh versuche ich ob ihrer hohen Selbstentladung zu vermeiden, wo es nur geht. Von Eneloops wurde mir von erfahrenen Kollegen aufgrund ihrer (relativ) mangelnden Hochstromfestigkeit abgeraten. Zum Scalefliegen würden die 2 x 5 Zellen an der Emcotec-Akkuweiche sicher reichen, aber das Höhenruder z. B. ist beim Storch riesig und in einer Gefahrensituation möchte ich nicht ausprobieren, ob das Saugen der Servos die Akkus in die Knie zwingen kann. Also keine Eneloops im Storch, allerdings bin ich von den Eneloops in meinen Sendern überzeugt!

Die sehr guten und hochstromfesten NiCd kriegt man in der gesuchten Konfektion leider nicht mehr. Ein Tribut an die Umwelt.

Im Zusammenhang mit den LiPos habe ich im Nachbarforum schon genug abgebrannte Modelle, Garagen, Werkstätten, Wohnungen und Häuser gesehen. Außerdem sind sie nach einer etwas tieferen Entladung dauerhaft beleidigt. Für mich kommen sie daher auch nicht in Frage.

Was bleibt dann noch? LiFePO4! Die sind sicher, aufgrund ihrer Entwicklung für die Industrie halten sie bei optimaler Pflege mehr als 4.000 Zyklen (bei 1C Ladungen), vertragen auch mal die ein oder andere Tiefentladung, können mit bis zu 5C geladen werden (wenn's mal schnell gehen soll) und sind absolut hochstromfest. Die Energiedichte ist nicht so hoch wie bei LiPos, aber damit kann ich sehr gut leben. Ich hab’ ja genug Platz im Modell.

Auf den Bildern seht Ihr die "Entstehungsgeschichte" meines Lithium-Eisen-Phosphat-Akkupacks (2.300 mAh, 2S - 6,6 V) ebenso seine Position im Modell - großteils dort, wo das Gasservo vorgesehen war. Der gesamte 4-zellige Pack (weil ja Doppelstromversorgung) einschließlich der Kabel, Schrumpfschläuche, Geflechtschläuche, Moosgummibandage etc. wiegt einbaubereit 353 g. Der erkennbare (zu) dicke Isolierschlauch wurde noch durch eine dünnere Zellkautschukmatte - 2x rundherum gewickelt- ersetzt.

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Onboardtechnik
Anfangs dachte ich, ich kann alles einfach „reinschmeißen“, ohne viel nachzudenken, so riesig hat das gewirkt. Weit gefehlt. Ich habe eine Weile getüftelt, bis ich alles so untergebracht hatte, dass ich es gut erreichen und gegebenenfalls auch leicht wieder ausbauen kann. Außerdem gab es ein paar Dinge zu beachten - hier die Wichtigsten:

1. Die Akkus sollten von der elektronischen Akkuweiche leicht getrennt werden können, damit sie bei monatelanger Lagerung im Winter nicht tiefentladen werden. Vorrangig die Akkus sollten relativ rasch aus- und einbaubar sein. Das geht nun in weniger als vielleicht 30 Sekunden....

2. Die FASST-Antennen sollen möglichst im Winkel von 90° zueinander stehen und die Spitzen mindestens 12,5 cm voneinander entfernt sein – sich trotzdem aber nicht in der Nähe von (Servo-)kabeln und anderen abschirmenden Bauteilen befinden.

3. Der Emcotec-Hauptschalter mit Akkuweiche muss von innen zu schalten und leicht erreichbar sein, denn wer will außen sichtbar am Rumpf eines Scalefliegers eine grellrote Leuchtdiode? Eben. Und ich auch nicht!

4. Dem Temperaturmonitor für die Zylinderkopftemperaturmessung habe ich einen Hauptschalter verpasst. Es ist die einzige bekannte Schwäche dieses robbe-Thermometers, dass auch im „ausgeschalteten" Zustand relativ viel Strom verbraucht wird. Braucht man ihn, dann ist die Batterie meist leer. Der Schalter muss leicht erreichbar sein, weil er sehr klein ist.

5. Es sollte nichts über die untere Fensterkante des Cockpits hinausragen, wenn man den Rumpf seitlich betrachtet. Einfach aus optischen Gründen.

6. Alle Kabel möglichst in den Bereichen verstauen, wo ich sie nicht sehe. Sie sind großteils in Schlaufen durch die Löcher des Kielbodens gesteckt und befinden sich daher nun unterhalb der Technik.

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Radachsenverlängerung gefällig?
Vielleicht hat es den einen oder anderen ebenfalls schon gestört, dass die Räder, die beim Modell dabei sind, nicht gefallen/zu klein sind/optisch nicht passen oder ähnliches. Derjenige wird, so wie ich bei zwei von drei Modellen, andere Räder gefunden und gekauft haben. Dann stand er möglicherweise vor dem Problem, wie man die Radachse verlängern könnte. Denn sowohl bei meinem vorigen ARF-Modell (Pichlers Pilatus Porter) als auch jetzt beim Storch ist die Radnabe des neuen Rades deutlich breiter als die vorhandene Achse. Es gilt also, die Radachse zu verlängern. Dies habe ich folgendermaßen gelöst:

Der Draht der vorhandenen, zu kurzen, Radachse hat einen Durchmesser von 5 mm. Der Innendurchmesser der Radnabe des neuen Rades muss für meine Lösung mindestens um 1 mm größer sein. In der gezeigten Variante sind das 6,1 mm. Ich nehme ein Messingrohr mit einer lichten Weite von 5,1 mm und einem Außendurchmesser von 6,0 mm und schneide mir die Länge zurecht, die die neue Radnabe plus dem Maß von zwei Stellringen benötigt. Weiterhin schneide ich mir ein Stück Federstahldraht im Durchmesser der originalen Achse mit der Länge, die die Differenz zur neuen Achsenlänge (+1 bis 2 mm) bildet, zu. Zwei Stellringe mit dem neuen Achsdurchmesser werden ebenfalls je Rad benötigt (in meinem Fall 6 mm - in Wahrheit haben die ja etwa 6,1-6,2 mm Innendurchmesser). Der Rest erklärt sich von selbst: Das Messingrohr wird auf die alte Achse geschoben und mit dem Stellring durch das Rohr auf die kurze Achse geklemmt. Natürlich kann man es auch kleben oder (hart)löten oder im Durchmesser der Stellringschraube anbohren, um so direkt auf die alte Achse zu drücken. Letzteres ist die von mir bevorzugte Methode. Dann schiebt man das Stück Federstahl in das Rohr, das neue Rad über das Messingrohr und fixiert das Ganze mit dem zweiten Stellring nach der beschriebenen Methode.

Selbst wenn man ein Rad besitzt, das keine Metallnabe hat, wird das Messingrohr nicht knicken können (behaupte ich), da es durch den Einschub des Federstahles (bis Anschlag!) „keine Luft" dafür hat. Bei der Pilatus Porter hat diese Achsverlängerung jedenfalls schon etliche Landungen absolut unbeschadet überstanden.

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Motoreinlaufen
Ich habe beschlossen, den Motor nicht im Modell, sondern auf einem Bock zwei, drei Tankfüllungen lang einlaufen zu lassen. Der Bock ist so gebaut, dass er die Verhältnisse im Flugzeug widerspiegelt, Das bedeutet, der Motor ist hängend montiert, die Tankmitte etwa 5 cm über Vergaserhöhe, der Druckausgleich des Tanks ist auf gleicher Position wie im Modell vorgesehen. Was auf den Bildern nicht ideal erkennbar ist: Das Gasgestänge verläuft unter dem Tank gerade auf den Vergaser zu.

Der Bock besteht aus ein paar Stücken Kiefernvierkant aus dem Baumarkt mit den Maßen 3x2 und 2x2 cm und war in anderthalb Stunden fertig gebaut. Das Holz habe ich mit 2K-Klarlack gestrichen - einfach, um es haltbarer zu machen und für Motoren ähnlicher Größe wieder verwenden zu können.

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Vorflügel
Ich habe lange darüber gegrübelt, wie ich aus den zwei verzogenen, unförmigen, leicht rund gepressten Balsaholzdoppelstreifen zwei schöne, gerade Vorflügel bauen soll.

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Das Schwierige war, Vorflügel zu bauen, die sich der unterschiedlichen Krümmung der Tragflächenvorderkante (nahezu) genau anpassen. Wie bei den echten Slats eben. Was im Baukasten war und was sich mit verschiedenen Mitteln relativ leicht herstellen ließ, waren gleichmäßig gewölbte Flügel. Ich wollte aber unbedingt originalgetreue - deswegen hat es eben etwas länger gedauert.

Eigentlich hatte ich das Kiefernprofilholz (siehe Foto) nur auf Verdacht gekauft, um daraus „irgendwie" Vorflügel zu machen. Schließlich diente es mir als Modell zum Formen der Vorflügel. Die Balsastreifen des Baukastens habe ich nass gemacht und mit Nadeln in 2 cm-Abständen auf das Kiefernprofil gepinnt. Bereits nach der Trockenphase passte der rohe Vorflügel recht gut zum Tragflächenprofil. Dann habe ich die Rundungen an der Vorderkante geschliffen, die Breite gleichmäßig geschnitten und die Flügel hinten spitz zulaufend - im Profil betrachtet - geschliffen, etwas gespachtelt und wieder geschliffen.

Dann wurden sie mit Leukosilk und 24h-Harz versteift: 2,5 cm breites Leukosilk ist ein dünner, einseitig klebender Wundverband auf Rolle aus Kunststoff(?)fasern. Das habe ich über die Oberseite geklebt um es nachher mit 24h-Harz zu laminieren. Der Effekt der Versteifung ist zumindest so gut wie mit ein bis zwei Lagen 40 g GfK-Gewebe, allerdings deutlich schneller und schöner (sauberer) zu bewerkstelligen. Die innere Seite der Vorflügel habe ich nur mit Harz bestrichen.

Nun wurden die Slats abgelängt und optisch ansprechende Enden geschnitten und geschliffen. Dann habe ich Orastick aufgetragen und ausreichend ablüften lassen, da ja Oratex auf Kunststoffoberflächen ohne Orastick-Vorbehandlung nicht ganz so gut klebt. Dann gebügelt und auf die Tragflächen geklebt.

Die Verklebung mit den Tragflächen habe ich so gelöst:
Etliche (2 x 15 Stück - je Rippe eine) 2x2x8 mm Stückchen aus Kiefer wurden mit 1K PU-Kleber (Beli-Zell, 20') dort an der Tragflächenkante aufgeklebt, wo sie, seitlich gesehen, mittig zum Vorflügel sind. Der Schaumkleber gleicht die leichte Krümmung der Tragflächenoberseite an dieser Stelle zum geraden Holzklötzchen ausreichend aus; es handelt sich ja nur um einen geschätzten 2-3/10 mm Spalt je Seite.

Darauf habe ich sicherheitshalber mittig ein 2,5x2,5x0,6 mm Sperrholzplättchen geklebt, um dem Kleber mehr Fläche zu geben bzw. um es der Innenkontur der Slats anzunähern. „Sicherheitshalber" deswegen, weil diese Klebestelle ja blind - also nicht einsehbar - verklebt wird.

Nun wurden die seitlichen Bereiche mit Oracolor tarnoliv gepinselt, Beli-Zell 20' aufgetragen und die Vorflügel in ihrer endgültigen Position eingerichtet, mit 2 mm Balsastückchen eingekeilt und mit Klebeband fixiert.

Der Spalt ist nun an der rückwärtigen Luftaustrittsseite um einen Tick schmäler als an der Vorderseite, damit die Luft beschleunigt wird und die Wirkung der Slats auch tatsächlich einsetzt. Im Plan ist der Abstand vorne und hinten gleich (2 mm) - da würde die Luft nur durchgezogen werden und die eigentliche Vorflügelwirkung bzw. deren Sinn, nämlich der später einsetzende Strömungsabriss, wäre nicht so effizient, sofern überhaupt vorhanden. Der Storch ist nun außen tatsächlich fertig. Über eine Cockpitgestaltung denke ich nach ein paar im Flug verbrauchten Tankfüllungen nach.

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Rollversuche
Es stellte sich als vorausschauend heraus, einen eigenen, halben Tag für die Fotosession und vor allem für Bodentests zu „opfern“:

• Wie macht sich das schmale, hohe Fahrwerk beim Rollen auf der Graspiste?
• Wie sind die Vibrationen bei verschiedenen Drehzahlen beim Test am gefesselten Modell?
• Anschließend prüfen, ob alle Schraubverbindungen halten oder ob sich etwas lösen könnte?
• Testen der Lenkbarkeit mit frei drehbarem Spornrad.

Ergebnis des Tests:

Das Fahrwerk ist ausgesprochen gut. Trotz des schmalen und hochbeinigen Fahrwerks rollt er sehr sicher und kaum wankend über die Wiese. Die Federn sind offenbar keine Fehlinvestition und die ebenfalls teueren 100 mm Fema-Räder ebensowenig.

Die Befestigung der Tragflächen muss ich nachbessern: Laut Plan sollte eine Holzschraube, die in das an dieser Stelle verstärkte Holz der Tragfläche geschraubt wird, gegen die aus dem Rumpf ragende Alustrebe drücken und so die Tragfläche sichern. Ich habe an diesen vier Punkten von außen 3 mm Einklebemuttern in die Tragflächenunterseiten eingeharzt und dafür Schrauben mit metrischem Gewinde vorgesehen. Die Streben habe ich dort, wo die Schrauben andrücken, etwa 1 mm tief angefeilt. An einer der vier Befestigungen hat es das zur Verstärkung dienende Sperrholzplättchen auseinandergerissen, weil die Klebung der Klebemutter nicht tief genug war. Ich nehme dafür nun Messingdübel, die gehen tiefer hinein und greifen auch noch in den Holzkasten, der die Alustrebe umschließt (siehe Fotos). Ich werde die Messingdübel nicht nur reindrehen, sondern auch mit faserverstärktem Harz einkleben.

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Das Spornrad wird über eine Feder mit dem Seitenruder verbunden und ist somit lenkbar. Das Modell ist beim Rollen sehr windanfällig, wenn das Spornrad frei drehbar ist.

Die pralle Sonne und 36°C im Schatten brachten zwei kleine Stellen zum Vorschein, die nachgebügelt werden mussten.

Der Motor ist noch sehr fett eingestellt und erzeugt trotzdem keine auffälligen bzw. sichtbaren Vibrationen.

Hier ein paar Bilder der Fotosession des fertigen Modells (da ein anderes Hobby von mir die Fotografie ist, gibt’s da etwas mehr Bilder):

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Erstflug
Den Bericht des Erstfluges gebe ich so wieder, wie er sich vom Ablauf her dargestellt hat und wie ich es empfunden habe. So sind meine Eindrücke besser nachvollziehbar, wie ich vermute.

Logbucheintrag vom 1.8.2010; 8:45h.
Modellflugplatz MFC Concorde - Trumau bei Wien. Wolkenlos, 23°C, windstill bis max. 3 kn. Fieseler Fi-156 wird behutsam aus dem Auto genommen und sorgfältig aufgebaut.

9:01h: Fernsteuerung einschalten, Emcotec einschalten, Tanken, Rudercheck, Akkus voll? Ah ja, eh gestern geladen.

9:03h: Ein paar Interessierte aus Freundeskreis und Familie treffen ein. Videokamera und Fotoapparate werden ausgepackt.

9:05h: Ich frage mich zum mindestens 7. Mal, ob ich was vergessen habe; alles fest angezogen? Alle Metallgewinde mit Loctite gesichert? Doch, sicher...., oder?

9:07h: Starthandschuh anziehen, Flugzeugheck am Montagetischbein fesseln, Fernsteuerung nehmen, Glühkerzenstecker anschließen.

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Boah, hab’ ich Bammel.

9:08h: Etwas mehr Gas geben, schmeiße den Propeller 5, 6, 7 mal über den Zündtakt. Kein Huster. Ach so, Sprit sollte ja vielleicht doch auch zum Vergaser kommen - würde dann gleich mehr Sinn haben. Also Leitung füllen: Glühkerzenstecker runter, Luftansaugung zuhalten, 2x den Propeller über den Arbeitstakt gedreht. Passt. Sprit tröpfelt schon aus dem Küken.

9:10h: Glühkerzenstecker ist wieder dran. Nach dem 2. Startversuch tut der Laser seinen Dienst; warmlaufen lassen mit wechselnden Gasstößen. Ich gehe 30-40 m weit weg > Reichweitentest. Passt.

9:12h: Die Seilschlinge wird entfernt - Rolltest. Der Vogel nimmt gut Gas an und „springt" nahezu nach vorne, wenn man kurz auf Vollgas geht.

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9:18h: Der Rolltest stimmt mich zuversichtlich. Zurück zum Vorbereitungsplatz, Motor abstellen, nachtanken, Beruhigungszigarette anzünden.

9:25h: Da muss ich jetzt durch..... Prozedere wie um 9:07h.
Laser springt jetzt natürlich sofort an. So, jetzt nicht mehr herumgedruckst!
Fieseler entfesseln, zum Startplatz, kurz mit meinen Beinen am HLW gesichert - Vollgas - passt. Rudercheck: Querruder rechts - rechtes Ruder geht rauf - sollte stimmen. Höhe, Seite, Flaps OK, die Bremsklappen bleiben aber einmal eingefahren.

Weg mit dem Ding - Vollgas!

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Der Storch nimmt gut Fahrt auf. Das Heck ist nach 3 m in der Höhe, zieht etwas nach rechts, korrigiert, er wird sichtbar „leicht" - etwa 15 m sind zurückgelegt. Ich zupfe kurz an der Höhe, er hebt brav ab und biegt SOFORT IN EINE STEILE, RECHTE QUERRUDERKURVE AB!!! Massig mit links Quer erfolgreich und gerade noch korrigiert. PFFFFFFFFFF!!! Ein Pulsmesser wäre jetzt interessant gewesen. Ich halte gut 30% Quer auf links, er fliegt gerade und gewinnt rasch an Höhe. Sicherheitshöhe erreicht, Halbgas, trimmen.

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Piep, piep, piep, piep, piep, piep, piep, … oder ähnlich viele Klicks brachten den Vogel mit Quertrimmung auf gerade. Drei Pieps Höhe getrimmt, der Rest passt. Fliegen wir mal ein bisschen „rund“ und gewöhnen uns an den Storch. Flaps Stufe 1, etwa 25% Gas – hej, der geht ja langsamer! Keine Korrektur auf Höhe ist erforderlich. Stufe 2: Gas = (fast) Leerlauf. Coool! Sackflug und trotzdem stabil. Er steht jetzt fast in der Luft. Noch immer keine Höhenkorrektur erforderlich, auch nicht bei Flaps Stufe 2 mit 50% Gas. OK, etwa sieben, acht Minuten geflogen, Landung einleiten.

„LAAAANDUNG!“ Ich war ja schließlich nicht alleine auf dem Platz – das laute Ansagen der Landung ist Pflicht bei uns und auch gut so. Fi-156 fliegt zuversichtlich gerade auf die Start-/Landebahn zu. 3m über Grund auf einmal wieder starke Rechtstendenz. SEHR STARKE RECHTSTENDENZ!!!!. VOLLGAS, ZIEHEN – zwischen den Büschen des benachbarten Hundeabrichteplatzes durch, 2 m am Flutlichtpfeiler für den Hunziplatz vorbei (alles zufällig) gewinnt er mit Linksquer und Höhe wieder Raum unter dem Fahrwerk. Vielleicht hätte ich die doch sehr breite Piste etwas mittiger und nicht unbedingt am Rand anfliegen sollen, und vor allem mit etwas Schleppgas und nicht segelnd, ich Depp!? Der erwähnte Pulsmesser wäre jetzt hin.

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Grooooße, konzentrierte Anflugkurve, die Piste wird nun mittiger und mit mehr Gas angeflogen. Sieht gut aus - hat es aber vorhin eigentlich auch bis knapp vorm Aufsetzen *schwitz*... Jetzt bleibt er stabil, Touch-Down! Nicht mal schlecht gelungen.

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„Houston, the Eagle has landed!“. Gar nicht kippelig, gar nicht kritisch oder gar „kopflastig“ oder so, wie ich schon ein paar Mal gelesen hatte. So ein tolles Modellpilotengefühl hatte ich bis dato nicht einmal annährend erlebt. Ich hatte ja schon ein paar Jungfernflüge gemacht, aber wenn man ein Flugzeug in hunderten Stunden selbst baut und das nicht die Asiaten machen lässt bzw. gepressten Schaum mit Servos bestückt und motorisiert, dann ist der Jungfernflug wirklich was Spezielles, was ganz und überaus Besonderes. YESSSSS!!! SEEEHR ZU EMPFEHLEN!!!

Gratulationen entgegen genommen, für die Mitfiebernden je einen Schluck aus einer Dose Prosecco in kleine Plastikbecher aufgeteilt, der Storch hat auch ein Schlückchen über den Schnabel bekommen.

Großes Fachsimpeln beginnt, warum die Querruder so deutlich (3-4 mm?) nach links zeigen, damit er gerade fliegt. Sind die Randbögen unterschiedlich gewölbt? Eventuell ganz leicht, aber dass das so starke Auswirkungen hat? Andererseits sind die Ruder im Verhältnis zur Tragfläche sehr klein, also kann diese erforderliche Korrektur erstens schlimmer aussehen, als es ist und zweitens die Notwendigkeit in Folge eines kleinen Baufehlers sein? Oder sollte ich die Tragflächenaufnahmen ganz leicht verwinden? Also so, dass die rechte Tragfläche etwas flacher steht als die linke – aber wie viel?

Nach einer etwa 20-minütigen Pause startete ich den zweiten Versuch. Der war nicht so spektakulär wie der erste – Gott sei Dank. Keine Trimmung mehr erforderlich, habe mich auch schon tiefere Platzüberflüge getraut. Nach acht Minuten wurde im steileren Sinkflug eine Scalelandung hingelegt.

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Ich habe den Schwerpunkt beim Erstflug sicherheitshalber 1 cm weiter nach vorne gesetzt als angegeben. Das auch, weil ich ja die Vorflügel originalgetreu, also an der Nase etwas offener als hinten (2 mm vs. 1,5mm) gebaut habe und sich dadurch der Schwerpunkt leicht nach vorne verschiebt. Ich fliege mit dem originalen Tank (300 cm³) und der war beim Erstflug nahezu voll. Durch das notwendige Vorverlegen des Motors (siehe ein paar Seiten weiter hinten), habe ich, um auf den Schwerpunkt zu kommen, nur etwa 60 g Bleischrot neben den Tank deponiert. Ohne Blei hätte er laut Plan gepasst. Beim nächsten Flug kommt das Blei einmal raus. Der Schwerpunkt wurde an der Nasenleiste und nicht ab Vorflügelbeginn sowie mit leerem Tank gemessen – logisch, denn der Tank befindet sich VOR dem Schwerpunkt.

Und warum das Modell eine derart starke Rechtstendenz hat, habe ich zwischenzeitlich auch geklärt. Die Steuerbordtragfläche hatte 4°, Backbord 3° EWD. Ich vermute, dass die Holzkästen in den Tragflächen, welche die aus dem Rumpf kommenden Metallstreben aufnehmen und somit die Tragflächen mit dem Rumpf verbinden, leicht unterschiedlich eingeklebt sind. Ich habe zur Behebung des kleinen Fehlers (mit großer Auswirkung) die rechte vordere Alustrebe an der Oberseite 2,6 mm abgefeilt. Nun wird die Tragfläche durch die von unten kommende Klemmschraubverbindung an der Vorderseite um 2,6 mm weiter nach unten gezwungen und ich habe jetzt links und rechts 3° EWD.
Resümee
Ein schönes Modell, welches ein traumhaftes Flugbild abgibt – die leichte V-Form der Tragflächen stört (mich) gar nicht. Der Bausatz ist nicht jedem bedingungslos als Einsteigerbausatz zu empfehlen bzw. jemandem, der noch nie ein Holzmodell selbst gebaut hat.

Von meinem flugtechnischen Können her gesehen habe ich im Jahr 2010 aus dem Status „blutiger Anfänger“ das „blutig“ gestrichen und würde mich nun als „Anfänger mit großteils brauchbaren Landekenntnissen“ bezeichnen. Jedenfalls komme ich mit meinem Status mit dem Fieseler Fi-156 von Mantua/Aviomodelli sehr gut zurecht. Und dass er etwas Schleppgas zum Landen benötigt und nicht nahezu segelnd gelandet werden kann, habe ich ja beim Erstflug festgestellt.

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Ende von Teil 3 der Baubeschreibung Fieseler Fi-156 Storch

Teil 1 der Baubeschreibung Fieseler Fi-156 Storch
Teil 2 der Baubeschreibung Fieseler Fi-156 Storch
Teil 3 der Baubeschreibung Fieseler Fi-156 Storch
 
Der Link zu dem Beitrag über das schwarzbrünieren von Schrauben fehlt. Auch konnte ich den dazugehörigen Beitrag nicht finden...

Grüße
Tobias
 
Klasse Baubericht ! Ich habe das Modell nachgebaut, die Verbesserungen berücksichtigt, aber was mir fehlt, sind die Fahrwerks - Federn ( beiliegende sind wirklich untauglich ) von the bass. Wie bekomme ich die Adresse von the Bass ? Ich würde 10 Federn abnehmen. Grüsse von Fidele
 

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