Revision der Frequenzzuteilungen für Modellfunk

von Frank Tofahrn

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Europaweit sind die Frequenzzuteilungen für SRD (Short Range Devices), zu denen auch Modellfernsteuerungen gehören, in der ERC/DEC 70-03 festgeschrieben. Die REC 70-03 ist eine Liste der Frequenzzuteilungen für verschiedene, innerhalb der EU harmonisierte Frequenzbereiche für im lizenzfreien Bereich arbeitenden Funkanwendungen, die in nationale Frequenzzuteilungen überführt werden. Diese Liste wird in regelmäßigen Abständen durch die CEPT überprüft, um sie ggf. an die aktuellen Bedürfnisse der dort aktiven oder neuen Anwendungen anzupassen. Die CEPT ist die Konferenz der europäischen Post- und Fernmeldeverwaltungen.

Diese turnusmäßige Überprüfung läuft zur Zeit und dabei werden auch die Frequenzzuteilungen für den Modellfunk im 27, 35 und 40 MHz Band überprüft. Im Rahmen der Prüfung kam die Idee auf, diese Bereiche auch für andere Anwendungen zu öffnen und Verfahren zur Regelung des Zugriff auf das Spektrum einzuführen.

Aus der Sicht der Modellbauer ist das keine gute Idee. Obwohl der Trend für neue Anlagen im R/C-Bereich sehr stark in Richtung 2.4 GHz bewegt, dürften europaweit noch eine siebenstellige Zahl an Anlagen in den klassischen Frequenzbereichen aktiv sein. Insbesondere der Bereich 35 MHz wäre stark betroffen, da es sich hier um einen Bereich handelt, der für den Modellflug fast exklusiv zur Verfügung steht.

Eine zusätzliche Zuteilung an andere Funkanwendungen ist gerade auf 35 MHz nicht akzeptabel, da er innerhalb des Modellfunks nahezu ausschließlich für Flugmodelle reserviert ist und andere Anwendungen, die dann nicht der gängigen Frequenzkoordination (z.B Frequenztafel) unterliegen, ein erhebliches Sicherheitsrisiko bedeuten würden.

Ferner gibt es innerhalb des Bereiches der Modellfernsteuerungen Bereiche, für die die zur Diskussion stehenden Frequenzbereiche nicht verzichtbar sind wie z.B. FPV (35 MHz) oder U-Boote (27 oder 40 MHz).

Eine Einführung von Spektrum-Zugriffsmethoden auf automatischer Basis wie z.B. Listen Before Talk oder Duty-Cycle-Limits sind ebenfalls nicht akzeptabel, da solche Mechanismen innerhalb der bestehenden Technik nicht realisierbar sind.

Um Änderungen der momentanen Situation zum Nachteil des Fernsteuerbereichs vorzubeugen, hat das Funkreferat über seine Interessenvertretung ISAD e.V. bereits Inputs an die zuständigen Gremien der CEPT geliefert und nimmt dahingehend Einfluss, dass der Status Quo erhalten bleibt. Ziel ist es, Neuzuteilungen für andere Funkanwendungen oder Änderungen der technischen Bedingungen in den dem Modellfunk zugewiesenen Frequenzbereichen 27, 35 und 40 MHz zu verhindern. Bei Bedarf wird es auch Gespräche mit der BnetzA und dem zuständigen Gremium der ETSI geben. Diese Aktivitäten erfolgen in Zusammenarbeit mit der EMIG-RC.

Hoffen wir, dass diese Aktivitäten von Erfolg gekrönt sein werden.


Holm- und Rippenbruch
DAeC Bundeskommission Modellflug, Funkreferat
Frank Tofahrn
 
naja im Sinne den Modellflieger ist es nicht. Aber im Sinne der Hersteller ist es schon das die Frequenzen freigegeben werden. Dadurch erhöht sich der Druck, dass alle endlich auf den unharmonisierten und herstellerspezifischen 2,4 Ghz Markt umsteigen. Das wird den Umsatz sichern ( kurzfristig) und die Modellflieger können endlich wieder an einzelne Hersteller gebunden werden. Vielleicht wäre es eine sinnvolle und lohnende Aufgabe wenn sich die EMIG-RC darum kümmert, dass die Anlagen / Empfänger wieder eine höhere Kompatibilität aufweisen und die Preise für die 2,4 GHz Technologie den Preisgefügen ( die deutlich unter den von 35 Mhz liegen ) angepasst werden. just my 2 cent LBF
 
Ich persönlich hänge doch sehr am 35MHz-Band. Ich verwende es parallel zu 2G4 im redundanten Funksystem als Backupkanal. Wir sollten nicht aus dem Auge verlieren, dass wir bei Verlust des 35MHz-Bandes kein Band wieder bekommen würden, das exklusiv für den Modellflug reserviert ist!
 
Ich finde es auch wichtig, dass das 35er Band noch immer aktiv bleibt. Auch ich betreibe das Band ( wenn auch wenig ) immer noch. Aber ich sehe das auch nicht so kritisch - weil man hat gesehen, wie lange das 433MHZ noch "aktiv" war, bis es jetzt vor geraumer Zeit für Modellflug geschlossen wurde. Wie lange gabs schon keine 433MHZ Anlagen mehr?! Und 35MHZ ist noch wesentlich verbreitet wie man denkt. Noch immer haben viele nicht umgerüstet, verwenden es parallel oder.....! Gruss
 
Hallo Frank, vielen Dank für den Artikel und das Engagement, ich fliege auch noch auf 35 Mhz, auch in meinem Bekanntenkreis sind da noch ca. 20 Mann, die ausschl. mit 35 Mhz. fliegen.
 
Hallo zusammen, das 27 35 und 40 MHz-Band muss natürlich em Modellbau weiter zur Verfügung stehen. Das steht ausser Frage. Es besteht auch aktuell keine Gefahr, dass diese Frequenzbereiche dem Modellbau entzogen werden. Es wäre natürlich nur dumm, wenn dort plötzlich andere Dinger rumfunken. Das zu verhindern war das Ziel der Aktion. Dazu gibt es in Kürze neue Infos auf der HP der Bundeskommission Modellflug des DAeC und hier im Forum. Nochmal eine Anmerkung zum Thema Kompatibilität von 2.4 GHz Anlagen: Wir sind in dieser Beziehung durch PPM sicher etwas verwöhnt. Bei 2.4 GHZ-Anlagen wird es eine herstellerübergreifende Kompatibilität nicht geben. Selbst wenn die Hersteller das wünschen würden, ist es technisch einfach nicht möglich. Mal ein Beispiel: Futaba, Weatronic, Multiplex und IFS können nicht miteinander reden, da sie alle verschiedene Chipsätze verwenden, die nicht miteinander kommunizieren können. Dieses Problem ist in der Hardware der Chips begründet und ist NICHT! durch Software zu heilen. Die Übertragungsprotokolle sind ins Silizium gemeisselt und die Hersteller der R/C-Anlagen haben keinen Einfluss darauf. Sie können es nicht ändern; selbst wenn sie wollten. Ein einheitliches Protokoll hätte im Moment zur Folge, dass wohl alle jetzt existierenden 2.4 GHz Anlagen in den Müll wandern müssten. Die Situation ist da und wir werden damit leben oder sterben müssen. Ich glaube kaum, dass da finsterer Vorsatz der Hersteller hinterstand. Das ist wohl eher einfach so passiert. Allerdings gibt es langfristig eine Hoffnung für die Kunden. Wenn, in der etwas ferneren Zukunft, R/C-Anlagen auf der Basis von Software Defined Radio aufkommen, besteht zumindest von der technischen Seite her die Möglichkeit, multistandardfähiges Equipment verfügbar zu machen. Da wäre es dann möglich, dass eine Hardwarebasis alle herstellerspezifischen Standards bedienen kann. Gruss Frank
 
Hallo RC- Gemeinde,es ist schon interessant, wie uns die Industrie im Griff hat. Es wird mal eben ein neues, für uns ungeschütztes, Bandauf den Markt gebracht und gleichzeitig das 35 MHZ Band vom Markt genommen.Auf einmal sind sich fast alle Hersteller einig, nur bei dem Standard herrscht Uneinigkeit, und jeder kocht seine eigene Suppe. Es gibt in meinen Augen nur einen "wirklichen Vorteil" und das ist die Doppelbelegung.Nun wissen wir alle, dass es auch mit den 2,4 GHZ Anlagen Probleme gab und wohl gibt?Ich erinnere nur an den früheren Marktführer der nach langem hin und her nun ein neues "heißes"System auf den Markt gebracht hat. Jeder experimentiert rum, und das auf unsere Kosten.Jeder kennt "Piloten" die mindestens schon einmal das System gewechselt haben.Leider wird nur sehr wenig darüber berichtet (Stillschweigevereinbarung?).Ich bin nicht technikfeindlich und auch offen für wirkliche Verbesserungen in unserem Hobby.Aber welches System ist den eine Verbesserung, und wie lange ist es auf dem Markt, wer sagt uns denn, dass es bei einer Sättigung des Marktes nicht schon wieder ein neues super sicheres System gibt. Ich für meinen Teil möchte nicht gezwungenermaßen jeden Wechsel mitmachen müssen.Für die meisten "Modellsportler" die nicht in der Szene verhaftet sind, ist es völlig ausreichendein sicheres System zu besitzen und sollte es sich dabei um 35 MHZ handeln umso besser. Gruß Dietmar Hallmann
 
naja das die Hersteller die Sache mit Kompatibilität nicht ändern können .... man könnte sich ja auf einen Chipsatz einigen. natürlich hätte man dann erst mit einander reden müssen ----- und das ist eben mehr so das Problem ...
 
Kompatibel zwischen den Systemen ist unmöglich

Kompatibel zwischen den Systemen ist unmöglich

servus,
DD8ED beschreibt deutlich, dass es auf Grund der unterschiedlichen Chipsätze nicht möglich sein wird, herstellerübergreifend wie bei 35MHz PPM zu mischen und Sender mit anderen Empfängern zu betreiben.
Ich habe es früher immer begrüßt, dass die Diversity, die Vielfalt der Geräte nicht nur im Wettbewerb sondern auch in der Weiterentwicklung seinen Nutzen für die Anwender ausgibt. Leider ist das jetzt nicht so. Allerdings würde eine Normierung im jetzigen Stand der Technik eine weitere Entwicklung ziemlich einschränken, da ist noch nicht alles "erledigt"
Die Frage ist, in wie weit es im Interesse der Hersteller liegen kann, sich auf ein einheitliches Übertragungsverfahren zu einigen. Der Anwender (Endkunde) möchte es sicherlich. DD8ED schließt aber sehr deutlich ein "Update"-Verfahren auf Kompatibilität aus, weil es die Hardware einfach nicht hergibt.
Also bleibt dem Fernsteuerkunden eigentlich nur eins: Abwarten auf eine "Norm", sollte sie irgendwann mal kommen.
Ich will nicht sooooo lange warten, deshalb verwende ich 2,4 GHz jetzt in der derzeitigen Variante auch schon mal, mit all den Vorteilen und der Gebundenheit an einen Hersteller.
In diesem Sinne in der Quasi-Abhängigkeit
Quax
 
Falls das 35Mhz Band für Modellflug fallen sollte, "freu" ich mich jetzt schon auf den Katzenjammer! Die Masse an Schadensersatzklagen und oder Personenschäden würden den Verantwortlichen schnell die Augen öffnen!Es werden halt schon lange kein Spielzeuge mehr in der Luft bewegt. Ich möchte nicht wissen, wie es ausgeht, wenn ein Hotti o.ä. mit 300 Sachen Personen trifft.So eine hirnlose Überlegung.... da zweifelt man echt an der Menschheit.
 
Hallo
Falls das 35Mhz Band für Modellflug fallen sollte, "freu" ich mich jetzt schon auf den Katzenjammer! Die Masse an Schadensersatzklagen und oder Personenschäden würden den Verantwortlichen schnell die Augen öffnen!Es werden halt schon lange kein Spielzeuge mehr in der Luft bewegt. Ich möchte nicht wissen, wie es ausgeht, wenn ein Hotti o.ä. mit 300 Sachen Personen trifft.So eine hirnlose Überlegung.... da zweifelt man echt an der Menschheit.
Um Missverständnissen vorzubeugen:
Es geht NICHT! um die Abschaffung von 35 MHz für den Modellflug. Es geht um die eventuelle Ansiedlung neuer Funkanwendungen, die den (fast) exklusiven Betrieb auf 35 MHz gefährden würden, wenn sie kommen sollten.
Der neueste Stand der Dinge zeigt allerdings, dass das wenig wahrscheinlich ist.
Gruss
Frank
 
Nabend, nur zur Klarstellung: es geht den meisten NICHT! um die Angst vor der Abschaffung des 35MHz-Bandes für den Modellflug, sondern es geht um die Bedrohung der Modellflieger im 35MHz-Band durch ZUSÄTZLICHE! Anwendungen in ebenfalls diesem Band! ;) o.d.
 
Okke Dillen - 09.04.2012, 18:45 Nabend, nur zur Klarstellung: es geht den meisten NICHT! um die Angst vor der Abschaffung des 35MHz-Bandes für den Modellflug, sondern es geht um die Bedrohung der Modellflieger im 35MHz-Band durch ZUSÄTZLICHE! Anwendungen in ebenfalls diesem Band!
Frank T. schreibt doch:
Es gibt nur einige Chipsätze auf dem Markt um kostengünstig RXTX-Baugruppen herzustellen.
Und da gehört die aufwändige 35Mhz-Technik bestimmt nicht mehr zu.
Jeder Hersteller rechnet erstmal, wieviel die Bauteile im Einkauf kosten und mit welchem Aufwand z.B, ein Empfänger herzustellen ist.
2,4Ghz RX TX gibt es hochintegriert auf einem Chip, 35Mhz wurde immer in diskreter Bauweise hergestellt.
Da ist 35Mhz in der Herstellung sicher teurer als 2,4Ghz-Technik.
Also würde ich die Sache mal ruhiger angehen. Viel kann da nicht kommen ...

jürgen
 
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