Deltasegler Starlet - "etwas" umgebaut

Starlet ist ein Baukasten aus den Achtzigern (?) des letzten Jahrhunderts, wurde konstruiert von Kraft (Vorname ist auf den Bildern, die ich von den Zeichnungen habe, leider nicht zu erkennen) und vertrieben von der Firma Bauer und/oder Georg Friedrich.

2017_04_01_1013_Starlet_bearbeitet.jpg

Bekommen habe ich den Flieger von einem Vereinskollegen, der ihn aber letztlich doch nicht reparieren wollte, da er ihn selbst in denkbar schlechtem Zustand bekommen hatte.

Im Original wird der Segler mit einem Seil auf Höhe gebracht. Es war daher sinnvoll zunächst den Ursprungszustand weitgehend wiederherzustellen, da durch die Montage eines Motors an der Spitze doch Einiges "verbaut" war.

Da ich aber andereseits "seilgetriebene" Segler für lanweilig halte, kam sehr schnell die Idee 2 Impeller zu montieren. Die Herausforderung war dann zunächst, wo und wie die Impeller am besten anzubringen sind. Nach einiger Internetrecherche hat sich herausgestellt, dass der Luftstrom unbedingt von den Flügeln fern zu halten ist. Daher wurden verlängerte Ausströmer montiert (vielen Dank übrigens an meinen Sohn und seinen 3D-Drucker), da eine Positionierung am Flügelende wegen des Schwerpunkt nicht möglich war.

Am 13. Februar 2018 war dann Erstflug, der völlig problemlos verlief: ruhiger, schneller (oder weniger schneller) Flug, schönes Flugbild, leicht steuerbar, keine kritischen Momente. Das Modell muss beim Start allerdings mit Hilfe eines Gummiseils beschleunigt werden, da die Impeller sonst nicht ausreichend angeströmt werden. Und bei der Landung ist etwas Gas erforderlich. Der Flieger verliert sonst zu schnell an Höhe und hüpft dann am Boden.

Übrigens sind zur Erleichterung des Starts zusätzlich Räder montiert, die aber auf dem Foto nicht zu sehen sind, da sie zu einem Drittel im Rumpf versenkt wurden.

Noch einige technische Daten:

  • Spannweite 1310 cm
  • Gewicht ~2800 g
  • 2 x Motor e-flite BL15 Ducted Fan 3200 kv
  • 2 x Impeller Wemotec Mini Fan evo (5 Blatt)
  • 2 x LiPo 4S / 3,7 Ah parallel
  • Motorlaufzeit ~5 min

Fragen werden gerne beantwortet. Dazu hier posten oder ein Mail an heinz.rybak@t-online.de.
 
Ein klasse Beispiel für gekonntes Recycling!
Wie hast Du das nur geschafft, so ganz ohne Computerberechnung, ohne die solche Modelle aus den 80ern heute nicht mehr fliegen... ;)
H.
 

purzel

User †
Ein klasse Beispiel für gekonntes Recycling!
Wie hast Du das nur geschafft, so ganz ohne Computerberechnung, ohne die solche Modelle aus den 80ern heute nicht mehr fliegen... ;)
H.

Ich glaube so ganz ohne digitaler Rechenleistung wird das mit dem 3D-Drucken nicht geklappt haben. Aber ich verstehe den Hintergrund sowieso nicht.


Aber nicht immer nur motzen, die Starlet ist ein schönes Modell, die Triebwerke auf der Fläche eine schöne Antriebsvariante.
Ich wünsche viele schöne Flüge.

Markus
 
Über die Frage, wie ich das geschafft habe, musste ich doch erst einmal einen Tag nachdenken.

Auf jeden Fall habe ich dazu keine Computerberechnung gebraucht (ausgenommen natürlich für die Anfertigung der Auströmer).

Wahrscheinlich hat mir am meisten die viele Erfahrung geholfen mit der Reparatur von mehr oder weniger beschädigten Modellen und dem Weiterbau angefanger Modelle. In einigen Fällen war das allerdings auch nicht sehr erfolgreich, da die Schäden doch zu massiv oder die Modelle schon von Anfang an verbaut waren. Anderes war sehr efolgreich (siehe unten)

In der Rückschau halte ich folgende Apekte für besonders wichtig:
  • Sehr genau prüfen / sicherstellen, dass die urprüngliche Modellgeometrie stimmt. Ggf muss der Ursprungszustand erst einmal wieder hergestellt werden. Dabei insbesondere auf die Flügel achten. Aber auch der Rumpf sollte unverformt bzw. ohne Verwindung sein. Hilfreich ist natürlich immer ein originaler Bauplan und eine originale Baubeschreibung (was leider nicht immer gegeben ist - wie z.B. beim Starlet)
  • Sich gut informieren über das spezifische Flugverhalten. Ein Schaden kann ja auch dadurch entstanden ein, dass nicht der Pilot schuld war sondern das Modell einfach "Mist" ist.
  • Zusätzliche Komponenten so nahe wie möglich am Schwerpunkt plazieren. Das gibt mehr Freiheiten für eventuelle spätere Korrekturen des Schwerpunktes.
  • Schwerpunkt und notwendige Antriebbsleistung sollten auf jeden Fall überprüft werden. Dazu gibt es einerseits Programme im Internet (deren Ergebnisse leider nicht immer zuverlässig oder verständlich sind oder aber auch einen immensen Eingabeaufwand erfordern) oder man sucht im Internet nach Infomation zum konkreten oder zu ähnlichen Modellen, was ich beim Starlet getan habe. Konkret ging es hier vor Allem darum, wie die Achse der Impeller angeordnet werden muss: parallel zur Profilsehne.
Erfolgreiche Vollendungen angefangener Modelle und/oder reparierter und/oder umgebauter Modelel waren u.a.:
Über die weniger erfolgreichen Projekte erzähle ich lieber nichts :cool:.
 
Servus
War Anfang der 70er, Der "Balsa Schorsch" hats damals öfter
auf der Führmannalm geflogen.
hatte damals auch einen mit Rohazell Rippen.
Heute suche ich den Plan: "Will wiederhaben"

Gruss Franz
 
Servus
War Anfang der 70er, Der "Balsa Schorsch" hats damals öfter
auf der Führmannalm geflogen.
hatte damals auch einen mit Rohazell Rippen.
Heute suche ich den Plan: "Will wiederhaben"

Gruss Franz

Hallo zusammen.
Also ich hab den Plan noch, zwar eine optisch etwas schlechte Kopie aber für einen Neubau würde es sicherlich noch reichen.
Müsste den dann bei Interesse ggf. mal raussuchen.

Gruß Hans
 
Servus

Nachdem ich hier ja den Plan ergattert hab meine Umsetzung des Themas

Das Delta als Segler lebt ja von der geringen Flächenbelastung.
Mein damaliger hatte nach mehreren Reparaturen so um die 1200 gramm.
Da merkte man schon den Leistungsverlust in der Thermik.
Also war Leichtbau angesagt.
Damals war ja Rohacell modern, so waren auch die Rippen aus Rohacell.
Nachgeschaut was das Zeug heute kostet, ok, muss nach einem anderen Baustoff suchen.

Im Fundus war noch 6mm Depron, nehme ich normalerweise als Unterlage beim Flächenbügeln.
Also die Rippen draufgezeichnet, ausgeschnitten und als zu wenig formstabil befunden.
Aber schön leicht
Dann Aufleimer aus 1,5 mm Balsa drumrum.
Die Festigkeit als ausreichend befunden, Gewicht immer noch ok.

IMG_1127 (4).jpg

Sieht man ein bisschen schlecht, aber alle Rippen auf der Waage.

Bei der 2. von oben ist auch die "Verstärkung" für den Holm zu sehen

In der Zwischenzeit Gedanken um den Antrieb gemacht.

Obendrauf wollte ich nicht, unsichtbar sollte das Ganze sein.
Darum erst mal ein Schubrohr für den 70er laminiert,gleich noch die Halterung für das Seitenruder drauf, dieses wollte ich abnehmbar.
Der Pfannkuchen braucht ja ohne schon viel Platz, mit festem Seitenruder extrem viel Platz und zudem bruchgefährdet beim Transport.

IMG_1132.jpg

So sieht das eingebaute Schubrohr mit aufgesetztem Seitenruder aus.
Vorne sind die Hauptholme zu sehen. Hauptgrund war das Eindellen der Beplankung, ist ja nur leichtes 1,5er.
War damals der Hauptgrund für viele Reperaturen, bei leichtem Druck bricht das 1,5er zwischen den Rippen ein.
Der zweite Grund das höhere Gewicht im Innenflügel,
4s Akku und der 70er wiegen halt doch etwas.
Nicht dass die Geschichte in der Mitte abmontiert.
Die Holme sind 2mm Kohlestäbchen mit vereinzelt Verkastung.

Da damals auch die Nasenleiste leicht eingedellt wurde, am Hang beim Landen gegen stein oder Pfosten gerutscht, schon war die Nasenleiste durch.
Also auch hier eine Lösung gesucht.
4mm Rohr passt einigermaßen in den Nasenradius,also selbiges in die Nasenleiste eingebaut.
Gleich noch die Nase mit dazugenommen. Wieder falls mal beim Landen was im Weg ist.

IMG_1136.jpg

So zum Rohbau fehlt nur noch die Zuluft für den Wemo.
Wollte eigentlich einen Deckel zum Öffnen machen.
Nach mehreren Versuchen dann verworfen, Zu schwer, zu umständlich usw.
Es wurde dann eine Zuluft auf der Unterseite.
Bodenstart geht eh nicht, kann also kein Schmutz angesaugt werden.
Und die Oberseite ist völlig clean.

IMG_1131.jpg

Einziger Nachteil den ich festgestellt habe, wenn man mit hohem Anstellwinkel fliegt und dann den Antrieb einschaltet
nickt er leicht mit der Nase nach unten.
Scheinbar wird vorne das tragende Luftpolster abgesaugt.
Und schon war er drin im Baum :-))
Beim Hangsegeln ein bisschen dicht über den Wald geflogen, wäre vielleicht gerade noch so ausgegangen.
Aber man hat ja einen Antrieb drin, also Gas rein und schwups im Baum.

Dank der Kohleverstärkungen kein Schaden.

Ach ja an der Endleiste ist auch noch ein bisschen Kohle drin.
Die Endleisten sind ja nur stumpf an das Schubrohr geklebt, war mir zu wackelig.
Also auf ein bisschen Schub verzichtet und durchgehendes Kohleprofil eingesetzt.

IMG_1133.jpg

So, soweit zum Bau des Veteranen.
Bilder vom fertigen Modell muss ich erst noch machen.

Ach ja Fluggewicht mit 4s 4000 unter 1200 gramm
Ziel erreicht :-)))



Gruss Franz
 

Peter2

User
In den 70ern habe ich 2 dieser Modell nach FMT-Plan gebaut.
Das erste Delta wurde nach Planvorgaben mit Rohacell Rippen und stabilisierender Beplankung erstellt. Ein 3,5 ccm Suppentiger sorgte für Vortrieb. Bei einem der Flüge löste sich höchstwahrscheinlich das Servobrett :-( Ja und den Rest könnt ihr euch denken -> Totalschaden.
Das Thema mit der empfindlichen Beplankung vorne ist mir noch in Erinnerung.
Deine Optimierung mit den Hilfsholmen und CfK-Stangen ist prima, ebenso der Impeller Einsatz.
Das 2. Modell entstand in voll Styro-Balsa-Bauweise mit starrem Fahrwerk. Wegen des höheren Gewichtes durfte ein 5 ccm ST ran. Damit waren gut Bodenstarts möglich. Was aus dem Modell geworden ist ? -> Blackout bei mir :-(
Bilder suche ich gerne noch raus.
LG
Peter
 
So, IMG_1251.jpg

So, war endlich im Fliegerauto :-))
Hier also ein paar Bildchen vom Starlet mit Impeller = Starjet.

IMG_1248.jpg


Lufteinlass
IMG_1238.jpg


Hinterteil
IMG_1244.jpg

Seitenruderbefestigung, einfach ein Schräubchen.
IMG_1247.jpg


Gruss Franz
 

Elfman

User
Eigentlich wollte ich im Post #11 reinschreiben wie unser Starlet geendet hat, aber irgendwie hat das wohl nicht gefunzt🤨
Dann will ich es wieder versuchen!

Es war 1980 und Papa und sein 16-jähriger Ralf wollten den Flieger bauen was auch super gelang.
Bis mein Dad auf die Idee kam zur Unempfindlichkeit der Beplankung Bauschaum in die D-Box zu spritzen. Am nächsten Morgen hatte der Schaum ganze Arbeit geleistet und die komplette D-Box auseinander gedrückt. Das Ganze war unrettbar verloren und wir haben es gleich so wie es war in die Mülltonne gekloppt!

Ihr seht also Bauschaum ist nicht immer ne gute Idee auch wenn er leicht ist und tolle Eigenschaften hat🤣
 
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