Tipps und Tricks für die perfekte GfK Hülse/Tasche

Hallo zusammen,

beim Bau meiner Hülsen habe ich immer das Gefühl, dass ich noch nicht den perfekten Ablauf bzw. Aufbau habe.

Hier kurze beschrieben wie ich vorgehe:

1. Verbinder mit Vaseline, Margarine/Butter oder auch etwas flüssigem Fett dünn einstreichen -> Warum? Damit ich die Hülse leicht von Verbinder abziehen kann.
2. Mit 2-3 Lagen Frischhaltefolie den Verbinder umwickeln -> Warum? Als Abstandhalter, damit die Luft beim Einschieben und Abziehen entweichen kann. Thema Unterdruck
3. GfK Schlauch trocken überziehen
3.1 GfK 163er Gewebe schneiden Breite ca. 4cm Länge je nach Verbinderlänge. Dieses Band x-Mal um den Verbinder wickeln bis er komplett umwickelt ist
4. Getränktes Gewebe mit Abreisgewebe umwicklen -> Warum? Damit es eine gute Oberfläche für die Verklebung gibt. UND, dass das Gewebe gut am Verbinder anliegt. Hier habe ich jedoch meine Zweifel, dass dies gut funktioniert. Gerade bei Verbinder die sehr breit sind so bei + 40mm.
5.1 Schrumpfschlauch überziehen und einschweißen. Dies soll 4 unterstützen
5.2 Tesafilm oder Tesakrep nützen

Bisher waren meine 4-5 Verbinderpaare die ich gebaut habe okay. Aber wie gesagt, vom Gefühl her noch nicht das Beste.

Wie macht ihr es? Habt ihr einen andern Ablauf?

Nützt ihr den GfK-Schlauch oder nur das GfK Band?

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr hier Eure Tipps und Tricks, die ihr so gesammelt habt, preisgebt.

Gruß
Thomas
 

attack

User
Ich nehme statt der Folie eine Lage mit Trennwachs getrenntes Butterbrotpapier- trennt fantastisch und schiebt sich nicht so zusammen wie die Folie!
Dann den Schlauch mehrlagig (bei mir ist der Verbinder vierkantig und ich gebe da noch rechts und links Sperrholz dazu (in Überlänge))
Danach umwickle ich das ganze mit Kevlarroving.
Baue das Ganze dann gleich nass in nass in meine Flächen (Form) beim Zusammenkleben ein.


LG

Hannes
 
Man sieht ja ab und zu die Kevlar-Rovings aber was ist der Sinn davon? Die Verbindertasche wird beidseitig vom Steg berahmt. Dieser ist in der Regel aus CFK. Ich denke, dass die Kevlar-Rovings dann Last tragen, wenn die Stege schon lange gesprengt wurden. Demnach erscheinen sie mir sinnlos.

Braucht man diese Rovings überhaupt und wenn, wäre CFK nicht besser?

Stefan
 

attack

User
Kevlar reißt bei Belastung nicht- somit ist die Verstärkung damit besser-
bei Carbonrovings würde das Aufbrechen (aufreissen)-
ich verwende bei Taschen auch kein Carbon sondern Glasschlauch-
Habe noch nie, auch nach ärgsten Abstürzen aufgeplatzte Taschen gehabt!

LG

Hannes
 
Es ist naheliegend, dass die Glas-Kevlar-Tasche beim Absturz mit komplettem Steg- und Gurtversagen noch ganz ist, nur ist das praktisch nicht relevant. Der Flügel ist kaputt, wenn der CFK-Steg reisst. Das passiert bei der Bruchdehung von CFK, wobei die Tasche und dessen Kevlar-Armierung noch nahezu keine Last trägt. Kevlar und CFK lassen sich (strukturell) kaum sinnvoll kombinieren (Kanus, Rennsportsitze und bestimmte Hartschalenkonstruktionen mal außen vor gelassen)

Ich denke bzw. weiß aus Erfahrung, dass Taschen aus (dünnem) Glas alleine reichen.

Stefan

PS: Wir reden hier von Schalenflügeln mit Stegbeschichtungen aus CFK, oder?

PS2: beim Verbauen nass-in-nass halte ich die Rovings (ob nun Glas, Aramid oder CFK) aber für erforderlich, weil die Tasche sonst nicht anliegt.
 

Sirow

User
Verbinder ODER Hülse?!

Verbinder ODER Hülse?!

Hallo zusammen,

Ich würde zunächst unterscheiden, ob es eine Verbindertasche oder z.B. Ballastrohr o.ä. sein soll.
Da der Verbinder für meinen Geschmack ruhig sehr stramm in der Tasche sitzen darf, bin ich natürlich darauf aus, die Tasche möglichst "eng" zu machen und möchte so wenig wie möglich Material zwischen Verbinder-Dummys und Gewebe bekommen.
Beim Ballast sieht es anders aus, der braucht Luft zum atmen und soll zuverlässig wieder herauskommen, auch wenn mal ein Sandkorn mit ins Rohr gelangt ist.

Das Problem bei mir: die perfekte Tasche kann ich leider auch noch nicht reproduzierbar herstellen.

Bislang aber habe ich die Variante mit der Frischhaltefolie angewandt.


Als erstes reibe ich dazu meine Verbinderdummys mit Motoröl (!) ein, das hat bei mir bislang am besten funktioniert um die ausgehärtete Tasche vom Dummy zu ziehen
Als nächstes habe ich zwischen 1.5 und 2 Lage Frischhaltefolie um den Dummy gewickelt.

Hierbei besteht bislang das Problem, dass ich nicht zuverlässig mit 1.5 oder 2 Lagen auf die gewünschte, enge Tasche komme.

Anschließend kommt mein Glasfaserschlauch über die Frischhaltefolie und alles mit Harz tränken.
Dann noch Abreißgewebe um das Gebilde wickeln und ab in den Vakuumsack damit.

Die ausgehärtete Tasche kann man dann aufs passende Maß zuschneiden, noch ein paar Kevlarfäden drum herumwickeln (ob für die Psyche oder wirklich nötig kann ich nicht belegen!!) und dann beim schließen der Flächen mit einlegen.

Vllt baue ich die nächsten Taschen einmal mit Backpapier. Da dieses mir jedoch deutlich dicker erscheint als Frischhaltefolie, wird eine Umwicklung + ein paar mm Überstand vermutlich ausreichen.


Gruß,
Mirko
 

CH_MEIER

User
Aramid(angst)rovings

Aramid(angst)rovings

Hallo,

zu den Aramidrovings: ich kenne das so, dass diese nicht um die Verbinderhülse sondern um den gesamten Holm gewickelt werden. Der Zweck wäre, das Aufhebeln des Holmes zu verhindern, also dass der Gurt nicht von der Hülse herunter reisst.

Ich habe mich auch schon gefragt, ob da Aramid richtig ist, wenn der Rest komplett aus CFK gemacht ist (Gurt, Steg, Hülse). Aramid dehnt viel mehr als Kohle und dürfte daher erst die Last aufnehmen, wenn eh alles zu spät ist. Daher lege ich inzwischen einen zusätzlichen Wickel aus 45Grad CFK um den gesamten Holm, also in gleicher Faserrichtung wie beim Steg, nur aussen um die Gurte herum...

Ist das in der Theorie richtig oder falsch? Praktisch habe ich es noch nicht zerstören können...

Christoph
 
Den Gedankengang kann ich wenigstens nachvollziehen. Nur ist das bei Schalenflügeln unmöglich umsetzbar und weil diese sich in der Praxis bewähren, ist es folglich auch nicht erforderlich. Womit wir wieder am Anfang wären ;)

Edit: Ich sollte „unmöglich“ etwas einschränken. In einer kompletten Nass-in-Nass-Bauweise ist es denkbar. Aber das ist jenseits von üblich.
 
Dankeschön für die zahlreichen tollen Tipps.

Meine Hülsen waren bisher immer für Styro-Abachiflächen.

Mirco, dein Tipp mit dem Vakuumsack werde ich beim nächsten mal ausprobieren.

Bisher habe ich noch nie das Aramidband eingesetzt. Da ich es noch nicht vermisst habe, werde ich es auch nicht brauchen :)

Der Tipp mit dem Butterbrotpapier getränkt mit Trennwachs finde ich klasse. Da ich doch immer wieder Falten in der Frischaltefolie hatte!

Welchen GfK Schlauch nehmt ihr?

Gruß
Thomas
 
Das sind natürlich noch relevante Aspekte aus berufenem Mund. Im Quellthread geht es ebenfalls um Styro-Abachi bzw. nicht-Schalenflügel.

http://www.rc-network.de/forum/show...er-Eigenbau!?p=4467047&viewfull=1#post4467047

Ich kann Markus nur unterstützen!
Aramidfasern haben eine ähnlich hohe Zugfestigkeit wie Kohlenstofffasern sind aber nicht so empfindlich an den scharfen Kanten und engen Radien einer Umwicklung der Hüllen mit den darauf liegenden Holmgurten.
Kohlenstofffasern sind für diese Anwendung das am wenigsten geeignete Material, auch aufgrund der geringeren Schlagfestigkeit die bei harten Landungen vorkommen und diese Wicklung an den Radien besonders beanspruchen.

Man muss ja nicht mal eine Rolle Aramidfasern kaufen sondern kann diese doch aus einem Gewebe herausziehen. Es wird doch wohl nur ein oder zwei Meter benötigt pro Wicklung.

Würde mich schon interessieren, ob das Aufhebeln ein spezifisches Problem dieser Bauweise ist oder ob das immer relevant ist. Mir geht halt einfach nicht in den Kopf wie diese Hülse irgendwie belastet sein soll, bevor der Steg platzt.

Stefan
 

CH_MEIER

User
PS: mein Hinweis bezog sich ebenfalls auf Furnierflügel. Allerdings verwende ich den CFK Wickel nass-in-nass beim Holmbau. Damit gibt es wohl keine scharfen Kanten, um welche C-Fasern laufen. Konkret baue ich vorab zuerst Stegkern, Hülse und Wurzelrippe zusammen. Dabei wird auch der Stegkern mit einer leichten Fase versehen, damit auch der C-Schlauch nicht so ums Eck läuft. Nass-in-nass lege ich in die vorbereitete Holmnut im Styrokern zuerst das C-Gewebe für den Wickel, dann die C-Rovings für den Holmgurt, dann den mit Schlauch überzogenen Steg incl. Hülse und Wurzelrippe, dann den zweiten Gurt ein. Das überstehende C-Wickelgewebe abschliessend über allem zusammen klappen und ab in den Vakuumsack.
 

FamZim

User
Hallo

Ehrlich gesagt, machen mit die passgenauen Steckungen eher Sorgen, als die mit etwas Spiel zwischen Verbinder und Steckungsrohr.
Der Grund ist die Biegung, die jeder Verbinder unter Last, gerade am Anfang der Fläche hat.
Gröste Last gleich stärkste Biegung.
Ist die Steckung nun passgenau, wird der Verbinder auf nur kurzem Anteil seiner Länge diese Kraft übergeben.
Kurzer Hebel gleich hohe Kräfte.
Das fürt eher mal zum aufbrechen des Steckungsrohres .
Ist die Steckung dagegen lockerer, kann der Verbinder sich weiter in die Fläche hinein biegen, mit längerem Hebelarm.
Die Kraft am Flächenanfang ist dadurch geringer.
Es sei denn, die Fläche past sich der Verbinderbiegung an.
Wie weit sich der Verbinder unter Last biegt, kann in einem Trockentest gemessen werden.
Wenn diese Biegung schon auf den ersten cm übertragen ist, braucht der Verbinder auch nicht länger zu sein.

Gruß Aloys.
 

alois1

User
Verbinderhuelsen

Verbinderhuelsen

Hallo !
Ich baue auf Verbinderdummy oder Verbinder ,Vaseline ,3 Wicklungen Frischhaltefolie
dann nochmal Wachs,Harz mit Thixo fuer bessere Innenflaeche
dann 1 Glasschlauch drauf mit passender Groesse ,traenken und straffziehen mit Gewicht dran ,
dann Aramidroving wickeln ,am Anfang
vorne eng nach hinten weiter, denn Aufhebelgefahr ist an der Wurzel am groessten
Anschliessend Abreissgewebeband straff umwickeln und fixieren
Huelse muss ja duenne Wandung haben,sonst passen Holmgurte nicht mehr drueber und drunter!
Seitlich links und rechts ist bei mir beim Einbau noch ein Sperrholzsteg von der Wurzelrippe bis einiges hinter dem
Verbinderende an den eigentlichen Holmsteg. Aber gegen Aufhebeln des eher scharfkantigen
Verbinders wird der seitliche Holmsteg ,wie auch immer der ausschaut ,nicht helfen,daher
die Umwickelung mit Kevlarrovings.
Da find ich den Estrellaverbinder immer noch gut, der hat abgerundete Ecken:),da gibts
nicht solche Lastspitzen an den Ecken,wenngleich man heute breitere oder besser,wenn
auch schwieriger zu bauen (absolute Paralelle ) zwei Verbinder nebeneinander legt.

Fliegergruss Gerhard
 

Griffon

User
Hallo zusammen
Seit Jahren baue ich Steckungshülsen für alle Varianten von Tragflächen. Ob Rippenflügel Styroflügel oder Schalen-GFK Fläche. Ich bin der Überzeugung, dass die Hülse nur die Führung für die Steckung bildet und somit überhaupt keine Kraft aushalten muss. Einerseits steckt in der Hülse das tragende Rohr, andererseits steckt die Hülse in einer Rippe oder einer Führung je nach Konstruktion. Selbstverständlich ist am Anfang und am Ende in der Fläche ein Passung (zB.Rippe) und das Steckungsrohr reicht bis zum Ende die Passung (Rippe).
Für eine Steckungshülse verwende ich max.2 Lagen 105Gramm Gewebe. Habe auch schon eine Lage 93Gramm Kohle verwendet.
Mein Aufbau: Das Alurohr wird mit Vaseline eingestrichen dann eine Schicht möglichst dünne Folie. (Ganz dünner Kehrichtsack oder Vakuumfolie die ich vom Industrie Verarbeiter als Abfall habe). Auf diese Folie kommt sicherheitshalber Trennwachs. Dann die zwei Lagen Gewebe 105 Gramm. Das mit Epoxydharz getränkte Gewebe wickle ich sehr stramm mit Geschenkband ein. So wird sehr viel Harz ausgepresst. Zugegeben eine Arbeit die bei langen Rohren die Hilfe einer zweiten Person zum drehen benötigt. Das Geschenkband verklebt nicht mit dem Harz und kann nach dem Aushärten abgerollt werden. Das Resultat ist eine äusserst leichte passgenaue Steckungshülse Hülse.

Viel Spass und schöne Grüsse
René
 
zu den Aramidrovings: ich kenne das so, dass diese nicht um die Verbinderhülse sondern um den gesamten Holm gewickelt werden. Der Zweck wäre, das Aufhebeln des Holmes zu verhindern, also dass der Gurt nicht von der Hülse herunter reisst.
Genau so. Zum ersten mal gesehen habe ich das so bei einer Konstruktion von Mark Drela. Und der weiss nun definitv, was er tut.

Zum Unterschied der E-Moduln: Die Aramidwicklung soll ja verhindern, dass die zwei Holmgurte auseinandergehebelt werden. Diese werden an der Steckung durch zwei extreme Querkräfte beaufschlagt, die über eine kurze Distanz das Biegemoment (AKA Kräftepaar) in den Verbund einleiten. In den Holmgurten liegt das Kräftepaar in Spannweitenrichtung. In diese Richtung sind die Gurte steif / fest. An der Steckung ist die Kraftrichtung vertikal, also um 90° gedreht. Längsdehnung der Aramidwicklung sieht der Gurt als Biegung des Einzelgurts. Die unterschiedlichen Steifheiten von Aramid und Kohle kommen also gar nicht zum Tragen.

Im Übrigen: Full ack zu Griffon. Die Hülse selbst soll nicht steif sein, im Gegenteil (das kann höchstens zu Klemmern führen). Die Anbindung an den Verbund an beiden Enden und die Druckfeste Ausgestaltung der Übertragungsflächen muss aber gewährleistet sein.
 
Hallo,

gute Erklärung; folgende Nachfragen:

Primär sorgt der Holmsteg dafür, dass die Holmgurte auf Abstand bleiben. Damit sollte der Vergleich Aramid vs.CFK doch eher gegenüber der Stegbeschichtung erfolgen und nicht gegenüber dem Gurt, oder?

Wo sind die beiden Enden der Hülse? An der Wurzel und am Ende im Flügel?

Was macht man bei Schalenflächen? Dort wird der Holmgurt in der Regel mit der Schale vakuumiert. Ein Umwickeln mit der Hülse ist praktisch unmöglich. Lässt man es dann ganz oder umwickelt man dann nur die Hülse? Wenn letzteres - warum?

Danke
Stefan
 
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