Douglas DC-6: Baubericht

Eckart Müller

Moderator
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Leider konnte ich es mir wieder nicht verkneifen...

Animation_DC-6_LK-2.gif
...und sie bewegt sich doch! :D

Mit einem winzigen Fehler. :cry:
 
Alexander, das hintere Gelenk sitzt auf der unteren Beplankung auf. Deshalb wird der Mechanismus in der Realität nicht funktionieren. Man sieht das auch gut in Eckharts Animation. Du solltest das Gelenk durch Schlitzen der unteren Beplankung gangbar machen können.
Jens
 

Gast_14961

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Danke Jens. Das stimmt natürlich. In igrendeine, meiner letzten zehn Beiträge habe ich versucht das zu erläutern. Hier nun ein Bild vom Original:

DSCF0393.JPG

Ich werde aus Kunstoff solche Abdeckungen bauen. Die Beplankung wird unten (auch oben) an der Stelle des Gelenkes ausgeschnitten.

Aber vielen Dank für den Hinweis. Irgendwann übersehe ich mal etwas und dann weiß ich, dass ich mich auf euch verlassen kann :)

Übrigens: schön erkennbar, wie ungleichmäßig manche Niete angebracht sind.
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
Keine Sorge, der Fehler ist rein grafischer Natur...:rolleyes:
 

Gast_14961

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Ich habe nun alle Aluteile neu gezeichnet. Damit ich keine bösen Überraschungen erlebe, habe ich sie vorab in 1,5mm ABS gefräst. Hier musste ich allerdings erst lernen, dass eine zu hohe Spindelgeschwindigkeit ganz unangenehme Nebenwirkungen hat: Das ABS verschmilzt auf dem Fräser. Nun ja, der Fräser hat es überlebt.

Hier nun das Muster eines Gelenkes. Hier kann man auch die neuen Zylinderstifte erkennen (ich habe auch kürzere :) )

CIMG3655.JPG

Deutlich kann man erkennen, dass die verklebten Teile aufgedoppelt werden. Selbst aus ABS ist das bereits wesentlich stabiler, als die vorherige Ausführung. Ich habe auch ein Gelenk etwas verschoben (die letzte Zeichnung enthält die Änderung bereits) und nun läuft es etwas besser. Auch der besondere Hebel für die Anlenkung verbessert die Kräfteverhältnisse etwas.

Ich werde morgen die Rippchen für eine Landeklappe fräsen und eine endgültige Landeklappe bauen.

Ich bin nach wie vor begeistert, was sich die Ingenieure damals alles haben einfallen lassen! Und das alles ohne Unterstützung mit Kinematikprogrammen etc. Dass es auch funktioniert, wenn ich es vom Original abkupfere (so etwas könnte ich sicher nicht erfinden :) ) finde ich umso besser.

So wie der Thread nun läuft freue ich mich sehr über die rege Teilnahme und die vielen Hinweise. Selbst wenn ich mir einiges Zutraue, die Unterstützung hier hilft ungemein und ich schätze das sehr hoch ein! Vielen Dank dafür!
 

Gast_14961

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Am Rande: die Idee, die Landeklappenmechanik nach originalgetreu zu bauen, hatte ursprünglich Bernd E., der mir beim Bau meiner DC-3 mit seinen vielen Tipps sehr geholfen hat. Er hat mich am WE angesprochen und stellte fest, dass der Eindruck entstehen könnte, dass die Idee mit der Kinematik auf meinem Mist gewachsen sei :) Ist es nicht: was die Landeklappenmechanik betrifft, bedanke ich mich bei Bernd, für die Idee, so etwas originalgetreu umzusetzen. Ursprünglich hatte ich nicht in betracht gezogen, das zu tun. Es erschien mir schlicht zu kompliziert. Mit meiner CNC Fräse habe ich nun ganz andere Möglichkeiten. Ich kann es mit einem vertretbaren Aufwand ausprobieren. Aber Bernd hat entgegen aller Einwände immer daran geglaubt, dass das funktioniert. So gesehen hat er mich auch sehr motiviert das zu tun.

Die Idee für die Kinematik selbst geht natürlich auf Douglas zurück. Was ich mache (wie beim Fahrwerk auch) ist so zu bauen, dass es dem Original möglichst nahe kommt. Die vielen Originalzeichnungen, die ich gesammelt habe, helfen dabei ungemein. Auch mein Besuch bei Red Bull hat diesem Projekt einen deutlichen Schub gegeben. Dort konnte ich ich die Landeklappen in Aktion sehen.

Ich bedanke mich genauso bei allen anderen, die sich hier beteiligen, für die vielen kleinen und großen Tipps, die mir helfen, diesen Flieger zu bauen. So gesehen, ist es ein Gemeinschaftsprojekt. Aber irgendeiner muss am Ende zeichnen und bauen.

Das musste ich mal loswerden. Jetzt geht es weiter im Baubericht.




Sodele, die Konstruktionsarbeiten an der Landeklappe sind abgeschlossen. Die Entscheidung sie so zu bauen ist gefallen. Wenngleich ich nicht zu 100% sicher bin, dass die Kinematik im Flugbetrieb später funktioniert.

Ich habe den ersten Satz Alu Teile bereits ausgefräst. Das dauert immerhin ca. 50 min. Der zweite Satz kommt die Tage an die Reihe.

CIMG3657.JPG

Alle Teile wiegen nun ca. 20g zusammen.
CIMG3656.JPG

Übrigens: wenn ich Landeklappenscharniere von Graupner verwende, komme ich bei vier Scharnieren auf ca. 15g. Gewichtsmäßig ist das kein nennenswerter Unterschied.

Zwischenzeitlich habe ich das Profil der Landeklappe selbst als Flächenprofil in Profili übernommen und mit Profili zwei Balsaholme eingeplant und die Rippen ausgefräst. Gestern Abend habe ich noch begonnen, die Landeklappen aufzubauen:

CIMG3662.JPG

Die nächsten Schritt sind das Beplanken der Unterseite, Einkleben der Alu-Teile, Beplanken der Oberseite. Dann sind schon einmal die Landeklappen fertig gestellt.
 
Hallo Alexander,

Dies ist nun die Anlenkung. Das ganze muss noch entsprechend verkleinert werden. Wenn jemandem noch etwas an der Kinematik auffällt, bitte ich um einen Kommentar....

nachdem Du schon so freundlich aufgeforderst hast, hätte ich noch eine kleine Anmerkung ;):

In ausgefahrenem Zustand erzeugt die Klappe vermutlich ordentlich Druck auf die Anlenkung. Der Hebel, an dem auch Deine Anlenkung angreift, steht bisher in einem sehr flachen Winkel zu Deinem Anlenkgestänge. Dadurch vergrößert sich die Kraft auf Dein Gestänge über den sin-cos-Zusammenhang. Je mehr nun dieser Winkel in Richtung 90° geht, umso besser werden Deine Hebelverältnisse. Vorschlag daher: Die zentrale Anlenkungswelle von unten ansetzen, um ein besseres Hebelverhältnis zu erreichen.
Siehe hier:

Flaps Anlenkung alternativ.JPG


Zusätzlich wäre es noch ideal, wenn Du eine Anlenkung hättest, die 180° Drehwinkel macht. Somit wärst Du sowohl im komplett eingefahrenen, wie auch im komplett ausgefahrenen Zustand der Klappe voll im gestreckten Kniehebelzustand Deiner Anlenkung. Aber das wäre quasi wirklich nur noch ein I-Tüpfelchen.


Viele Grüße
Christian
 

Gast_14961

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Hallo Christian,

vielen Dank! Das ist eine ausgezeichnete Variante. Ich denke das werde ich so umsetzen. 180° werde ich indes nicht schaffen. Aber wenn die Mechanik bei voll ausgefahrener Klappe fast keine Kraft mehr aufs Servo gibt, ist das schon ein entscheidender Vorteil!

Noch eine Frage: theoretisch komme ich an die Anlenkung nicht mehr ran, wenn die Fläche einmal zusammengebaut ist. Lediglich das Servo wird über eine Wartungsklappe zugänglich sein.

Nun meine Frage: kann ich die Torsionsstange nebst Kugellagern so einbauen, dass ich sie später nicht mehr tauschen kann oder sollte ich eine Demontage vorsehen. Grundsätzlich denke ich, dass eine Demontage sinnvoll wäre. Dazu müsste ich aber ohnehin die Fläche öffnen (Beplankung runter). Alles was ich demontieren kann, beinhaltet auch die Gefahr, dass es das von allein tut.

Hier würde ich gerne Eure Erfahrungen hören. Torsionsrohr demontierbar oder nicht?

VIELEN DANK!
 

wonti

User
Hallo Alexander,
ein super Projekt hast du dir da vorgenommen. Ich verfolge mit großem Interesse den Baubericht. Ich nehme auch gerne Hart-PVC zum testen oder für Prototypen. Zum fräsen verwende ich nur noch Einzahnfräser, dann hat man keine Probleme mehr mit eingeschmolzenen Fräsern.

Gruß Uwe
 
Hier würde ich gerne Eure Erfahrungen hören. Torsionsrohr demontierbar oder nicht?

Also Erfahrungen kann ich keine vorweisen.:)
Aber ich denke, dass der Aufwand, die Sache demontierbar zu gestalten, sehr groß ist.
Am sinnvollsten wäre wohl, die Rippen, durch die das Rohr läuft, auf der Rückseite (zur Klappe hin) mit einem entsprechenden Schlitz zu versehen.
Bleibt noch die Frage, wie man die Kugellager demontierbar hält.
Dem gegenüber stellt sich die Frage, was da kaputtgehen soll. Lose Hebel kann man durch Löten quasi ausschließen, kaputte Kugellager würd ich bei der minimalen Beanspruchung ebenfalls nicht vermuten. Und die Kinematik für die Klappen ist ohnehin zugänglich.
Ich denke, wäre es mein Projekt, würde ich auf Demontierbarkeit verzichten.


Grüße
Andi
 

Gast_14961

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Vielen Dank Andi, das deckt sich mit meinen Überlegungen :)

Leider habe ich derzeit viel Arbeit, so dass es momentan etwas langsamer weiter geht.
 

Gast_14961

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Erstes Teil fertig!

Erstes Teil fertig!

Wie bereits geschrieben, habe ich derzeit viel Arbeit und am WE hatten wir Besuch. Aber in der Zwischenzeit ist immer ein wenig passiert, so dass ich nun dazu komme, den Fortschritt der letzten Woche zu dokumentieren.

Die erste Landeklappe ist fertig! So für mich ist das etwas besonderes, da jetzt wirklich begonnen wird, Teile des Flugzeugs zu bauen. Nicht immer nur Prototypen und Tests!

Also: Bau der ersten Landeklappe (für die zweite muss ich noch einen Satz Fräseteile herstellen).


Beplanken der Unterseite.

CIMG3665.JPG

Übrigens: das Bowdenzugröhrchen führt einen Stahldraht, der die hinteren Hebelchen hält. Nur so ist das Ganze demontierbar. Die LK muss demontierbar sein, damit sie ggf. einmal repariert oder ersetzt werden kann. Leider kostet der Draht satte 10g.

Nach der Methode von Otto Mulert habe ich die untere Beplankung ordentlich gewässert und um den Radius gebogen und verklebt. Damit entfällt eine Nasenleiste. Das werde ich auch bei den Flächen und dem Leitwerk so machen.

CIMG3666.JPG

Zwischenergbnis:

CIMG3667.JPG

Zwischenzeitlich habe ich die Klappenbefestigung aus Alu eingeklebt. Ein Abstandhalter aus Balsholz gibt mit genau das Maß zwischen den beiden "Zinken der Gabel", so dass der Hebel nebst 0,3mm Kunststoffunterlegscheiben passt.

CIMG3670.JPG

Obere Beplankung zurechtgeschnitten...

CIMG3669.JPG

...und verklebt.

CIMG3671.JPG

Das geschah tatsächlich in zwei Schritten: erst am Nasenradius und der geschäfteten unteren Beklankung aufegeklebt, trocknen lassen und dann gewässert und umgebogen. Ich habe die Klappe so auf das Baubrett fixiert, dass die Beplankung überstehen kann.

Voilá knapp 38g (mit Draht leider 48g).

CIMG3677.JPG

Hier die verschliffene Klappe

CIMG3679.JPG
 
Immer wieder schön, Deinen Bauprojekten zuzuschauen; das fängt immer an seeehr unkonventionellen Ecken an...

Wegen Gewicht der Achse: Ich habe zwar bei den Materialpaarungen auf Stahl gedrängt. Da das aber ein einfach austauschbares (und auch einfach zu überwachendes) Ersatzteil wird, kannst du hier auf optimale Verschleissfestigkeit verzichten. Ich würde einen passenden PA-Rundstab einsetzen. Wenns dann zu schnell ausschlägt, kannst Du immer noch auf Stahl umstellen.
 

Gast_14961

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Hallo Markus

Immer wieder schön, Deinen Bauprojekten zuzuschauen; das fängt immer an seeehr unkonventionellen Ecken an...

Danke, aber was meinst Du denn damit ? :)

Wegen Gewicht der Achse: Ich habe zwar bei den Materialpaarungen auf Stahl gedrängt. Da das aber ein einfach austauschbares (und auch einfach zu überwachendes) Ersatzteil wird, kannst du hier auf optimale Verschleissfestigkeit verzichten. Ich würde einen passenden PA-Rundstab einsetzen. Wenns dann zu schnell ausschlägt, kannst Du immer noch auf Stahl umstellen.

Das ist ein guter Tipp. Mal sehen, wo ich den herbekomme. Ich hatte schon an CFK gedacht, bin mir aber sicher, dass das zu schnell durchscheuert. Aber PA könnte klappen :)
 

Gast_14961

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Hallo,

nachdem eine Klappe bereits fertig ist, frage ich mich, wie ich das Leitblech oberhalb der Klappe baue. Am liebsten wäre es mir, ich nehme ein 0,3mm Alu Blech und biege es entsprechend. Das ist einfach zu machen und die Form bekomme ich sicher hin.

Im Original ist das Leitblech profiliert.

FlapVaneComparison.gif

Meine Frage: wenn ich ein scharfkantiges Blech verwende: hat das überhaupt aerodynamische Auswirkungen bei einer Landeklappe, die gerade einmal ca. 650mm lang ist?

VIELEN DANK
 
Meine Frage: wenn ich ein scharfkantiges Blech verwende: hat das überhaupt aerodynamische Auswirkungen bei einer Landeklappe, die gerade einmal ca. 650mm lang ist?
'fraid so. Wirksam ist vor allem der SPALT zwischen Slat und Klappe. Und da sich zwischen Flügel und Slat auch ein Spalt ausbildet, sind schon beide Flächen wichtig. Der an der Nase des Slats stark divergierende Spalt stellt eine ziemliche Strömungsbremse dar, statt der Düse, die er eigentlich sein sollte.

Wenn Du vereinfachen willst, ist es wahrscheinlich besser, Klappe und Slat als eine Einheit zu betrachten und den Spalt wegzulassen. (Ist zu spät, ich weiss...)
 
Also ich würde - jetzt nur aus dem Bauch heraus -die Wölbung (Krümmung) des Slats weniger stark machen, als auf deiner Skizze. Eher würde ich die Nasenleiste der Klappe selbst als Vorbild nehmen. Und der Spalt sollte sich verengen, also Eintrittsfläche größer als Austrittsfläche. So wirkt er als Düse, der die Strömung beschleunigt. Aber auch nur moderat, auch weniger stark ausgeprägt als in der Skizze.
Große aerodynamische Auswirkungen wird der Slat kaum haben. Ich hätte eher die Befürchtung, das wenn man es übertreibt - also den Spalt bei der Endleiste zu klein macht - die Strömung eher gestört wird.
Aber die Sache sieht cool aus, und das allein ist doch schon was.:)

Grüße
Andi
 

Gast_14961

User gesperrt
Danke für Eure Hinweise Markus und Andi,

Ich werde die Teile erst anfertigen, wenn ich mit der Fläche selbst so weit bin. Erst dann kann ich die richtig einpassen.

Ich habe in der Zwischenzeit überlegt, dass ich das aus besagtem 0,3mm Alu bauen kann und unten mit weichem Balsa auffüttern und anschleifen. Mal sehen. Ein wenig Tropfenform wäre sicher gut.

Eines noch: die Dinger heißen im englischen übrigens "Vane" (so werden sie in den Douglas Manuals genannt). Ich denke Slat meint in der Regel den ganz ähnlich konstruierten ausfahrbaren Vorflügel an der Nasenleiste. Aber egal :)
 
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