Folienfinish auf Balsa möglichst leicht- wie geht es am besten?

andreO

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Hallo Fliegerkollegen!

Obwohl ich die Abteilung "Folie, Lack,Dekor" schon ausgiebig durchgeforstet habe nochmal die Frage:

Wie stelle ich auf Balsaholz ein leichtes, dauerhaftes und möglichst sauberes Folienfinish her? Es handelt sich um balsabeblankte Styroportragflächen. Meine ;) bescheidene Vorstellung: GFK-Optik ohne Zusatzgewicht! :D

Als Folie will ich auf jeden Fall Orastik nehmen, da ich in der passenden Farbe bereits die Radschuhe und die Motorhaube lackiert habe. Wie ist der Untergrund zu behandeln, damit sich die Maserung nicht durchdrückt?

Grüsse André
 
Hallo André,

ich sehe in einem sauberen Finish kein Problem. Meist kommen die Dellen und Kratzer auch hinterher bei Transport und Umgang mit dem Flieger.

Grundsätzlich sollte man zum Bügeln ein gut regelbares Bügeleisen nehmen. Eines welches in der Temperatur stark schwankt vereitelt jeden Hochglanzbügelversuch. Also am besten ein Folienbügeleisen. Oder ein gutes, leichtes Haushaltsbügeleisen ohne Wassertank und pipapo.
Sehr wichtig ist den Untergrund bis 800er hinauf glatt und vor allem eben zu schleifen, sonst kriegst du auch mit Matte ärger. Viele vergessen diesen Punkt und halten sich für gute Schleifer, ist aber meist dann doch nicht so. Es beschwerte sich bei uns auf dem Platz mal einer über die sch... Bügelfolie. Hatte aber auf bohrende Nachfrage nur mit 120 Schleifleinen, wohl noch von seinem Opa, gearbeitet. Nur mal so als Beispiel.

Beim schleifen immer schön den Staub vom Modell mit Staubsauger und weicher, sauberer Bürste absaugen. Das ganze alle paar Minuten. Ebenso das Schleifpapier, was beim Endschliff unbedingt auf einem Klotz sein muß.
Jeweils beim letzten Schleifgang pro Kornstärke nur in Maserrichtung schleifen. Das ganze kann man noch mit der Wassermethode zu einer O... verlängern. Mach ich persönlich aber nicht mehr. Der Clou dabei, durch die Behandlung mit einem feuchten Lappen wird zum einen der letzte Staub entfernt und die noch überflüssigen Fasern aufgestellt. Aber wie gesagt...
Ist bei Balsa eh nicht so zu empfehlen, sonst dauerts halt ein ganzes Halbjahr.
Bei rauhen Holzstellen kann auch gut mit Balsaspachtel vorgearbeitet werden, nur muß dann die Bügelkunst auch hinhauen. Beim Wiederablösen hängt sonst der ganze Spachtel an der Bespannung.

Das zweite was sehr wichtig ist, auf das Bügeleisen muß immer ein sauberes glattes etwas weiches Tuch gespannt werden, und zwar so das es beim Bügeln keine Falten werfen kann. Gutes käufliches Material hab ich hierzu als Zubehör zu den Folienbügeleisen noch nicht gefunden.
Also Opas Schublade durchsuchen, ein gutes weiches aus Baumwolle finden, natürlich ohne Muster, und vernüntig um das Eisen legen und spannen. Das ganze kann dann gut mit einem Flächengummi fixiert werden.
Beim Bügeln immer mit geringer Temperatur anfangen und nach Fixierung und glätten langsam mit der Temperatur auf Maximum hoch gehen.

Wenn die Punkte beachtet werden, sollte es mit einer guten Bügeloberfläche klappen.
Ich würde allerdings wo es geht Oracover nehmen, da besteht die Gefahr des Faltenwurfs nicht so stark. Falten in Oracover sind immer sichtbar, selbst wenn sie mit viel Hitze weggebrannt wurden. die Oberfläche wirft schnell wieder Falten und ist meist auch rauher und vom Farbton blasser. Wie alter Lack halt. Den Lack kann man aber meist polieren.

Grüße, Bernd
 

andreO

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Folienfinish auf Balsa möglichst leicht

Folienfinish auf Balsa möglichst leicht

Hallo Bernd,
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Folienbügeleisen habe ich, bisher aber immer ohne Baumwolllappen verwendet - werde ich aber ausprobieren.
Bei der Folie bin ich wegen des Farbtons bereits auf Orastik festgelegt.

Mein Ziel ist eine absolut glatte und möglichst leichte Bespannung mit Orastik!

(Oracover will ich nicht nehmen, weil die Tragflächen aus Styropor mit Balsabeplankung sind und Oracover heißer gebügelt werden muss als Orastik.)
Mit Orastik gebügelt zeichnet sich die Maserung stärker ab als bei Oracover - liegt wohl am Klebstoff.

Wie wird das Holz am besten gefüllt? In den diversen Beiträgen kann man alle möglichen Vorgehensweisen sehen: Schnellschleifgrund von Clou, mit oder ohne Talkum gemischt, G1 (kenne ich als Bootslack!?), verdünntes Epoxidharz, wasserbasierter Parketlack (habe ich mal im Zusammenhang mit Japanpapier versucht - ist eine endlose Schleiferei, weil der Parketlack extrem schlecht schleifbar ist - mach ich nie wieder!).
Scheinbar gibt es da auch einen Zusammenhang zwischen der "Grundierung" und Blasenbildung beim bügeln. Aber es sollte auch "leicht" sein!?

Gruß André
 
Hallo André,

die Farben von Orastik müßte es doch auch von Oracover geben!?

Wenn du es leicht haben willst, arbeite ganz ohne irgendwelche Zusatzschichten a la Parkettlack, G1, Epoxy usw.
Sonst kannst du gleich lackieren.

Das einzige was eventuell für Kratzer im Holz, sowie Übergängen in der Beplankung sinvoll ist, ist der genannte Balsaspachtel. Gibts von Krick/Modell Filler und ist in jedem guten Modellbaugeschäft zu finden. Farbton ist Balsafarben. Wurde hier auch schon vorgestellt. Hat erstmal eine krümelige, weiche Konsistenz, kann aber mit Wasser verdünnt werden und härtet ebenso hart aus wie Balsa. Dazu wird die Spachteloberfläche extrem feinporig.

Wie gesagt entweder Folie und auf Beschichtung verzichten oder gleich lackieren.

Grüße, Bernd
 

andreO

User
Hallo Bernd,

mir geht es um leicht im Sinn von wenig wiegen, außerdem will ich die Holzmaserung weghaben. Mit Balsaspachtel von Toni Clark habe ich schon Erfahrungen, allerdings auf Abachi, bei dem die Maserung stärker ist als bei Balsa. Dort wo gespachtelt wurde ist die Folie super glatt, daneben sieht man die Maserung. Wenn es vermeidbar wäre, möchte ich nicht die ganze Fläche spachteln, deshalb die Frage nach dem "Porenfüller". Lackieren will ich auf keinen Fall, mit der Lackierpistole bin ich eine 0.
Gruss
André
 
Hallo,

Porenfüller bzw. Schnellschleifgrund aus dem Baumarkt geht auch. Nur muß sehr aufgepasst werden. Läuft er durch grobe Ritzen, wird das Styro darunter angegriffen. Also die ersten Anstriche "trocken" mit wenig Füller streichen. Nach mehreren Anstrichen ist auch hier die Oberfläche schön eben, Zwischenschliff vorausgesetzt. Du kannst auch an Probestücken das Einmischen von Talkum testen. Hier kommt es aber sehr auf die richtige Menge an. Eher weniger als mehr.

In der Regel wird aber eine glatte Oberfläche auch ohne Füller erreicht!
Das hängt von der Bügeltechnik ab. Es darf halt nicht so stark gepresst werden, um ein reindrücken in die Poren zu verhindern. Also vorsichtig mit viel Gefühl. Frag mal deine Frau/Freundin ob sie dir eine Fläche bebügelt, du wirst überrascht sein!:D

Grüße, Bernd
 

AndreU

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Hallo,
ich rate von einer Versiegelung mittels Porenfüller etc. ab. Grund: Versiegelte Flächen neigen eher zur Blasenbildung beim Bügeln als eine unbehandelte Holzfläche, da de Luft nicht entweichen kann.

Gruss,
André
 
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