Also,
jetzt mal meine Meinung/Auffassung zum Thema.
Es gibt zwei Gruppen von Leuten:
- mini SB-13 fliegt!
- mini SB-13 fliegt fliegt nicht!
Aus beiden Gruppen von Piloten gibt es welche, denen ich unterstelle, einigermaßen fliegen zu können, sowie in der Lage zu sein, ein solches Modell auch noch austrimmen zu können. Dieses vorausgesetzt, kann es nur ein Fazit geben: Es gab (mindestens) zwei Serien dieses Modells, wo entweder Bauungenauigkeiten oder aber konzeptionelle Unterschiede vorliegen.
Über meine Website habe ich ja hin und wieder Kontakt zu unterschiedlichen Leute, so auch zu zwei mini-SB-13 Besitzern. Der Datenabgleich beider Modelle war
nicht möglich, 40mm Unterschied in der Schwerpunktlage sind zu viel und im Rahmen "normaler" Bauabweichungen nicht zu erklären. Das erhärtet die Annahme, dass es unterschiedliche Versionen gegeben hat. Fakt ist aus meiner Sicht lediglich, dass es bei dem von Graupner angebotenen mini-SB-13 Modell zwei Schwerpunktlagen gibt, die jeweils die Stabilitätsgrenze kennzeichnen (unterschneiden) und etwa 30-50mm auseinander liegen, was sehr erstaunlich ist. Das kann nicht sein, sofern es sich um ein- und denselben Typ handelt. Trimmt mal eine Ellipse mit 40mm weiter vorn liegendem Schwerpunkt aus und beschreibt dann das Flugverhalten...
Woher das nun kommt, ob aus Baufehlern oder eben aus zwei unterschiedlichen Modellserien, kann ich nicht sagen. Aber ich kann etwas anderes sagen und das werde ich jetzt mal tun.
Auslegung mini-SB-13
Die Auslegung orientiert sich am bekannten
Pirx (Unverferth/Gockeln) und die Probleme dieses Modells, speziell im Hochstart und Langsamflug (Unwirksamkeit Querruder) sind hinlänglich bekannt. Ebenso bekannt ist die legendär gute Langsam- und Thermikflugleistung. Kleine Baufehler wirken sich bei diesem Strak allerdings dramatisch aus, weil das E230 mit der negativen Wölbung ein zu geringes camax aufweist und damit extrem abrissanfällig ist. Etwas zu spitze Profilnase und das Modell fliegt katastrophal und kann nur mit deutlicher Schwerpunktvorlage einigermaßen fliegbar gemacht werden - bei zugleich katastrophal schlechter Flugleistung allerdings! Vielleicht ein Hinweis auf unser Problem.
Diese Erfahrung mit dem Außenflügelproblem machte bereits
Lippisch und das ist das eigentlich Erstaunliche: Man hätte sich die Versuche mit diesem Strak schenken können! Nein, kein Vorwurf, nur eine Feststellung. Lippisch umging dieses Außenflügelproblem mit dem
Storch VII Grundriss. Lippisch verwendete ein ähnliches Profilkonzept wie der E224-E230 Strak, wie man bei der „Storch I“
Profilierung schön sehen kann. In dasselbe Problem rennen Modelle mit diesem Straktyp hinein, sofern man meint, sie steuern zu müssen. Und genau das ist der Knackpunkt: Der E22X-E230 Strak wurde für Freiflugmodelle entwickelt,
nicht für Fernsteuermodelle!!! Und derjenige, der mir das gesagt hat, muss es wissen: Prof. Dr. Richard Eppler.
Was hier also passiert ist, ist ein Faupax in der Entwicklung, den man schon im Ansatz hätte vermeiden können, hätte man die Lippisch Versuche genau studiert. Es ist dennoch ein durchaus verzeihlicher Fehler. Zum Zeitpunkt der mini SB-13 Auslegung lagen allerdings längst die Erfahrungen von CO2 und den Nachfolgeprojekten vor, die das Pirx-Problem klar identifiziert hatten. Wenn man dann meint, diesen (eigentlich seit Jahrzenten bekannten) Auslegungsfehler gleich in Großserie produzieren zu müssen, muß man sich nicht wundern, daß es Probleme gibt. Das ist die Frage, die man durchaus stellen kann und darf: Warum wurde nicht auf diese (aktuellen) Ergebnisse und Erkenntnisse zurückgegriffen?
Ich hoffe, daß einiges nun klarer geworden ist und wenn nicht, war es ein hoffentlich interessanter Ausflug in die Geschichte...
Siggi