christof buss schrieb:
Hier Udo, liess doch mal ...
Noch so ein Zweitakt-Turbo-Geschoss mit Sled-Motor: Hier
http://www.sledsandstuff.freeservers.com/custom3.html
http://home.swipnet.se/Grytbacken/rotax.670.turbo.jpg
http://www.kawasakitriplesworldwide...urbo_polarias_dragbike/turbocharged_twostroke
Quelle: Germanscooterwiki
so Udo, hier kannstDu viel lesen.
Da gibt es sogar Schneemobile mit turbogeladenen Zweitaktmotoren.
Man kann sowas kaufen, seriengefertigt, aber wahrscheinlich wirst du das auch wieder leugnen ....
Christof,
vielen Dank für Deinen Beitrag. Meine Anerkennung dafür, denn er war sehr sachlich und informativ gehalten.
Also zunächst einmal finde ich es höchst erstaunlich, dass es Edelbastlern und Tüftlern tatsächlich gelungen ist, die Abgasturboaufladung beim 2-Takter erforlgreich zu realisieren. Das hätte ich niemals gedacht.
Nun, wenn es darum geht, Luftdruckabfall, hervorgerufen durch das Erklimmen von großen Höhen erfolgreich zu begegnen, macht so ein dem Reso-Rohr nachgeschalteter Abgasturbolader durchaus sogar Sinn, da dadurch eben genau dieses Manko mehr als wettgemacht wird.
Was ist aber mit Leistungssteigerungen in der Ebene?
Wenn man also nicht den Luftdruckverlust in großer Höhe kompensieren muss?
In all diesen Fällen (und unsere RC-Wettbewerbsmodelle zähle ich dazu) behaupte ich, dass man eine höhere Leistungssteigerung mit konventionllen Tuningmassnahmen erreichen kann, als mit Hilfe eines Abgasturboladers.
Das liegt in der Natur der Sache, denn natürlich lässt sich ein Abgasturbolader durch die Auspuffgase (nach einem Reso-Rohr) antreiben und zur Leistungssteigerung nutzen.
Aber:
Der Gesamtzuwachs an Leistung wird stets geringer sein, als ein gut abgestimmtes System ohne den Turbolader,
denn:
Jede Maschine hat Wirkungsgradverluste, sogar der Elektromotor!
Ein Turbolader hat demnach selbstverständlich auch seinen Wirkungsgrad bzw. seine Wirkungsgradverluste, das heißt, es muss prinzipiell mehr Energie hineingesteckt werden, als dann auf der anderen Seite wieder abgegeben wird.
Das ist leider so, andernfalls hätte man ein Perpetuum Mobile konstruiert, dem Erfinder wäre der Nobelpreis sicher!
Hinzu kommen die von mir überhaupt noch nicht angesprochenen Kühl- und Schmierungsprobleme. Da der Abgasturbolader sehr klein sein muss, wird man da mit astronomischen Drehzahlen arbeiten müssen (Wir kennen das ja von der Kolibri-Turbine: je kleiner, je höher die Drehzahl).
Diese sehr, sehr hohen Drehzahlen bedingen auch eine sehr sorgfältige Materialwahl und vor allem auch ein ausgeklügeltes Lagerungssystem mit integrierter Schmierung, die auch Kühlfunktion übernehmen muss.
Rekapitulieren wir mal:
Vorausgesetzt, es gelänge eine solche Miniturbine zu bauen, die auch über genügend Standfestigkeit verfügt:
- Sie müsste am Ende des Reso-Rohres angebracht sein (am Heck des Fliegers????)
- die angesaugte Luft muss dann wieder nach vorne geleitet werden (zum Motor, Vergaser)
- Ein Ölkreislauf zur Schmierung und zur Kühlung des Lagers des Turboladers müsste gebaut werden.
- Dieser Ölkreislauf muss natürlich irgendwie angetrieben werden (Fremdantrieb durch E-Motor? Batterie und Regler dafür erforderlich?)
- Dieser Ölkreislauf muss auch gekühlt werden (Ölkühler erforderlich)
- Man kann leider keine fertigen Teile zur Herstellung solch eines Abgasturboladers kaufen (warum wohl?), man hätte also sämtliche Teile selber zu fertigen. Hat schon mal jemand versucht, eine (funktionierende) Strahlturbine selber zu bauen? Nun, diejenigen wissen, welche Schwierigkeiten da zu überwinden sind. Nun stellen wir uns die Fertigung einer noch viel kleineren Turbine vor, mit viel höheren Drehzahlen, mit einem Ölkreislauf zur Schmierung und Kühlung. Dazu brächte man eine sehr umfangreiche Werkstattausrüstung, Zugang zu exotischen Materialien, Kenntnisse in der Bearbeitung derselben und und und ....
Und was kommt am Ende dabei raus?
Überlegt doch mal, wie ein solcher Flieger aussehen würde?
Vorne ein normal aussehender Motor, dahinter ein Reso-Rohr, daran angeflanscht der Turbolader mit den Leitungen für die Luftführung nach vorne zum Motor, mit den Teilen der Ölpumpe und des Ölkühlers. Und das alles sehr weit am Heck des Fliegers?
Natürlich könnte man auch das Reso-Rohr wieder nach vorne zum Motor hin, verlängern, damit die ganze Technik nach vorne kommt, Das bedingt aber wieder zusätzliche Auspuffleitungen und -Längen, die wiederum für einen Leistungsabfall sorgen.....
Also Fazit:
Abgasturbolader? Vergesst es!
Ein Aspekt kommt noch hinzu, der mir unverständlich ist: Ihr macht euch Gedanken über jedes eingesparte Gramm Gewicht, ob man da und dort nicht doch zuviel Klebstoff (bzw. Harz) genommen hat, man hätte vielleicht noch 40 oder gar 50 Gramm einsparen können ..... und dann kommt ihr mit sowas?????
Grüße
Udo