Erfahrung mit Sig Koverall

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo Leute

Ich verarbeite das erste Mal Koverall von Sig. Ich verwende diesen Heißsiegelkleber von Robbe oder Graupner auf Wasserbasis sieht aus wie verdünnter Weissleim.
Das Gewebe sitzt jetzt bombenfest mit wieviel Grad wird jetzt geföhnt damit sich das Gewebe straft (bitte Tempangabe da ich Heißluftfön mit tempeinstellung nutze).

Wenn dann alles straff ist benutzt ihr nochmal Spannlack oder bringt Ihr gleich Farbe auf?
Das Material ist spitze läßt sich gut um Rundungen bügeln udn sauber verarbeiten. Ein Problem habe ich beim abschneiden der Kanten da franst das Matrial sehr schnell.

Gebt doch mal bitte Tipps wie Ihr das Material verarbeitet.

Danke Bernd
 

StephanB

Vereinsmitglied
Bernd,
ich habe hier auch ein Paket Sig Koverall liegen. Soll auf meine Cirrus Flügel. Kannst Du mal bitte genau beschreiben, wie Du das bisher verarbeitet hast?
Danke
Stephan
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Sig Koverall

Sig Koverall

Hallo Stephan

Sig Koverall haben schon einige hier im Forum verwendet aber keiner hat genau beschrieben wie er es anwendet. Nun zu meinem Fall. Es handelt sich um eine offene Rippenfläche für eine Engel Me 109.

ln Vorbereitung habe ich probiert mit welchen Kleber ich arbeite ich habe Balsaloc und Ecofix auf Wasserbasis und Balsafix auf Lösungsmittelbasis
probiert. Balsafix ging nicht so gut ist aber schon einige Jährchen alt und sehr zäh. Die beiden auf Wasserbasis waren sehr gut wenn man versucht das Gewebe abzuziehen bleiben sogar einige Holzfasern hängen.

Die auf der Beschreibung angebotene Aufbringung mit Spannlack habe ich nicht probiert weil dann hätte ich sofort Seide genommen.

Damit beim aufbringen der Heisskleber auf Wasserbasis die Beplankung sich nicht wölbt habe ich einmal mit Schnellschliffgrund vorbehandelt.
Danach Gewebe zugeschnitten (Faserverlauf beachten) und aufgelegt.
Jetzt an einigen Stellen geheftet glattgezogen und festgebügelt also wie eben Folie.
Ich habe alle Bereich die aus Balsa sind mit Kleber bestrichen und auch angebügelt. Dnach habe ich die Freifelder mit 160° geföhnt. Das MAterial strafft sich sehr gut ob es noch besser geht mit höherer Temp. habe ich nicht probiert. Aber vielleicht liest ja einer mit der das auch schon mal probiert hat.

Heute kommt die zweite Seite dran. Bleibt nur die Frage mit der Endbehandlung kommt Spannlack drauf bzw muss Spannlack drauf.

Soweit meine Erfahrungen bis dahin Stephan

Gruß Bernd
 

StephanB

Vereinsmitglied
Danke Bernd,
das ist doch mal eine konkrete Erklärung. Meine Cirrus-Baustelle ruht im Moment, aber wenn der Rippenflügel soweit ist, werde ich deiner Anleitung folgen.
Grüsse
Stephan
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Flügel fertig

Flügel fertig

Hallo Stephan

Da scheinbar kaum ein andere das Koverall benutzt meine weiterer Werdegang. Oberseite nun auch bespannt. Dazu den von unten herumgebügelten Rand nochmal mit Kleber eingestrichen. Danach das Gewebe drauf und festbügeln. Das funktioniert genauso wie normale Folie nur Rundungen gehen viel besser. Das Material läßt sich wie Seide sehr gut herumziehen ohne Falten anbügeln fertig. Ränder mit einer Rasierklinge besäumen. Danach fönen zum straffen. Ich habe dann wie in der orginal Anleitung beschrieben einmal Spannlack aufgetragen. Danach war die Bespannung trommelhart.
Die mit dem Lack getränkten Stösse kann man jetzt sehr gut schleifen eventuell nochmal streichen und schleifen damit der Übergang besser wird.

Mal sehen wie es mit der Farbe geht ich baue ja keinen Verbrenner ein deshalb versuche ich Acryllack auf Wasserbasis aus dem Baumarkt.

Gruß Bernd
Hier noch ein paar Bilder der Randbogen vom Höhenleitwerk

comp_DSCN0857.jpg

Draufsicht rechte Höhenleitwerkshälfte

comp_DSCN0858.jpg

Ansicht der Servoaussparung in der Fläche

comp_DSCN0859.jpg

Randbogen der Fläche

comp_DSCN0860.jpg

Stoßkante der Bespannung an der Fläche

comp_DSCN0861.jpg
 

StephanB

Vereinsmitglied
Hi Bernd,
danke für die Erklärung. Ich werde vermutlich keine Farbe aufbringen, da ich auf einen gewissen Retro-Effekt hoffe. Der Cirrus soll die stark verspätete Erfüllung meines Kindheitstraumes aus den damaligen Graupner-Katalogen sein. :) Letztendlich entscheidet sich das nach dem Spannlackauftrag.
Grüsse
Stephan
 
Hallo,
habe es auch schon verwendet aber einmal mit Spannlack streichen reicht nicht zum versiegeln des Gewebes.
Ich habe es viermal mit Spannlack (Aerolon von Luftsport FRIEBE der ziemlich günstig ist) versiegelt.
Das mit dem Acryl Lack auf Wasserbasis geht aber Spritze ihn und nicht Rollen sieht Scheiße aus auf Deutsch gesagt.
 
Spannlack = Schnellschliffgrund?

Spannlack = Schnellschliffgrund?

Hi,

ich hol mal den thread hoch, da ich auch gerade bei den ersten Probeversuchen bin.

Meine Frage: Ist Spannlack nicht gleich Schnellschliffgrund?
 

Heiko M

User
Hallo,
weiß jemand, wie viel Koverall schwerer ist, als normale Bügelfolie? Bei meiner Pitts beginnt sich die Folie am Rumpf zu lösen. Die Folie soll im Winter dahin, wo sie hingehört: in die gelbe Tonne. Wie glatt ist die Oberfläche nach dem lackieren?

Gruß Heiko
 
Servus
Ich hab auf den Großen auch Koverall drauf.
Dr1 Horten HIIIe und Bücker.
Aufbringen geht mit beiden Techniken. Also Heisskleber wie oben beschrieben und auch Spannlack.
Gespannt habs ich mit Bügeleisen, Föhn ist abgeraucht :-))
Das Gewebe braucht dann unbedingt Spannlack, da es nicht dicht ist.
Die ersten 2 x verdünnt ca 50/50 aufwischen.
Mit Lasurpinsel, und diesen liegend also flach aufliegend wischen.
Das Problem ist hier dass das Gewebe durchlässig ist und wenn man normal pinselt der Spannlach durchläuft und innen Tropfen bildet. Diese ergeben dann Dellen nach dem Trocknen.
Die 3. Lage dann mit etwa 25% Verdünnung und die 4. Spannlack pur.
Zwischen den Anstrichen mit Schleifflies leicht überschleifen, aber Vorsicht an den Kanten zu offenen Feldern, sonst schleift man es hier rau. Dann abblasen mit Kompressor oder wischen mit Honigtuch.

Wenn die Sache dicht ist kann man es lackieren.
Meine Dr 1 ist nur mit gefärbten Spannlack lackiert, war ja im Original auch streifig.
Die Bücker ist mit 2 K Autolack mit Weichmacher gespritzt.
Das Gewicht liegt je nach Lack ab 60g.
Zackenbänder gehen auch damit.
In Spannrahmen, einfach 4 feste Leisten zusammennageln und das Gewebe aufspannen. 2x mit Spannlack lackieren dann ergibt sich eine feste schneidbare Folie.
Passende Breite aufzeichnen und mit Zackenschere ausschneiden.
Dann die betreffende Stelle 1x mit Spannlack einstreichen, Zackenband auflegen und mit Spannlack überpinseln, fertig.

Schneiden der Ränder das gleiche, etwa 5mm überstehen lassen, 1-2x mit Spannlack streichen. Dann mit scharfem Messer oder Rasierklinge abschneiden.
Wird dann ein sauberer Schnitt.

Wenn noch Fragen sind einfach hier oder Pn oder fschwerelos@web.de.
Wobei letzteres das sicherste für eine schnelle Antwort ist.

Gruss Franz
www.fschwerelos.de
 
@ Heiko
Die Sache ist je nach Aufwand eine saubere Lackfläche mit leichter Stoffstruktur.
Aber geschlossen und abwischbar.
Gewicht leichter wie Bügelfolie wie oben schon gesagt von der Lackschicht abhängig.
Ich habs bei der Zackenbandproduktion für die Dr 1 gewogen.
Die 2 Schichten Spannlack sind fast nicht zu wiegen.
Fläche war ca 50x50cm und da waren ca 2g Spannlack drauf.
Für die Bücker hab ich ca 600g Lack benötigt, also Decklack.
Maßstab ist 1:2,5 Spannweite so ca 3m.
Gruss Franz
 

Heiko M

User
Hallo Franz,
vielen Dank. Das klingt alles sehr gut.Da werde ich wohl nächsten Winter meinen Flieger neu "tapezieren". Dann kann ich endlich wieder smoken :).
IMG_1512.JPG
Wie hält das Gewebe mit dem Heißsiegelkleber auf dem Holz? Gibt es dach auch Ablösungen wie bei Bügelfolien? Wo kauft Du Deinen Spannlack?
Wenn das Klappt, kommt mir dieser Folienmüll auf kein Modell mehr.

Gruß Heiko
 
Servus Heiko
Mit Spannlack geht Holz mit beim Abziehen.
Geschlossener Rumpf.
Arbeitsweise: Holz sauber schleifen und 1x mit Spannlack vorstreichen.
Ca 25% Verdünnung.Dann gaaaaanz leicht überschleifen.
Die Sache staubfrei machen und Koverall trocken auflegen.
Seidenhandschuhe anziehen und trocken anformen, durch wischen.

Die Handschuhe deshald, wir haben keine Babyhaut, sondern Schwielen Narben etc an den Händen.Dadurch bleiben wir in der Stoffstruktur hängen und verziehen das Gewebe.

Dann von einem Punkt aus mit Spannlack verkleben.
Ähnlich wie Glas und Harz.

Holzrumpf mit Ausschnitten und Flächen mit Rippenfeldern.

Nur Klebeflächen mit Spannlack vorarbeiten.
Also Endleiste oben und unten, bzw Rumpfunterseite Mitte
Gewebe trocken auflegen und zb Endleiste oben mit Spannlack festpinseln.
Ca 1cm breit.
Übermass ca 1cm. dieses Übermass nach unten mit Spannlack um die Endleiste rumkleben.Kante leicht Schleifen und nochmal Spanlack.
Nochmal Schleifen und nochmal Spannlack.
Dann Gewebe um Nasenleiste rumziehen und unten an der Endleiste wieder festkleben.Randbogen/ Wurzelrippe in gleicher Weise.
Dann glattfönen,aber aufpassen Spannlack ist entzündlich.
Also an den gekleben Stellen nicht zu heiss.
Dann wieder die Spannlackprozedur zuerst mit Verdünnung und dann pur.
Jeweils mit Zwischenschliff.
Rumpf geht genauso, normalserweise braucht man nur eine Naht unten am Rumpf.
Liest sich schwieriger als es ist.Da der Spannlack sehr schnell trocknet geht die Sache zügig voran.
Das schöne an dieser Technik ist, nur eine Naht.
Bei meiner großen Dr 1 hab ich die Geschichte trocken um den Rumpf gelegt, angezeichnet, abgezogen und mit der Nähmaschiene vernäht.
Diesen Schlauch von hinten wieder über den Rumpf und leicht geföhnt,dann an den Rohren verklebt und fertiggeföhnt.

Das wichtigste ist dass bei den freien Feldern keine Tropfen auf der Innenseite entstehen. Also hier ganz trocken, Pinsel gut abstreifen und nicht mit den Haarspitzen, sondern nur flach aufgelegt wischen.
Wenn Tropfen durchdringen gibts beim Trochnen Dellen, diese sind nicht reparierbar.

Wenn woanders eine Falte ist kann man ganz einfach Abhilfe schaffen.
Im Rippenfeld einfach die Beplankung daneben dick mit Spannlack und das Rippenfeld dünn einstreichen.
Das Rippenfeld verliert durch den Spannlack die Spannung, die Verklebung auf der Beplankung wird weich.
Jetzt kann man die Falte einfach auf die Beplankung schieben, mit Baumwollhandschuh wegen Grip, und auf der Beplankung verteilen.
Spannlack spannt, Falte weg.

Mein Spannlack ist ein Österreicher.
Gk Modellbau 1140 Wien Linzer Str 65 Tel 01/9824463
www.Kirchert.com
Gibts auch beim Lindinger.

Spannlack gut durchtrocknen lassen vor Endlack.
Manche Lacke sind allergisch auf frischen Spannlack.
Sieht auf Chinesischen Vasen gut aus, auf Modellen weniger.

Einfach ein bisschen üben und testen, bis zum Winter ist ja noch ein bisschen hin.

Von der Festigkeit und Haltbarkeit hab ich noch nichts besseres gesehen.
Die Dr 1 hat nur ein Stahlseil als Endleiste.Wenn man anstösst gibt das ja nach. Selbst hier noch kein Schaden an dem Gewebe.


Gruss Franz
 

Heiko M

User
Hallo Franz,
mit Deiner Anleitung kann ja fast nix mehr schief gehen. Weist Du ungefähr, was Du bei Deiner Bücker an Spannlack und Verdünnung (geht da eigentlich auch Nitro Verdünner?) benötigt hast?

Gruß Heiko
 
Servus Heiko
Waren etwas über 2 Liter Spannlack und ca 1 Liter Verdünnung.
Ich bleibe bei Verdünnungen prinzipiell immer im System.
Und die Spannlackverdünnung kostet auch nicht die Welt.

Und schief gehen kann immer noch genug.Aber zumindest meine Fehler kann man so ausmerzen.
Kannst ja mal ein Teststück machen(freies Rippenfeld) und beim ersten Auftrag so richtig satt einpinseln. Da kriegt das Word Zellulite eine ganz andere Bedeutung:-)))
Gruss Franz
 

Heiko M

User
Hallo,
nachdem mir Franz viele Tipps zur Verarbeitung von Koverall gegeben hat, habe ich zunächst 2 alte HLW`s testweise bespannt und lackieren lassen. Das Eine habe ich nur mit Spannlack behandelt, beim 2. habe ich in den letzten Spannlackanstrich Aluminiumpulver zugesetzt. Den Tipp hat mir ein Flugzeugbauer aus meinem Verein gegeben. Wird bei den manntragenden auch so gemacht. Es setzt sich in die noch vorhandenen Poren. Das Ergebnis sah besser aus als ohne. Also habe ich mein ganzes Modell so behandelt. Das Spannlack-Aluminiumgemisch haben wir aufgespritzt. Dadurch hat man keine Pinselstriche (und Pinselhaare) in der letzten Schicht. Nächstes Wochenende wird mit Autolack lackiert. Bin schon gespannt.
Das Gewebe lässt sich sehr gut verarbeiten. Aber es dauert eben. Und der Spannlack stinkt abartig. Ich habe mir erstmal eine Schutzmaske zugelegt. Dafür erhält man aber eine schöne und feste Oberfläche, die im Sommer (hoffentlich) keine Falten wirft und auch mein Smokeöl abhält. Vom Arbeitsaufwand ist es aber nicht für die Generation "ARF".
Was mir nicht gefallen hat, sind die Falten im Gewebe durchs liegen in der Verpackung. Die straffen sich nur sehr schwer. Wie habt Ihr das gemacht?

Gruß Heiko
 
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