Baubericht Thermikbrett "Gritter!"

Der Gritter! ist eine Nuri mit ca. 1700mm Spannweite, den ich nun schon seit ca. drei Jahren immer wieder einmal plane. Als Vorlage dient eine Studie von Johannes W. Leinauer (der leider viel zu früh verstarb) die allerdings nie wirklich umgesetzt wurde:

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Ich hatte nun schon das Modell mehrfach im CAD gezeichnet und immer wieder verworfen. Da meine Baukünste aber auch CAD Kenntnisse im Laufe der Jahre zunahmen, steht nun endlich eine finale Version auf dem Bildschirm. Sie ist in etlichen Punkten von der Studie abgeändert, offentsichtlichster Unterschied ist der Motor, den ich als Flachlandflieger unbedingt brauche.


Zunächst der Entwurf im CAD (Rundungen sind nicht gezeichnet):

gritter_gritter.jpg



Begonnen habe ich mit dem Rumpf in altgewohnter www.FlyWood.de Bauweise:


Auf die Rumpfhäften kommen 10x10mm Balsadreikantleisten. Die Kabinenhaube wird mit den Rumpfseitenteilen NICHT verklebt.

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Die Leisten werden dort, wo später die Haube ausgeschnitten wird, mit Stecknadeln perforiert:

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Die Nylonmuttern werden in die Verdrehsicherung eingeklebt und auf die Flächenauflage geklebt:

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Nun kommt der Hauptspant und die Flächenauflage in die Schlitze der Seitenteile. Alles paßt dank CNC perfekt:

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Der Motorspant wird mit entsprechenden Seitenzug eingeklebt:

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Boden und Deckel sind auch alle CNC gefräst und passen perfekt:

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Die Flosse besteht aus zwei Teilen und wird in die passende Aussparung verklebt:

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Der Rumpf ist nach einen Abend fertig und wartet nun auf das Verschleifen:

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To be continued ....
 
hallo jensn,
sieht super aus!!!
sach mal du baust ja ein modell nach dem nächsten.. welchen job hast du und wo muss ich mich bewerben??

weiter so

gruß ingo
 
Hi Ingo,

ich habe halt Abends im Hotel viel Zeit Modelle zu entwerfen (im CAD).

Mit der Fräse sind die dann in Minuten gefräst und dank Sekundenkleber schnell zusammengezimmert.... zudem habe ich nun endlich ein Haus mit einem schönen Bastelkeller. Da kann man mal schnell unbemerkt ein paar Minuten verschwinden und ein paar Spanten verkleben, ohne das die Frau den Eindruck bekommt, man bastelt den ganzen Abend. Wenn Sie dann ruft, kann man immer entgegegen, dass man gerade die Waschmaschine, die auch in den Raum ist, füllt :D

Jens
 
Komme gerade aus dem Keller und habe eine Maschine Wäsche aufgesetzt.... :D

Weiter geht es mit den Tragflächen. Die Rippen werden auf ein 8mm Kohlerohr aufgefädelt und mit meinem "Rippenkamm" ausgerichtet. Mit einem Tropfen Sekundenkleber werden sie verklebt. Wichtig ist, daß die Rippen Rechtwinkelig zu dem Holm ausgerichtet sind.

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Als Endleiste kommt ein 1.5mm dicker und 50mm tiefer Balsastreifen an die Rippenenden:

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Die Nasenleiste wirde aus einem 5mm Buchendübel erstellt:
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Bevor die untere Endleiste mit Sekundenkleber verklebt wird, wird ein 2mm dicker Restestreifen untergelegt, damit die S-Form des Profils ermöglicht wird:

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Die obere Beplankung der Enleiste wird mit Holzleim verklebt. In der Mitte des Brettchens wird mittels eines Alu-Profils und ein paar Gewichten ein leichter Druck aufgebracht (S-Schlag!)

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Die Stellen, an denen später die Schrauben durchgebohrt werden, erhalten eine Verstärkung aus Balsaresten:

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Einen schönen Abend noch
Jens
 
Die Messinghülsen werden mit einem Gemisch aus 5-Minuten-Epoxy und Baumwollflocken großzügig mit dem Kohleholm verklebt:
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Aus diesen Teilen enstehen in der Zwischenzeit die Winglets:


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Die Querruder werden mit einem scharfen Messer ausgeschnitten und verkastet:
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Dir Ruder selber werden ca. 3mm gekürzt und schräg angeschlissen um sie anschließend auch zu verkasten:
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So, der Rohbaus steht nun. Was fehlt ist eine ausgiebige Schleiforgie...


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Hi Thomas,

deswegen hatte ich die Steckung mit dem Kohlerohr großzügig verklebt, damit dort die Kräfte eingeleitet werden. Ich geh mal davon aus, daß ich damit nicht so rumheize, wie mit der Sequioa damals.. soll ja ein Thermiksegler werden. Wenn ich mir das Wetter allerdinmgs so anschaue, wird das mit der Erprobung noch etwas dauern.

Wie hättest Du denn die Steckung geändert? Längeres Rohr?

Jens
 

UweH

User
Hallo Jens,

Ich greif Thomas mal vor und schreib meinen Tip dazu:
ich würde an der 3. Rippe, wo das Messingrohr endet, eine Sperrholzaufdopplung über mindestens halbe Rippenlänge aufbrinden, in der die beiden Rohre stecken und für das Verkleben der Rohre viel mehr Faseranteil im Harz oder noch besser etwas Gewebe verwenden.
Das Harz alleine, auch mit so wenig Baumwollfasern daß man noch durchschauen kann, hält nicht viel.

Viele Grüße,

Uwe.
 
Hi Uwe,

danke für den Tipp. Werde, "sollte" es zu einem Bausatz kommen, die dritte Rippe aus Sperrholz fertigen. Ich glaube, ich hatte auf dem Brett noch Platz :D

Dennoch kann ich mir nicht vorstellen, daß da so extreme Kräfte aufkommen. Soll ja nur zum gemütlich rumkreisen sein...

Jens

PS: Muss unbedingt mal zu einem Nurflüglertreffen fahren. Mittlerweile stapeln sich die Nuris in meinem Keller:
- Hai
- Medea
- Flash!
- Viva!
- Gritter!
:D
 

UweH

User
Jens, das Problem sind nicht nur die Kräfte an sich, sondern der große Unterschied der Steifigkeit zwischen Kohelrohrholm alleine und Kohleholm + Messingrohr + dicke Harzraupe an Rippe 3, das führt dort zu einer Lastspitze.
Es wäre sogar besser, die beiden Rohre nur an Rippe 1 und 3 sorgfältig zu verkleben und nicht über die Harzraupe mit den beiden unterschiedlichen Biegelinien aneinander zu zwingen, aber das ist dann schon fast Haarspalterei gegen die Rippenspalterei:D, die Rippe 3 ist ja auch wegen aufspleißen gefährdet.
Das Kohlerohr drückt mit hoher Punktlast gegen die Rippenoberkante wo sie durch die Bohrung besonders dünn ist. Mit einer Sperrholzverstärkung verteilst Du diese Punktlast über die festere und abgesperrte Rippe auf die Beplankung und damit auf eine größere Breite, damit funzt das besser;)

Ich sollte auch mal zu einem größeren Nuritreffen kommen, vielleicht klappts ja im Mai.
Erstmal bau ich aber an meinem 3,3 m-Brett weiter, dann wird der Kro´ak-Baubericht auch weiter geführt. Am Wochenende fang ich mit den Außenflächen an, der Plan mit der etwas komplizierteren Helling ist grade eben aus dem Plotter gekommen;)

Viele Grüße,

Uwe.
 
UweH schrieb:
Jens, das Problem sind nicht nur die Kräfte an sich, sondern der große Unterschied der Steifigkeit zwischen Kohelrohrholm alleine und Kohleholm + Messingrohr + dicke Harzraupe an Rippe 3, das führt dort zu einer Lastspitze.
Es wäre sogar besser, die beiden Rohre nur an Rippe 1 und 3 sorgfältig zu verkleben und nicht über die Harzraupe mit den beiden unterschiedlichen Biegelinien aneinander zu zwingen, aber das ist dann schon fast Haarspalterei gegen die Rippenspalterei:D, die Rippe 3 ist ja auch wegen aufspleißen gefährdet.
Das Kohlerohr drückt mit hoher Punktlast gegen die Rippenoberkante wo sie durch die Bohrung besonders dünn ist. Mit einer Sperrholzverstärkung verteilst Du diese Punktlast über die festere und abgesperrte Rippe auf die Beplankung und damit auf eine größere Breite, damit funzt das besser;)

Ich sollte auch mal zu einem größeren Nuritreffen kommen, vielleicht klappts ja im Mai.
Erstmal bau ich aber an meinem 3,3 m-Brett weiter, dann wird der Kro´ak-Baubericht auch weiter geführt. Am Wochenende fang ich mit den Außenflächen an, der Plan mit der etwas komplizierteren Helling ist grade eben aus dem Plotter gekommen;)

Viele Grüße,

Uwe.


Danke für die ausführliche Erklärung. Ich denke dennoch, daß so ein "Sonntagsflieger" die Belastungen aushält und Deine Überlegungen sehr theoretisch bei "extremfliegern" zum Tragen kommen, oder? Ich werde es jedenfalls ausführlich testen, sollte irgendwann einmal das Wetter umschlagen...

Hast Du ein Lin, zu Deinen Projekten? Meinst Du den 3.3mm Nuri aus Styropor?

Jens
 

UweH

User
..obs hält oder nicht sagt uns dann das Licht?:D

Wenn es Dir reicht daß ich sag machs so oder so dann: Sperrholzrippe rein, Verklebung Steckung/Holm mit Gewebe oder Rovingwicklung an Rippe 1 und 3 verstärken und es hält garantiert bei minimalstem Mehrgewicht. Wenn es Dich interessiert warum es beim Sequoia gebrochen ist dann siehe oben.

Viel Spaß beim weiter bauen und Viele Grüße,

Uwe.
 

laqui

User
Hallo Uwe,

deinen Ausführungen ist nichts hinzuzufügen danke.
@ Jens, da reicht auch ein gemütliches Sonntagsfliegen um das zu zerstören, wenn du mal richtige Thermik erlebt hast weisst du was ich meine.
 

Chrima

User
Hallo Ihr Bau-Profis
Darf man das Kohlerohr nicht direkt für die Steckung gebrauchen ?
Oder macht Ihr das nicht, weil es aufplatzen könnte ?

Schöne Doku Jens !

Gruss
Christian
 

UweH

User
Hi Jens,

Du kannst da z. B. ein PW 51 oder ein gering gewölbtes HQ/S nehmen, die sind auf CA um 0 ausgelegt und damit auf schnelles Fliegen.

@Chrima: mit einer Wicklung aus Rovings gegen aufplatzen kann man das Kohleholmrohr als Steckungsrohr verwenden, aber wenn man V-Form haben will braucht man dann einen geknickten Verbinder.

@laqui: ja, Abstieg aus Hammerthermik von der Sichtgrenze aus wenns beim andrücken immer schneller wird statt abwärts zu gehen, da steigt das Adrenalin wenn man ein bissl "paßt schon" dimensioniert hat:D

Viele Grüße,

Uwe.
 
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