An-2 Eigenkonstruktion elektrisch

Hallo liebe Freunde der An-2,

auch ich möchte einen kleinen Beitrag zum Bau meines An-2 Modells bringen.
Viele Worte zum Original zu verlieren, wäre Eulen nach Athen zu tragen., deshalb also gleich zum Modellbau.
Eigentlich habe ich schon mehrere Anna-Modelle gebaut. Angefangen hat es vor 30 Jahren, als ich den Baukasten des VEB-MOBA in den Händen hielt.. Das Modell war für Freiflug geplant, was bei mir aber nicht richtig funktionierte, deshalb wurde es kurzerhand zum Fesselflieger umgebaut. Mit einem 2,5er Moskito ging es ganz gut. Leider habe ich davon keine Bilder mehr. Der Plan von 1962 ist bei den Antikmodellflugfreunden – Archiv Paul Hucke – zu beziehen http://www.antikmodellflugfreunde.de/archiv-hucke-verbrenner-internet.pdf

Vor einigen Jahren fiel mir dann ein Kartonmodellbogen der An-2 in die Hände, und so ging das Lustige-Anna-Bauen in die zweite Runde. Von diesen Bögen sind mittlerweile einige durch meine Hände gegangen. Die letzten im Maßstab 1:33 und ein wenig gesupert.(den Bogen gibt es hier: http://www.mdk-verlag.de/flugzeuge_luftf2.htm)

Als Freund großer Semiscale-Modelle sitze ich seit einiger Zeit an einer Modellkonstruktion, die doch etwas langwieriger wird, also musste ich mir zwischendurch mal ein kleineres Erfolgserlebnis verschaffen. Da kam mir der Baubericht von Yannick gerade recht. Der VTH-Plan (http://www.vth.de/shop/warenkorb/ar...5f1beabb54b2532a00359bb.html?cHash=a1be615627) befindet sich auch in meinen Unterlagen. Leider ist mir dieser Plan für „mal zwischendurch“ etwas zu aufwändig. Den alten MOBA-Flieger wollte ich auch nicht noch einmal bauen – der war mir zu einfach.
Übrig bleib also nur eine Eigenkonstruktion in einer handlichen Größe. Meine Vorstellungen sahen so aus:
Spannweite: 1,50m
Gewicht zwischen 1,5 und 2 kg
Antrieb: elektrisch
Konstruktion am PC mit Erstellung von Frästeilen
Dabei sollte kein Scale-Modell entstehen, sondern ein Spaßflieger, der aussieht wie eine Anna
Aus Gründen der leichteren Baubarkeit also folgende Abweichungen zum Original:
-Rumpfquerschnitt rechteckig mit abgerundeten Ecken – dadurch wird der Übergang zum Seitenleitwerk etwas kantig.
-Einfache durchgehende Tragflächen ohne den charakteristischen Rumpfübergang der oberen Fläche.
- relativ einfaches Draht-Hauptfahrwerk
- Fläche Profil ClarkY ;HLW NACA009; 2° EWD
- keine Landeklappen und einfach angelenkte Querruder

wollen wir mal sehen, was dabei heraus kommt…
zum Anfang mal ein paar Bilder meiner Kartonmodelle

viele Grüsse
Godert
 

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Hans-Jürgen: Gut ding will Weile haben ;)

Wie jede Modellkonstruktion begann ich mit der Suche nach guten Unterlagen. Meine Wahl fiel hier auf die polnischen Risse von „Plany Modelarskie“ Nr. 59 von 1974.
Der Riss wurde eingescannt und in der Bildbearbeitung wieder zusammen gebaut (Plan ist in A0 und ich habe nur einen A4-Scanner). Danach wurde der ganze Riss nach CorelDraw importiert. Ich arbeite schon viele Jahre mit diesem Programm und bin in der Konstruktion hier schneller als in einer CAD-Software. Danach wurde die Zeichnung in Corel auf den Modellmaßstab 1:1 (also 1,50m Spw.) hochscaliert. Das hat den Vorteil, dass alle Bauteile im Originalmaß konstruiert werden können und damit der Übergang zum Fräsprogramm relativ einfach ist.
Zum Anfang etwas Einfaches zum Eingewöhnen – Tragflächen und Höhenleitwerk.
Die Umrisse der Flächen waren schnell nachgezeichnet. Rippenabstände festgelegt und Holme dimensioniert. Für die obere Fläche einen Doppel-T-Holm mit 3x7 Kiefernleisten, für die untere Fläche 2x7. Rippen (ClarkY) mit Erleichterungslöchern waren schnell gezeichnet.
Die Randbögen sind einfache Balsateile (alle Rippen und Randbögen Balsa 1,5)
Alle gezeichneten Risse drucke ich mir stückweise auf A4 aus und klebe das Ganze dann mit TESA zu einem großen Plan zusammen, der dann auf das Baubrett gespannt wird.
Jetzt schnell die Flächen aufgebaut, damit erst einmal ein Ergebnis zum Vorzeigen da ist...
Fläche_oben.jpg
Fläche_unten.jpg
Konstruktion_Randbogen.jpg
 
Das Höhenleitwerk wurde in einem Stück aufgebaut, alle Rippen bekamen „Füßchen“.
Um später die Ruder gut trennen zu können, noch 2x2 Kiefernleisten eingebaut, dann bildet die Verkastung so eine Art Hauptholm. Die Endleiste bekam aus Gründen der Standfestigkeit eine 2x5 Kiefernleiste spendiert.
HLW.jpg
 
Bis jetzt ist noch nichts Aufregendes passiert. Etwas spannender wurde für mich die Konstruktion des Rumpfes. Die große Preisfrage ist hier immer: Wie bekomme ich das Teil gerade auf das Baubrett. Bananen kaufe ich mir lieber am Obst- und Gemüsestand.
Als günstigste Lösung erschien mir der Aufbau auf dem Rücken. Das Vorderteil sollte als Kasten aus 3mm Pappelsperrholz entstehen, beplankt mit 1,5mm Balsa. Im Rumpfrücken sind die Spanten mit Steckungen fixiert
Bilder sagen da mehr aus, also seht selbst:...

Seitenteile.jpg
Kasten_vorn.jpg
Aufbau_Seitenteile.jpg
rücken_1.jpg
rückenaufbau.jpg
 
Hallo Godert,

die Konstruktion sieht sehr durchdacht aus!

Meinst du, dass 2kg bei der Größe zu erreichen sind? Das wäre ja ein tolles Gewicht, sodass das Modell mit einem schlappen 3s-Antrieb gut zu fliegen wäre.

Viele Grüße

Walter

p.s.: ich wäre an einem Frästeilesatz sehr interessiert (auch wenn ich selber eine Fräse habe)
 
Walter L. schrieb:
...Meinst du, dass 2kg bei der Größe zu erreichen sind?
Walter: momentan sagen vorsichtige Schätzungen, dass ein „Lebendgewicht“ von 1800g drin ist (mit voll geladenen Akkus ;) )

Nach dem Rumpfaufbau auf der Helling wird nun der Motorspant mit Dom und integrierter Akkurutsche eingepasst. Mit Hilfe eines feuchten Schwamms und vieeeel Klebeband kommt dann die vordere Beplankung an ihren Arbeitsplatz.
Motorträger.jpg Motorträger_rund.jpg
 
Wenden wir uns nun der anderen Seite des Rumpfes zu. Zuerst wurden die letzten Rumpfspanten eingesteckt und senkrecht ausgerichtet. Hier sollte später das Seitenleitwerk aufgefädelt werden. Der Aufbau des Leitwerkes war mit Hilfe von „Füßchen“ wieder schnell gemacht. Ein bisschen fummlig war die originalgetreue Ausgleichsfläche am Ruder.
Die letzten beiden Bilder zeigen den verschliffenen Rumpfrücken und das angebaute Seitenleitwerk

slw_spanten.jpg
SLW_gerüst.jpg
rücken_rund.jpg
slw_o_hlw.jpg
 
Danke Heiko, für die Blumen.

Heute geht es mal nur mit Kleinigkeiten weiter, der Motorhaube und dem Anfang einer unendlichen Geschichte - der Kabine.
Um nicht zu viel Material für den Kamin zu produzieren, bin ich mal wieder bei einem Kartonmodell gelandet – die Motorhaube wurde aus Papier gebastelt. Passt wie angegossen, also konnte auch mit 0,4er Sperrholz nichts schief gehen. Der Anbau des Instrumentenbrettes war Kleinkram für zwischendurch.
Motorhaube.jpg instr.jpg
 
Die bullige Kabine (das Gewächshaus) trägt wesentlich zum Gesamteindruck des fertigen Modells bei, also muss man sich hier ganz besondere Mühe geben. Meine erste Idee war es, eine vergrößerte Kopie des Kartonmodells als Vorbild zu nehmen. Leider ist es mir auch nach mehreren Anläufen nicht gelungen, Brauchbares zustande zu bringen. :cry:
Den Ablauf des nächsten Versuchs dokumentiere ich mal mit einer kleinen Bildreihe.
1. Neukonstruktion der Kabine und Bau eines Papiermodells
2. Gerüstbau
3. Beplankung mit 0,4er Sperrholz
Kabine_Karton.jpg Kabine_gerüst.jpg Kabine_fertig.jpg
Als vorläufiges Arbeitsergebnis lasse ich es erst einmal so stehen, denke aber derzeit über eine tiefgezogene Kabine mit aus Folie aufgeklebten Verstrebungen nach. Vivak ist schon bestellt…
 
Agrarflieger schrieb:
denke aber derzeit über eine tiefgezogene Kabine mit aus Folie aufgeklebten Verstrebungen nach. Vivak ist schon bestellt…
Ja, ich glaube, das J.Kessler in seinem Buch (Jonas W. Kessler: Elektromotormodelle nach Vorbildern - Auslegung für Eigenbau) ähnlich vergeht. Verstrebung könnte man auch aufmahlen. Bei der Größe sieht man das in wenigen Metern Abstand nicht mehr.

Gruß
Heiko
 
Respekt!!!

Das sieht alles sehr interessant aus. Ich hatte mal das große Vergnügen, im Cockpit einer Anna über Berlin zu fliegen. Das war schon der Hammer, auch wenn ich, verständlicherweise, nicht an den Knüppel dürfte. Und den Bausatz von Moba habe ich auch noch liegen, hab mich nur noch nicht dran getraut...
Aber dein Modell wird bestimmt gaaaanz schick.

Gruß Mirko
 

Gast_14961

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Hallo Godert,

ich bin wirklich begeistert! Das ist handwerklich wirklich phantastisch!

Zur Kabinenhaube: falls Tiefziehen: was man auch sehr gut machen kann ist Orastick für die Linien. Oder von Ora gibt es auch 15m Rollen mit selbstklebenden Zierstreifen. Das wird sehr sauber und es sieht auch aus der Nähe gut aus.
 
Hallo Heiko, Mirko und Alexander,
vielen Dank für Eure aufmunternden Worte. Von so einer kleinen Kabine lassen wir uns doch nicht unterkriegen ;)

Jetzt soll es erst einmal mit dem Zusammenbau der Tragflächen weiter gehen. Zu beachten ist die unterschiedliche V-Form der beiden Flächen.(unten 4,5°, oben 3,5°)

Die Hauptholme sind geschäftet und mit Flächenverbindern aus 1mm Sperrholz verkastet.
Die obere Fläche soll mit Buchendübeln und zwei 4mm Plastikschrauben an ihrem Arbeitsplatz gehalten werden. Auf dem Bild hat der Hauptholm oben noch eine Aussparung, weil ich evtl. doch den Tragflächen-Rumpfanschluss nachbilden wollte. Später wurde diese Idee aber wieder verworfen.
Fl_oben_holm.jpg
 
Die untere Fläche hat mir ein wenig Kopfzerbrechen bereitet. Die Hauptfahrwerksbeine der Original-Anna sind in der aufgedickten unteren Fläche angeschlagen.
Wie sollte ich das in der durchgehenden Fläche lösen? Wenn man davon ausgeht, dass nicht jede Landung gelingt, muss hier auf saubere Krafteinleitung geachtet werden.
Ausgedacht habe ich mir in diesem Falle die auf den Bildern sichtbare Konstruktion. Die abgewinkelten Fahrwerksbeine (3mm Federstahldraht) sollen in den Schlitzen gelagert, und mit zwei Metallaschen gehalten werden.
4 Plastikschrauben verbinden die Fläche mit dem Rumpf.
Fl_u_oben.jpg
Fl_u_unten1.jpg
 
Hallo Rainer,
Rainer Keller schrieb:
...Gedenkst du den Bauplan irgendwie zu veröffentlichen?
bis jetzt habe ich darüber noch nicht nachgedacht. Zuerst muss der Flieger mal in die Luft, bevor weitere Pläne gemacht werden können.

Die Flächenmittelstücke stehen jetzt kurz vor der Beplankung mit 0,4er Sperrholz – einige Stützrippen eingesetzt und die Servokabel in der oberen Fläche eingezogen. Aus Gewichtsgründen wurde auf einen Kabelkanal verzichtet. Die untere Beplankung ist schon drauf.

Fl_mitte_oben.jpg
Fl_mitte_unten.jpg
 
Nun geht es wieder am Rumpf weiter. Das Heckfahrwerk ist dran. Um nicht so viel Gewicht hinter den Schwerpunkt zu bringen, eine ganz einfache Lösung:
2mm Stahldraht gebogen und mit aufgelöteten Scheiben aus Leiterplattenmaterial gehalten. Auch das Ruderhorn ist aus diesem Material, allerdings nicht stumpf verlötet, sondern mit 2 M2 Muttern verkontert (vorher Gewinde auf den Draht geschnitten).
heckr1.jpg heckr2.jpg
 
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