Carrera! Klar hatte auch ich damit das Fliegen erlernt.
Vorher mit Freiflug (Kits ala Kleiner UHU und Eigenkonstruktionen) alles über EWD und SP und Schränkungen in der Praxis erlernt (die theoretischen Zusammenhänge waren damals einem 10-jährigen nur bedingt vermittelbar
).
Aber mit 12 oder 13 oder so hatte ich dann mein erstes 2-Achs-RC-Modell: Den "Trimmy". Er hatte glaubich 2,4m Spannweite und flog einfach genau so, wie man es sich als Anfänger wünscht. Vorausberechenbar und sehr robust - Ferran eben. Den hab ich am Anfang einfach nur geworfen und wieder gelandet. Viele Abende lang. Bis dann auch wirklich alles passte. Dann ging es ans Gummiseil und man versuchte eben, so lange wie möglich oben zu bleiben.
Sein recht bewegtes Leben hauchte er dann bei einem Loop aus - ich hatte wohl den vorhérigen Crash doch nicht gut genug geklebt.
Nunja, also musste was neues her und da ich ja mittlerweile Lehrling war und ein paar eigene Kröten verdiente, habe ich auf meinen nächsten Traum gespart: eine "Mistral C" mit 4,5m. Die war auch nach heutigen Maßstäben eine Orchidee und mit fast allem ausgesstattet. Nur ein EZFW hätte noch gefehlt - stattdessen hatte die Mistral ein feststehendes Rad - war mir aber auch recht. Aber der Hammer waren halt diese Millionen mechanischen Mischer in dem Teil! Gut so, denn meine damalige Webra FMSI hatte nämlich KEINEN.
Jedenfalls nach Wochen der Basstelei lag das Teil in seiner ganzen Pracht vor mir und zusammengebaut genehmigte es sich mal eben das komplette Zimmer - Endgeil.
Gestartet wurde an einem Schlauchgummi, mit dem man jemanden hätte Bungee machen lassen können. Und nun musste ich Knilch irgendwie die Funke in der einen, das Modell in der anderen, händeln. Irgendwie ging es zwar schon, aber ich konnte nie die volle Starthöhe erreichen.
Trotzdem: Geschätzte 50-60m waren es allemal und bescherten mir Flugminuten, die ich bis heuzte nicht vergessen habe. In der ruhigen Abendluft konnte man denken, da zog ein "Großer" vorbei - einfach nur majestätisch und erhaben!
Allerdings wurde das Modell doch irgendwann in die Ecke gestellt, es entwickelten sich naturgemäß wichtigere Interessan als die Fliegerei.
Aber viele jahre später, als ich stolzer Besitzer eines Kugelporsche war, fiel mir wieder ein, dass ich doch nen großen Segler noch mein Eigen nannte. In der Zwischenzeit hatte ich den Ipf entdeckt und dort mit meinem Rieti (F3B-Trainer mit Flächenverwindung) viele schöne Tage verbracht. Das entscheidende war aber, dass ich bereits die MC18 hatte und somit jeden mechanischen Mischer ersetzen konnte. Vorher noch gecheckt, ob diese 2,2m-Teile überhaupt in den Käfer passten. Japp. 2cm mehr wären nimme gegangen, aber es passte.
Ergo alle Servos verbastelt und miteinander vermischt. Und so kam dann der tag, da die Mistral wieder auferstehen sollte. Aber zuerst traute ich mioch stundenlang nicht. Erst am Abend dachte ich, wenn nicht jetzt, wann dann?. Mit wirklich weichen Knien ging ich an die Kante vor, wieder zurück, Anlauf, Wurf. Und da passierte die katastrophe:
Mit den Jahren wuerden die Gummis in den Bajonettverschlüssen der Fläche müde und ich habe sie auch ersetzt. Aber es war einfach nicht genug Spannung drauf, um den mächtigen Schub beim Start zu kompensieren. Eigentlich kein Problem, weil das wieder zurückschnappt. Aber leider war es soviel, dass eine der Störklappen sich aus ihrer Führungsschiene der Anlenkungsmimik im Rumpf lösen konnte und nun daneben schnappte. Mit dem Resultat, dass ich mit einer einzelnen, fast voll ausgefahrenen Störklappe unterwegs war! Und das beim Erstflug - damit war ich dann doch überfordert und ich sank halt solange und so gut es eben ging. Aber einen Plan hatte ich nicht, ich hatte einfach nur Panik. Und so kam, was kommen musste. Die Mistral krachte in den Wald und wusste von mir mit Hilfe eines anderen Kollegen aus dem Baumwipfeln geborgen werden.
Tja, so endete die Mistral vor gut 20 Jahren und als ich bei Ebay wieder eien sah, war ich SEHR nah dran, zuzuschlagen. Aber wie bereits gesagt, die Preise sind gesalzen! Es stimmt aber: Man ist geneigt, das zu zahlen, weil man mit diesen Fliegern oft einfach die einprägensten Erinnerungen verknüpft.
Und ich glaube, wenn das Malheur mit der Klappe nicht passiert wär, flöge ich die M. noch heute. Verkauft hätte ich die bestimmt nicht. Denn sie flog ja traumhaft. Dabei hatte ich noch nichtmal wirklich gelegenheit, deren ganzes Potential zu erfliegen und ich glaúbe, das ist es, was mich (und vermutlich viele andere) heute noch reizen würde. Damals flog man, so gut man konne, aber meistens konnte das Modell noch einiges mehr. heute könnte man das Modell ausreizen und würde damit das nachholen, wozu man damals nicht imstande ist.
Stehe ich mit dieser Vermutung alleine, oder wird die von jemandem in etwa geteilt?
PS: Das mit dem Zahn der zeit halte ich auch für Unfug. Wenn ich an die Mistralflächen denke, damit hätte man jedermann erschlagen können! Was soll da altern? Das 2mm dicke Abachi oder die 3 Lagen GFK darunter? Ich weiß nicht, wieviele Cutterklingen ich damals brauchte, nur um 2 Schächte in diese Flächen zu treiben. Das war ebenfalls eines der Erlebnisse, die man nie vergisst.
zum Ferran Rumpf: Ob gedehnte Bereiche sich wieder zusammenziehen, kann ich nicht sagen. Aber ich weiß, dass ein Haar-Föhn keine Schäden verursacht. Mit dem Heißluftföhn hingegen muss man aufpassen, da kann es leicht zu Schäden kommen. Wenn du aber das material dauerhaft dehnen möchtest, um Spannungen zu verringern, kommst du wahrscheinlich nicht um einen Heißluftföhn herum. Ich würde es durchaus riskieren. Denn viel schlechter kann es kaum werden, so wie es scheint. Sei einfach behutsam mit dem Abstand, dann hast du eine reelle Chance auf Verbesserung.