Heute war's soweit.....
Heute war's soweit.....
Logbucheintrag vom 1.8.2010; 8:45h.
Modellflugplatz MFC Concorde - Trumau bei Wien.Wolkenlos, 23°C, windstill bis max. 3 kt/s (Bild 1).
Fieseler Fi-156 wird behutsam aus dem Auto genommen und sorgfältig aufgebaut.
9:01h: Fernsteuerung einschalten, Emcotec einschalten, Tanken, Rudercheck, Akkus voll? Ah ja, eh gestern geladen.
9:03h: Ein paar Interessierte aus Freundeskreis und Familie treffen ein. Videokamera und Fotoapparate werden ausgepackt.
9:05h: Ich frage mich zum mindestens 7. Mal, ob ich was vergessen habe; alles fest angezogen? Alle Metall- /Metallgewinde mit Loctite gesichert? Doch, sicher...., oder?
9:07h: Starthandschuh anziehen, Flugzeugheck am Montagetischbein fesseln, Fernsteuerung nehmen, Glühstecker anschließen.
Poah, hab ich Bammel.
9:08h: Etwas erhöhtes Gas geben, schmeisse den Propeller 5, 6, 7 mal über den Zündtakt. Kein Huster. Achso, Sprit sollte ja vielleicht doch auch zum Vergaser kommen - würde dann gleich mehr Sinn machen. Also Leitung füllen: Glühstecker runter, Luftansaugung zuhalten, 2x den Propeller über den Arbeitstakt gedreht. Passt. Sprit tröpfelt schon aus dem Küken.
9:10h: Glühstecker ist wieder dran. Nach dem 2. Startversuch tut der Laser seinen Dienst (Bild 2); warmlaufen lassen mit wechselnden Gasstößen. Ich gehe 30-40m weit weg > Reichweitentest. Passt.
9:12h: Die Seilschlinge wird entfernt - Probefahrt (Bild 3). Der Vogel nimmt gut Gas an und "springt" nahezu nach vor wenn man kurz auf Vollgas geht.
9:18h: Die Probefahrt stimmt zuversichtlich. Zurück zum Vorbereitungsplatz, Motor abstellen, nachtanken, Beruhigungszigarette anzünden.
9:19h: Die ersten Begeisterten fallen bereits auf die Knie, obwohl er noch gar nicht geflogen ist (Bild 4).
9:25h: Da muss ich jetzt durch..... Prozedere wie um 9:07h.
Laser springt jetzt natürlich sofort an. So jetzt nicht mehr herumgedruckst.
Fieseler entfesseln, zum Startplatz, kurz mit meinen Beinen am HLW gesichert - Vollgas - passt. Rudercheck: Querruder rechts - rechtes Ruder geht rauf - sollte stimmen. Höhe, Seite, Flaps OK, bleiben aber einmal eingefahren.
Weg mit dem Ding -
Vollgas!
Der Storch nimmt gut Fahrt auf. Das Heck ist nach 3 m in der Höhe (Bild 5), zieht etwas nach rechts, korrigiert, er wird sichtbar "leicht" - etwa 15 m sind zurückgelegt. Ich zupfe kurz an der Höhe, er hebt brav ab und biegt
SOFORT IN EINE STEILE, RECHTE QUERRUDERKURVE AB!!! Massig mit links Quer erfolgreich und gerade noch korrigiert. PFFFFFFFFFF!!! (Bild 6, 7, 8) Ein Pulsmesser wäre jetzt interessant gewesen. Ich halte gut 30% Quer auf links, er fliegt gerade und gewinnt rasch an Höhe. Sicherheitshöhe erreicht, Halbgas, trimmen.
Piep, piep, piep, piep, piep, piep, piep, piep, piep, piep, piep, piep, piep, oder ähnlich viele brachten den Vogel mit Quertrimmung auf gerade. 3 Pieps Höhe getrimmt, der Rest passt. Fliegen wir mal ein bisschen „rund“ und gewöhnen uns an den Storch. Flaps Stufe 1, etwa 25% Gas – hej, der geht ja langsamer! Keine Korrektur auf Höhe ist erforderlich. Stufe 2: Gas = (fast) Leerlauf. Coool! Sackflug, und trotzdem stabil. Er steht jetzt fast in der Luft (Bild 9, 10). Noch immer keine Höhenkorrektur erforderlich, auch nicht bei Flaps Stufe 2 mit 50% Gas. OK, etwa 7, 8 Minuten geflogen, Landung einleiten.
„LAAAANDUNG!“ Ich war ja schließlich nicht alleine Platz – das ist Pflicht bei uns und auch gut so. Fi-156 fliegt ganz gut auf die Start-/Landebahn zu. 3 m über Grund auf einmal wieder starke Rechtstendenz.
SEHR STARKE RECHTSTENDENZ!!!!. VOLLGAS, ZIEHEN – zwischen den Büschen des benachbarten Hundeabrichteplatzes durch, 2 m am Flutlichtpfeiler für den Hunziplatz vorbei (alles zufällig) gewinnt er mit Linksquer und Höhe wieder Raum unter dem Fahrwerk. (Bild 11, 12) Vielleicht hätte ich die doch sehr breite Piste etwas mittiger und nicht unbedingt am Rand anfliegen sollen, ich Depp!? Der erwähnte Pulsmesser wäre jetzt hin.
Grooooße, konzentrierte Anflugkurve, die Piste wird nun mittiger angeflogen. Sieht gut aus - hat es aber vorhin eigentlich auch bis knapp vorm Aufsetzen *schwitz*... Jetzt bleibt er stabil, Touch-Down! Nicht mal schlecht gelungen (Bild 13, 14).
„Houston, the Eagle has landed!“. Gar nicht kippelig, gar nicht kritisch oder gar „kopflastig“ oder so, wie ich schon ein paar Mal gelesen hatte. So ein geiles Modellfluggefühl hatte ich bis dato nicht einmal annährend erlebt. Ich hatte ja schon ein paar Maiden gemacht, aber wenn man ein Flugzeug in hunderten Stunden selbst aufbaut und das nicht den Chinesen machen lässt bzw. gepressten Schaum mit Servos bestückt und motorisiert, dann ist der Jungfernflug wirklich was Spezielles, was Besonderes.
YESSSSS!!! SEEEHR ZU EMPFEHLEN!!!
Gratulationen entgegen genommen, eine Dose Prosecco auf je einen Schluck Mitfiebernder in kleine Plastikbecher aufgeteilt, der Storch hat auch ein Schlückchen über den Schnabel bekommen.
(Bild 15)
Großes Fachsimpeln beginnt, warum die Querruder so deutlich (3-4 mm?) nach Linkskurve zeigen, damit er gerade fliegt. Sind die Randkappen unterschiedlich gewölbt? Eventuell ganz leicht, aber dass das so starke Auswirkungen hat? Andererseits sind die Ruder im Verhältnis zur Tragfläche sehr klein, also kann diese erforderliche Korrektur erstens schlimmer aussehen als es ist und zweitens die Notwendigkeit nach einem kleinem Baufehler sein? Oder sollte ich die Tragflächenaufnahmen ganz leicht verwinden? Also, dass die rechte Tragfläche etwas flacher steht als die linke – aber wieviel?
Nach einer etwa 20-minütigen Pause startete ich den 2. Versuch. Der war nicht so spektakulär wie der Erste – Gott sei Dank. Keine Trimmung mehr erforderlich, habe mich auch schon tiefere Platzüberflüge getraut. Nach 8 Minuten wurde im steileren Sinkflug eine Scalelandung hingelegt.
Ein Filmchen wird’s dann auch mal geben, das mag aber erst geschnitten werden. Vielen Dank an meinen Schatz für's Fotografieren und Peter für's Filmen sowie seinem todesmutigen Standort beim ersten Landeanflug.
LG
Frankie
PS: Danke für das Lob zum Fotosessionpost etwas oberhalb.