Klemm KL 25 und KL 26 Details

Hier möchte ich gern über einige Details der Klemm- Flugzeuge KL 25 und KL 26 berichten. Ich habe mich damit erstmals schon vor 40 Jahren beim Bau der Denzin- Klemm von Krick und jetzt wieder anhand der 2,60 Meter- KL 25 von Benja beschäftigt. Nicht zuletzt wurde ich dazu durch meinen Vater angeregt, der die KL 26 D-EFAQ (vor 1936: D-2415) und die D-EKGO vor dem Krieg geflogen hat, und von dem ich Fotos, Berichte und ein zeitgenössisches aus Lindenholz geschnitztes kleines Modell der D-EKGO (Bild 1) habe.

Zunächst aber ein paar Worte zur Typengeschichte von KL25 und KL26: Die KL 26 ist ja nicht so bekannt. Von den vielen Varianten erwähne ich hier nur einen kleinen Teil. Meine Informationen stammen aus dem „Typenhandbuch der deutschen Luftfahrttechnik“ von Bruno Lange (Bernard & Graefe 1986) und von der Homepage des verstorbenen Hermann Wulf (http://www.meineflieger.de) . Weitere Quellen gebe ich jeweils im Textzusammenhang an.

Die Klemm KL 25 a von 1927 ist laut Josef Koch (http://www.fliegendes-museum.de) das erste Modell der Klemm Leichtflugzeugbauwerke (ich verstehe das so, daß das Vorgängermodell KL20, berühmt durch den Weltflug des Freiherrn von Koenig- Warthausen 1928, von Hanns Klemm noch während seiner Zeit bei Daimler- Benz entwickelt wurde).

Die KL 25 a und b sehen der KL20 noch sehr ähnlich: Eckiger, giebelförmiger Rumpfrücken, großes, nicht balanciertes, etwa trapezförmiges Seitenruder. Es gab sie auch noch mit dem kleinen Daimler- Zweizylinder- Boxermotor mit 20 PS (z.B. F-PCDA im Berliner Technik- Museum), dann aber mit dem Salmson- Neunzylinder- Sternmotor wie die schön restaurierte D-EFTE von Josef Koch, und mit stärkeren Motoren von BMW und Armstrong- Siddeley.

Ab 1930 folgten die Typen L 25 c bis e (jeweils mit mehreren Untertypen). Diese hatten nun die neuere, abgerundete Rumpfform, wie wir sie auch von den meisten Bausatzmodellen kennen, und das abgerundete vorbalancierte Seitenruder, wobei die Spannweite nach wie vor mit wenigen Ausnahmen 13 Meter betrug.

Am häufigsten wurde der Hirth- Vierzylinder- Reihenmotor HM 60 mit 60 und später 80 PS eingebaut, und zwar hängend, woraus sich die typische schlanke Nase mit hochliegender Propellerwelle ergab. Das meistgebaute Muster war die L 25 d VII. . Eine L25 d II hatte schon den Siemens- Sternmotor.

Die D_EMDU des Deutschen Museums, eine KL25 e VII diente als Vorlage für mehrere Modellbausätze. An ihr fallen u.a. zwei Besonderheiten auf: Sie hat nicht mehr die schmalen Hochdruckreifen und Gummifederung, sondern Teleskopfederbeine und Ballonreifen; und sie hat anscheinend (http://www.rc-network.de/forum/showthread.php?t=95482) ein vergrößertes, nicht balanciertes Seitenruder

Die KL 26 war „eine verstärkte Ausführung der KL 25 in der gleichen Bauart“. Sie wurde meistens mit dem 5- Zylinder- Sternmotor Siemens SH 13 a mit 88 PS ausgerüstet. Es gab sie- wie die KL 25- mit Hochdruckreifen und Gummifederung (wie auch D-EFAQ und D-EKGO) oder mit Ballonreifen und Teleskopfederung.

Die KL 25 (D_EMDU) hatte ein Rüstgewicht von 425 kg und eine Zuladung von 295 kg; die KL26 von 500 bzw. 350 kg (Bild 2).

Bei nächster Gelegenheit will ich, falls Interesse besteht, etwas zur Oberflächengestaltung schreiben
 

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hallo,
ich habe vor, eine 1:4 Klemm 25 von Günter Heinz zu bauen. Da sind natürlich alle Informationen bez. Oberfläche / Platten-Stöße / Zackenband ect. sehr willkommen denn dieses Modell verlangt ja nach solchen Details.
tja, ... und wenn schon ein Spezialist da ist, dann fragen wir halt :)
 
Klemm- Details (2)

Klemm- Details (2)

Heute fange ich erst einmal mit der Oberfläche an:

Ich hatte hier schon früher einmal darauf hingewiesen (Klemm L20/L25 Baubericht - Seite 5 - RC-Network), daß die Holzbeplankung der „Klemm“- wenn sie, wie meistens, naturfarben lackiert war, ein ziemlich buntes Bild bot: eine unregelmäßige Holzmaserung, deutlich erkennbare Plattenstöße und Nagelköpfe (Bild 1 von D-EKGO) . Marc Kön vom LTB Follmann, der zur Zeit eine KL25 restauriert, bestätigte mir freundlicherweise, daß die Sperrholzbeplankung in der Tat mit Messingnägeln und Leim auf dem Rahmen befestigt wurde. Auf die Nasenbeplankung der Tragflächen sind schmale Sperrholzlaschen zur Verbindung der einzelnen Platten aufgeleimt. Hierzu: Bild 2 von Günter Heinz: http://www.rc-network.de/forum/showthread.php?t=95482&page=2 , Bild 3 aus: „Klemm KL 25, Ersatzteilliste“: CD mit einer Fülle von Scale- Details (http://www.luftfahrt-archiv-hafner.de ), Bild 4 von einer Klemm im Flug über Stuttgart, so wie das Stadtzentrum früher aussah.

Hinsichtlich der Naturlackierung spricht Hermann Wulf von Zaponlack (auch mein kleines altes Holzmodell ist damit lackiert). Andere „Klemms“ wurden hingegen farbig lackiert, die D-EFAQ meines Vaters zum Beispiel, wie ich in meiner Jugend von ihm hörte, silbern mit einem blauen Längsstreifen am Rumpf und blauer Nase (Bild 5).

Die stoffbespannten Teile wurden wohl bei den älteren KL20 und KL 25 öfter farblos lackiert, d.h. vielleicht nur mit Spannlack „zelloniert“; so kann man es jetzt auch bei restaurierten Exemplaren,. z.B. D-EFTE sehen. Diese Transparenz ist natürlich besonders hübsch. Später war aber bei der KL 25/26, wie auch auf den meisten Originalfotos zu erkennen, ein silberfarbener Anstrich der Bespannung Standard; in einem Baubesteck der Firma Klemm (Homepage Hermann Wulf: http://www.meineflieger.de ) heißt es „Sperrholz naturlackiert, Stoff Al- bronzefarbig“..Auch D-EKGO hatte dieses Anstrichsschema. Über ein Zackenband (zur Befestigung der Bespannung) konnte ich nichts finden.

Daß die Aluminiumbleche der Motorverkleidung und der Kofferraumklappe bei der Klemm (wie man es heute bei manchen Modellen sieht) metallisch blank und hochglanzpoliert waren, habe ich auf keinem Originalfoto gesehen. Ich glaube, daß das erst viel später die Amerikaner bei ihren aufgepeppten alten Militärflugzeugen so machten. Die Verkleidungsteile der Klemm wurden, soweit ich das sehe, mit Al- Bronze gestrichen, wenn nicht sogar das ganze Flugzeug farbig lackiert war.

Die „Nietenköpfe“ und Scharniere an den Motorhauben sehen bei einigen Bausatzmodellen eher so aus, als ob sie aus dem Dampflok- oder Brückenbau stammten. Bei den Originalen wirkt das etwas zierlicher (Bild 2). Bei der KL 26 (Bild 1) wurden die Bleche, soweit dies zu erkennen ist, mit Knebelverschlüssen gehalten.

Gruß M.
 

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Klemm- Details (3)

Klemm- Details (3)

Heute nur kurz etwas zu den Kennzeichen:

Diese bestanden, wie schon erwähnt, bis 1936 aus dem D- und 4 Ziffern, also z.B. D-2415 (das ist heute noch bei den Segelflugzeugen so), seitdem aus D- mit 4 Buchstaben, als erstem einem E (für ein einmotoriges Flugzeug bis 2 Tonnen Abfluggewicht), dann drei weiteren Buchstaben, also z.B. D-EFAQ oder die oft abgebildeten D-EMDU oder D-ENEX. (im Funkverkehr werden übrigens nur das D und die letzten beiden Buchstaben genannt, also z.B. „Delta Alfa Quebec“).

Bei den späteren KL 25- und den KL 26- Maschinen waren die Kennzeichen recht groß, vor allem auf den Tragflächen. Ich habe davon keine maßstäbliche Zeichnung, denke aber, daß das alte Krick- Modell (Bild 1) in dieser Hinsicht ziemlich genau ist. Das Foto von D-EKGO (Bild 2) entspricht dem auch in etwa. Das Kennzeichen an der Rumpfseite ist in der Zeichnung von Hans- Jürgen Fischer (http://www.rcnetwork.de/forum/showthread.php?t=95482) gut wiedergegeben (schade, daß er hier keine Draufsicht veröffentlicht hat). Das alte Kennzeichen D-2415 (Bild 3) scheint etwas kleiner gewesen zu sein.

Die Schriftart für die Kennzeichen entspricht ungefähr der Schrift „Square 721“ fett in Word, nur das „K“ mußte ich für mein Modell etwas retuschieren (Bild 4).

Am Seitenleitwerk trugen die Flugzeuge schon in der Weimarer Republik und noch bis 1936 nicht etwa die Nationalfarben Schwarz- Rot- Gold (!), sondern das alte Schwarz- Weiß- Rot (Bild 5 vom Juni 1936), ebenso wie die Schiffe in der am Heck gefahrenen Handelsflagge (darüber hatte es im Reichstag einen „Flaggenstreit“ gegeben; das ließ, von heute aus gesehen, schon Böses ahnen. Dann kam ja auch das Hakenkreuz). Wenn ich mich recht entsinne, berichtete mein Vater aber, daß für eine Übergangszeit noch auf der einen Seite des Leitwerks Schwarz- Weiß- Rot geführt werden durfte, auf der anderen aber dann das Nazi- Symbol, das zur neuen Nationalflagge gemacht worden war. Ich denke, daß man als Scale- Modellbauer mit gutem Gewissen die schwarz- weiß- rote Trikolore auf sein Leitwerk malen darf.

Gruß M.
 

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schade, daß er hier keine Draufsicht veröffentlicht hat

würde nichts nützen da an der D-EMDU die Kennung nur auf der Unterseite gezeichnet wurde. Die Zeichnung der Unterseite plus Kennung findet sich auf der weit umfangreicheren Klemm 25 Zeichnung welche über Aeromax zu beziehen ist.

Gruß
Hans-Jürgen
 
Klemm-Kennzeichen

Klemm-Kennzeichen

Leider konnte ich (auch schon früher) keine Adresse von Aeromax finden (da kommen Morgan- Autos, eine Gleitschirmschule und eine Spritzpistole...
D-EFAQ und D-EKGO hatten das Kennzeichen nur oben; unten war etwas anderes- das will ich später einmal zeigen. Gruß M.
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
Michael schrieb:
(im Funkverkehr werden übrigens nur das D und die letzten beiden Buchstaben genannt, also z.B. „Delta Alfa Quebec“)
Stimmt! Aber erst dann, wenn die Bodenfunkstelle die verkürzte Kennung benutzt!
Es könnten ja mehrere „Delta Alfa Quebec“s auf der Frequenz sein.
 
Leider konnte ich (auch schon früher) keine Adresse von Aeromax finden (da kommen Morgan- Autos, eine Gleitschirmschule und eine Spritzpistole...

Adresse, einfach anrufen und nach den Klemm Zeichnungen von H.-J.F fragen, oder gleich riesen Produktprospekt bestellen.

01_Aeromax.jpg

Farbzeichnung D-ENEX, Seitenansicht

http://wp.scn.ru/en/ww15/o/213/2/0/2

Oberseite mit Kennung

http://wp.scn.ru/en/ww15/o/213/2/0/2_a1

Sehr schöner Bericht und gute Farbzeichnungen auch in FLIEGERREVUE 07/2010

Diverse Zeichnungen von Klermm-Flugzeugen finden sich auch in den MFI Dokus von Karl heinz Kens

Gruß
Hans-Jürgen
 
Und dann gab es ja auch noch "Mischformen" zwischen den einzelnen Modellen L 20 und L 25.
IMG_3048_1.JPG
IMG_3050_1.JPG
Diese habe ich im Technikmuseum Berlin aufgenommen. Man sieht deutlich Rumpfformen, den Boxermotor und das Leitwerk typisch für L 20. Die Tragflächen (schade, man sieht es nur andeutungsweise in oberen Bildteil) sind aber die der L 25, d.h. mit dem durchgehenden Querruder und ohne den beweglichen Randbogen. Ausgestellt ist sie aber als L 25. Ich finde eine französische Variante hebt sich auch mal gut ab.

Henner

p.s. Danke, Hans-Jürgen für das "in Erinnerung rufen" vor Aeromax. Hab mir Deine Zeichnungen gleich mal bestellt. Zur Zeit mache ich eine L 25 aus dem "Flugmodelle aus Holz" Baukasten, aber irgendwie "klemmt´s", ich komme nicht recht vorwärts, obwohl nur noch die Berspannung und die RC-Anlage fehlen.
 
Klemm- Details (4)

Klemm- Details (4)

Die Aeromax- Zeichnungen von H. J. Fischer sind eine Freude (es war nett zu hören, daß Herr Gray früher auf dem Wunstorfer Fliegerhorst stationiert war, wo wir schon seit vielen Jahren unseren Modellflugplatz haben). Der konsequente Scale- Bauer wird da u.a. mit vielen Klappen und Deckeln an der Unterseite der D-EMDU fündig, von denen nur die wenigsten auf meinen alten Fotos erfaßt sind. Das Seitenleitwerk scheint wirklich eine spezielle Ausführung zu sein: bei den meisten KL25 ist es vorbalanciert und nicht so hoch (Bild 1; das hatte ich im August schon einmal gebracht). Hier kann man auch Größe und Plazierung des Markenzeichens erkennen).

Die Transportgriffe am Rumpf- und an den Flächenenden gab es vereinfacht auch schon am 1,89 m- Klemm- Modell von Denzin. Hier noch ein Originalfoto (Bild 2, ich hoffe, Marc Kön hat nichts dagegen)

Für mein KL26- Modell habe ich die technischen Daten (Rumpfseite) nach dem Original- Bordbuch modifiziert (Bild 3).

Wichtig die Klemm- Logos an der Rumpfseite und am SLW. Auf Bild 4, D-EFAQ, ist das Logo anscheinend nicht einfach schabloniert, sondern dreidimensional gemalt (hier allerdings nur undeutlich zu erkennen). Auf diesem Foto außerdem weitere Details: Unterhalb des Cockpit- Rands, soweit zu erkennen, das Typenschild. Unterhalb des Cockpit- Hinterrands ein Augbolzen in einer Wandverstärkung zum Aufhängen des Flugzeugs im Schwerpunkt.

Vor dem Beobachter- Cockpit der „stromlinienförmige“ Instrumententräger, den ich als Kind (am Modell) für einen Rückspiegel hielt. Auf die Instrumentierung will ich bei Gelegenheit noch etwas näher eingehen.

Gruß Michael
 

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Klemm- Details (5)

Klemm- Details (5)

Auf die Gefahr, daß es jemanden langweilt, noch ein zweiter Nachtrag zur Form des Seiten- und des Höhenleitwerks: Bei der Münchner KL25 D-EMDU ist (nach der Aeromax- Zeichnung von H.-J. F., Bild 1) nicht nur das Seitenruder schlanker, also höher als bei den anderen (und es ist, wie schon bemerkt, nicht vorbalanciert)- auch die Höhenflosse hat eine größere Streckung und einen elliptischen Umriß, während sie sonst gedrungener war mit geraden Seitenkanten (Bild 2, Homepage von Hermann Wulf). Die aerodynamische Güte der Leitwerke dürfte also hier höher sein, wobei ich nicht weiß, ob das eine Spezialität der KL25E VII war- ich habe es jedenfalls sonst nirgends gesehen (übrigens auch die Trimmklappen am Höhenruder nicht).

Dann etwas zur Instrumentierung.

Es gab bei KL25 und KL26 offenbar eine große Spielbreite in der Ausstattung mit Instrumenten. Das vordere Cockpit für den Beobachter war oft weniger vollständig ausgestattet als das hintere für den Flugzeugführer. Es gab auch, allerdings nicht durchgängig, die Sparlösung, daß Fahrtmesser und Drehzahlmesser außen am Rumpf in stromlinien- oder eher kegelförmigen Trägern so angebracht waren, daß sie von beiden abgelesen werden konnten (Bild 3)

Ich habe hier einmal, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, einige Bilder zusammengetragen:

Zum Einstieg die schönen Modellcockpits von Noll (www.noll-modelltechnik.de/cockpits.htm): Hier eine Ausführung für die KL25 mit abgemagerter Ausstattung des Beobachter- Cockpits (Bild 4). Leider ist die Auflösung auf der Homepage recht niedrig, so daß es zum Teil Mühe machen würde, die einzelnen Instrumente hier zu identifizieren. Im wesentlichen dürfte es sich aber um eine Ausführung handeln, wie sie in der Ersatzteilliste (bei Hafner a.a.O.), den Aeromax- Zeichnungen oder bei Hermann Wulf (Bild 5,6) enthalten ist .

Bei Hermann Wulf ist zum einen eine Ausführungen abgebildet, bei welcher der mittlere Teil des Instrumentenbretts in einem Aluminiumrahmen klappbar angeordnet ist. Eine andere hat nicht diesen Klapprahmen. Zu letzterer Variante gibt es interessante handschriftliche Notizen: Es handelt sich um den hinteren Sitz, die einzelnen Instrumente sind gekennzeichnet, vor allem aber ist angemerkt: „Fahrtmesser Vordersitz aussen links“ und „Drehzahlmesser 0 – 2500 [2800?] U/min Vordersitz aussen rechts“, was auf die oben angesprochene „Sparlösung“ hinweist.

Besonders interessiert hat mich das Exemplar, welches im „Haus der
Geschichte“ in Stuttgart ausgestellt ist. Es ist sehr einfach ausgestattet mit einem kastenförmigen Kompaß, Fahrtmesser, Höhenmesser, Benzinuhr, Gaszug und Zündschlüssel. Das ist anscheinend dieselbe Ausführung (nur etwas bunter), wie sie im hinteren Cockpit auf dem Foto von D-EFAQ zu erkennen ist, das mein Vater nach seinem Absturz ins Mittelmeer 1936 gemacht hat (Bild 7, 8).

Gruß M.
 

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Klemm- Details (6)

Klemm- Details (6)

Heute etwas über den Siemens- Sternmotor SH 13a: Einige KL26 und KL25 wurden mit diesem Motor ausgerüstet, der mit 88 PS (bzw. laut Bordbuch der D-2415: 92 PS) deutlich stärker war als die Hirth- Reihenmotoren. Außer meinen alten Fotos von D-EFAQ und D_EKGO (Bild 1) kenne ich nur zwei kleine Bilder der Klemm mit Siemens- Motor aus dem Luftarchiv von Bert Hartmann, vermute allerdings, daß der Motor der Klemm „Karl Bohnenkamp“ bei Hermann Wulf ebenfalls ein Siemens ist- und nicht, wie er meinte, ein BMW.

Heute gibt es anscheinend nirgends mehr eine Klemm mit Siemens- Motor, schon gar keine flugfähige.

Ich habe auch nirgends eine maßstäbliche Zeichnung der Siemens- Klemm gefunden und behelfe mich damit, daß ich meine Fotos, so gut es eben geht, auf die Zeichnung der Hirth- Klemm von H.-J. Fischer projiziere. So kann ich wenigstens schätzen, daß die Nase der Siemens- Klemm ca. 35 +/- 5 cm kürzer war als die der Hirth- Klemm. Vielleicht gibt es jemanden, der da weiterhelfen kann?

Einen SH13 soll es im Deutschen Museum geben, einen kann man in einem ungarischen Flugzeugmuseum sehen: www.repulomuzeum.hu/Hajtomuvek/SH-4.htm . Hier gibt es mehrere Bilder des SH13 (auch wenn sie ihn SH4 nennen). Als Beispiel: Bild 2. Michiel Hooijberg (www.bungartz.nl/siemtuig_d.html) hat Siemens- Unterlagen und einige Bilder. Vor allem aber ist auch auf das Siemens- Handbuch bei www.luftfahrt-archiv-hafner.de zu verweisen. Gruß M.
 

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Klemm- Details (7)

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Heute etwas zum Fahrwerk. Ich fasse zunächst einmal aus dem Thread von Günter Heinz zusammen (www.rc-network.de/forum/showthread.php?t=95482&page=2): Hier gibt es Fotos von der Münchner D-EMDU mit Teleskopfederung und Ballonreifen, und im Beitrag von Hermann Wulf die Zeichnungen von den beiden Fahrwerkstypen aus dem Klemm- Reparaturhandbuch.

Es gab also eine Ausführung mit Gummibandfederung (links) und eine, wie auch bei D-EMDU, mit Teleskop- Federbeinen- diese sind dicker und haben Ledermanschetten. In beiden Fällen sind die Fahrwerke mit Ballonbereifung dargestellt.

Auf den Fotos der KL26 D-EKGO (Baujahr vermutlich 1936) erkennt man, daß auch dieses spätere Modell noch mit der Gummifederung und interessanterweise auch den schmalen Hochdruckreifen (Durchmesser ca. 60 cm) auf großen Felgen ausgerüstet sein konnte, also nicht unbedingt das „modernere“ Fahrwerk haben mußte.

Im übrigen sieht man auf diesen Bildern deutlich, daß die schrägen Fahwerksstreben und bei der Ausführung mit Gummifederung auch die senkrechten Stützen, wenigstens in der unteren Hälfte, ein Stromlinienprofil hatten. Man sollte sich also beim Modell die Mühe machen, die Drahtbeinchen entsprechend zu verkleiden. Gruß M.
 

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Klemm- Details (8)

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Zur Ruderanlenkung: Das Seitenruder war mit Seilzügen über Anlenkhebel (Bild 1) oder Segmente (Bild 2 von H.-J.F.) angelenkt, das Höhenruder zentral im Rumpf, also von außen nicht sichtbar. Die Querruder wurden an der Oberseite der Tragflächen mit Stoßstangen betätigt, die durch Hutzen ziemlich nahe der Tragflächen- Hinterkante austraten (Bild 3). Davor befand sich ein Abdeckblech für den Umlenkhebel. Auf diesem Foto kann man außerdem eine „Bügelkante“ erkennen, ein Blech zur Feintrimmung, das an der Hinterkante des Querruders vernietet war.

Weitere Details: Auf Bild 3 auf der rechten Tragfläche noch das Staurohr für den Fahrtmesser mit zwei Luftschläuchen. Bild 4 (Zeichnung aus dem Reparaturhandbuch, Detailfoto) zeigt das Abdeckblech über dem Spalt der Tragflächenbefestigung. Es hat drei Längssicken. Bild 5 schließlich (noch einmal von dem „Bruch“ im Mittelmeer) die Trittfläche auf dem Tragflächen- Mittelstück, mit einem Blechstreifen eingefaßt, darin im vorderen Bereich auf beiden Seiten ein Tankdeckel für die Flächentanks.

So, das war’s. Nächstes Mal zum Abschluß noch etwas über die ganz spezielle Bemalung der beiden KL26.
 

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Darf ich noch etwas zum Fahrwerk beitragen? Bei den meisten Bausätzen gibt es ja so einen gebogenen und verlöteten Stahldrahtbügel. Den werde ich bei meinem Baukasten auch verwenden. schon deswegen, weil es so passt. Den Hersteller meines Bausatzes hat MichaelW ja schon bisweilen erwähnt.

Aber wie ein gummibandgefedertes Fahrwerk aussieht habe ich in Berlin fotografiert.

Gruß Henner
 

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Klemm-Modell Fahrwerk

Klemm-Modell Fahrwerk

Hallo Henner,

für mein Benja 2,60- Modell habe ich eine Gummifederung gemacht, allerdings nicht mit Gummibändern, sondern mit einem Schaumstoff-Klotz im Tragflächen- Mittelstück (siehe Foto). Die 6 mm- Fahrwerksbeine sind allerdings vielleicht ein bißchen zu dick.Mal sehen, ob es so funktioniert wie gedacht.

Übrigens zu den Scale- Rädern: Die schmalen, großen Räder mit Hochdruckreifen sind für diese Größe recht gut nachzubilden mit den "Scale-Rädern 1:5", 30 x 125 mm, von Sunshine Modell und Hobby GmbH.

Gruß Michael
 

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Klemm- Details (9)

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Also, zum Schluß der kleinen Serie eine „individuelle Note“ der beiden KL26: In Portland/Oregon gibt es einen bekannten Hersteller von Badebekleidung, die Firma Jantzen (www.jantzen.com). Die leitenden Leute dort waren sehr modern: Um 1920 sagten sie, daß Mädchen Schwimmanzüge und nicht mehr die altmodischen Badeanzüge haben sollten. Sie erfanden dazu etwas, was man heute als „Werbeikone“ bezeichnen würde: das „Diving Girl“, ein Mädchen, das im roten Badeanzug ins Wasser springt. Es wurde weltweit bekannt. Einer von den Managern war außerdem begeisterter Flieger und brachte es bis zum General der Reserve bei der Air National Guard.

Mein Vater brachte das Diving Girl (und ich vermute, auch etwas wie „Sponsoring“ für seine Fliegerei) aus den USA mit, ließ es unter die Tragfläche seiner Klemm malen und flog damit- man möchte es nicht glauben- Reklame über den Badestränden des „Dritten Reiches“, also am Leitwerk das Hakenkreuz und unter der Fläche (und übrigens auch auf seiner Kombi) die amerikanische Schönheit im roten Badeanzug und das Firmenlogo.

Ich kann nur den Schriftzug aus den alten Schwarzweißfotos belegen (Bild 1). Das Girl unter der rechten Tragfläche haben wir nach den Firmenunterlagen (siehe oben) und dem, was ich von meinem Vater gehört habe, rekonstruiert. Ich habe das erst einmal versuchsweise auf das kleine Holzmodell von D-EKGO projiziert (Bild 2). Gruß Michael
 

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