Bespannung mit Futterstoff
Bespannung mit Futterstoff
Futterstoff ist ein Polyester-Gewebe (PET), das gerne in Jackets oder Jacken verarbeitet wird. Diesen Stoff
gibt es in unterschiedlichsten Farben. In Stoffläden wird dieser in 1,4m breiten Bahnen für wenige Euro pro
laufender Meter verkauft.
Wichtig ist: es muss
PET sein (es gibt auch Viskose-Futterstoffe), weil nur PET sich mittels Bügeleisen
"spannen" lässt.
Die Zugfestigkeit dieses Gewebes "in den 90° Faden-Richtungen" ist enorm hoch.
Verarbeitung:
Zuerst streiche ich "markante Stellen" mit einer Heißsiegelkleberschicht ein (z.B. 1:1 Wasser:Graupner EcoFix).
Markante Stellen sind z.B. Nasen-, Endleisten, Holme, Rippenkanten. Sobald diese Schicht angetrocknet ist,
hefte ich den Stoff an einigen wenigen Stellen mittels Bügeleisen an, straffe den Stoff dabei immer wieder, bis er
schön glatt überall aufliegt. Dann werden alle Klebestellen mit dem Bügeleisen abgefahren und damit das Gewebe
am Rohbau "befestigt".
Kurz bevor ich nun eine erste Spannlackschicht auftrage, bügle ich den Stoff komplett. Auf diese Weise wird das
PET gespannt. Dann mit ganz wenig Spannlack auf dem Pinsel über das Gewebe hinwegstreichen. In einer wedelnden
fächernden Bewegung. Der Lack wird also eher fein über das Gewebe verteilt (also kein typischer Pinselstrich, der
würde nur den Lack durch das Gewebe durchdrücken).
So verbindet sich der Spannlack mit Gewebe und Holz und bei den "freien Flächen" werden die "Gewebelöcher" schon
etwas verschlossen.
Nun einige Stunden trocknen lassen.
Manchmal bilden sich doch kleine Dellen, die sich aber sehr leicht wieder nachbügeln lassen.
Die nächste Spannlackschicht kann nun sehr viel dicker ausfallen, der Pinsel darf jetzt gut Lack übertragen. Aber auch
hier: schön gleichmäßig verstreichen.
Wieder einige Stunden/Tage trocknen lassen. Dabei auf Verzug achten und/oder das frisch bespannte Teil so gut
wie möglich fixieren oder mit Gewichten beschweren.
In einem anderem Baubericht wurde diese Thematik schon etwas ausführlicher beschrieben:
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/294004-Antikmodell-quot-Strolch-quot-nach-Helmut-Kirschke-vergr%C3%B6%C3%9Fert-Spw.-3-6m?p=3078789&viewfull=1#post3078789
Am besten probiert man diese Methode an einerm Probestück aus, bis die Handgriffe klar sind und sitzen.
Was hier mit Worten beschrieben aufwendig zu sein scheint, ist aber gar nicht so wild und ergibt eine tolle Bespannung.
Viel Erfolg beim Ausprobieren.
Leider habe ich bisher auch noch keine Alternative zu lösemittelhaltigem Spannlack gefunden.
Deswegen ein ernst zu nehmender Hinweis:
Spannlack enthält ein sehr leicht flüchtiges Lösemittel. Dieses Lösemittel dringt auch in unseren Körper ein (z.B beim
Einatmen) und kann zu erheblichen (Nerven-)Schäden führen. Meiner Meinung nach reicht Lüften allein nicht aus.
Deswegen unbedingt eine
GAX-Atemschutzmaske tragen.