Leim/Talkum - Beschichtung
Leim/Talkum - Beschichtung
Gleich vorweg: Diese Leim/Talkum-Beschichtung kommt an eine GFK-Beglasung oder gar an eine Voll-GFK-Fläche festigkeitsmäßig nicht heran. Deshalb keine Illusionen: Mit einem spitzen Gegenstand (Schraubenzieher etc.) sind ebenso leicht Löcher gemacht wie in einer folienbespannten Rippenfläche.
Trotzdem ist damit eine wesentliche Verbesserung der Haltbarkeit, Glätte und Belastbarkeit gegenüber einer unbehandelten Styro-Oberfläche erreichbar (ebenso bei Depron, Styrodur, EPP, und dgl.).
Für die Gesamtfestigkeit ist es auch von Vorteil, wenn man z.B. Nasenleisten, Vorderkanten von Leitwerken extra noch verstärkt, in Form von angeklebten Balsaleisten, CFK-Stäben oder anlaminierten Rovings.
Kommt natürlich drauf an, was man dem Flieger künftig zumuten wird . . .
Die rohe Schaum-Oberfläche muss vor dem Beschichten unbedingt etwas angerauht werden (400er Schleifpapier), damit der Leim gut haftet. Wenn schon Farbe drauf ist, sollte die auch weg, soweit es leicht geht.
Für die Beschichtung sollte der Flieger noch nicht fertig zusammengebaut sein, denn man sollte die Einzelteile (Flächen mit anscharnierten Klappen, Leitwerksteile, Rumpf)
flach auflegen können. Das ist sehr wichtig, sonst kann die Beschichtungsmasse sehr leicht ablaufen. Die Oberflächenspannung sorgt dann dafür, dass sich die Masse schön verteilt und gut eindringt.
Die Beschichtungsmasse ist sehr leicht hergestellt:
Zutaten: wasserlöslicher Express-Weißleim, Talkumpulver (aus Modellbau-Shop oder Apotheke, Preis ca. 7 E p.kg) und Wasser.
In einen Plastikbecher kommt gut bodenbedeckt Wasser. Darauf einige Löffelchen Talkumpulver (od. Kinderpuder, ist dasselbe). Das Ganze wird gut durchgerührt, bis ein saftiger Brei entsteht (keine Suppe !!).
Etwa die gleiche Menge (ist nicht so genau) Weißleim hinzufügen und nochmals gut durchrühren. Man sollte jetzt meinen, dadurch wird die Masse noch dicker, aber das Gegenteil ist der Fall. Es sollte jetzt eine lackähnliche Konsistenz entstehen und wenn schon noch Wasser, dann nur tropfenweise.
Diese Masse jetzt etwas stehen lassen und immer wieder aufrühren - fertig.
Mit einem Flächenpinsel wird diese Masse dann auf unsere flachliegenden Teile ganz normal "auflackiert", wobei schon tüchtig aufgetragen werden soll, denn es soll ja eine Schicht entstehen. Aufpassen, dass die Masse nicht über die Kanten läuft !! Trocknen lassen bis man die Teile anfassen und umdrehen kann, dann dasselbe auf der anderen Seite.
In einem warmen Raum trocknet das Ganze in wenigen Stunden und ist dann noch ziemlich rauh. Mit 400er Schleifpapier wird dann mal überschliffen, aber nicht übertreiben, denn die Glätte kommt erst nach zweiten oder dritten Schicht.
Die Besch.Masse kann man ohne weiters mit Pinsel drin stehen lassen und braucht zur nächsten Schicht nur wieder tüchtig durchgemischt werden. Daher kann man immer so nebenbei wieder eine Schicht auftragen und wieder trocknen lassen und zwischenschleifen. Das Schleifen sollte man nicht übertreiben, nur wenn Unebenheiten entstanden sind oder Tropfen abgelaufen sind.
Nach 2 oder 3 Schichten (je nach Anspruch) und immer feinerem Schliff ist die Oberfläche dann so glatt, daß der Flieger zusammengebaut und gespritzt werden kann. Evtl. genügen dann auch nur Zierstreifen und Aufkleber.
Für diese ganze Prozedur ist wie immer eine gewisse Übung nötig. Daher sollte man das mal an Proben ausprobieren (am besten auf Depron), um sich von den Eigenschaften zu überzeugen. Wenn man dann das schon mal gemacht hat, hat man schnell den Bogen raus und weiß, worauf es ankommt.
Wenn noch Fragen sind - gerne !
Gruß
Dieter