Laminierkeramik

flo

User
Hi beisammen.
Also erstens möchte ich feststellen, daß ich mich noch nicht so wirklich mit Laminierkeramik beschäftigt hab, also nur halbwissen :) . Daher:
Ist das komplizierter als normaler Formenbau?
Ist das wirklich soo viel teurer?

gehen wir von folgendem aus:
Formen Ober und Unterhälfte stellen eine Fläche von 1qm dar. Vernachlässigen wir mal Gelcaot und Verschraubungen etc da diese jeweils bei beiden Arten des Formenbaus benötigt werden.

Bei verwendung von Keramik benötigen wir (Katalogangaben) mit 5mm M1 Gewebe ca 8,5 kg Pulver/Wasser Gemisch pro qm d.H. 6,6 kg Keramikpulver respektive einen 10 kg Eimer für rd. 65 Euro plus 15 Euro fürs M1 Gewebe.
Gesammt ca. 80 Euro

Bei Klassischer GfK Form brauchen wir für einen Symetrischen Formenaufbau:
1 110 gr. Gewebe als erste Lage
1 163 gr. 2. Lage
4-6 mal 280 er
1 163 er vorletzte
1 110 er Abschlußlage

Macht also (5 Lagen 280 er) rund 79 Euro fürs Glas
plus 1,9Kg Harz/Härter rund 42 Euro
Gesammt ca 121 Euro.

so, hab ich was gravierendes Übersehen?
Wo ist der Denkfehler?
Wer hat schon mal mit Keramik ne Form gebaut und könnt was dazu sagen?
Freu mich auf euren Input
Grüße aus München
flo
 
flo,
habe schon etliche 100 kg Laminierkeramik, allerdings von ebalta verarbeitet.
Meiner Meinung nach bei gewerblichem Einsatz unschlagbar günstig da die Zeiten zur Verarbeitung kaum zu unterbieten sind.
Im Hobbybereich wo die Arbeitszeit nicht die primäre Rolle spielt mag das anders aussehen. Hier jedoch zählt für mich die physiologische Belastung bei der Verarbeitung; das Zeug ist halt ne' Ecke unschädlicher wie EP-Harze.
Sehr gute Ergebnisse kann man übrigens mit UP-Vorgelat für Formenbau erzielen. Ist wesentlich preisgünstiger und hat, richtige Verarbeitung vorausgesetzt, hervorragende Standzeit (stinkt aber gewaltig bis es geliert). Pinseln (!) 2 mal mit Vorgelat; Abbindezeit unbedingt beachten. Auf die gerade eben angelierte 2.Lage dann getrockneten Quarzsand aufstreuen und durchhärten lassen. Das so aufgebrachte Vorgelat kann dann bei konstanter Temperatur beliebig lange stehen.
Dann EP-Kupplungspaste faserverstärkt aufbringen und sofort ins nasse (!!!) die erste Lage Laminierkeramik aufbringen.
Bei großformatigen Formen ist allerdings ein stabiler Unterbau absolut notwendig.
Gruß
Mike
 

flo

User
Hi Mike.
Erstmal Danke fürs Antworten.
Richtig die Arbeitszeit zählt für private nicht, wurde auch nicht eingerechnet.
Ich interessiere mich aus Gesundheitlicher Verantwortung (Tja Privatleute schützen sich meist halt nicht immer so gut wie Profis) für ne Keramikform.
Kannst du den Vorgang mal stichpunktartig beschreiben?
Kann aus der Keramik denn keine "selbstragende" form gebaut werden? Muß ich mir das so vorstellen als wenn ich in einem mit Sand gefüllten Eimer einen Abdruck (negativ) habe? Wohl sicher (hoffentlich :D ) nicht. Mit Unterbau meinst du wohl eher einen Rahmen oder?
Reicht für eine "Privatform" 1 Lage M1 Gewebe Keramik oder müste ich og. Beispiel eher Verdoppeln?
Rumpfform ist etwa wie ein 2Sitzer Segler, bei dem die Piloten Nebeneinander sitzen (= Ei) vorzustellen. Inclusive Flächenansatz. Aber OHNE Rumpfheck, das wird konstruktionsbedingt konventionell gebaut. Länge der Urform ca 90 cm,Breite ca 50 (Flächenansatz), Höhe ca. 30 cm.
vielen Dank und nen Gruß
flo
 
Hi flo, ein gravierender Vorteil ist neben der geringen Gesundheitsgefahr, auch die schnell erstellbaren Wandstärken.Ausserdem bleiben diese Formen, bei genügender Wandstärke verzugsfrei.
Bei kleineren Modellen bis ca. 1m x0,3 m reicht eine Lage meistens aus. Den Rand kann man ruhug 2lagig ausführen, da sitzten ja auch die Verschraubungen. Eigentlich kannst du die Formen so dick laminieren wie es dir angenehm ist. Grössere Formen sollten 2lagig sein, wegen der Flächenstabilität.Man kann auch um keine abdrücke oder Wellen in Flächenformen zu bekommen.Nach der Kupplungsschicht 1-2Lagen feines 160er Gewebe aufbauen und danach die Keramik.Das dient allein der Oberflächenstabilität.
Bei mir hat sich en umlaufender Rand, höher als die höchste Stelle des Urmodells bestens bewährt.Da steht auch die Form sehr gut und fest beim laminieren. Bei Rümpfen mach ich mindesten 4cm hoch.
Die Ergiebigkeit des Materials ist wesentlich höher,die Form auf dem Bild hat gerade mal 1,2kg gebraucht.
1110887729.jpg


[ 15. März 2005, 12:57: Beitrag editiert von: antonov ]
 
flo,
nehme an Du sprichst von der Laminierkeramik von R&G. Sorry, mit dem Zeugs hab ich nie gearbeitet und würde es aus verschiedenen Gründen auch nicht tun.
Meine Erfahrungen gelten ausschließlich für das Material von ebalta.
Bis zur Kupplungspaste hab ichs ja schon beschrieben. Unabhängig von der Formgrösse immer mit mindestens 2 Lagen Wirrfasermatte (Scheindreher) arbeiten. Diese in Stücke von ca. 30x30cm schneiden. Laminierkeramikmasse in chargen a' 10 kg im Putzeimer anrühren (mit Bohrmaschine und Quirl), dann eine zugeschnittene Matte im Putzeimer tränken und wie einen Putzlappen auswringen (hohe Haushaltshandschuhe sind ganz sinnvoll... ;) ).
Die nassen Matten dann Lage für Lage versetzt mit den Händen "anmanschen". Ränder mit engen Radien mit einem Scheibenroller andrücken.
Unterbau: bei großen Flächen einen aus Profilen geschweißten Rahmen verwenden. Bei Deiner Größe kannst Du MDF-Platten verwenden; ich würde es ohne Verstärkung nicht probieren.
Weitere Infos:
www.ebalta.de
polydur L ist die Masse (Konsistenz und Aussehen wie Gips)
Polydur EM ist die Emulsion
Gruß
Mike
 

flo

User
Hi antonov.
Auch dir danke fürs Antworten.
Ein Paar fragen zu speziell deiner Form hab ich dennoch.
Wie groß ist die denn so ca. ? Für mich ist schwer abschätzbar ob 1,2 kg nun viel oder wenig im Vergleich zu meiner beabsichtigten Form ist.

Hast du das M1 tatsächlich zur Umrandung Hochgezogen? Hällt das einfach so oder hast du (klassisch) erst mal die Ausrundungen mit Mumpe gefüllt?
Verschraubst du die Abgebildete Form seitlich?
Wenn ja muß das sein? (Bevorzuge die klassische Verschraubung senkrecht zur Trennebene stehnd)

Davon abgesehen, wenn eine Lage Glas auf die Kupplungsschicht kommt, dann angelieren lassen oder durchhärten (wohl eher nicht)?

Und prinzipiell:
Wird nun das M1 trocken auf die Urform gelegt und dann "eingeschlemmt? Oder wird es vorher durchtränkt und dann nass/feucht aufgelegt und die Teile überlappt? Kann man die teile (pro Schicht) überhapt überlappen oder muß eine Lage "am Stück" aufgelegt werden (und wohlmöglich vorher exakt zugeschnitten werden).

Viele Fragen ich weiß, trotzdem hoff ich mal auf ein paar kompetente Antworten.
Dank im voraus
flo
 

flo

User
Hi Mike,
jetzt warste schneller als ich :)
Ne Frage hab ich noch:
Warum nicht das Zeug von RuG?
wenn es privat ist ok, geht mich wirklich nichts an.
Aber wenn es Qualitäts/Preis/Gesundheitliche/... oder technische Gründe hat würden die mich echt interessieren.
gruß
flo
 

dkeil

User
Hi zusammen,

habe mit R&G Keramik und M1 gute Erfahrungen gemacht, sowohl Rumpf- als auch Flächenformen.

Mir ist die Keramik allerdings zu teuer und habe Versuche mit Fliesenkleber gemacht statt Keramik.

Für den privaten Gebrauch funktioniert das ganz gut, wo man keine großen Stückzahlen baut. Ich verwende Flexkleber von PCI. Angerührt wird die Masse ca. mit einer Konsistenz wie Ketchup. Verarbeitung ist wie bei Keramik. Allerdings muß die Form mind. eine Woche austrocknen. Danach bleibt die Oberfläche (außen) leicht bröselig, ich versiegele sie einfach mit Harz.

Geht einfach, schnell und ist nicht teuer....

Viele Grüße aus der Rhön
dkeil
 
Hi Flo!

Ich habe meine Rumpfform mit Laminierkeramik von R&G gebaut.Ich rate Dir wenn Du Kanten oder enge Radien hast auf jeden fall erst mal mit Gewebe ausrunden,also erst einen soliden Unterbau.
Denn das M1 tut sich da eher schwer,und löst sich gern an solchen stellen wieder ab.Mein Aufbau sieht so aus Formharz-Kuppelschicht-160g-2x490g-160g und dann m1 mit laminierkeramik.
Ach so eines wurde noch gar nicht erwähnt,das ist eine ziemliche Sauerei mit dem Zeug zu arbeiten.
Schick besser Deine Frau oder Freundin in Urlaub sonst gibts Krieg. :eek: :eek:

Gruß Alioscha
 

flo

User
Hi beisammen.
vielen Dank für eure Antworten. Das mit der Keramikform ist so ziemlich beschlossene #Sache für mich.
Nur eine abschließende Frage hätt ich noch.
Wenn mann also eine Deckschicht sowie Gfk als erste Lage verwendet scheint man nur bis 50 Grad sicher zu tempern können. Ich persönlich halte mich aber gern von maximalwerten fern.
Also kann man eigentlich z.b. auch bei 40 oder 45 Grad tempern, oder kann man sich dann den Aufwand gännzlich sparen?
Jemand ne Meinung dazu?
Grüße aus München
flo
 
flo,
ein Temperaturproblem hat die Deckschicht und nachfolgendes EP-Laminat, Laminierkeramik (zumindestens das Produkt von ebalta) verträgt ne' Ecke mehr. Wenn Du dann ein temperaturfestes Formenbaugelcoat nimmst....
Wenn Du die vorherigen Freds aufmerksam gelesen hast verstehst Du vielleicht warum ich ebalta bevorzuge.
Kein Laminat dahinter, kein Problem mit scharfen Ecken, absolut standfest.
Aber jeder muss so seine Erfahrungen machen...
Aber hinterher bitte nicht maulen :rolleyes:
Schade ums Geld.....
Gruß
Mike
 
antonov,
ich denke es geht um Tempern IN der Form, nicht um Tempern Der Form nach deren Herstellung.

Falls Du vom Bauteil sprichts, woher weisst Du das?
Gute Harze haben ein Glasübergangstempereatur von 50-60°C. Und wenn Du die Harzeigenschaften ausnutzen willst musst Du tempern.

Gruß
Mike
 
Hi Leute
wollte nur sagen, habe auch mit der Laminierkeramik von RuG angefangen, ich habe einen Rumpf abgeformt mit 1.7 m länge. Ich fing an mit den kleinen teilen wie kanbinenhaube radschuhe und motorhaube, und da war der 5 kg eimer auch schon weg und bei nem Preis von rund 50 euro ist das ganz schön teuer. Es kommt ja noch M1 gewebe hinzu Formenharz Gewebe HArz passdübel. Ich fand Bei OBI ein material das sich ALABIT nennt (Bastelbedarf) ich hab das material getestet indem ich probewürfel und probeplätchen gemacht habe, ich prüfte druck zugfestigkeit und das schwundverhalten, dabei konnte ich keine Unterschiede feststellen ausser dem Preis. Bei gleicher Menge (auch gleiche ergibigkeit) kostet das Material nur ein fünftel von der Laminierkeramik. Ich formte dann den Rumpf damit ab, und wie gesagt ich konnte nicht den geringsten nachteil feststelen. Hoffe geholfen zu haben.
 
Ja klar sonst nehm ich alles wieder wie gehabt M1 usw ich ersetze nur die Laminierkeramik. VIelleicht weiss ja einer womit mann das restliche zeug ersetzen kann, damit es günstiger wird. ?? :confused: ;)
 
mittlerweile solltet ihr ja ein paar Jahre Erfahrung gesammelt haben.

Funktioniert das mit dem Alabit auch noch nach 11 Jahren ;-), oder wurden Nachteile festgestellt?
 

Dagobert

User
http://www.ebalta.de/ Unter Produkte, Produktübersicht, Hilfsstoffe und Zubehör auf Synthesegipse klicken

Zu irgendwelchen Billiggipsen kann ich nix sagen. Obiges ist ein System das funktioniert. Antonov hat alles dazu gesagt.
 
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