"Wurzelrippe" aus Epoxid

AJ

User
Hi,

was spricht eigentlich gegen eine Wurzelrippe aus
Epoxidharz (bei einer Sandwichfläche)?
Sprich, den Kern ganz normal beplanken OHNE den Kern für die Wurzelrippe zu kürzen, aber schon Holm und Steckung einbauen, eben wie gehabt.
Danach im Wurzelbereich etwas Styro rauspulen, so ca. 5mm oder mehr (oder weniger, jenachdem) und diesen Freiraum dann mit einem EP-Baumwollflocken/Glasfaserschnitzel-Gemisch auffüllen. Das (in meinen Augen) etwas lästige
Wurzelrippenherstellen entfällt so (gott bin ich ein fauler Hund :D )und man könnte auf diese Weise die Fläche perfekt dem Rumpf anpassen (am Rumpf andrücken und aushärten lassen)

Undenkbar ?
 
Hi AJ!

Warum denn Styropor rauspulen???

Nimm daoch einfach eine Lage GFK-Gewebe und laminier die drüber! ;)
 

AJ

User
Wie - das geht einfach so ?

Ich hab immer im Hinterkopf, dass so ne Wurzelrippe auch ein paar Belastungen aufnehmen muss.
Und da soll echt eine Lage Glas reichen !?!?!
(das wär ja supereinfach! :D :D )
 
Hi AJ,

na es sollte nich ne Lage 25gr Gewebe sein!

So verkaste ich zb auch meine Querruder bei Schalenflächen!

Aber vielleicht hat ja einer von den Epoxy-Päpsten ne Idee dazu!??! :D
 

hbe

User
Hi AJ,
so schlecht ist deine Idee nicht, zumal auch die Torsions-/Arretierungsbolzen dann gleichzeitig mit eingeharzt werden können. Das spart dann auch das Bohren und Einpassen. Am Rumpf muss aber alles gut "getrennt" werden. Am einfachsten ist hier Margarine auf der Oberfläche und in den Bohrungen. Eine dünne Lage Glasgewebe zur Optikaufwertung ist auch ganz nett. Nur eine Lage Glasgewebe ist ziemlich dürftig und auf Dauer nicht ausreichend. Eine Lage Gewebe auf der Oberfläche ist ja auch nicht drucksteif. Und bei Ringelpietz-Landungen kommen ganz schöne Kräfte auf die Wurzelrippe. Wenn allerdings eine bombenfeste Beplankung drauf ist, hält die es ja vielleicht oder eventuell oder meistens eben doch nicht.
Also pansch mal schön.
Tschö HB
 

AJ

User
Hi,
also ich glaube ich werde das mal probieren.
Vielleicht bette ich noch ein paar Glas oder Kohlerovings mit ein in der Hoffnung dass es stabiler wird. Oder einfach etwas Gewebe grob zuschneiden um mit reinlegen.

Da die erste Hälfte meiner tragfläche eh verhunzt ist kann ich bei der zweiten ja ruhig etwas experimentieren :D
 

Yeti

User
Original erstellt von AJ:
Vielleicht bette ich noch ein paar Glas oder Kohlerovings mit ein in der Hoffnung dass es stabiler wird. Oder einfach etwas Gewebe grob zuschneiden um mit reinlegen.
Also ich kannte mal einen, der wollte abnehmen und hat immer Tomaten gegessen, weil er gehört hat, dass Tomaten schlank machen. Allerdings hat er die Tomaten immer nach den Mahlzeiten zusätzlich gegessen. Wieviel er dabei abgenommen hat? Keine Ahnung.

Jetzt zu deinen Wurzelrippen: GfK ist ja die Abkürzung für Glasfaser verstärkter Kunststoff, CfK für Carbonfaser verstärkter Kunststoff. Fasern können Kunststoff aber nur in Faserrichtung verstärken. Bei Belastung quer zur Faserrichtung muss die Last ja doch wieder komplett vom Harz übertragen werden. Da hat man dann eher Fasergeschwächten Kunststoff. Außer der Hoffnung, mit einem Kohleroving in der Wurzelrippe was ganz besonderes gemacht zu haben, wird das wohl nix bringen außer unnötigem Gewicht (das ist jetzt die Tomate zum Nachtisch in der Hoffnung, davon abzunehmen).

Ansonsten schließe ich mich den guten Wünschen von Heinz Bernd an:

Wenn allerdings eine bombenfeste Beplankung drauf ist, hält die es ja vielleicht oder eventuell oder meistens eben doch nicht.
Also pansch mal schön.
;)

Gruß Yeti
 
Hallo,

Wenn allerdings eine bombenfeste Beplankung drauf ist, hält die es ja vielleicht oder eventuell oder meistens eben doch nicht.
Also pansch mal schön.
Wieso? Also wenn die Wurzelrippe Kräfte aufnehmen muß, hat man definitiv etwas falsch gemacht. Es gibt dann nämlich zwei Möglichkeiten: Entweder man pappt die Wurzelrippe nachträglich mit etwas Füllstoff als "sauberen Abschluß" an die Fläche dran. Dann ist die Haltbarkeit aber nicht so berauschend, weil die Klebefläche zum Holm und zur Beplankung nicht sehr groß ist. Aufwand ist aber denkbar gering (anpappen und beischleifen).

Möglichkeit zwei: Die Beplankung überstehen lassen und nachher die Wurzelrippe einsetzen. Ist tatsächlich sehr aufwendig, da die Rippe genau eingepaßt werden muß.

Wenn man aber alle Kräfte von der Steckung und den Torsionsstiften sinnvoll in den Flügel eingeleitet hat (was man sowieso tun sollte), dann reicht auch die angepappte Rippe, weil sie eben nichts zu halten hat.

Dazu ein kleines Bildchen:
detail_wurzel.jpg


Die Balsa/Sperrholz-Sandwichklötze nehmen die Kräfte auf und geben sie direkt und großflächig an die Struktur weiter. Die Flügel werden mit einer Spannschraube an Haken, die im Klotz hinter der Steckung eingeklebt sind, verbunden. Bei einem kleineren Absturz haben sich diese Haken (4mm Stahl) aufgebogen, aber am Flügel ist nix passiert.

Schöne Grüße
Stephan
 

AJ

User
Hey!

Das mit den Rovings hab ich mir als Laie und Anfänger (wird gern vergessen) sozusagen vom Holz abgeguckt. Da liegt die Vorzugsrichtung der Fasern ja auch
Nasenleiste<->Endleiste und nicht Wurzelrippe<->Endrippe. Daher meine Schlußfolgerung "warum das nicht mit Glas- und Kohlerovings imitieren ?"
Genauso wie ein UD-Kohleband einen Flügel ziemlich steif macht, könnte es doch genausogut in so einer Wurzelrippe dafür sorgen?!
So abwegig und "besonders" find ich das garnicht.
("Kohle bricht aber sofort bei Überlastung" blablabla - gut dann nehm ich eben doch Glasrovings oder was auch immer)

Außerdem, rein prinzipell, habe ich diesen Aufbau mit einer Platine verglichen. Die is ja auch aus Gfk und ich meine mich zu erinnern dass so eine Platine doch recht unzerbrechlich ist. Ich denke, bestimmt mind. genauso (un)zerbrechlich wie gleichstarkes Sperrholz.
Nicht dass jetzt der Gedanke aufkommt ich wolle meine Wurzelrippen aus Platinen sägen - das könnt ich genausogut aus Holz :)

Tja, es scheint als müsste ich hier tatsächlich Pionierarbeit leisten :)
 

AJ

User
Hi Stephan,

ich glaube er meinte (bzw. ich hab das so verstanden) die Belastung die bei einer "Ringelpietz"-Landung auftreten. Wenn also beispielsweise die Fläche "horizontal" nach hinten oder vorne gedrückt wird und so Nasen- oder Endleiste gegen den Rumpf gedrückt werden und die Wurzelrippen dabei Energie aufnehmen müssen.

Ich probiers einfach mal aus ! :)
 

AJ

User
Hi Stephan, Hi Yeti,

erstmal find ich das toll dass das mal so professionell dargelegt wurde :)

So wie ich Yeti verstanden habe, werden von der Wurzelrippe u.a. Torsionsmomente auf den Rumpf übertragen (durch vordere und hintere Querkraftbeschläge, ich nenn die jetzt einfach mal Arretierstifte).
Verstanden, klar, logisch.
Aber was, wenn man die Arretierstifte nun nicht direkt in der Wurzelrippe lagert, sondern in Holzblöcken, die in entsprechenden Aussparungen im Styropor sitzen und von Beplankung zu Beplankung reichen. Soweit ich das weiß is das auch ne verbreitete Art, solche Arretierstifte zu lagern.

(Kleine Zwischenfrage : wirken die Kräfte QMt,h und Qz,h direkt auf die Flügeloberfläche (also quasi wie bei der Sache mit den Arretierstiften und den Holzblöcken), oder wirken die eher tordierend auf die Steckung, bzw diesen fetten Bolzen auf der Zeichnung ? :) )

Thema Kräfte beim Ringelpietz:
Da ist doch die gemeine Holzrippe genauso machtvoll bzw. machtlos wie eine evt. Harzrippe.
Diese Längskräfte müssten irgendwie auf den Holm übertragen werden sagt Yeti, und bei Belastung in Flügellängsrichtung drückt die Holzrippe erstmal genauso gegen den Stützstoff wie ne Harzrippe. Und die Übertragung der Langskräfte, denke ich mal, werden auch durch unter der Beplankung liegendes Gewebe übernommen wird (das Gewebe ist ebenfalls, meiner Meinung nach, Standard bei Sandwichflächen).

Allerdings wenn ich

Um in Andreas' konkreten Fall zu beurteilen, welche Belegung sinnvoll oder erforderlich ist, oder ob eine Wurzelrippe aus angedicktem Harz oder eine Holzrippe schon ausreicht, müsste man natürlich mehr über die Größe des Modells und die auftretenden Lasten wissen.
lese habe verstehe ich das so dass selbst eine hölzerne Wurzelrippe (mal wieder "Standard" beim gemeinen Sandwichflügel) quasi als "gerade so ausreichend" angesehen wird.
Ich möchte bei dieser Gelegenheit nochmal daran erinnern, dass mein Anliegen eigentlich nicht war, eine "leistungsfähigere" Alternative zur Holzwurzelrippe zu finden, sondern schlicht und einfach nur eine Methode, auf einfache und elegante Art und Weise den Bau der Wurzelrippe zu umschiffen, bei gleicher Belastbarkeit wie einer Holzrippe

Verzichtet man auf die Rippe, muss die Flügelschale eine senkrecht zu ihrer Oberfläche wirkende konzentrierte Kraft aufnehmen, wofür sie eigentlich nicht gedacht ist, es sei denn:
Aber ich will doch garnicht auf eine Wurzelrippe verzichten.
Meine Meinung ist nach wie vor dass so eine evt. mit Gewebe oder Rovings (jeglicher Art) verstärkte Harzrippe genauso gut ist wie eine Holzrippe (wenn man, wie oben beschrieben, die Arretierungstifte in extra Holzblöcken lagert, daher auch meine obige kleine Zwischenfrage über die Krafteinwirkung)

So, und um den Fall zu konkretisieren ohne ihn zu spezialsieren, sagen wir doch einfach es handelt sich um ein Allround-Segler der 3m-Klasse, Masse 3kg.

Woraus sind denn die "Wurzelrippen" der manntragenden Segler ? Auch aus Holz ? :D

So eine Diskussion mag ich ! :)
Beim Schreiben dieses Beitrags sind mir trotz der grauenden Morgens so einige Dinge klar geworden
 

Yeti

User
Aber was, wenn man die Arretierstifte nun nicht direkt in der Wurzelrippe lagert, sondern in Holzblöcken, die in entsprechenden Aussparungen im Styropor sitzen und von Beplankung zu Beplankung reichen. Soweit ich das weiß is das auch ne verbreitete Art, solche Arretierstifte zu lagern.
Hi Andreas,

mag sein, dass das so ist. Die Kräfte werden aus den Arretierstiften erstmal in den Holzklotz eingeleitet. Und dann? Irgendwo müssen die Kräfte ja weiter hin. Also ab in die Beplankung. Besser wäre jedoch, senkrecht wirkende Kräfte in eine senkrechte Wand einzuleiten (-> z.B. in eine Wurzelrippe).

(Kleine Zwischenfrage : wirken die Kräfte QMt,h und Qz,h direkt auf die Flügeloberfläche (also quasi wie bei der Sache mit den Arretierstiften und den Holzblöcken), oder wirken die eher tordierend auf die Steckung, bzw diesen fetten Bolzen auf der Zeichnung ? :) )
Die Kräfte am hinteren Beschlag bewirken eine Schub- und Biegebelastung der Wurzelrippe (sofern vorhanden). Ist keine Wurzelrippe da, bewirken sie eine Schub- und Biegebelastung der Beplankung.

Thema Kräfte beim Ringelpietz:
Da ist doch die gemeine Holzrippe genauso machtvoll bzw. machtlos wie eine evt. Harzrippe.
Diese Längskräfte müssten irgendwie auf den Holm übertragen werden sagt Yeti, und bei Belastung in Flügellängsrichtung drückt die Holzrippe erstmal genauso gegen den Stützstoff wie ne Harzrippe. Und die Übertragung der Langskräfte, denke ich mal, werden auch durch unter der Beplankung liegendes Gewebe übernommen wird (das Gewebe ist ebenfalls, meiner Meinung nach, Standard bei Sandwichflächen).
Völlig richtig!

Allerdings wenn ich

...Um in Andreas' konkreten Fall zu beurteilen, welche Belegung sinnvoll oder erforderlich ist, oder ob eine Wurzelrippe aus angedicktem Harz oder eine Holzrippe schon ausreicht, müsste man natürlich mehr über die Größe des Modells und die auftretenden Lasten wissen....

lese habe verstehe ich das so dass selbst eine hölzerne Wurzelrippe (mal wieder "Standard" beim gemeinen Sandwichflügel) quasi als "gerade so ausreichend" angesehen wird.
Gerade ausreichend ist doch genau das, was man beim Leichtbau will, sonst hat man ja überdimensioniert. Und unter den gerade ausreichenden Lösungen sucht man dann noch nach der leichtesten oder nach der, die man am einfachsten bauen kann, wenn es nicht auf das letzte Gramm ankommt.

Ich möchte bei dieser Gelegenheit nochmal daran erinnern, dass mein Anliegen eigentlich nicht war, eine "leistungsfähigere" Alternative zur Holzwurzelrippe zu finden, sondern schlicht und einfach nur eine Methode, auf einfache und elegante Art und Weise den Bau der Wurzelrippe zu umschiffen, bei gleicher Belastbarkeit wie einer Holzrippe
Also, wenn es der Platz zulässt und es nicht schon zuviel Mühe ist: Pass einen kleinen Holzklotz an, in den der Arretierstift eingeklebt wird, höhle das Styro etwas aus, klebe den Klotz ein und belege alles mit einer dünnen Glaslage mit diagonaler Faserausrichtung. Anstelle des Holzklotzes gäbe es noch eine einfachere Lösung: Styro an der Stelle etwas tiefer ausprokeln, in das Loch den Stift mit angedicktem Harz einkleben und hinterher wieder über alles die Glaslage.

Aber ich will doch garnicht auf eine Wurzelrippe verzichten.
Du nicht, aber Stephan hat geschrieben, dass bei einer "richtigen Konstruktion" eine Wurzelrippe überflüssig wäre.

Woraus sind denn die "Wurzelrippen" der manntragenden Segler ? Auch aus Holz ? :D
Bei Seglern in Faserverbundbauweise sind die Wurzelrippen aus GfK. Zum Teil wird das Harz schwarz eingefärbt oder außen eine dünne CfK-Lage mit extra falscher Ausrichtung draufgelegt (damit die Lage blos keine Lasten zu tragen hat ;) ), weil der Kunde ja ein Flugzeug mit Kohleflügel bestellt hat. Alles, was man sieht (Holmstummel-Umwicklung, Wurzelrippe) ist aber besser aus GfK als aus Kohle. Die Gurte und die Flügelschale sind in der Regel aus CfK, nur sieht man's nicht, weil's ja weiß lackiert ist. :D

Gruß Yeti
 

Yeti

User
Original erstellt von Stephan Brunker:

Wenn man aber alle Kräfte von der Steckung und den Torsionsstiften sinnvoll in den Flügel eingeleitet hat (was man sowieso tun sollte), dann reicht auch die angepappte Rippe, weil sie eben nichts zu halten hat.
Moin Stephan!

Das sehe ich anders:

fl_ansch.jpg


Na gut, das ist eine Skizze für einen Flügelanschluss und die dort auftretenden Belastungen, wie er im Prinzip bei "Full-Scale" Modellen ("manntragend", der Übersetzer) verwendet wird. Das Bild aus meiner Diplomarbeit habe ich schon mal in einem Fred geposted, in dem es um die sog. "schwimmende Lagerung" ging (irgendwo im Segelflugforum). Entschuldigt bitte die miese Qualität, ich habe das von einem Srceenshot-Bitmap in ein jpeg konvertiert (als gif wäre es sicherlich schärfer). Die Wurzelrippen haben hier eine wesentliche tragende Funktion: Zum einen hängt der Rumpf an den Querkraftbeschlägen, die in der Wurzelrippe sitzen und zum anderen wird das Torsionsmoment über diese Beschläge abgesetzt. In der Skizze sind die Kräfte und Momente und die resultierenden Kräfte an der Wurzelrippe jeweils in der selben Farbe dargestellt.

Bei einer konventionellen modelltypischen Flügelsteckung gibt es vorne keinen Beschlag, so dass die dort auftretenden Kräfte zusätzlich über das Steckungsrohr abgesetzt werden müssen. Dort wird auch das Biegemoment Mbx nicht über ein definiertes Kräftepaar, sondern über eine Linienlast in der Passung abgesetzt. Der hintere Beschlag hat aber genau die selbe Funktion und muss die entsprechenden Lasten übertragen: Einen Teil des Auftriebs und einen Anteil, der aus dem Torsionsmoment resultiert. Sicherlich nicht zu vernachlässigende Größen vor allem bei gepfeilten Nurflügeln.

Die senkrechten Kräfte Q,Mth und Q,zh bewirken in der Wurzelrippe eine Schubbelastung, die am besten mit einer diagonalen Faserbelegung übertragen wird und über eine Anwinklung in den Holmsteg eingeleitet. Damit die Wurzelrippe als Schubfeld funktionieren kann, muss sie auch oben und unten an die Flügelschale angewinkelt sein. Da sich aus der senkrechten Kraft am hinteren Beschlag auch eine Biegebelastung der Rippe ergibt, kann unter Umständen auch eine Verstärkung der Flügelschale mit Rovings oder unidirektionalem Gelege in Profiltiefenrichtung sinnvoll sein. Die Rippe ist dann zusammen mit der Flügelschale auch Biegeträger mit Gurten und Steg.

Verzichtet man auf die Rippe, muss die Flügelschale eine senkrecht zu ihrer Oberfläche wirkende konzentrierte Kraft aufnehmen, wofür sie eigentlich nicht gedacht ist, es sei denn:

Wenn allerdings eine bombenfeste Beplankung drauf ist, hält die es ja vielleicht oder eventuell oder meistens eben doch nicht.
Dazu kommen die in Spannweitenrichtung wirkenden Kräfte, die aus einer Biegung des Flügels um die Hochachse Mbz resultieren (z.B. beim Ringelpietz). Dafür ist die Wurzelrippe tatsächlich nicht da und man muss dafür sorgen, dass die Flügelschale in diesem Bereich auch Längskräfte in Spannweitenrichtung aufnehmen können muss (bei Rippenflügeln oftmals als diagonale Strebe zum Holm zu sehen).

Um in Andreas' konkreten Fall zu beurteilen, welche Belegung sinnvoll oder erforderlich ist, oder ob eine Wurzelrippe aus angedicktem Harz oder eine Holzrippe schon ausreicht, müsste man natürlich mehr über die Größe des Modells und die auftretenden Lasten wissen.

Gruß Yeti
 

AJ

User
Hi,

wir kommen des Pudels Kern immer näher :)

Also, wenn es der Platz zulässt und es nicht schon zuviel Mühe ist: Pass einen kleinen Holzklotz an, in den der Arretierstift eingeklebt wird, höhle das Styro etwas aus, klebe den Klotz ein und belege alles mit einer dünnen Glaslage mit diagonaler Faserausrichtung. Anstelle des Holzklotzes gäbe es noch eine einfachere Lösung: Styro an der Stelle etwas tiefer ausprokeln, in das Loch den Stift mit angedicktem Harz einkleben und hinterher wieder über alles die Glaslage.
JA! Ganz genauso wollt ichs ja machen ! :D

So, jetzt fehlt mir nur noch das Verständnis für eine Sache:
Zitat:
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Aber was, wenn man die Arretierstifte nun nicht direkt in der Wurzelrippe lagert, sondern in Holzblöcken, die in entsprechenden Aussparungen im Styropor sitzen und von Beplankung zu Beplankung reichen. Soweit ich das weiß is das auch ne verbreitete Art, solche Arretierstifte zu lagern.

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Hi Andreas,

mag sein, dass das so ist. Die Kräfte werden aus den Arretierstiften erstmal in den Holzklotz eingeleitet. Und dann? Irgendwo müssen die Kräfte ja weiter hin. Also ab in die Beplankung. Besser wäre jedoch, senkrecht wirkende Kräfte in eine senkrechte Wand einzuleiten (-> z.B. in eine Wurzelrippe).
Wohin werden denn diese senkrechten Kräfte bei der Wurzelrippe geleitet ? Die Wurzelrippe reicht diese Kräfte letzendlich doch auch an die Beplankung weiter, also gehopst wie gesprungen, oder ?

Oder werden diese Kräfte, bevor sie an die Beplankung gelangen, erstmal dadurch abgeschwächt, indem sie Biegearbeit an der Wurzelrippe leisten müssen ? (*lichtaufgeh*)

So, dann müßte eine eventuelle Gfk-Rippe (wäre durchaus bereit da Glasgewebe reinzulegen :) ) in Bezug zur Profilsehne einen 45° Winkel aufweisen !?

[ 10. Oktober 2002, 15:01: Beitrag editiert von: AJ ]
 

Yeti

User
Original erstellt von AJ:
Wohin werden denn diese senkrechten Kräfte bei der Wurzelrippe geleitet ? Die Wurzelrippe reicht diese Kräfte letzendlich doch auch an die Beplankung weiter, also gehopst wie gesprungen, oder ?
Eigentlich soll die Wurzelrippe an den Holmsteg angebunden werden, und die Schubbelastung
Schub.gif

dort absetzen. Trotzdem muss die Rippe, um als Schubfeld funktionieren zu können, auch oben und unten an die Beplankung angewinkelt sein. Der Schub erzeugt hier Längskräfte in Profilrichtung (-> Biegeträger mit Zug- und Druckkräften)

Gruß Yeti
 
Oups,

da war ich wohl eine Zeit offline. Die Diskussion ist jedenfalls hochinteressant. Es kommt sicherlich darauf an, das vom Leitwerk gerichtete Moment entsprechend in die Flügel einzubringen.

Die Frage ist hier: Werden Torsionslasten vom Holm oder von der Beplankung aufgefangen? Meines Wisses wird hier die Beplankung herangezogen, denn was nützt ein torsionssteifer Holm, wenn sich die Fläche außenrum biegt (in Flächentiefenrichtung). Und außerdem: hat das schonmal jemand versucht, den Holmstummel einzuspannen und dann in Richtung Qth einfach "abzudrehen"? So stark torsionsverstärkt sind Holme doch eigentlich nicht. Wenn nur der Holm tragend wäre, bräuchte man doch die hinteren Punkte zumindest für Qth nicht.

Die Aufgabe der Wurzel ist hier, die Kräfte großflächig in die Beplankung einzuleiten. Dort ist die Torsionsverstärkung wesentlich effektiver. Deshalb könnte man prinzipiell auch einen Hilfsholm vorsehen, der als Kräfteträger die Torsionslast in die Tragfläche einbringt. Anders sieht das bei der Kraft Pyv und Pyh aus (Stecklandung), diese müßten wohl keinesfalls auf den Stützstoff, sondern auf den Holm geleitet werden, vorausgesetzt, der ist für die Biegung nach vorne ausgelegt...

Und deshalb gehört in jeden Flieger eigentlich vorne ein Beschlag rein, denn sonst drückt sich die Chose vorne zusammen.

Bei Full-Scale werden die Wurzelrippen doch nicht nachträglich aufgeklebt, sondern zwischen die im Wurzelbereich verstärkten Schalen eingebracht, was im Endeffekt einer möglichst gleichmäßigen Lastverteilung auf Schale und Holm entspricht.

Schöne Grüße
Stephan
 

Steffen

User
Hi,

Die Frage ist hier: Werden Torsionslasten vom Holm oder von der Beplankung aufgefangen?
Üblicherweise macht man eine Aufgabentrennung: der Holm für die Biegung und die Querkraft, die Schale für die Torsion. Dies allein deswegen, weil die umbaute Flache für die Torsionssteifigkeit dominant ist (Seiteneffekte wie Mehrzellen-Verbünde haben durchaus Effekte, aber die sind untergeordnet)

Die Aufgabe der Wurzel ist hier, die Kräfte großflächig in die Beplankung einzuleiten. Dort ist die Torsionsverstärkung wesentlich effektiver.
Das ist korrekt.
Dazu kommt, dass die Wurzelrippe auch noch die Querkräfte als Biegeträger und Schubfeld an den Holm überträgt.

Bei Full-Scale werden die Wurzelrippen doch nicht nachträglich aufgeklebt, sondern zwischen die im Wurzelbereich verstärkten Schalen eingebracht, was im Endeffekt einer möglichst gleichmäßigen Lastverteilung auf Schale und Holm entspricht.
Ja, im Prinzip schon. Typischerweise wird das so gemacht, dass in dem Bereich, in dem die Wurzelrippe sitzt, UD-Bänder in Profilrichtung in die Schale gelegt werden und die Rippe mit Anwinklungen vorgefertigt und dann eingeklebt wird. Gemeinsam bilden sie dann den von Yeti schon erklärten Biegeträger (Gurte und Steg).

Ciao, Steffen
 
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