Kühlschrankkompressor als Vakuumpumpe.

Hallo zusammen,

ich beabsichtige eine ausgedienten Kühlschrankkompressor als Vakuumpumpe, für das evakuieren von Foliensäcken, zur Herstellung von beplankten Tragflächen, umzubauen. ich habe schon gelesen, dass eine Umbauanleitung für ein solches Gerät kursieren soll, leider habe ich bislang keine gefunden. Besonders interessiert mich der temporäre Betrieb, durch abschalten mit einem Unterdruckschalter. Kann mir zufällig jemand mit Tipps und Tricks beseite stehen um dieses Projekt zu verwirklichen ?!

Dank im voraus

Dennis
 

GaMbIt

User
Ich habe sowas schon mal gesehen.
Mit einem Ausgedienten Kompressor aus einem Kühlschrank wurden da, soweit ich mich recht erinnere, ca 0.7 bar Unterdruck erzeugt.

Diese Bauart hatte einfach einen Druckanschluss auf der ansaugseite und einen Lichtschalter zum An- bzw. Ausschalten.
 

Giotto

User
Tschüss Dennis
Wenn ich Dir einen guten Rat geben darf, dann lass die Pumpe pumpen und vergiss eine automatische Abschaltung. Diese kostet Dir früher oder später eine ganze Fläche, die Du in den Eimer schmeissen kannst.
Was Du aber brauchst, ist in der Ansaugleitung ein Manometer und ein Druckreduzierventil. Das erste findest Du bei R&G und das zweite kann man aus einem Düsenstock von einem Modellmotor-Vergaser wunderbar selber bauen. Notfalls ist aber auch ein solches bei R&G erhältlich.
Flächen werden übrigens mit ca. 0.2 - max. 0.3 bar gepresst. Höhere Drücke machen aus einem HQ ein simples Brettprofil!
 

Gast_1787

User gesperrt
Hallo
ich habe auch so ein Teil umgebaut, es läuft über Zeitschaltuhr, also dauernt durch. Geht 100%!
Manometer und einstellbares Ventil habe ich von R&G.
bis zu o,8 bar geht damit.
pumpe.jpg


Hier hier der Kompressor von Weißgerber/Ariane Team:
tn2.jpg


[ 09. Juni 2004, 19:07: Beitrag editiert von: burki ]
 

speed

Vereinsmitglied
Hallo Dennis,

ich verwende schon seit fast 20 Jahren Kühlschrankkompressoren. Von mir noch ein paar Praxistips:
Immer einen Kompressor als Ersatz in Reserve halten. Ich nehme zum Ansaugen den Ersatzkompressor dazu und schalte ihn dann ab. Im Notfall kann ich ihn über ein T- Stück sofort wieder zuschalten.
Lege die Abluft ins Freie. Es dauert ziemlich lange, bis der Frigen Duft verschwindet.
Nachher ab und zu etwas Öl ( 10 ml) in die Zuleitung geben! Das Frigen (Öl)schmiert den Kolben. Die Lebensdauer ohne Öl ist endlich!
Ich lasse den Kompressor auch durchlaufrn und mische Falschluft dazu. Die Versuche mit einem Schalter von Festo habe ich aufgegeben. Bis zur Anhärtung bleibe ich in der Nähe und der Ton des Kompressors und ab und zu ein Blick auf den Unterdruckmesser sind beruhigend. Später schau ich nur noch im Abstand von Stunden nach ob der Unterdruck stimmt.
Als Schlauch kannst Du normalen PVC Schlauch (Obi) und Verbinder aus dem Aquariumbedarf verwenden.
Gruß,

Otto
 
Vielen Dank Euch allen, für die Tipps und Links. Werde mein Glück mal versuchen.
 

plinse

User
Moin,

das was Otto geschrieben hat, finde ich sehr interessant und es bestätigt meine Erfahrungen.

Man sollte einen Reservekompressor startbereit stehen haben, für das erste Absaugen kann die zusätzliche Volumenleistung eines zweiten Kompressors nicht schaden, man muss auf den Ölstand achten und das leider blind, denn die Kompressoren haben kein Schauglas, ist also auch etwas Glückssache, denn zu viel Öl ist auch nicht gut.
Man muss die Temperatur im Auge behalten, diese Kompressoren werden gut warm im Dauerlauf, denn dafür sind sie nicht gemacht. Sie gehen auch gut in Rauch auf, wenn sie das zeitliche segnet. Man sollte sie nicht unbedingt in einen Sägemehlhaufen stellen ;) .

Des weiteren musst du wie oben schon geschrieben, den Unterdruck in den Bereich von ~-0,2-0,3bar einstellen. Das machen die meisten mit einem Ventil, über das du den Luftballast einstellst. Je weniger Volumendurchsatz deine Pumpe aber hat, desto stärker schwankt der Druck, wenn sich irgendwo was an dem Sack, ... ändern sollte.

Ist halt die Frage, wie oft du das ganze einsetzen und was du an Materialwerten verbauen willst. Ich habe zu Anfang mit einem Kühlschrankkompressor von einem Kumpel gebaut. Es funktioniert und wenn man Halbschalen in eine Form saugen will - sprich den vollen Unterdruck nutzt - geht es auch ganz gut, weil kleine Dichtigkeitsschwankungen solange ok sind, wie -0,5bar oder so erhalten bleiben. Je ausgehärteter das Harz ist, desto lecker darf der Sack dann werden ;) . Wenn du aber auf einen Bereich von -0,1bar den Unterdruck genau halten willst (Beplanken, positiv bauen), wird das Risiko von Fehlbauten schon grösser.

Ich habe mir für kleines Geld meine Vakuumpumpen bei ebay geholt und zunehmend mehr Bekannte auch. Wenn du etwas Zeit hast, beobachtest, ... kann man da schon sehr ordentliche Drehschiebervakuumpumpen für ~50€ bekommen, teils auch schon mit Porto.
Die 70€, die mich meine erste mit Porto gekostet hat, hat sie bei einem der ersten Einsätze bereits wieder gut gemacht, weil sie mir einen F3B-Flügel gerettet hat, Voll-CfK, schön mit 155er Kohle, ... den hätte ich sonst wegwerfen können. Da hatte schlicht weg die Absaugfolie einen Materialschaden und eine leicht gedehnte Stelle ist nach einiger Zeit eingerissen, an einer Stelle, wo man es nie vermuten würde.
Das Pfeifen des Lecks habe ich am nächsten Tag schon vor der Werkstatttür gehört, aber die Pumpe hat -0,7bar gehalten - Schwein gehabt. Ausserdem haben diese Pumpen, wenn sie ölgeschmiert sind, ein Schauglas, die Kontrolle ist also keine Glückssache und sie sind für Dauerlauf ausgelegt, sind ausreichend gekühlt, ...

Falls du den Unterdruck mit Abschalten der Pumpe regulieren willst, brauchst du ein Manometer, ein Rückschlagventil und eine Bonbon-Dose. Du kannst dir da einen isolierten Kontakt einbauen und in die andere Seite einen Düsenstock oder eine andere abgedichtete Schraube. Das Vakuum zieht diese Dose zusammen, beult die Ober- und Unterseite etwas ein und wann das ganze Kontakt bekommt, ist reproduzierbar. Ich würde aber nicht mit der Netzspannung über die Dose gehen, sondern mit dem Kontakt ein Niedervoltrelais ansteuern. Dies gleicht dir auch kleinere Lecks aus, solange der Kühlschrankkompressor mit Dauerlauf gegenan kommt, dies ist aber nur bedingt der Fall, denn viel Volumen schaffen sie nicht, ohne im Unterdruck nennenswert einzubrechen. Gelegentlich ein Fehlbau oder Wache stehen sind da einzuplanen ;) .

Musst du wissen, ob du Lust auf beobachten bei ebay hast, basteln willst, ...

Übrigens habe ich mir meine Ventile für Nebenluft, Verteiler, Manometer, ... sprich die ganzen Beschlagteile lokal im Druckluft und Hydraulikhandel geholt. Schau mal in die gelben Seiten, war wesendlich günstiger als alles andere, wo Modellbau nur im Zusammenhang erwähnt werden könnte ;) . Bin da mit der Pumpe hin, wollte einen Schlauchanschluss und die Teile haben, um mir einen ähnlichen Aufbau wie im ersten Bild von burki zu basteln, habe dem das erzählt: "Kannst du machen, aber Gegenvorschlag" und nach einem Spaziergang durch das Lager bin ich mit einem geschraubten, fertigen Verteiler gegangen, für einen Preis, wo ich sonst gerade so das Manometer bekommen hätte (ohne Versand), brauchte keine T-Stücke, da kostet nämlich auch eins so viel wie der Vierfachverteiler, dessen Anschlüsse für die Pumpe, das Manometer, das Ballastluftventil und den Anschluss draufgehen.

Gut, das ist sicher von Händler zu Händler unterschiedlich, entsprechendes (können auch Handwerker sein), sollte es aber in jeder grösseren Stadt geben.
 

Kleinatze

Vereinsmitglied
Hi!

Ich habe bei ebay eine neue Rietschle Trockenläufer - Drehschieberpumpe ersteigert.

Die Investition von 120€ (es gibt wirklich noch Schnäppchen bei ebay: Die Pumpe kostet im Laden ein Vielfaches!)habe ich bis jetzt nicht bereut. Die Pumpe ist sehr laufruhig, hat einen gewaltigen Luftdurchsatz (Loch im Sack - egal: siehe Plinses Erfahrungen) und saugt bis auf fast 100 mbar abs. runter; die Kühlschrankkompressoren schaffen nur, nachdem was sich so bisher gehört habe, 200mbar abs. .100 mbar mehr Druckdifferenz mehr zur Atmosphäre bedeuten einige N/m^2 mehr Druck bei der Verklebung. U.u. kann man durch ein gutes Vakuum sparsamer mit Harz umgehen und letztendlich Gewicht sparen.

Ach wenn ich nur sehr selten Flügel einsauge: Auf Stress durch eine suboptimale Pumpe habe ich keine Lust mehr, nachdem ich mich schon mit der kleinen Pumpe von R&G rumgeärgert habe.

Gruß Andreas

[ 21. Juni 2004, 19:53: Beitrag editiert von: Kleinatze ]
 
Hallo Zusammen,

vielleicht noch ein Anmerkung zum Kühlschrank-Vakuum-Kompressor. Bei alten Haus-Öl-Tanks kann man ein Plastikblase reinmachen lassen und da wird als Lecksicherung eine Vakuumpumpe dazugebaut (gelber Kasten). Die Pumpe geht für Flächenbeplanken, aber mehr nicht. Darin ist aber ein elektr. Unterdruckschalter, Filter, Vertreiler und Ventil..... alles was man braucht.
Ich habe den Kühlschrank-Kompressor mit den Sachen verbaut.

Klar habe ich einen Unterschied zw. aus und einschalten von ca. 0,2-0,3 Bar, aber wenn die Säcke ziemlich dicht sind, schaltet sich der Komp. alle 10 min mal kurz ein. Bei mir gab es noch nie Probleme mit schlechter Qualität der Verklebung und ich komme bis auf 0,8 br runter.

Stefan
 

Wattsi

User
Kompressor Abschaltung

Kompressor Abschaltung

Vor 25 Jahren habe ich mir auch eine Vacuumpumpe mit einem Kühlschrankkompressor gebaut. Damals gab es am Zündverteiler der Autos noch eine Unterdruckdose, mit der der Zündzeitpunkt verstellt wurde. So ein Ding habe ich mir beim Schrotthändler geholt, Mikroschalter dran, Manometer dran, fertig. Mit dem Abstand des Mikroschalters zum Verstellhebel der Unterdruckdose konnte ich den Unterdruck einstellen. Hat immer funktionier, so wie im vorstehenden Beitrag beschrieben.
 
Dito. Mein Unterdruckschalter war noch deutlich primitiver (Blechbehälter, "Zeiger" aus Holzleiste drauf, Mikroschalter.) Damit hatte der Kühlschrankkompressor noch 5% duty cycle, statt 100%.
 

roth_georg

User gesperrt
Hallo zusammen!

Ich hätte den Artikel aus der MFI; ist aber ein bischen zu gross um angehängt zu werden. Wer ihn will, soll mir eine Nachricht schicken!

Noch eine Frage: Was soll/kann ich nehmen, um die Pumpe zu kühlen? Wo kriege ich einen solchen Lüfter??

Merci,
Georg
 
so Lüfter hatte früher auch Conrad. Aber bei den gewerblichen Kühltechnikern für Gastronomie, Einzelhandel etc vertreibt auch solche Ventilatoren.
Ich habe mir den Unterdruck mittels einer alten Unterdruckdose eines Pkw eingestellt. Damit betätigte ich einen Microschalter. Mittels einer Feder regulierte ich dann auch den Unterdruck. Ca 0,2 ist normal ausreichend. Mittels einer zwischengeschalteten größeren Blechdose habe ich das Unterdruckvolumen (??) vergrößert und so längere Intervalle beim aus und einschalten bekommen. Das schont den Kühlschrankkompressor.

LG Franz

PS.: habe ich vor vielen Jahren einmal, glaube ich, im FmT gelesen. Könnte aber auch im Buch überStyro - Balsa/ Furnier Bauweise gestanden sein.
 
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