Welche Scharniere für Piper Cub?

waterman

User †
Hallo zusammen,
bin gerade bei der Montage der Leitwerke einer Piper J3 Cub 15ccm(Holzbausatz von Great Planes)angekommen und stehe vor der Frage, welche Scharniere sind am geeignesten. Im Bausatz liegt ein dünnes Laminatband zum Zuschneiden der Scharnierstreifen und Einkleben für alle Scharniere bei, gefällt mir aber nicht so gut. Besonders an der Seitenruderflosse mit dem Spornrad scheint mir diese Lösung ungeeignet. Was haltet ihr von dem traditionellen Scharnier mit Stift? Welche Fabrikate bzw. welche andere Lösung wären nach eurer Meinung geeignet? Freue mich über helfende Hinweise.
Gruß Thomas
 
Welche Scharniere?

Welche Scharniere?

Hallo Thomas,

bei Fliegern, mit so einem Schütteltoni wie du ihn hast, finde ich, das nur Stiftscharniere zum Einsatz kommen sollten. Ich gehe dabei nach alter Väter Sitte vor. Diese Methode, habe ich mir, in den frühen Siebzigern!, des letzten Jahrhunderts, bei den wirklichen Praktikern, auf dem Flugplatz abgeschaut. Lockere, oder sich selbständig machende Ruderblätter, kannten diese Leute nicht. Bis heute habe ich einfach keine bessere, durchdachtere und dabei, jederzeit, wieder lösbare Technik für dieses Problem gefunden.
Ich bin kein Freund von Verbindungen, die man nicht mehr, oder nur durch Zerstören wieder lösen kann. Bei der folgenden Technik ist jedes Ruderblatt, wenn man es mit dieser Methode ausrüstet, jederzeit, von der Zelle, zu lösen und dabei im eingebautem Zustand unlösbar.

Ich benutze meistens, die Kunststoff-Scharniere v. Kavan, die es auch schon ein halbes Jahrhundert gibt. In deinem Fall, würde ich die, mit einem Scharnierstift von 1,5 mm und den Maßen 20x20 mm im Quadrat, der Einzellippe, einsetzen.
Den original Scharnierstift ersetze ich durch einen Stahldraht, gleichen Durchmessers, mit rechtwinklig gebogenen Kopf. Dieser Haken, steht senkrecht zur Drehachse des Ruders, ein weinig aus der Ruderfläche heraus, und kann, mit einer kleinen Spitzzange, jederzeit aus dem eingebauten Scharnier gezogen werden. Dadurch trennen sich die beiden Scharnierlippen, und das Ruderblatt hat keine Verbindung mehr zur Zelle, will sagen, das Ruderblatt ist ausgebaut.
Für die Schlitze der Scharniere, in den Endleisten der Flügel und Ruderbättern, gibt es heute Schablonen und Schaublonen-Ausstechmesser. Damit kann man fast nichts verkehrt machen, und die Scharnierschlitze sitzen schön mittig in den Endleisten. Man kann diese Arbeit aber auch immer noch frei hand erledigen. Sie ist zwar mühsamer, aber spannender als eine Schablone anzusetzen. Man muß sich dabei richtig konzentrieren, was ja auch mal nicht schlecht ist.
Die Scharniere werden mit Holzleim in die Endleisten geklebt, wobei das Scharnier, mit eingesetztem Scharnierstift, erst in die Endleiste des Flügels eingekelebt wird, und erst nach Aushärtung des Leims, wird dass Ruderblatt auf die Scharniere, mit vorher eingeleimten Scharnierlippen geschoben, und ausgerichtet. Im Bedarfsfall, das Ruderblatt auf einem Baubrett fixieren
und stilllegen.
Der Holzleim geht natürlich keine gute Verbindung mit den Holzendleisten ein. Soll er auch gar nicht, zwecks eventuellem Ausbau der Scharnierlippe nach irgentwelchen Defekten. Der Leim hat aber die Eigenschaft in den schmalen Scharnierschlitzen aufzuquellen, und klemmt die Scharnierlippen ein. Die sechs Löcher, jeder Scharnierlippe, füllen sich mit Leim, und bilden einen direkten Kontakt zum Holz der Endleisten.
Bei gewissenhafter Verleimumg reicht die Festigkeit, der jetzt geschaffenen Scharnierverbindung zum Fliegen aus, kann aber unter Umständen, z.B. von Motorvibrationen gelockert, bis gelöst werden. Um eine, im eingebauten Zustand, unsösbare Verbindung zu erreichen, werden die Scharnierlippen, durch den Ober oder -Unterflügel noch mit, jeweils zwei, kleinen Schrauben, auf jeder Seite, gesichert. Diese Verbindung löst kein Zerknalltreibling, den man im Augenblick kaufen kann.
Auf den Bildern kann man den originalen Scharnierstift, und den modifizierten, mit den rechtwinklig abgebogenen Kopf erkennen. Dieser ist wichtig, um später das Ruderblatt im eingebautem Zustand, durch herausziehen desselbigen, ausbauen zu können.

Ich hoffe, dass ich dir ein bißchen weiterhelfen konnte, und mein Geschreibsel nicht zu verwirrend war. Wenn doch, hoffe ich, dass die Bilder ein bißchen zur Klarheit beitragen.

Schöne Grüße, vom rc-shorty
 

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