Hi Robert,
aus Deinen letzten Postings glaube ich entnehmen zu können, daß Du vorhast, FARBE anstatt Dieselöl zu benutzen. DAS wird nicht funktionieren, denn: Die Farben, wie wir sie im herkömmlichen Sinne sehen, entstehen entweder dadurch, daß im reflektierten/durchgelassenen Licht bestimmte Lichtwellenlängen zurückgehalten werden (bedrucktes Papier, Diapositiv, Kinofilm etc.), oder aber dadurch, daß Lichtpunkte, die in bestimmten Intensitätsverhältnissen von selbst leuchten, so nahe zusammengerückt werden, daß das Auge sie uns als einen einzigen Lichtpunkt vorgaukelt, der in der (additiv) gemischten Farbe leuchtet (Fernseher, Computermonitor, Beamer).
Hört sich kompliziert an, ich weiß. Für uns interessant ist jetzt die subtraktive Methode (bei der Farben aus dem Weiß heraus-subtrahiert werden). Das kann durch Pigmente oder durch Farbstoffe geschehen. Ein Farbstoff ist eine Chemikalie, die sich bei Bestrahlung mit Licht verändert und dadurch einen Teil des weißen Lichtes herausfiltert.
Ein Pigment ist ein fester Partikel, auf dem Farbstoffe aufgebracht sein können, oder der durch physikalische Effekte (z.B. Reflexion an dünnen Schichten) von selbst Farben "schluckt" und dadurch bunt aussieht. Die meisten Anstrichfarben, auch Autolacke, enthalten Pigmente, die Einfärbung von Dias und Filmen erfolgt mittels Farbstoffen. Auch Druckertinten enthalten Farbstoffe.
Warum können wir Rauch, Smoke oder Wasserdampf sehen? Weil das (weiße!!!) Tageslicht an den Partikeln bzw. Tröpfchen komplett gestreut wird. Es werden keine Farben zurückgehalten, daher sehen Rauch, Wasserdampf und Smoke immer weiß oder grau aus (je nachdem, wieviel Licht sie absorbieren). Fügt man jetzt einen Farbstoff der zu verdampfenden Flüssigkeit zu, wird die Wolke immer noch weiß aussehen, weil wir nur das reflektierte Licht der Tröpfchen sehen. Der Farbstoff dagegen wirkt nur auf das durchgelassene Licht, und das bleibt für uns im Streulicht unsichtbar bzw. wird von der gestreuten Lichtintensität ganz einfach überstrahlt.
Diese Wolke ist also weiß.
Eine handelsübliche Anstreichfarbe besteht nun aus einem Lösungsmittel, dem Binder (Akryl, Alkydharz, 2K ....) und dem Pigmentzusatz, welcher für die eigentliche Farbe verantwortlich ist. Wobei der Pigmentzusatz nur einige wenige Prozent der Farbe ausmacht. Wird so etwas vernebelt, wird der Rauch wegen des viel zu geringen Pigmentanteils ebenfalls weiß aussehen.
Und noch ein interessanter Nebeneffekt: Du verkleisterst Dir die Smokedüse und unter Umständen auch noch die Überströmkanäle des Motors mit dem Binder. Laß das.
Um farbigen Rauch zu erhalten, gibt es zwei Möglichkeiten: Die einfachere ist die, mittels eines pyrotechnischen Treibsatzes die Pigmente direkt zu vernebeln. Solche Patronen sind erschwinglich, aber nur bedingt regelbar (man kann sie zwar elektrisch zünden, muß sie dann aber abbrennen lassen). Außerdem ist die Rauchentwicklung eher gering, so daß sie wohl nur für Anwendungen in Frage kommen, wo der Smoke nicht allzu sehr verwirbelt wird, wei z.B. bei Seglern.
Für die Vernebelung in Flüssigkeiten wie Diesel brauchst Du spezielle Pigmente, die einmal unter hohen Temperaturen ihre fotochemische Stabilität bewahren und zum anderen eine derartig hohe "Eigenleuchtkraft" haben, daß sie das strahlende Weiß der Smokewolke, in der sie mitfliegen, überdecken. Verständlicherweise sind derartige Pigmente High-Tech-Farben, die auch 'nen Pfennig Fuffzig kosten werden.
Deswegen fang erst einmal mit gaanz normalem Diesel an. Wenn dann eine Flugshow kommt, bei derartig viel Reputation im Spiel ist, daß Du den Smoke in den Nationalfarben leuchten lassen mußt, werden sie Dir schon sagen, woher Du das Zeug ausfassen kannst.
Zu Deiner Anordnung: Wird nur sehr unbefriedigend funktionieren, weil: Der Drucktank gibt seinen "Dampf" nur ungeregelt an den Smokemitteltank ab. Folge: am Anfang (wenn noch der volle Druck im Drucktank ist) wird derartig viel Diesel in den Krümmer eingespritzt, daß das meiste davon unverdampft aus dem Auspuff austreten und am Modell klebenbleiben wird (viel Spaß beim Putzen). Nur wenige Sekunden danach ist der Druck verpufft und es kommt wieder nichts als heiße Luft, diesmal aber, weil die Luft buchstäblich raus ist. Außerdem sitzt das Absperrventil an der falschen Stelle.
Zwischen Drucktank und Smokemitteltank gehören ein Druckminderer und das Absperrventil - in dieser Reihenfolge vom Drucktank aus gesehen, falls Du es wirklich mit Luftdruck als Treibmittel rauchen lassen willst. Der einfachere, preiswertere, erprobtere, genialere, funktionssicherere etc. Weg ist aber eine Smokepumpe. Zum Beispiel die von MZ.
Gruß, Bernd.