Wo sind die SB13 Nachbauten?

Rallef

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Eigentlich wollte ich mich schon seit Langem mal an einen Horten Nurflügel rantrauen. Nachdem zwei Varianten vom C05 (2m und 2.8m Spannweite) und ein Brettnurflügel mit JWL065 Profil (nach toller Hilfe dieses Forums http://www.rc-network.de/forum/show...-Brett-fliegt-nur-geradeaus!?highlight=Rallef) super fliegen wäre das ganz ohne Winglets und SLW ja eine gute Weiterentwicklung.
Kürzlich hatte ich dann die Gelegenheit mir den Horten IV in Schleißheim anzugucken und dabei ist es passiert - ich habe mich in die gleich daneben hängende SB13 verguckt. Das Teil sieht extrem elegant aus.

Also habe ich mich mal hier durchs Forum gelesen und eigentlich nur wenige Referenzen gefunden. Allgemein scheint das Teil einen wirklich schlechten Ruf zu haben. Außer den Graupner mini-SB-13, die aber wenig mit dem Original gemeinsam haben, habe ich nur die 5m SB13 von Wadl gefunden, zu der es auch Flugerfahrungen gibt.

Was mir vorschwebt ist Semi-Scale mit 4m Spannweite. Die Tragflächengeometrie und der Rumpf sollten dem Original entsprechen. V-Form und andere Details müssten nicht orginalgetreu sein. Mir liegt es da mehr an einem guten handling und guten Flugleistungen.

Da der CO5 mit MH45 so gut funktioniert, bin ich einfach naiv vorgegangen und habe basiert auf der simplen Pixelgrafik der Akaflieg das Teil in FLZ-Vortex mit MH45 über alle Segmente übernommen und mit Schränkung von -3° versehen. Was rauskommt scheint stabil zu fliegen.

Aber ich fürchte, ich mache es mir zu einfach. Sonst würden doch Heerscharen von SB13 überall rumfliegen.
Daher die Fragen an die Experten:
- Was habe ich übersehen?
- Sollte man mit 0° V-Form fliegen (Stichwort Kippschwingungen und Wendigkeit)?
- Ist das MH45 sinnvoll?
- Kann man die Winglets so lassen? Ich erinnere mich gelesen zu haben, dass die nicht die volle Profiltiefe haben
sollten und besser etwas nach hinten versetzt sein sollten. So hab ich's auch bei den Co5en gemacht. Wäre
natürlich schade, weil das schon anders aussieht als bei der original SB13.
- Ich habe einfach mal 4kg Masse veranschlagt - ist das realistisch?
- Ich will das in Styro/Furnier bauen - wird das steif genug oder muss da tonnenweise Kohle rein?

Hier mal der Fit des FLZ-Vortex Modells auf die Akaflieg Grafik (Die Winglets sind in die Tragfächenebene gekippt) und der allererste Versuch der Simulation mit 8% Stabilitätsmaß (was ist hier sinnvoll?)

Ich bin auf Inputs gespannt. Natürlich auch auf Verweise auf fliegende Exemplare oder Katastrophen.
Vielen Dank schon mal im Voraus.
 

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UweH

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Hallo Rallef,

ich möchte auch eine SB13 bauen und meine Auslegung für Maßstab 1:4 = 3,75 m Spannweite basierend auf einem Selig 3010-Selig 3014-auf noch ein paar andere Profile-Strak ist zu 90 % fertig :rolleyes:

Die SB13 hat als Modell 3 große Probleme:
- die riesen Winglets an dem hochgestreckten Flügel sind schwer, bremsen im Schnellflug und fördern die Flatterneigung. - Gegenmaßnahme: Winglets sehr, sehr leicht bauen und im Wingletfuß Auftriebsüberlagerungen mit dn Hauptflügel vermeiden
- der Rumpf vermindert den Gesamt-Auslegungs-cA sehr stark. - Gegenmaßnahme: hohen Auslegungs-cA wählen
- die Pfeilung ergibt eine ungünstige Kopplung zwischen Eigenfrequenz und Frequenz der Anstellwinkelschwingung, das wirkt sich ebenfalls sehr ungünstig auf die Flatterneigung aus.
- Gegenmaßnahme laut Steve: Rumpf und Außenflügel möglichst leicht bauen, wenn Massenkonzentration, dann im Mittelbereich der Halbspannweite (nahe Schwingungsknoten). Weiterhin: Holm sehr steif bauen (viel UHM-Kohle) und entpfeilen wie im Original

Da ich nicht auf allen Hochzeiten tanzen kann möchte ich eigentlich meinen Auslegungs- und Bauthread dort weiter führen wo ich ihn begonnen habe: http://thermik-board.de/nurfluegel-f27/sb-13-als-modell-t266.html
Wenn Du eine Eigenauslegung bauen möchtest kannst Du ja hier weiter machen und wir helfen zusammen? Ich hab allerdings im Moment nicht viel Zeit und hab so früh mit der Auslegung begonnen damit ich sie bis zur Winter-Bausaison fertig zum umsetzen habe :(

Gruß,

Uwe.

P.S.: mir ging es in Oberschleißheim ähnlich wie Dir. Ich war wegen der Horten IV für die Details meiner Horten XIV da und hab mich in die schöne weiße Verfolgerin verguggt :o:D
 

Rallef

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Vielen Dank Uwe für die guten Inputs.

Deine Threads im Thermik-board kannte ich in der Tat noch nicht. Vielen Dank für den Hinweis. Die werde ich interessiert verfolgen. Ist ja witzig, die gleiche FLZ-VORTEX Geometrie dort auch zu finden.

Mir geht es genauso wie dir - Ich bin gerade so in den Vorüberlegungen für die nächste Winter-Bausaison. Ich lote gerade aus, was es bedeuten würde, sich der SB13 anzunehmen.
Ich würde dann auch meinen ersten GFK Rumpf aus Negativform versuchen. Bisher habe ich GFK Bauteile nur in Positivbauweise gemacht. Wenigstens ist der Rumpf kompakter als ein Leitwerkler.

Ich habe auch nur wenig Zeit im Moment, so dass ich auch zunächst mal nur in sehr kleinen Schritten weiterkommen werde. (Man muss ja die Erwartungshaltung auf kommende Beiträge in diesem Thread moderat halten...:-) )

Das mit der Massenverteilung klingt plausibel und ich hatte bisher nicht darüber nachgedacht. Leider kann man sowas nicht prototypisch ausprobieren. Da muss direkt das finale Modell her.

Wie verhindere ich die Auftriebskopplung zwischen Tragflügel und Winglet? Ist es da besser einen scharfen Übergang zu schaffen oder so ausgerundet wie beim Original - letzteres wäre natürlich schöner.

Mal gucken, ob noch mehr Beiträge kommen...

Danke nochmal und Gruß aus dem Nordschwarzwald.
Ralf
 

UweH

User
Das mit der Massenverteilung klingt plausibel und ich hatte bisher nicht darüber nachgedacht. Leider kann man sowas nicht prototypisch ausprobieren. Da muss direkt das finale Modell her.

Hallo Ralf,

die Infos kommen von Steve der die SB13 in 1:3 gebaut hat, es ist also nicht ganz empirisch sondern eine Bauerfahrung von einer bereits geflogenen SB13 ;)

Wie verhindere ich die Auftriebskopplung zwischen Tragflügel und Winglet? Ist es da besser einen scharfen Übergang zu schaffen oder so ausgerundet wie beim Original - letzteres wäre natürlich schöner.

Man könnte die Winglets stark nach hinten versetzen, aber das geht natürlich beim Scale-Außenflügel nicht. Also sollten wir für die weiße Dame in Oberschleißheim doch mal schauen warum sie der hölzernen Dame vor ihr immer nur hinterherfliegt :rolleyes::D
Wenn man den Außenflügel vor dem Wingletübergang auftriebsentlastet spart man Profilwiderstand und vermindert die Überlagerung der Auftriebe von Winglet und Außenflügel. Mir ist etwas mehr Auftrieb am Wingletfuß lieber als am Außenflügel, denn das kommt dem Handling zugute. Man erreicht die Auftriebsentlastung indem man auf ein symmetrisches oder sehr gering gewölbtes Profil strakt. Die Länge dieses Straks kann ich nicht genau angeben, da fehlen mir auch noch ein paar Vergleiche aus gebauten Projekten, bisher habe ich meist auf Winglets verzichtet :rolleyes:
Im Moment sind bei mir die letzten 5 % des Außenflügels von S3016 auf S8025 gestrakt.
Ich häng hier mal einen Ranis-Grundriß incl. Winglets an, in dem die Außenkontur bis auf ein paar mm aus den vermaßten Plänen des Originals übernommen sind die ich von Steve bekommen habe (Danke nochmal dafür :) ) Das dürfte genauer sein als Dein Grundriß aus der groben jpg-Pixeldatei. Den Wingletfuß würde ich möglichst originalgetreu rund bauen, eine Optimierung ist schwierig und mir persönlich zu aufwändig.
Die Auslegung im Anhang selbst ist noch ein Vorentwurf, geht aber schon in die Richtung in die ich möchte. Vom derzeitigen Stand habe ich keine FLG und die FLZ fürs Vortex möchte ich derzeit nicht posten weil sie noch nicht fertig und zuende gedacht ist. Ich möchte die Daten des Modells aber schon öffentlich machen wenn die Auslegung fertig ist. Schaun mer mal dann sehn mer scho :rolleyes:

Gruß,

Uwe.
 

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Rallef

User
Danke Uwe,

Alles klar, das mit den Winglets leuchtet ein.
Bei meinem Co5-2.8m habe ich die Winglets ziemlich weit nach hinten gesetzt und das Handling ist wirklich super unkritisch. Das geht jetzt hier natürlich gar nicht - oder es sieht halt nicht mehr aus wie 'ne SB13. Also müssen wir wohl in den sauren Apfel beißen. Vielen Dank für die FLG Datei. Du nimmst also das (nahezu) symmetrische S8025 um den Auftrieb klein zu halten am Wingletfuß und damit erreichst du wahrscheinlich das Gleiche, wie beim Zurücksetzen der Winglets.
Was mich allerdings überrascht ist, dass du hinkommst mit ausschließlich cm-negativen Profilen. Bei den ersten Vorüberlegungen hatte ich sogar schon mal an ein klassisches Brettprofil gedacht wegen der relativ geringen Pfeilung. Aber Ranis sagt ja ganz klar, dass dein Flügel stabil fliegt...

Das mit der Auftriebsvernichtung durch den Rumpf ist wirklich verblüffend. Ich verstehe, dass du das durch das S8055 mit mehr Auftrieb wieder gutmachen willst. Auch hier frage ich mich, ob man nicht durch eine leicht cm-positives Profil auf der ganzen Fläche ein paar Probleme weniger hat und den geringeren Auftrieb dann lieber durch Leichtbau kompensiert.
Vermutlich hast du das aber auch schon durchdacht und irgendwo ist ein Haken in meiner etwas simplen Überlegung... Das passiert halt, wenn ein Elektroingenieur sich mit Aerodynamik beschäftigt ;)

Ich bin fast geneigt, da mal einen Prototyp zu bauen (sobald meine CNC-Styroporscheidemaschine läuft). Das tut natürlich nicht für die Schwingungen und Flatterimmunität aber zumindest könnte man sich ein Bild vom Rumpfeffekt und den Winglets machen.

Bisher scheinen wir weiterhin alleine mit diesem Thread da zu stehen :)

Gruß
Ralf
 

Rallef

User
Ohne jetzt den Thread in die falsche Richtung ablenken zu wollen:

Ich habe mir jetzt endlich mal deinen Horten XIV Bereicht angeguckt und das Video.
Hut ab!!!! Ich bin mächtig beeindruckt.
Toll, dass es in der Voll-GFK und Schaumwaffel Ära noch Leute wie dich gibt.

Macht übrigens auch Lust auf Horten - aber ich wollte ja nicht ablenken ;)
 

UweH

User
Hallo Ralf,

die SB 13 hat als Modellnachbau einen schlechten Ruf und ich glaube zu Recht, sie birgt viel Potenzial für Auslegungsfehler weil sie in einigen Punkten anders ist als man einen Zweck-Modellnurflügel bauen würde. Einige wurden oben ja schon genannt, vielleicht ist es deshalb so ruhig um uns rum.....aber sei Dir sicher, wenn bei uns gut fliegende 13er rauskommen wird das Interesse bei Nachbauern riesengroß sein. Ich kenne einige die schon in den Startlöchern hocken und die Ergebnisse unserer Arbeit gespannt belauern :p

Wegen der Pfeilung und den Profilmomenten hast Du einen typischen Denkfehler drin. Es kommt beim Momentenhaushalt nicht auf die Pfeilung an, sondern auf den Hebelarm des Außenflügels zum Neutralpunkt. Durch die große Streckung von annähernd 20 ist der Hebelarm bei der SB13 trotz des geringen Pfeilwinkels sehr groß und damit verträgt sie größere Profilmomente.
Der Flügelteil vor dem Schwerpunkt ist ebenfalls relativ groß und damit verringerst Du den Auslegungs-cA wenn Du da momentenarme Profile einbaust. Probier es mal aus und setz da einen richtigen Nullmomenten-negativ-Klopper wie das Clark Y an der Wurzel und im 1. Flügelsegment ein, statt Deines Brettprofils. Der Auslegungs-cA steigt bei gleichem Stabilitätsmaß stark an! Das ist genauso wie das innenliegende Höhenruder bei stark gepfeilten Konstruktionen, der Ausschlag nach unten gibt dem Profil ein negativeres Profilmoment, trotzdem steigt der cA und es wirkt als gezogenes Höhenruder weil der Auftriebsanstieg vor dem Schwerpunkt erzeugt wird. Ersetze starke Pfeilung durch hohe Streckung und Du hast den gleichen Effekt, so auch bei der SB 13.

Das gering gewölbte Innenprofil hatte einen anderen Grund. Wenn die Kabine Auftrieb im Innenflügel vernichtet, könnte eine Auslegung die nicht auf hohen Auftrieb im Innenflügel angewiesen ist vielleicht unempfindlicher auf den Kabineneinfluß reagieren. Ich habe mich aber inzwischen dazu entschlossen mit höherem cA und einem breitbandigen, gutmütigen Innenprofil auszulegen und den unbestimmbaren cA-Verlust durch ziehen der Höhenruder zu kompensieren.

Ein durchgehendes Brettprofil hat übrigens noch einen anderen Nachteil: Wenn Du dadurch wenig Schränkung brauchst wird die Spiralsturzstabilität schlechter, besonders auch in Verbindung mit den riesigen Winglets und dem Auftriebsverlust durch die Kabine im Innenflügel......hohe Schränkung ist nicht immer schlecht :p

Meine Auslegung ist nahezu fertig, ich möchte nur die Innenprofile für die Flügelstatik noch aufdicken und dazu muß ich sie evtl. mit etwas Dickenvorlage noch modifizieren, denn die Re-Zahl ist bei dem schlanken Flügel nicht üppig.

Es ist jetzt folgender Strak geworden, Profile von innen nach außen:
SA7036 - SA 7035 - S3010 - S3014 - S3016 - S8025
Winglets: AS116 - AS 116 - HT 14 (AS116 ist ein gutmütiges Brettprofil von meinem Vereinskollegen Alexander Sauer)

Das schaut jetzt alles nach viel gedöns bei den Profilen aus, aber ich bin das aufwändige straken ja von den Horten gewohnt und so liegen die Widerstandsminima bei cA 0,5 relativ eng beieinander ohne das ich individuell auf die Einbausituation modifizierte Profile machen muß...also lieber ein paar Kerne mehr schneiden als ein paar Stunden mehr am Computer zu verbringen :rolleyes:...und dann trotzdem ein paar Kerne mehr zu schneiden :D

Der cA max des Flügels ist jetzt bei fast 1,0 (ich hatte bei cAmax 0,8 angefangen)
Gerinstes sinken ~ 0,28 m/s
Bestes Gleiten > 31
Alle Werte bei knapp 50 g/dm² Flächenbelastung und ohne Kabine dieses 3,75 m -Nuris

Ich häng die UNFERTIGE FLZ-Datei mal hier an.

Gruß,

Uwe.
 

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. Ich kenne einige die schon in den Startlöchern hocken und die Ergebnisse unserer Arbeit gespannt belauern :p

Tja Uwe,

mit der Lupe belauern ....:rolleyes:

Mit dem Wingletfuss bin ich nicht so ganz einverstanden.

Klar, das 8025 ist sehr Re-Zahl unempfindlich, was bei dem schlanken Flügel ein Vorteil ist, aber die ca-max Reserven sind gering. Wenn das Winglet z.B. im Schiebeflug einen hohen Auftrieb über dem Ausenflügel produziert, könnte es die Strömung da "wegreissen".
Klar ein Wingletflieger schiebt nicht so viel wie eine Horten ;) , aber trotzdem vielleicht ein wenig... Vielleicht sollte man mal über einen "Grenzschichtstreichler" wie das 7030 sinnieren ?

Liebe Grüße
Manfred
 

UweH

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Tja Uwe,

mit der Lupe belauern ....:rolleyes:

:eek:....ich fühl mich schon leicht seziert Herr Doktor:o:D

Klar, das 8025 ist sehr Re-Zahl unempfindlich, was bei dem schlanken Flügel ein Vorteil ist, aber die ca-max Reserven sind gering. Wenn das Winglet z.B. im Schiebeflug einen hohen Auftrieb über dem Ausenflügel produziert, könnte es die Strömung da "wegreissen".
Klar ein Wingletflieger schiebt nicht so viel wie eine Horten ;) , aber trotzdem vielleicht ein wenig... Vielleicht sollte man mal über einen "Grenzschichtstreichler" wie das 7030 sinnieren ?

Warum brauch ich Winglets wenn das Ding dann trotzdem schiebt, kein Wunder das die bremsen:p:D

Ich versteh das so, dass im Schiebeflug hoher Auftrieb = niedrige Drücke am Wingletfuß oberhalb der Flügelströmung entstehen z.B. im Kreisflug. In dieses vom Winglet erzeugte Unterdruckgebiet fließt die Strömung des Außenflügels ein. Die Wahrscheinlichkeit dass dabei die Strömung abreißt ist umso größer, je höher die Auftriebsbelastung = Unterdruck der Aussenflügelströmung ist weil sie das starke Druckgefälle nicht mehr mitmachen kann.
Es wirkt wie eine starke Erhöhung des Anstellwinkels.
Die Auftriebsentlastung als Gegenmaßnahme schaffe ich vor allem durch die starke Schränkung des Außenflügels in Verbindung mit einem auftriebsschwachen Profil. Am häufigsten bei Pfeilflügeln ist ja die umgekehrte Kombination mit einem auftriebsstarken Aussenflügelprofil und einem auftriebsschwachen Wingletprofil, z.B. "ebene Platte".
Ich verspreche mir von der hier gewählten Kombi aber bessere Kreisflugeigenschaften und geringeren negativen Wendemoment, also ein bissl weniger schieben.
Lange Rede, kurze Konsequenz: Wenn die Profile sorgsam mit der Grenzschicht umgehen kann das bei Auftriebsüberlagerung nur gut sein, aber ich habe das 7030 nicht um es mir anzuschauen! :(
Kann mir da wer aushelfen, Manfred?:rolleyes:

Gruß,

Uwe.
 

UweH

User
Klar, das 8025 ist sehr Re-Zahl unempfindlich, was bei dem schlanken Flügel ein Vorteil ist, aber die ca-max Reserven sind gering.

Hab noch mal nachgeschaut, der ca-Bereich des Außenflügels ohne Wingleteinfluß ist - 0,25 - 0,47, also kann das Außenprofil noch etwas Wölbung und damit Auftriebsreserve für den Strömungsklau des Winglet vertragen ;)
 

Rallef

User
Das ist ja Aerodynamiknachhilfe vom feinsten :)

Ja den Effekt der großen Streckung habe ich in der Tat unterschätzt. Das ist mir bei meinem anderen Co5, der bei gleicher Tiefe nur 2m Spannweite hat, auch schon andersherum passiert. Bei der geringen Streckung hat das MH45 und 2° Schränkung nicht ausgereicht. War mir dann auch klar. Mit hochgestellten QR ging's dann aber ganz gut.

Ich hoffe, ich nerve nicht mit blöden Fragen. Hier noch weitere:
Wenn der Rumpf den Auftrieb vernichtet, warum simulierst du das nicht mit bei der Auslegungsberechnung? Du könntest einfach ein symmetrisches Profil in die Mitte setzen. Weniger Auftrieb und cm=0.

Was die Winglets angeht, war ich jetzt auch eher auf dem Trip, in Richtung ebene Platte zu gehen zumindest soweit, dass es noch naturgetreu aussieht. Gleicher Ansatz weniger Auftrieb bei Schiebeflugzuständen - kannste nie vermeiden auch nicht bei den Scheunentoren von Winglets.

In der Tat scheint man wohl durch die Hortenerfahrung durchgegangen sein müssen, um so einen Strak zu planen. Das fand ich bisher so schön an vielen NF Konstruktionen - ein Profil, einen Schränkungsverlauf feddich.
Allerdings sehe ich auch ein, dass selbst bei meinem Hang zur Simplifizierung etwas mehr Auftrieb in der Mitte helfen wird und die Auftriebsentlastung am Wingletfuß kaufe ich dir auch ab ;)

Vielleicht ist das ja gerade die Aufgabe 1xSB13 mit Sxxxx Strak und einmal etwas Alternatives dazu. Allerdings hoffe ich, dass du mich vor größerem Bockmist bewahrst...;)

Gruß
aus Calw - Ralf
 

UweH

User
Hallo Ralf,

wenn ich wüßte wie stark der Einfluß des Rumpfes tatsächlich ist wäre Dein Vorschlag eine gute Methode um das zu simulieren. Es gibt ein paar Untersuchungen die eine Verminderung des cA um 0,2 - 0,4 durch die Kabine erwarten lassen, aber um wie viel genau? Wenn ich ein Profil mit niedrigem Nullmoment innen einsetze und die gewünschte Zirkulationsverteilung und Auslegungs-cA damit einstelle, durch welches Profil ersetze ich es dann für den gebauten Flügel und für welches neue Auslegungs-cA, oder lass ich das momentenneutrale drin????
Das ist ein schwieriges Thema und ich hab mich jetzt so rum entschieden und hoffe dabei nicht allzu sehr daneben zu liegen.
Da Du eine andere Größe bauen willst als ich spricht ja nichts gegen 2 verschiedene Auslegungen, denn die Kerne müßten eh in 2 verschiedenen Größen geschnitten werden.

Wegen der Einfachauslegung zitiere ich mal frei den Steve: Versuche nicht den Original-Schränkungsverlauf zu bauen, nehme stattdessen eine normale, elliptische Auslegung, sie wird Klasse fliegen. (Ich nehme an Steve meinte eine elliptische Auslegung bei hohem Auslegungs-cA von 0,5-0,7? Er hatte geschrieben dass seine SB13 beim ersten Flugversuch erstmal 500 m ins Tal ging:eek:)

Steve hatte auch geschrieben dass die hohe Streckung hilft die Nachteile der hohen V-Form und großen Winglets zu vermeiden. Seine 13 war nicht überstabil.

...und wegen dem Bockmist: wer weiß ob ich hier nicht Bockmist bau?:o

Wenn ich eindeutige Fehler bei Dir erkenne, dann schrei ich schon....und ich bin für Tipps und begründete Kritik dankbar, wie oben von Manfred mit der Auftriebsreserve. Das ist ja eine Flugzeugentwicklung und wenn wir alles schon vorher wüßten bräuchten wir hier nicht zu posten, es würde genügen das fertige Flugzeug zu präsentieren, aber das wäre ja kein Fortschritt ;)

Gruß,

Uwe.
 

UweH

User
Hab noch mal nachgeschaut, der ca-Bereich des Außenflügels ohne Wingleteinfluß ist - 0,25 - 0,47, also kann das Außenprofil noch etwas Wölbung und damit Auftriebsreserve für den Strömungsklau des Winglet vertragen ;)

@Manfred: jetzt hab ich nochmal nachgeschaut und das S8025 deckt mit seinen knapp 0,5 % Wölbung rechnerisch bei den anliegenden Re 100 000 einen ca-Bereich von etwa -0,5 - 0,8 ab, ich hätte also beim cA max des Flügels noch etwa ca 0,3 Auftriebsreserve. Die Reserve nach unten ist ebenso groß, es ist aber unwahrscheinlich dass sie dort benötigt wird. Deshalb hab ich das Profil auf 0,8 % aufgewölbt und eingebaut, sieht im X-Foil schon mal gut aus.
Ich geh mit dem aufdicken der Innenprofile jetzt nochmal in die Detailarbeit und hoffe alle kleinen Bugs zu finden die jetzt noch drin sind. Ich hab auch noch nicht geschaut ob das Wingletprofil eine gute Entscheidung ist oder eine anderes Profil besser geeignet. Ich glaube ein S-Schlagprofil sollte von der Momentenbilanz im Kurvenflug günstig sein weil es dem Flügel beim Übergang in den Kurvenflug wenig unerwünschte Hochachsenmomente aufzwingen dürfte :confused: :rolleyes:

Gruß,

Uwe.
 

Gast_18346

User gesperrt
Also wenn die SB13 im Modell wirklich so fliegen wird wie ihr Sie diskutiert und auslegt dann Hut ab....Oder wie der Lateiner sagt Chapeau

Also ich denke ich muss mich mal ins Vortex und Ranis hineinknien...:confused: bin ganz hin und weg


Gruß Anton
 
Ich glaube ein S-Schlagprofil sollte von der Momentenbilanz im Kurvenflug günstig sein weil es dem Flügel beim Übergang in den Kurvenflug wenig unerwünschte Hochachsenmomente aufzwingen dürfte :confused: :rolleyes:

Hi Uwe,

hier muss ich mir allerdings Sorgen um das Wingletprofil machen. Wenn der Aussenflügel sehr viel auftrieb liefert, kann er auch die Strömung vom evtl. schwächlichen Wingletprofil ablösen. Und wenn das Winglet abreisst, dann reisst auch der Flügel mit ab.

Ich versuche meine Sorge nochmal banal zu erleutern (Aerodynamiker, lest jetzt weg).

Oben auf einem Profil entsteht Unterdruck. Die Unterdrücke von WL und Aussenflügel überlagern und verstärken sich. Folge: Der Schwächere verliert . Wie im wirklichen Leben.

Also lange Rede kurzer Unsinn: Ich behaupte frech, die Profile da aussen müssen einfach gut zusammenpassen, was das cA max bei den jeweiligen Re-Zahlen anbelangt.



ääääh, das Selig, welches die Grenzschicht nur umgarnt und ganz zart streichelt....
Tippfehler meinerseits. Das ist das S 7003....

Liebe Grüße
 

Gast_18346

User gesperrt
Also wenn die SB13 im Modell wirklich so fliegen wird wie ihr Sie diskutiert und auslegt dann Hut ab....Oder wie der Lateiner sagt Chapeau

Also ich denke ich muss mich mal ins Vortex und Ranis hineinknien...:confused: bin ganz hin und weg :)


Gruß Anton
 

UweH

User
Hi Uwe,

hier muss ich mir allerdings Sorgen um das Wingletprofil machen. Wenn der Aussenflügel sehr viel auftrieb liefert, kann er auch die Strömung vom evtl. schwächlichen Wingletprofil ablösen. Und wenn das Winglet abreisst, dann reisst auch der Flügel mit ab.

Jo Manfred, .....es ist halt auch ein Unterschied was das Profil kann und was es tatsächlich leisten muß. Das aufgewölbte 8025 kann ungefähr ca 0,75, wird aber ohne Wingleteinfluß nur mit ca 0,47 belastet, dann reißt die Strömung am Innenflügel "schon" ab. Ich denk im Moment noch über eine geríngfügige Erhöhung der Schränkung nach, dann wären es nur ca 0,4 oder so. Das Wingletprofil kann bei der RE-Zahl unten am Fuß geschätzt mindestens ca 0,85, das hab ich noch nicht genau überprüft, aber wie hoch wird es belastet?
Ich werd mal im Vortex mit verschiedenen Schiebewinkeln experimentieren, aber vielleicht hat jemand da schon Erfahrungswerte wie groß die Schiebewinkel in den verschiedenen Flugphasen realistisch sind ?;)
Die große Kabine wirkt sich sicher negativ auf die Schiebewinkel aus, die riesen Winglets dagegen positiv...hmmm, Kopfrauch:rolleyes:

Gruß,

Uwe.
 

Rallef

User
Doch kein MH45??!!

Doch kein MH45??!!

So jetzt bin ich endlich mal wieder zum Lesen gekommen und habe mich noch mal mit der Winglet-Thematik beschäftigt. So sehr ich von der Vorhersagegenauigkeit von FLZ-Vortex begeistert bin so sehr freue ich mich aber auch, wenn es irgendwo Praxiserfahrungen gibt.

Wenn ich mir so meine erste Idee angucke komplett MH45), dann gibt das bei der Streckung nix. Ich bauche dann so gut wie keine Verwindung und das wir ein übles handling in der Thermik ergeben. Die Auslegung wäre dann sehr ähnlich wie beim HS18-Aeolus von Hartmut Siegmann und wäre dann ziemlich propellerverdächtig. So berichtet er jedenfalls davon.

Wenn man sich die Szene so anguckt, dann hat sich doch das zurückgesetzte Winget (mit ein paar Ausnahmen) durchgesetzt. Also in jedem Fall werde ich 'ne neue Auslegung mit cm-negativen Profilen angucken.
Ich scheine mich da auch wirklich für den worst case entschieden zu haben - denn ich will auf jeden Fall auch Windenstarts machen.
Ich glaube, das läuft auf einen Prototyp raus. Ich habe keine Lust mit viel Herzblut die Oberfläche zu polieren um das Teil dann nach dem ersten Propeller ausgraben zu können.

Also was mir klar wird:
- Die große Streckung schreit nach cm-negativ und 3..4° Verwindung
- Winglet ist vermutlich der kritischste Punkt - Auftriebsentlastung das Thema
- Ein großer Übergangsbogen zum Winglet ist eher ungünstig, da er sich wie V-Form-Vergrößerung
auswirkt. Und das Teil hat ja schon V-Form.
- Leichtbau ist am Winglet angesagt wegen Schwingungsdynamik der Tragfläche.
- Was man noch zusätzlich probieren könnte sind Grenzschichtzäune (haben die Akaflieger auch gemacht).
Allerdings wäre das eher ein "workaround".

Ich werde mal mit FLZ-Vortex "spielen" und dann bestimmt noch mal mit 'nem Satz Fragen zurückkommen.
Auch wenn ich mich am Ende ehrfurchtsvoll von dem Projekt abwenden sollte, so werde ich bis dahin in jedem Fall viel gelernt haben... :)

Gruß
Ralf aus Calw
 
das S8025 deckt mit seinen knapp 0,5 % Wölbung rechnerisch bei den anliegenden Re 100 000 einen ca-Bereich von etwa -0,5 - 0,8 ab

Heute nur kurz, ich muss noch Koffer packen. Das S 8025 funktioniert als Wingletprofil sehr gut (Standartprofil bei meiner Vespertilio, aber ich fliege auch andere Profile). Zumindest bis 3,6m Spannweite. Ob es bei der SB13 passt hängt natürlich von der Gesamtauslegung ab. Ich glaube Ulf fliegt auf seiner Sarabande auch ein modifiziertes S 8025 mit mehr Wölbung? Oder war das ein anderer Flieger,... Ganz verkehrt ist es jedenfalls nicht.

Aber eine interessante Diskussion, ich baue gerade einen 5m Pfeil (Maßstab 1:3 aber keine SB 13). Muss jetzt aber eine Baupause von wahrscheinlich einem Jahr einlegen. Aber die Rumpfform ist zumindest fertig :-) Und es war mehr Arbeit als ich dachte.

Viele Grüße

Bernd
 
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