Depron Fläche bauen...

tsaG

User
Hi!

Ich bin gerade dabei einen kleinen Lastenträger zu konstruieren. Basierend auf dem NACA 2412 Profil.

Nun wollte ich das erste mal eine Fläche aus Depron (?) fertigen, da es mir relativ simpel erscheint.

Eigentlich sollte die Fläche aus einem massivem Kern bestehen. Ich dachte zuerst man könne "einfach" das Depron mittels heissem Draht schneiden, jedoch gibt es das ganze ja nur in max 6mm. Gibt es die Möglichkeit mehrere Schichten zu verkleben und dann alle gemeinsam zu schneiden? Oder gibt es da bessere Wege? Habe es bisher durch google nicht gefunden, daher denke ich mal das es eher ein no-go ist, gehe ich da richtig der Annahme? :D

Die Spannweite sollte (erstmal) bei ungefähr 1,80m liegen. Verstärkt wird die Fläche mit Kohle Stäben.

Grüße

Patrick
 
Kannst du definitiv schon machen, nur gibt es da wesentlich elegantere Möglichkeiten ;)
1. Du schneidest dir Rippen aus Depron aus , mit Holmen aus Holz oder GFK / CFK, und beplankst das ganze mit dünnem Depron.
2. Du schneidest die Fläche mit einem heißen Draht aus Styropor aus, und beplankst dieses ( wegen der Festigkeit) mit der Glatten seite nach außen mit Depron.
3. Schneidest dir wie bei 2. eine Styrofläche aus, und schneidest Hohlräume ins Styro, dass du eine art Spantengerüst hast ( Gewichtsersparniss) und beplankst das ganze wieder mit Depron.
Ein Kollege von mir aus dem Verein hat ganz interressante techniken im Umgang mit Depron entwickelt.
Er Spaltet die Depronplatten, und beschichtet die platten mit dünnem GFK.
Ist stabiler, leichter, und resistenter ( gegen kratzer etc) als ein Balsaflieger :eek:
Und vor allem : es ist sehr leicht zu verarbeiten.

Hoffe ich konnte dir ein paar hilfreiche Tipps geben ;-)

Grüße

Andrej
 
Depronflächen lassen sich ganz einfach und relativ schnell (schneller als Rippenflächen) bauen. Gehe mal in das Unterforum Slow- und Parkflyer und suche dort nach "profilierte depronfläche" oder ähnlichen Begriffen. Es geht dort zwar meist um eine andere Größe, aber das Grundprinzip ist gleich.
Ich habe vor Jahren schon angefangen profilierte Depronflächen in Schalenbauweise zu bauen. Das letzte - und m.M.n. beste Konzept (sowohl was Stabilität, Aussehen und Zeitaufwand betrifft) - habe ich beim Bau meiner letzten Depronfläche in einem Video festgehalten:


Auch wenn da bei mir im Wohnzimmer die Lichtverhältnisse nicht optimal waren und es sicher auch bessere Kameras gibt, so kann man denke ich doch die Bauweise sehr gut erkennen. Falls nicht: Schale: am Stück, 3mm Depron. Holm: CFK Rechteckprofile 0,8mm x 3mm als Gurte mit leichtem 3mm Balsa als Steg (natürlich mit senkrechter Maserung), Halbrippen sind auch aus 3mm Depron. Wenn Querruder vorgesehen sind, dann werden weiter hinten im entsprechenden Bereich einfach noch 2 Balsastege eingeklebt. Genau zwischen diesen wird dann später (wenn die Fläche geschlossen ist) der Schnitt gemacht und das Ruder ausgetrennt. Dann schräg anschleifen und mit dem breiten Tesa ("kristallklar", der originale!) anscharnieren. Vorher das Depron dort wo später der Tesa aufgeklebt wird hauchdünn mit Uhu Por einstreichen und 5min. ablüften lassen, dann hält der Tesa wirklich bombenfest!

Gruß
Jochen
 

jmoors

Vereinsmitglied
Klasse Methode, um "mal eben" eine Fläche zu erstellen. Vor allem die Robustheit dürfte jede Balsa-Rippenfläche in den Schaten stellen.
Allerdings zweifle ich stark an der Profilgenauigkeit. Besonders auf den wichtigen ersten zwei Zentimetern von der Nasenleiste ab ist bei einem simplen Umfalten die Profilgenauigkeit sicherlich nicht besonders.

Ich für meinen Teil würde eine Fläche mit Styro-Kern und Balsa oder Abachi-Beplankung bevorzugen.


Gruß, Jürgen
 
Tag Jürgen,
In der Tat ist so eine Fläche wesentlich steifer als eine offene, oder halb beplankte Rippenfläche bei ähnlichem Gewicht. Man hat hier eben mit der Schale einen komplett geschlossenen Torsionskasten, der nicht unterbrochen ist. Mich hat die Torsionssteifigkeit auch sehr überrascht, obwohl ich auch schon vorher wusste, dass sie gut sein würde.
Ich wollte anfangs nur Flächen für Parkflyer so bauen, aber nachdem mich die enorme Stabilität überzeugt hat, habe ich vor etwa 3 Jahren auch mal einen 1,5m E-Motorflieger aus Depron und mit so einer Fläche gebaut. Den konnte man mit Vollgas aus Abschwüngen mit voll gezogenem Höhenruder rumreißen und die Fläche hat sich nichteinmal sichtlich gebogen.
Die Kritik mit der mangelnden Profiltreue kann ich so aber nicht ganz unkommentiert stehen lassen. ;) Der Nasenradius ist bei dieser Fläche jetzt zwar sehr klein, weil ich nur einmal auf der Innenseite eingeritzt habe (wird ein größerer Nasenradius gewünscht einfach mehrmals direkt nebeneinander einritzen) , aber die Flächenvorderkante sieht trotzdem über die gesamte Spannweite gleich aus und ist nicht wellig. Durch die innen eingeritzte Nut ist eine Faltkante ja schon sauber definiert und das Material biegt sich überall gleich, wenn man überall gleich tief eingeritzt hat!
Dazu mal drei Bilder der Vorderkante:
EDIT: Jedes mal bin ich gefrustet wegen dem hiesigen Uploader... Würde ich die Bilder entsprechend verkleinern, dann würde man wohl auch kaum mehr die wichtigen Details erkennen. Ich hab die Bilder jetzt öffentlich auf Flickr, selbstverständlich in Originalgröße und alle, die ich von dieser Fläche gemacht habe:

http://www.flickr.com/photos/62364121@N05/sets/72157627719405842/with/6169104316/

Gruß
Jochen
 
Ach ja, hab ich noch vergessen zu erwähnen...

Bauzeit für die Fläche auf dem Video bzw. den Bildern war insgesamt ca. 2h. Also bis die bloße Fläche stand, ohne Freischneiden und Anscharnieren der Klappen, denn bei letzteren habe ich mich etwas verkünstelt (Dichtlippe), aber das geht auch wesentlich schneller, wenn man sie konventionell mit ner offenen V-Kehle macht.

Spw.: 112cm // Tiefe: 21,5cm // Gewicht: 80g

Für Park-/ Slowflyer, bei denen keine großen Belastungen auftreten, kann man die Rippen auch ganz weglassen. Dann definiert man ein Profil eben über Höhe des Holms (beeinflusst die Profildicke) und über seine Position (beeinflusst die Dickenrücklage). Man kann auch die untere Hälfte der Schale hinten runterbiegen (über der Tischkante), dann erhält man ein Profil, das hinten wieder nach unten geschwungen ist.

Gruß
Jochen
 

tsaG

User
Vielen Dank für die vielen Infos!

Habe noch Material für einen Schneidigen hier gehabt, deswegen werde ich mal eine Styro-Depron Fläche ausprobieren :)

Mit Profili ann ich ja die passenden Formen ausdrucken und auf Holz übertragen.

Da das ganze jedoch mein erstes eigens konstruiertes Flugzeug ist, habe ich noch ein paar Fragen:

Ich peile eine Spannweite von ca 1,88m an. Jedoch weiss ich nicht wie tief und dick die Flügel dabei sei sollten :)
Gibt es eventuell ein Programm welches mir den Auftriebswert des gesamten Flügels ausgeben kann? :)

Der Flieger sollte hat eine Möglichst hohe Last tragen können und dabei recht eigenstabil fliegen. Denke mal da bin ich mit einer höheren V Stellung und dem Nach2412 doch gut bedient, oder?


Grüße

Patrick
 
Hi Patrick,
wegen den Abmessungen... Einfach mal bewährte Modelle anschauen und sich die Proportionen einprägen. Mit halbwegs gutem Augenmaß kriegt man da schnell ein Gefühl dafür, was OK ist. Schau Dir z.B. mal Flieger wie den Telemaster, Taxi, Charter usw. an. Wenn Du die Proportionen übernimmst, dann kann von der Seite her schonmal nichts schiefgehen.

So frei aus dem Bauch raus würde ich bei 1,8m Spw. jetzt mal für deinen Zweck einen Rechteckflügel mit 25cm Tiefe vorschlagen. V-Form 8° bis 12° insgesamt ohne Querruder. Mit Querrudern würde ich insgesamt nur noch 3° bis 6° ansetzen.


Gruß
Jochen
 

jmoors

Vereinsmitglied
Die Kritik mit der mangelnden Profiltreue kann ich so aber nicht ganz unkommentiert stehen lassen. Der Nasenradius ist bei dieser Fläche jetzt zwar sehr klein, weil ich nur einmal auf der Innenseite eingeritzt habe (wird ein größerer Nasenradius gewünscht einfach mehrmals direkt nebeneinander einritzen) , aber die Flächenvorderkante sieht trotzdem über die gesamte Spannweite gleich aus und ist nicht wellig. Durch die innen eingeritzte Nut ist eine Faltkante ja schon sauber definiert und das Material biegt sich überall gleich, wenn man überall gleich tief eingeritzt hat!
Dazu mal drei Bilder der Vorderkante:
EDIT: Jedes mal bin ich gefrustet wegen dem hiesigen Uploader... Würde ich die Bilder entsprechend verkleinern, dann würde man wohl auch kaum mehr die wichtigen Details erkennen. Ich hab die Bilder jetzt öffentlich auf Flickr, selbstverständlich in Originalgröße und alle, die ich von dieser Fläche gemacht habe:

http://www.flickr.com/photos/6236412...th/6169104316/

Ich habe bis jetzt noch nichts gelesen, was meine Befürchtung hinsichtlich der Profiltreue widerlegt. Das der Nasenradius klein und schön gleichmäßig ist, mag ja sein, aber ist er auch wirklich Profilgetreu? Gerade die Nase eines Profils mit der dort entstehenden Laminarblase ist bei einem Profil besonders wichtig.

Gruß, Jürgen
 
Dass man mit der Methode nie die Profiltreue von in Negativformen laminierten GFK-/ CFK-Flächen erreicht, das ist natürlich klar.

Ich würde jetzt z.B. nicht unbedingt einen Segler mit einer solchen Fläche bauen, bei dem es auf absolute Höchstleistung ankommt. Ich habe so eine Fläche aber schonmal auf einem kleinen HLG mit 1m Spw. verwendet, den wir dann hinter einem Parkflyer geschleppt haben. Für sowas und für Parkflyer und Motormodelle bis etwa 2m reicht es aber völllig aus. Und gerade bei den kleineren "Spaßfliegern" ist es echt eine gute Methode, weil der zeitliche Aufwand nicht hoch ist.
Man kann die Qualität der Nase ja auch noch in einem gewissen Rahmen durch die Anzahl der Halbrippen vorne beeinflussen.

Gruß
Jochen
 
schau auch mal auf der Seite von Jens vorbei da sind viele Tipps im Umgang und zum bauen mit Dopron (JK Modellbau oder so änlich einfach unter googel Depronbauplan eingeben dann findest du ihn schon)
ich flieg mit ein paar Fliegerkumpels nen dissy bird von Modellbauvideo und kann nur gutes zu dieser einfachen und kostengünstigen Bauweise sagen
Probierseinfach aus
ach ja den Styrokern mit Depron beplanken geht zwar aber wenn du dir diese arbeit machst, beplanke lieber mit Holz, is fester und der aufwand is vergleichbar
Gruß Frank:)
 
Dass man mit der Methode nie die Profiltreue von in Negativformen laminierten GFK-/ CFK-Flächen erreicht, das ist natürlich klar.
Auch nicht die von Holzflächen, die man mit dem nötigen Aufwand durchaus auf ähnlichen Standard wie Voll-GFK bringen kann. Die Crux ist, dass Du den Flügel nicht schleifen kannst, um die Form nachzuarbeiten.

Man muss einfach die Anwendungsgebiete und Grenzen in der Anwendung sehen, dann ist das eine konkurrenzlos einfache und schnelle Bauweise.
 
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