Hallo Gerd,
gewiss war dieser 'Versuch' gedacht um die Zelle absichtlich zu zerstören. Aber nur durch solche Tests kann erkannt werden welche Gefahren darin liegen, oder anderes formuliert: Um zu erkennen was im Worst Case passiert muss man den Worst Case hervorrufen.
Ich hätte genauso ein Video zeigen können wo ein ähnlicher Effekt durch einen Nagel der in den Akku getrieben wird hervorgerufen wird oder eben was passiert wenn man einen vollen Lipo in den Ofen schiebt und über seine Selbstzerfallstempertur überhitzt. Und da gibts ja auch noch die leider nicht enden wollende Geschichten über Lipos die sich 'einfach so' (insbesondere beim Aufladen) mal spontan thermal entsorgt haben, Beispiele:
http://www.rc-network.de/forum/show...u-abgebrannt?p=1880049&viewfull=1#post1880049
Also möchte ich hier nochmal festhalten - was man da auf dem Video seht ist kein Science Fiction, kein forcierter Effekt der nur durch bösartige Zerstörungswut hervorgerufen werden kann. Es
kann so passieren und ist auch so schon passiert, da beisst die Maus keinen Faden ab.
Die Frage ist nun wie man sicherstellen kann das es a) nicht passiert und b) wenn es dennoch passieren sollte die Folgen minimiert.
Zur Argumentation das Benzin eine höhere Energiedirchte hat: ja, stimmt. Aber a) ein voller Benzinkanister steht meist nicht offen im Bastelkeller herum und b) man weiss um die Gefahren und was man tun und nicht tun darf. Bei Lipos scheint mir das oftmals nicht der Fall wenn ich so sehe wie manchmal mit denen hantiert wird.
Ich kann dir die Geschichte von jemanden erzählen der so einen Saustall auf seinem Schreibtisch als es auf einmal unter dem Stapel rausqualmte. Er konnte dann gerade noch den Lipos aus dem (zum Glück, es war Sommer) offenen Fenster werfen bevor der seine irdische Existenz ausblies. Wahrscheinlicher Grund: Kurzschluss. Ein anderer steckt seinen (vollen) Lipo zum "Anprobieren" ob alles reingeht ins Modell und sticht beim Hantieren mit der Kabinenhaube einen Draht hinein, er konnte den Rumpf auch nur noch aus dem Fenster werfen wo er dann im Garten abbrannte. Da werden gecrashte Lipos 'für nächste Woche' wieder vollgeladen und so in den Holzschrank gelegt - schliesslich haben sie vor dem Crash viel Geld gekostet und 'sie sind ja noch gut'. Fahrlässig? - ich denke ja, Selten? - eher nicht.
Ich wiederhole mich: Wie brauchen eine Art Sicherheitskultur. man sollte über die Risiken aufklären.
Volle Lipos sollten mit Respekt behandelt werden. Dem selben Respekt den man einem Kanister Benzin entgegenbringen sollte. Da würde auch keiner einen undichten zuhause in den Schrank stellen oder mit einem brennenden Steichholz reinleuchten ob noch was drin ist.
Zu dem Thema Lagerung nochmal: Die Hauptrisiken bei einem Lipobrand liegen
a) in Sekundärbränden, auch durch herumspringende Lipos.
Wie ihr in dem Video auch erkennt ist ein Lipobrand schnell vorbei. D.h. der Brand selbst ist nicht das Problem, sondern nur der Auslöser für andere Brände. Die Lagerung in einer geschlossenen Metallkiste mit Luftausgleichsöffnungen, unter einer Löschdecke oder im Lipo-Sack ist daher sinnvoll, denn so kann kein Sekundärbrand ausgelöst werden.
b) im Rauchschaden
Das ist im Video nicht klar erkennbar (weil zu nahe draufgehalten) aber die Rauchentwicklung ist sehr hoch. Bei dem Rauch handelt es sich um akut toxische Materialien die ggfs. auch eine Wohnungssanierung nötig machen. Das ist normalerweise auch der Hauptschaden. Manche haben daher auf ihre Munitionskisten eine Art Partikelfilter aufgebaut der zumindest einen Teil aufhalten soll. Ob das hilft müsste man mal in einem Versuch klären. Empfehlenswert ist dennoch ein separater abgeschlossenen Lagerraum mit möglichst eigener Lüftung nach aussen. Dann ist im Fall der Fälle nur dieser Raum betroffen.
Und natürlich nochmal die Kernaussage: Das ganze kann so nur passieren wenn der Lipo Ladung enthält. Ein entladener Lipo ist relativ unkritisch. Die Energie die den Lipo abbrennen lässt kommt primär aus der Ladung, nicht aus der Chemie. Ein jeder mag daraus seine Schlüsse ziehen in welchem Zustand man Lipos lagern sollte.
Gruß
Frank