Die Qual der Wahl beim Lader und Netzteil

So ich habe heute morgen mein Siemens Sitop 40 Netzteil beim Zoll abgeholt (hatte es gebraucht in USA gekauft)...

Bei 24V liefert es 40A.
Über ein Poti an der Vorderseite kann man die Spannung bis über 29V einstellen.


sitop40.JPG


Es funktioniert wunderbar!


Ich lade nun gerade schon seit 25 Minuten meinen Versorgungsakku mit meinem Pulsar3 mit ca. 700 Watt. (25A Ladestrom, ~27,5V)

Vom Netzteil hört man praktisch gar nix. Außer in einem kleinen Bereich:
Wenn die Last winzig ist hört man ein hochfrequentes zirpen und war wenn die Last größer 0W und kleiner 10W ist.
Also z.B. wenn das Pulsar einfach nur am Netzteil hängt und kein Akku geladen wird dann ist dieses Geräusch vorhanden, sobald dann aber mehr als 10W gefordert werden ist das Geräusch komplett weg.
Wenn gar nichts am Netzteil angeschlossen ist, also kompletter Leerlauf ist das Geräusch luftigerweise auch nicht da.

Wenn man die Hand drüber hält merkt man wie etwas warme Luft zirkuliert (Das Netzteil ist ja komplett passiv gekühlt, also ohne Lüfter!), interessanterweise sind im Netzteil überhaupt keine großartigen Kühlkörper zu sehen!
Wenn man ins Netzteil rein schaut bekommt man den Eindruck das alles extrem robust ausgelegt ist. Sieht auf jedenfall alles ziemlich massiv aus!
Es sind mehrere riesige Rubycon 200V 1000µF Kondensatoren zu sehen und am Ausgang ist auch eine Kondensatorbatterie mit 35V 1000µF Rubycon Kondensatoren.
Dann sieht man noch eine richtig massive Eisenkernspule (was das genau ist kann ich nicht sagen) da ist jedenfalls extrem dicker Kupferdraht drauf gewickelt, bestimmt 4mm² Querschnitt...wie gesagt macht alles einen massiven Eindruck...

Das obere Lüftungsgitter hat ca. eine Temperatur von 50°C, kann man problemlos anfassen.

Der Einschaltstrom scheint auch kein Problem zu sein, die Sicherung fliegt jedenfalls nicht raus beim Einschalten. Ich hatte mir zu Vorsicht schon mal so einen Einschaltstrombegrenzer geholt, denn in der Anleitung steht ja was von einem Einschaltstrom der kleiner 125A ist...den brauche ich jetzt dann wohl nicht, werde ich dann wohl zurückschicken...
(Oder vielleicht kann ein Vereinskollegen den gebrauchen, der hat sich nämlich gerade das eFuel Netzteil bestellt...)


Gerd und ich hatten uns ja schon gewundert das nichts zum Leistungsfaktor im Datenblatt steht. So wie es aussieht hat das Netzteil auch tatsächliche keine PFC.
Im aktuellen Lastpunkt sehen die Werte so aus:

Netzteil Eingangsseitig:
843W Wirkleistung
1156 VA Scheinleistung
cos phi 0,73
Eingangsspannung: 231,7V
Eingangsstrom: 4,99A


Netzteil Ausgangsseitig:
29,24V
25,62A
macht dann 749 Watt

Damit kommt man dann auf einen Wirkungsgrad von 749/843 = 88,8%


Scheint so als hätte ich nach monatelangem immer mal wieder überlegen und schauen was es so für "vernünftige" 24V Netzteile gibt das richtige gefunden.


Der entscheidene Grund für das Siemens Sitop 40 Netzteil war für mich die komplett passive Kühlung, das heißt also lautlos, komplett ohne Lüfter.

Die nicht vorhandene PFC ist natürlich ein Schönheitsfehler, aber da ich das Netzteil ausschließlich zu Hause betreiben werde (und nicht etwa an einem Generator wo eine PFC wichtig wäre) ist das mir persönlich ziemlich egal...


Mit allem drum und dran inklusive Versand aus USA und Zoll hat der Spaß nun 265€ gekostet. Davon hat alleine Zoll und Einfuhrumsatzsteuer 51€ und der Versand aus USA noch mal 50€ ausgemacht...das reine Netzteil hat also gerade mal 164€ gekostet...

Neu kostet das Netzteil übrigens hier in Deutschland ca. 450€.



Grüße,
Piotre
 
ja da sagst du was :)


Ich bin das Netzteil gerade mal weiter am testen...

Spezifiziert ist es ja mit 24V und 40A (960 Watt). Die Spannung ist laut Datenblatt von 24V bis 28,8V einstellbar. In der Anleitung gibt es dazu ein "Derating of output current" Diagramm wo dargestellt ist welchen Strom das Netzteil liefert bei welcher Ausgangsspannung. Bei 28,8V sind es laut diesem Diagramm ca. 32A (wären dann 921 Watt).

Das Netzteil ist kurzschlussfest.

Im Überlastfall kann man zwischen zwei Optionen wählen:
A: Wenn die Überlast länger als 100ms andauert erfolgt die Abschaltung des Netzteils
B: "Betriebsmodus Konstantstrom: Im Überlast/Kurzschlussfall liefert das Netzteil einen konstanten Strom vom 1,15-fachen des Nennstroms"

1,15-faches des Nennstroms wäre 40*1,15= 46 Ampere.
Leider steht da nicht ob das Netzteil dauerhaft dafür ausgelegt ist.


Ich habe nämlich nun mal getestet was es so kann :D:D

Selbst bei 28,2V liefert es noch einen Strom von konstanten 46,9 Ampere, das sind sage und schreibe 1322 Watt (also 138% der Nennleistung) ! Und dabei geht die Anzeige auch nicht auf Überlast, wenn ich die Anleitung richtig verstehe tut sie das nur wenn die Ausgangsspannung dabei auf unter 20,5V absinkt. Habs allerdings nur kurz probiert...
Bei 47 bzw. 46,9A scheint dann die Strombegrenzung zu greifen, denn mehr geht nicht und exakt bei erreichen der 47A hört man auch wieder son leises hochfrequentes Geräusch. Da scheint das Netzteil dann von CV auf CC umzuschalten...


Nun wäre mal interessant zu wissen was genau das "Kurzschlussfest" bedeutet. Heißt das kurzschlussfest für unbegrenzte Zeit, also dauerhaft? Allerdings ist ein Kurzschluss ja glaube ich auch so definiert das die Spannung 0V ist (Idealfall)...das würde ja heißen das auch die Leistung 0W ist.
Die Spannung ist natürlich nie 0V, aber halt garantiert auch nicht 28V...

Ich glaube ich werde mich mal an Siemens wenden, vielleicht bekomme ich da ja nähere technische Auskünfte. Eigentlich müsste das Netzteil ja gegen Überlast geschützt sein. Mich würde halt mal interessieren ob es für dauerhafte Überlast ausgelegt ist.
Und da werde ich dann gleich auch mal fragen wie das mit dem phasenrichtigen Anschluss ist.

Bin mal gespannt ob ich da eine kompetente Antwort bekomme :)


Grüße,
Piotre
 
Ich habe heute bereits eine kompetente Antwort vom Siemens Support erhalten:


Zunächst:
Die Netzanschlussklemmen L1 und N müssen immer korrekt angeschlossen werden, da sich die eingebaute Sicherung zum Geräteschutz nur im "L1-Pfad" befindet.


Das heißt also ich werde das Netzteil auch weiterhin mit den CEE-Cara Steckdosen betreiben und so immer phasenrichtig anschließen.


Zur Überlast:
Bei einer eingestellten Ausgangsspannung von 24V ist das Netzteil dauerhaft kurzschlussfest.
Bei Ausgangsspannungen von über 24V ist wird ein dauerhafter Überlastbetrieb nicht empfohlen.


Doch was genau heißt das nun mit dem "bei 24V dauerhaft kurzschlussfest"?
Ein Kurzschluss ist ja eigentlich so definiert das die Spannung im Idealfall 0V ist, sprich auch die Leistung 0 ist.
Aber wahrscheinlich heißt das wohl das man bei 24V dauerhaft das 1,15-fache des Nennstromes ziehen kann, das wären dann die von mir gemessenen 47A, auf diese 47A ist das Netzteil begrenzt....

Macht also dann 24V*47A = 1128 Watt


Grüße,
Piotre
 
Aber wahrscheinlich heißt das wohl das man bei 24V dauerhaft das 1,15-fache des Nennstromes ziehen kann, das wären dann die von mir gemessenen 47A, auf diese 47A ist das Netzteil begrenzt....

Macht also dann 24V*47A = 1128 Watt

Nein, das Netzteil begrenzt den Strom auf 47A, die Spannung bricht dabei aber entsprechend ein. Den Herrn Ohm kann das Gerät auch nicht überlisten...

Oliver
 
jein, also bis 47A, bevor die Strombegrezung greift, ist die Spannung natürlich konstant, es ist ja eine stabilisierte Ausgangsspannung.
Es ist egal ob ich un 1A oder 47A ziehe, die Spannung ist immer stabil 24V.

Bei dem Test als ich die Spannung auf 28V eingestellt habe, war die Spannung ja auch sogar bei 28V stabil bei 47A.


Wenn man dann natürlich eigentlich mehr als 47A verlangt und das Netzteil in die Strombegrenzgung geht, dann bricht die Spannung natürlich ein, das ist klar. Aber bis dahin ist die Spannung 100% stabil.
 
hatte noch mal bei Siemens nachgefragt und die Antwort bekommen das das Netzteil bei 24V in allen Betriebsbereichen kurzschlussfest, also dauerhaft in egal welchem Zustand betreibbar ist.
Also sowohl bei U = 24 V, I > 40 A, als auch bei einem tatsächlichen Kurzschluss mit I = ca. 46 A, U = ca. 0 V.


Sprich wenn ich 24V einstelle kann ich machen was ich will :)




Das Projekt Netzteil ist nun soweit fertig...hab nun so eine CEE-Cara Steckdose montiert und das Netzteil mittels Hutschiene an der Wand befestigt, es versorgt nun mein Pulsar3 und mein Hyperion 1420i:

P1010084.jpg


Grüße,
Piotre
 
Das Thema Zugentlastung des Netzkabels solltest du nochmals überdenken. Wenn sich da mal jemand in den Kabeln verheddert, kann das rausgerissen werden.

Oliver
 

frido_

User
Hallo Piotre

Da es für sich "nur" die Schutzart IP20 besitzt kannste das NT in eine Blechkiste stecken.
Die "2" besagt zwar den sogenannten Fingerschutz aber Kinder sind z.B.: sehr erfinderisch
und deren Finger sind dünner.
In der Kiste kannste dann auch die Hutschiene befestigen.
Den Schutzleiter (PE) auch aufs Gehäuse der Kiste legen.
Wenn sich in der Tür der Kiste noch 230V elektrische Verbraucher (Kontrolleuchten, Schalter) befinden
dann die auch noch mit erden.
Durch diese Verschraubungen, die als Kabeleinführungen in die Kiste dienen, bekommst du ne gute Zugentlastung.
Auf die Be- und Entlüftung noch achten.

Ja ich weiß...vielleicht sind es Kanonen die auf Spatzen schießen......:)
Wollte es aber nicht unerwähnt lassen....wegen deiner Sicherheit und meinem Gewissen. ;)

Hast ein tolles Gerät Grüße
Frido
 

emax

User
Hi Piotre,

die Antwort von Siemens ist mal ein schönes Beispiel dafür, was ein seriöser deutscher Hersteller doch wert ist.

Das Foto: Wenns eine Werkstatt ist, dann ist sie erstaunlich wohnlich :) Wenn nicht, dann kannst Du eigentlich nur Single sein. :D
 
Danke für eure Kommentare...


Also über eine Zugentlastung kann ich gerne mal nachdenken, das sollte machbar sein.
Ich habe den 230V Anschluss mit Isolierband abgeklebt, man kann also nun noch nicht mal mehr Teile sehen die 230V führen.

Mehr werde ich sicherheitstechnisch nicht unternehmen, das muss reichen. Kinder und Tiere gibts in unserem Haus nicht. Und selbst wenn ist die Wahrscheinlichkeit größer das ein Kind irgendwas in ne normale nicht Kindergesicherte Steckdose steckt...naja brauchen wir jetzt hier aber nicht diskutieren.
Gehäuse werde ich definitiv keins drum bauen...dann dürfte es auch Kühlungsprobleme geben.


@emax:
Ja das stimmt, ist man gar nicht mehr gewohnt wenn man eine technische Frage an den Support stellt und innerhalb von 24h eine kompetente Antwort zurück kommt. Gut aber ist halt Industrieware und keine "Modellbauware", vielleicht liegt da der Unterschied...

zu meinem Zimmer: Ist halt mein Hobbyzimmer: Modelle, Ladegeräte, Couch, Schreib/Basteltisch, Laptop, Musikanlage, Klavier :D
Wenn ich dann in hoffentlich ca. 10 Jahren ein Haus baue wird da auch ne "richtige" Werkstatt vorhanden sein :) :) :)
 

emax

User
Wenn ich dann in hoffentlich ca. 10 Jahren ein Haus baue wird da auch ne "richtige" Werkstatt vorhanden sein :) :) :)

Alle Werkstätten haben mit allen Festplatten eins gemeinsam: Sie sind zu klein. Was ich damals 'ausreichend groß' geplant hatte, soll heute auch Gartenschredder, Fahrräder, Grill und anderes Zeug aufnehmen. :cry:

Also wenn's soweit ist, dann melde Dich mal bei mir, ich hab da so meine Erfahrungen ;)

/OT
 
@emax: ok ich meld mich dann in ein paar Jahren bei dir :)




Ein Vereinskollege hat nun heute das SKY RC efuel 1200W Netzteil bekommen. Doch leider konnte er es zunächst nicht in Betrieb nehmen weil auch wie schon andere berichtet haben sofort beim Einsteckem vom Netzstecker die Sicherung jedes mal rausgeflogen ist. Der Schalter am Netzteil war ausgeschaltet. Wir haben es ein paar mal ausprobiert, die Sicherung ist immer rausgeflogen.
Ich hatte ja noch einen Einschaltbegrenzer hier liegen den ich vorsorglich für mein Siemens Sitop Netzteil geholt hatte und wie sich nun rausgestellt hat gar nicht brauche.
Bin dann eben beim Vereinskollegen gewesen. Mit Einschaltstrombegrenzer funktioniert das efuel Netzteil nun wunderbar.

Was ist denn da eigentlich für ein Bauteil was bereits bei eingestecktem Netzkabel aber noch ausgeschaltetem Netzteil bereits "Strom braucht"? Der Gleichrichter inkl. Kondensatoren?


Ein kleiner Kirtikpunkt der uns aufgefallen ist: Die Einstellung der Spannung ist nicht gerade sehr feinfühlig und vor allem ist z.B. auch keine Rasterung oder ähnliches vorhanden. Wenn man nur mal eben unabsichtlich an den Spannungsregler kommt ist die Spannung direkt nicht unerheblich verstellt.

Ansonsten macht das Netzteil einen Klasse Eindruck! Gut verarbeitet und beim ersten Test mit 24V und 8A Last sind die Lüfter gar nicht gelaufen, das Gehäuse wurde nur lauwarm. Danach hatten wir es dann mal ausgeschaltet und kurz darauf wieder eingeschaltet, dann liefen auf einmal direkt nach dem Einschalten die Lüfter für ein paar Sekunden und da kam dann auch richtig warme Luft raus.
 

Gast_25213

User gesperrt
Hallo Julian
Das ist aber kein guter Tipp!
Meinst Du wenn restlichen Kabel rausreisen und die Erdung drin bleibt kann nichts passieren?
Gerade dann sind die Kabel blank und gefährlich.
Dein Tipp konnte man lieber umdrehen und die Erdung kürzer machen und hoffen wenn was rausreist das nur die Erdung raus ist.
 
Kleiner Tipp am Rande: Das Erdungskabel an der Klemme immer ein paar cm länger machen als die anderen. So reißt es als letztes ab, und die Sicherheit ist immer noch gewährt.:)

Das nützt aber nur was bei einem geerdeten Gehäuse.;)
Im vorliegenden Fall liegen dann die stromführenden Leitungen blank.

Hallo Julian
Das ist aber kein guter Tipp!
Meinst Du wenn restlichen Kabel rausreisen und die Erdung drin bleibt kann nichts passieren?
Gerade dann sind die Kabel blank und gefährlich.
Dein Tipp konnte man lieber umdrehen und die Erdung kürzer machen und hoffen wenn was rausreist das nur die Erdung raus ist.

Bringt auch nichts, bzw. ist auch gefährlich. Die Geräte arbeiten weiter, der Fehler wird nicht erkannt und das Netzteil ist auch nicht mehr geerdet!


Ich empfinde die vorliegende Installation auch als unglücklich. Würde mir dazu die Einbauvorschriften von Siemens noch mal ansehen und ein Gehäuse adaptieren. Auch wenn das Netzteil noch so schön aussieht! Hier geht es um Sicherheit und nicht um Schönheit!
Zugentlastung ist ein muß! Netzteile gehören nicht einfach so an die Wand mit Klebeband isoliert. Besonders durch die passive Kühlung wird das Gehäuse und deren Komponenten wärmer werden, was das Klebeband ablösen könnte. Dazu liegt das ganze noch in guter Berührungszone. Heisser Sommer - Shorts - ...

ist nur gut gemeint Piotre,

Grüße, Bernd
 

emax

User
Also ich würde alle überflüssigen Blechteile und die Kabelisolation entfernen.

Denn erstens sähe dann jeder, dass er da besser nicht dran rumfummeln soll, und zweitens gäbe es dann endlich eine Grundlage für die begonnene Diskussion. :p
 
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