Wie wird ein Holmgurt aus UD Gelege im Schalenflügel gebaut?

Eisvogel

User
Da sich Gelege einfacher tränken läßt als Rovings würde ich gerne mal einen Schalenflügel so aufbauen.
Leider weiß ich nicht wie man hier am besten vorgeht.

Das Gelege macht eigentlich nur Sinn, wenn es in gleichbreiten Streifen, z.B. 3 cm eingelegt wird. Konisches Zuschneider ergäbe zu viel Verschnitt. Durch die Abstufung ergibt sich z.B. eine Dicke in der Flächenmitte von 1mm, außen aber nur 0,1mm oder weniger. Da ergibt eine ziemlich dünne Schale, noch dazu ohne Stützstoff drauf.

Macht es z.B. Sinn, die Abstufung auch in der Breite zu machen, also je näher an ti desto breiter. dann wär z.B. der erste Gurt über die gesamte Spannweite 1cm breit, der letzte kurze 6cm.
Dann könnte man doch beim einsaugen den Gurt unter dem Stützsoff aufbauen und diesen dann ohne Ausschnitt draufsaugen und nach dem Härten den Ausschnitt für den Steg machen. Oder zeichnet sich das auf der Oberfläche ab, oder gibt sonstige Probleme.
 
Holmgurt

Holmgurt

Hallo Erwin,

wir machen es so:

Der Holmgurt wird aus UD-Gelege konisch zugeschnitten. z.B an der Wurzelrippe 60mm breit , am Randbogen 20 mm breit. Weiterhin werden die Lagen nach der Berechnung mit C. Baron´s Programm ebenfalls in der Länge abgestuft. Wenn man gegengleich schneidet hält sich bei möglichst breitem UD-Gelege der Verschnitt auch in Grenzen. Die Lagen sind also an der Wurzel alle gleich breit und im selben Winkel geschnitten.
Durch die Abstufung verhinderst Du zuviel (überflüssiges /nutzloses) Gewicht am Flügelende.
Den Gurt tränken wir mit der Rolle und legen das Paket zwischen den ausgesperten Stützstoff.
So kannst Du noch viel Harz aus dem Gurt saugen.
Das UD-Gelege hinterlässt keine Fehler in der Oberfläche.

Gruß Olaf
 

Eisvogel

User
Olaf,

Ich bau einteilige Flügel, da hätt ich 50% Verschnitt.
Wie bekommt ihr den Übergang Stützstoff-Holmgurt hin? Wenn das nicht ziemlich genau paßt, sammelt sich vermutlich Harz darin.
 

steve

User
Hallo Erwin,
bei meinen Hayabusa verwende ich seit 2009 das m46 Gelege von EMC. Ein Streifen 80mm breit und mit einer Länge von 90% der Spannweite wird längs geteilt: Material für je einen Ober- und einen Untergurt.

Dann werden von der Mitte ausgehend die Gute auf 1cm verjüngt. Also von 4cm auf 1cm.

Die dabei entstehenden Reststücke werden ebenfalls ab 1/3 ihrer Länge wieder bis auf 0cm verjüngt. Du bekommst dann einen Gurt, der in der Mitte 3cm breit ist und ein kurzes und ein langes Ende hat.

Diese beiden Teile legt du auf den langen Gurt. Ein langes Ende nach rechts, ein langes Ende nach links. Dadurch, dass die Schenkel ungleich lang sind, bekommst Du eine schöne Abstufung.

Wenn Du willst, kannst Du die kleinen Dreiecke, die nun wieder angefallen sind, auch noch drauf legen. mach ich immer so im Bereich der Wurzel - da kann man eh nie genug drauf packen.

Je nachdem, ob Du nun bei 1/3 die Teilung setzt, oder bei z.B. 1/4 oder am Randbogen bis auf 1cm oder 0,5cm verjüngst, kannst Du super fein die Meaterialverteilung steuern und es dickt kaum sichtbar auf.

Als Steg haben die Hayabusas einen Streifen 6mm Depron im cfk-Schlauch über die gesamte Spannweite und einen weiteren 6mm Steg, der bis zur Halbspannweite gereicht. Drauf ziehe ich dann in der Mitte über 20% der Spannweite noch einen 3ten Schlauch und gut ist. Hat bisher gut gehalten - geht aber bestimmt noch leichter.

Mal sehen, evtl. bekomme ich noch eine Skizze hin, dann wirds auch für die anderen deutlicher.

Grüsse
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Halte es einfach

Halte es einfach

Hallo,

mit Barons Excelsheet die Holmdicke zur Innenbreite ausrechnen,
dann einen Holmgurt der Innenbreite (bei uns 8 Lagen M46 UD Gelege 50mm breit) auf Folie tränken
diesen Gurt mit dem Cutter längs-diagonal teilen (bei uns 49mm auf 1mm auslaufend)
und man hat zwei Gurte (bei uns rund 1mm hoch) die in der breite linear nach aussen auslaufen.

Ist zwar nicht genau nach Lehrbuchverlauf, sondern in der Mitte etwas zuviel, aber einfach herzustellen.
Der Gurt ist immer noch deutlich leichter als ein Rovinggurt, weil man harzärmer tränken kann.

Bei einteiligem Flügel müssen linke und rechte Gurtseite eben etwas überlappen. Also hier z.B. über 30cm
diagonal "schäften" oder wenn man sich mehr Mühe geben will die Lagen abgestuft auslaufen lassen und
die Gurte in der Mitte übereinanderlegen.

Durch die gerade Schnittkante ist es gar kein Problem, den Stützstoff und den Gurt auf Stoss einzulegen.

Hans
 

Eisvogel

User
Der Gurt ist immer noch deutlich leichter als ein Rovinggurt, weil man harzärmer tränken kann.

Glaub ich nicht. Ich kann Rovings nach den Tränken ziemlich ausquetschen, mit Küchenrolle auf das Abreißgewebe bekomm ich auch noch was raus. Die Rovinganzahl kann ich auch lastgerechter abstufen und hab somit weniger überschüssiges Material drin.

Durch die gerade Schnittkante ist es gar kein Problem, den Stützstoff und den Gurt auf Stoss einzulegen.
Wie? Gleich mit der Außenlage und Stützstoff einsaugen, evtl. die Innenlage auch gleich mit drauf. Oder den Stützstoff nachträglich ausschneiden, die Kohle einpassen und dann mit der Innenlage einsaugen.
 
Hallo Erwin,
ich laminiere zuerst die UD-Lagen des Holmgurtes und lege ihn zur Seite. Dann wird die Außenlage auf einer Folie laminiert und mit der Folie in die Form gebracht. Folie abziehen und den Stützstoff an der Nase ausrichten und einlegen. Ich beschwere den Stützstoff mit ein zwei Stahlklötzen um ihn in der Position zu halten. Jetzt lege ich den Holmgurt direkt an den Stützstoff an und drücke ihn mit der Schaumgummirolle noch mal an. Danach wird der Stützstoff hinter dem Holmgurt aufgelegt. Der Stützstoff ist bei mir Rohacell 51 mit gerader Schnittkante am Holmgurtbereich und auf 1cm angeschrägten Kanten an der Nase und zu den Klappen. Die Klappen bekommen einen eigenen Stützstoffzuschnitt der ebenfalls in diesem Baustadium aufgelegt wird. Das Innengewebe wird jetzt auf einer Folie getränkt und aufgelegt. Folie kommt wieder runter und Abreißgewebe und Haushaltstuch (bei Leitwerken Toilettenpapier kommt drauf und dann in die Tüte zum Absaugen.
Bilder dazu findest Du auf meiner Seite mit ausführlicheren Berichten beim High End Pro ganz unten in der Bildergalerie.
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Glaub ich nicht. Ich kann Rovings nach den Tränken ziemlich ausquetschen, mit Küchenrolle auf das Abreißgewebe bekomm ich auch noch was raus. Die Rovinganzahl kann ich auch lastgerechter abstufen und hab somit weniger überschüssiges Material drin.
Schön für dich. So plan wie mit Gelege bekomme ich Rovings nicht gelegt.

Wie? Gleich mit der Außenlage und Stützstoff einsaugen, evtl. die Innenlage auch gleich mit drauf.

Genau so.

Hans
 

Eisvogel

User
Gleich mit der Außenlage und Stützstoff einsaugen, evtl. die Innenlage auch gleich mit drauf.

Wird das nicht zu stressig, auch bei Härter mit langer Topfzeit? Verrutscht der Stützstoff nicht beim Auflegen der Innenlage? Wird die Innenlage auf Abreißgewebe getränkt und mit diesem eingelegt, das Abziehen einer Folie wird wohl nicht funktionieren?

Christian, bei dir funktioniert anscheinend das Abziehen der Folie von der Innenlage, bei mir haftet das (25er Glas) immer stärker an der Folie als am Stützstoff, so daß ich beim Abziehen das Gewebe immer mit dem Cuttermesser an den Stützstoff drücke um es nicht komplett abzuziehen.
Gibts da einen besonderen Trick dazu?
 

Tofo

User
die Innenlage haftet an der Trennebene. Ich lasse sie immer etwas überstehen und schneide dann nach dem aushärten einmal sauber ab. Dann ist auch das Abziehen der Folie von der Innenlage kein Problem. Einfach im spitzen Winkel abziehen.

Ich tränke allerdings immer das Abreißgewebe mit der Innenlage auf einer Lochfolie und die kann direkt drauf bleiben. Somit muss ich gar nichts in der Form abziehen. Ist am einfachsten und gibt die beste Verklebung der Innenlage. Besonders bei 25´er Glas hatte ich sonst schon den Fall, dass das Abreißgewebe viel Harz raus gezogen hat und dann die Innenlage erschreckend leicht delaminiert.

Beim Holmgurt schneide ich das UD Gelege Rechteckig mit entsprechender Länge und falte es dann zusammen. Dann einmal diagonal durchschneiden und es sind sofort vier Lagen keilförmig fertig getränkt. Wenn ich zusätzlich auch in der Länge abstufen möchte, schneide ich natürlich jeden Keil einzeln. Dabei entsteht dann logischerweise etwas Verschnitt, aber das hält sich in Grenzen.

Grüße,
Thorsten
 
Erwin,
Verschiebungen des Stützstoffs hast Du nur so lange bis der Holmgurt, der ja schon mit Harz versehen ist, liegt. Du kannst dann den Stützstoff leicht an die UD-Lagen des Holmgurtes drücken und den Stützstoff so lange mit ein paar Gewichten fixieren, bis die Innenlage drauf kommt. Ich hatte anfangs auch Schwierigkeiten die Innenlage (25iger, 40iger oder auch 63iger C-Gewebe) von der Folie zu befreien.
Meine Methode geht so: Ich lege die Innenlage rein und entferne vorsichtig die Gewichte. die ich dann an gleicher Position auf die Innenlage mit Folie lege. Jetzt wird die Folie an der Flächenwurzel (breiteste Stelle) von der Innenlage abgehoben. Ist Fummelei, richtig, aber das mach ich nur auf den ersten 5cm in Spannweitenrichtung. Die Innenlage dieses freigelegten Bereichs wird dann neu orientiert/ausgerichtet bis sie so liegt wie es sein sollte. Ich schlage die Folie um 180Grad um an dieser Stelle und fixiere sie zum Ausrichten mit einem Gewicht (bei mir Stahlstücke) damit sie nicht zurückklappt. Jetzt kommt der Trick. Ich habe das Abreißgewebe zugeschnitten und aufgerollt und zwar so, dass die breite für die Wurzel passt. Durch das Aufrollen habe ich eine gut handhabbare Rolle die ich jetzt auf dieses zuerst freigelegte Stück Innengewebelage auflege. Jetzt Wickel ich das Abreißgewebe Immen genau passend zum Abziehen der Folie ab. Das geht ganz gut ohne die Innengewebelage zu desorientieren.
Ich hoffe meine Erklärung ist verständlich.
Ich hatte bisher nicht erwähnt, das ein Kevlarstreifen auf der Scharnierseite der Fläche (Unterseite) auf die Außengewebelage und vor der Positionierung des Stützstoffs eingelegt wird und auch nicht, das eventuelle Verstärkungen in die vom Stützstoff ausgenommenen Bereiche der Servos vor dem aufbringen der Innengewebelage aufgelegt werden.

Ein großer Vorteil dieser Bauweise ist, dass nach dem aushärten der Schale direkt die Einbauten eingeklebt werden können und die Fläche oder das Leitwerk keine weiteren Vorarbeiten brauchen.
Ich habe bei dem High End Pro noch die Endleiste mit einem speziellen Schleifklotz nachgeschliffen, es geht aber auch ohne diese nachträgliche Bearbeitung wenn der Stützstoff vorher schon entsprechend schräg geschliffen wird und dann der etwas größere Spalt mit Klebeharz beim zusammensetzen der Schalenhälften gefüllt wird.
 
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