Motorglocke am HK3226 feinwuchten?

PlanB

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Heute war der Erstflug für die EF Extra 78 und auch für den Scorpion HK3226 900 mit 5:1 Getriebe an 10s. Bis auf eine Unwucht an der 22x10 Fiala verlief alles sehr unspektakulär. Bei der Ursachenforschung fiel dann auf, dass auch der kleine Scorpion, ohne Luftschraube, ab ca. ¼ Drehzahl, ganz enorm ins Schwingen gerät und diese dämpfungsfrei ,über die CFK ummantelten Buchenholz Standoff`s, an den Rumpf weiter gibt.

3226_mount_1.jpg

Dabei läuft die Glocke, bei sehr geringer Drehzahl, schön rund. Zumindest sind beim Fingernagel Auflegen keine Vibrationen Spürbar. Also müsste innerhalb der Glocke die Gewichtsverteilung nicht stimmen

Nun mag ich den Motor aber nicht reklamieren da er eh neu gewickelt werden soll und ich die Glocke dabei auch gleich wuchten könnte. Aber wie macht man das am besten? Eine Waage mit 2 Teppichmesserklingen bauen, die parallel zu einander ausgerichtet sind? Dann Kupferdraht mit Endfest 300 zwischen die Magnete Kleben? …das würde mir so einfallen.
Wie macht Ihr das?
 

matt

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Hallo Falk,

wenn die Glocke wirklich rund laufen soll muss sie dynamisch gewuchtet werde, dafür bedarf es einer Wuchtmaschine. Dieses statische Wuchten reicht bei derart hohen Drehzahlen nicht mehr aus. Also so einfach ist diese Angelegenheit nicht, aber es gibt hier sicher Experten die Wuchtmaschinen selbst gebaut haben.
 

Rab

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Evtl. reicht es auch, mit einem Klebestreifen auf der Glocke und der anschließenden Schleife Testläufe-Klebestreifen Neupositionieren/Aufdoppeln die Unwucht soweit zu verringern, dass sie nicht mehr stört.
Ist zwar nervig beim machen, aber irgendwie doch recht einfach...
Danach kann man sich auch an finale Lösungen ranwagen.

Grüße Michael
 

PlanB

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Wenn man sich Glocken und Anker von höherwertigen Motoren ansieht, erkennt man natürlich, dass dort dynamisch gewuchtet wurde. Technisch interessante Methoden, wie die auf welche Behemoth verweist sind sicher schön, alleine um der Technik willen. Ich bin aber eher puristischer Natur und würde eine try and error Methode vorziehen. Ähnlich wie Rab es beschreibt, könnte man auch mit Knete oder Aluminium Klebeband provisorische Gewichte anbringen und vielleicht nicht ein Optimum an Genauigkeit erlangen, aber zumindest doch eine deutliche Verbesserung.

Wenn sich eine statische Unwucht überhaupt erkennen lässt, könnte man das dynamische Wuchten einfach ausprobieren. Wobei eine neue Positionierung der Gewichte kein großer Aufwand ist. Gewicht 1-2cm verschieben, Glocke draufstecken, laufen lassen und ganz subjektiv beurteilen ob sich was verbessert hat.
Ist keine statische Unwucht, mit einer einfachen Waage messbar, wird es allerdings schwierig.

Um das subjektive Urteil zu vermeiden könnte man, wie in diesem Thread http://www.rc-network.de/forum/show...ern-mit-Smartphone?highlight=motor+auswuchten, die Vibrationen messen. Allerdings würde ich dafür kein Smartphone mit Bewegungssensor nehmen, sondern lediglich einen kleinen Lautsprecher an den Motorprüfstand schrauben und die Schwingungsstärke mit dem Oszilloskop erfassen.

Etwas erstaunt bin ich schon, eigentlich hatte ich vermutet, dass das Motor Wuchten eher so eine Routinesache ist :)
Aber ich bin froh über jeden Ratschlag den ich noch bekommen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wemotec!?!

Wemotec!?!

Servus Falko!

Olli Wennmacher von wemotec wuchtet seine Impeller immer supergenau aus. Vielleicht wuchtet er ja auch deinen 3226...

Ist ja auch nix anderes als eine Impellernabe ohne Schaufeln... ;)

Viele Grüße

Stefan
 

PlanB

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Ohne sich weitere Gedanken über ein dynamisches Auswuchten zu machen wurde der Motor jetzt erst einmal zerlegt und eine simple Rotorwaage gebastelt.
Schon beim ersten Beäugen des Rotors fällt die asiatische Handwerkskunst ins Auge – an gleich 5 nebeneinander liegenden Stellen wurde mit der Wuchtmasse nicht gespart.

wuchtknete_1.jpg

Leider meinte es der akribische Handwerker aber doch etwas zu gut und erzeugte eine statische Unwucht die sich sehen lassen kann.

Rotorwaage.jpg

Man beachte das Detailbild des provisorisch angebrachten Gegengewichtes, welches genau gegenüber der Wuchtmasse positioniert werden musste. Das sind 4 Streifen Aluminiumklebeband mit den ungefähren Maßen 20x7x0,1 mm. Bei weit über 30000U/min rüttelt das bestimmt nicht schlecht.
Die Überlegungen für ein dynamisches Wuchten sind mir angesichts dieser statischen Unwucht nicht mehr ganz so wichtig. Zuerst werde ich versuchen so viel überflüssige Wuchtknete zu entfernen bis die Waage ein akzeptables Ergebnis bringt und wenn es beim Testlauf noch nicht zufriedenstellend sein sollte weitere Gedanken machen.

Leider konnte ich nirgendwo einen alten Lautsprecher auftreiben um die Ergebnisse auch in Zahlen festhalten zu können. Also wird die Beurteilung doch sehr subjektiv ausfallen, aber die Idee ist noch aktuell und es ist ja nicht der letzte Motor.
 
Wuchte erst mal Statisch,die Glocken sind an sich ja Symetrisch und lass ihn dann laufen.Da muss ein Fehler passiert sein beim Wuchten ,ich habe da sauber gewuchtete Glocken . Klebe aber nicht das Aluzeugs zwischen die Magnete,das wird durch Wirbelströme warm.
 

PlanB

User
Hallo Christian,

das Wuchten ist schon geschehen. Aber schön, dass jemand mal die Wirbelströme anspricht, die evtl. bei metallischer Wuchtmasse entstehen können. Ich bin mir bei dem Punkt nicht sicher, aber habe vorsichtshalber nicht, wie anfangs geschrieben, Kupferdraht oder Alufolie eingeklebt.
Etwas Gewicht brauchte ich aber schon und deshalb wurde Endfest 300 mit Aluminiumpulver von R&G gemischt. Das ergibt eine recht schwere aber absolut nicht leitende Masse…..und wegen Wirbelströmen mache ich mir bei der extremen Segmentierung von Pulver keine Sorgen.

Sämtliche original angebrachte Wuchtmasse wurde nach und nach entfernt. Im gleichen Maße konnte das Gegengewicht reduziert werden, bis nur noch ein Alustreifen übrig blieb. Dieser fand seinen Platz etwa im 90° Winkel zur org. Wuchtknete und wurde dann endgültig durch die selbstgemachte Wuchtmasse ersetzt.

gewuchtet.JPG

Als groben Anhaltspunkt hatte ich noch 2 Vergleichsmotoren getestet, die frei hängend deutlich vibrationsfreier liefen als der Scorpion. Nach dem Wuchten läuft nun der Scorpion wesentlich schöner als die beiden anderen :)
Erst im eingebauten Zustand wird sich zeigen wie viele Vibrationen den Flugzeugrumpf noch erreichen, aber ich bin guter Dinge….

Zwischenzeitlich ist noch eine neue Wicklung aufgebracht worden. Eine Drehzahlveränderung war nicht gewünscht. Gewickelt wurde mit 1,25er Draht 5+4/1 Delta spezial (10 ist original drauf, nicht 9 wie es in den Specs steht).
Wenn man von außen nach innen und dann gezwungener Weise in Gruppen wickelt, kann man mit viel Gequetsche auch 1,32er Draht x 10Wdg. unterbringen, aber für meine angestrebten 70 bis allerhöchsten 80A wäre das albern gewesen.

…noch unvergossen
gewickelt_1.JPG
 

FamZim

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Wirbelströme und wo ?

Wirbelströme und wo ?

Hallo

Wirbelströme entstehen im Motor im Statorblechpaket, in den Magneten und ein bischen im CU,
wenn ein wechselndes Magnetfeld durch das elektrisch leitendes Metall geleitet wird.
Die Magnete leiten sicher auch oder, und beim vorbeidrehen der Stege ist das Feld auch ständigen Schwankungen unterzogen.
Bei großen Kraftwerksmaschinen werden in den, allerdings Elektromagneten, so genante Dämpferstäbe eingesetzt, die wie Kurzschlußanker verlötet sind, sicher mit gutem Grund.
Ausserdem ist zwischen unseren Magneten eher kein Feld, ausser bei Halbach-Magnetsystemen, da sind zwischen den Magnete ja auch noch Magnete.
Aber alle sind Elektrisch leitend oder, da ist auch keine Iso zwischen ;) .

Gruß Aloys.
 

PlanB

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Hallo Aloys,

danke für die klärenden Worte.
So nutzt es nun nix, dass ich Alupulver genommen habe, aber es schadet auch nicht :) und es lässt sich schön verarbeiten.
 

PlanB

User
Wenigstens ein Feedback sollte man ja geben….
Zwischenzeitlich war der Vogel schon wieder in der Luft und beim Motortest lief alles prima. Ohne Luftschraube werden gar keine Vibrationen mehr an den Rumpf geleitet, die in irgendeinem Frequenzbereich noch Resonanzen erzeugen.
Einen Motor dynamisch zu wuchten ist bestimmt eine feine Sache, wenn jedoch, wie in meinem Fall, eine leicht zu erkennende statische Unwucht beseitigt wird, ist der Sache auch genüge getan.

Die schicke neue Wicklung hätte ich mir sparen können, der maximale Standstrom dümpelt bei 65A herum und dafür hätte auch alle male die Originalwicklung gereicht.

DC_Dia_1.JPG

Aber vielleicht nehme ich ja mal an einem Marathon-Hovern teil, dann kann ich wenigstens die 22x10 durch eine 24x10 ersetzen, ohne das es den Motor beeindruckt :)
 
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