E85 + synthetisches Öl in 1:10 gleich Ersatz für Methanolsprit?

Hallo miteinander,

ein Vereinskolege hat am Wochen das obengenannte Gemisch in seiner Kwik Fly Bj. 1973 geflogen. Der Flieger ist mit einem uralten OS Max mit 10ccm ausgerüstet. Die Abgase stinken als hätte er Rizinusöl im Sprit, dem ist aber nicht so und die Qualmentwicklung ist auch nicht so stark. Beim weiteren Start des Fliegers lief der Motor anfangs recht gut, ging dann immer auf der Piste bei Vollgas aus. Manchmal hatte er schon abgehoben, manchmal auf der Startbahn und manchmal flog er schon einige Sekunden. Ich wollte mich da nicht einmischen, da es sich um eine ältere Person handelt, mehrere noch ältere "Experten" ihm halfen und immer recht haben. Grundsätzlich ist es so, dass so eine "Lösungsfindung" in einer Schreierei ausartet (jeder hat Recht). Da er ja schon ohne Probleme mit diesem Gemisch bestimmt 10min geflogen ist, dachte ich eher, dass mit dem Druck im Tank oder der Druckleitung etwas nicht stimmt. Lange Rede kurzer Sinn. Hat jemand Erfahrung mit E85 + synthetischem Zweitaktöl als Treibstof für Methanolmotoren? Es kann auch sein, dass der Motor schon einen Schaden von dem vorherigen Flug davon getragen hat. Eine günstige Alternative wäre das schon.

Gruß
Schneider, Jürgen
 

geko

User
So gravierend ist der Unterschied von Methanol zu Ethanol ja nun nicht, außer daß das eine giftig ist! ;)

Allerdings sind in E85 ja noch 15% Benzin, in wie weit das nun erträglich für Methanoler ist, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht sollte mal ~10% Nitromethan beigemischt werden. Wie das allerdings bei Deinen Kollegen ankommt...

Herliche Grüße geko, der schon lange keine Methanoler benutzt
Gerd Kosbab
 
Alter Thread.....

Alter Thread.....

Hallo,

danke für die Antworten. Vorher suchte ich schon im Internet und fand den alten thread. Ich begann ihn zu lesen und es wurde langsam immer unverständlicher für mich. Da schon vor vielen Jahren die Frage aufkam, hofte ich jetzt würde einer sagen: "Ich betreibe schon seit 5 Jahren einen Motor damit und es funktioniert problemlos". Es funktioniert also nicht. Billig wäre es ja schon gewesen. Ich glaube, dass meine alter Flugkollege seinen Motor damit kaputt gemacht. Wenn ich ihn das nächste Mal sehe frage ich den Sparfuchs mal danach, wie es aussieht.

Gruß
Jürgen
 
Wie schon gesagt, in der "Modell" ausgabe 2 und 10 diesen Jahes hat der Bernhard Krause damit experimentiert.

Meineserachtens sind 10% öl viel zu wenig, geh mal lieber auf so 16% , da die Düsennadel ja auch nicht so weit aufgedreht wird und dadurch auch weniger Schmierung stattfindet.
Kann schon sein dass der Motor dadurch beschädigt wurde, liegt m.e. aber an zu wenig öl.

Ich kann es nur empfehlen wirklich den bericht zu lesen, da steht auch drin, was die einzelnen Komponenten so für auswirkungen haben.

Grüße !
 

RWA

User
Moin, also ich weiss nicht ob man E85 so einfach mit Methanol vergleichen kann, Benzinmotoren die mit E85 betrieben werden, brauchen etwa 1/3 mehr, haben wesentlich mehr Leistung, mechanisch geändert werden nur Dichtungsringe an den Einspritzdüsen.

Es gibt auch reine Methanolmotoren, z.B. Indycar, und die haben nochmal mehr Leistung und würden mit E85 nicht laufen ohne grössere Eingriffe.


Roland
 
E85 + 10% Rizinus + 10% Nitro

E85 + 10% Rizinus + 10% Nitro

Ich habe einige Experimente mit E85 + 10% Rizinus + 10% Nitromethan gestartet.

Warum E85 ? => leicht beschaffbar an der nächsten Tanke.
Rizinus => leicht beschaffbar und hatte noch einige Liter (Ich hatte immer gute Erfahrungen mit Rizinus also warum etwas anderes kaufen).
Nitomethan => Ich habe noch einige Liter auch wenn es nun schwer zu beschaffen ist.

Der 4Takter läuft damit perfekt und läßt sich gut drosseln. Das ist ein nagelneuer 10ccm 4 Takter und macht gerade seine Einlaufphase.
Das Startverhalten ist gut. Die Düsennadeleinstellung ist recht weit zu (Ethanol hat mehr Energie als Methanol) aber der Ölanteil scheint
etwas zu gering. Das Kurbelgehäuse und der Ventiltrieb nebst Nockenwelle ist nahezu trocken also den Ölanteil auf min 12% erhöhen.
Am Auspuff wird das Rizinus durch die höhere Temperatur auch schon braun also den Nitromethananteil auf 5% absenken.
Leistung ist mehr als genug da (Das Modell - eine 1,56m PT19 wird mit 8,5er 4T empfohlen und bekommt den 10er).

Ein alter 2Takter mag es nicht wirklich. Kann sein das es mit dem Restbenzin zu tun hat. Zuerst lief er prächtig. Leerlauf war eine Wonne und
das Gasgeben kam prompt. Nach einigen Minuten fing das Mucken an. Die Motortemperatur war normal aber er zündete immer schlechter und
stellte regelmäßig ab. Ich vermute das die Glühkerze (Eine Enya 3) nicht ideal war. Weiterhin war der Motor trocken (wo war das Öl ?)
und hatte nahezu keine Kompression mehr!
Da der Motor sehr alt ist und ich ihn jahrelang vernachlässigt hatte habe ich ihn zerlegt und in Sprit gebadet.
Da kam sehr viel verharztes heraus welches den Kompressionsverlust erklärt (der Kolbenring saß wohl fest).
Nun hat er wieder kompression aber Ich muß den Ölanteil auf mindestens 16% anheben.

Ethanol ist prinzipiell ein brauchbarer Ersatz für Methanol. Da Ethanol deutlich mehr Energie besitzt und der Zufluß durch die Düsennadel
deutlich geringer eingestellt werden muss um ein brauchbares stöchiometrisch verbrennbares Gemisch herzustellen ist die Ölmenge anzupassen.

Das Zünden an einer Platinwendel (Glühkerze) ist problemlos und der nagelneue 4Takter mag es eindeutig.
Ältere Motoren benötigen eine Anpassung.

Gruß Dieter
 
10% Rizinus ist zu wenig. Wenn du die Düsennadel weiter zuschrauben musst kommt ja noch weniger davon an.
Ist mit dem Ölanteil quatsch und macht nur Motoren kaputt.
Auch dein Viertakter wird so nicht lange leben.
20% Rizinus können es m.e. schon sein.
Kannnst von Glück reden, dass du deinen Zweitakter nicht dauerhaft kaputt gemacht hast.

MfG,
Sebastian
 
10% ist unter Ethanol eindeutig zu wenig aber 4Takter sammeln mehr Öl und 8% Öl war unter Methanol genug.
Hast du Erfahrungen mit Ethanol gemacht ?

Darum geht es doch hier oder ? Deswegen schreibe Ich meine Erfahrungen, Methanol ist kaum noch zu beschaffen.

Gruß Dieter
 
Mein Clubkamerad Bernhard Krause hatte E85 Sprit für die "Modell" getestet, und immer mal was davon erzählt.
Ausgabe siehe oberer Post, die Artikel in der Zeitschrift sind lesenswert.
Meine Persönliche Erfahrung ist einfach nur, dass alte Motoren mit Graugußkolben oder Kolbenring bei Methanol ruhig 20% Rizinus haben können, um lange Spaß mit denen zu haben. Man kann auch auf 16% gehen, aber dann hält der Motor nicht mehr so lange. Manche benutzen sogar 25% Saut zwar extrem herum, dafür haben die viel geflogene 30 Jahre alte Motoren, bei denen die Garnituren noch in Ordnung sind. 10% (bei Rizinus) halte ich für vorprogrammierten Motorentod.
Vielleicht läuft er noch irgendwie zwei Tankfüllungen, dann ist aber Schluss. Nitroanteil kannst du übrigens auf 10% lassen, hatte Bernhard am Ende auch im Sprit. Ethanol verbrennt einfach wärmer, erklärt vielleicht deine Beobachtungen an der Rizinusfarbe.

MfG,
Sebastian
 
Hallo Sebastian

20% Öl unter Methanol ist eine Verschwendung (meine Meinung) und alle meine 30 Jahre (oder Mehr) alten motoren brauchten es nicht und sind dicht.
Mir hat jemand berichtet das 6% für Methanol-Modell-4Takter so die Todesgrenze darstellt. Er hatte damals einen Motor mal gehimmelt.
2Takter benötigen fast das Doppelte an Öl weil sie mehr herauspusten. Ein 4Takter pustet sein Gemisch auf den Kolbenboden, ein 2Takter in den Brennraum.
Nun muß man die Erfahrungen auf Ethanol Volumenspezifisch anpassen. >8% für 4Takter und >16% für 2Takter (Alles Glühzünder).
Mein 10% Experiment mit einem 4Takter war Grenzwertig und ich würde nun 12% Empfehlen. 2Takter sollte man mit Ethanol mit mindestens 18% oder 20% Öl betreiben.
Ich habe in meiner Mischung den Ölanteil auf >16% erhöht und werde berichten wie es mit Ethanol so funktioniiert. Mit den 10% Nitro sehe ich auch kein Problem.
Viele Mischungen mit Synth-Öl haben nur 12% Öl. Lebensdauer-Test's gibt es eigentlich nur mit Rizinus (Über Jahrzehnte der Benutzung) oder ?

Ich benutze das bewährte Rizinus. Es Verdickt sich in den Motoren aber das war nur meiner Faulheit zuzuschreiben als ich Probleme bekam. Nach dem Flugtag
einfach etwas harzfreies Öl (Fahrrad / Nähmaschinenen Öl) einträufeln und alles ist gut und man kann den Winter (oder Jahre) überdauern.

Gruß Dieter
 
Vielleicht muss man die Anwendungsfälle etwas mehr differenzieren. Ich fliege ja meist Fesselflug, das mit Dauervollgas und dadurch relativ mager. Ich habe zumindest den eindruck, dass die Motoren, die ich mit 16% betreibe, schneller verschleissen. Eigentlich bin ich mir sicher. Habe die Preiswertesten China-Möhren mit 20% zu laufen, und die gehen nicht kaputt. dagegen z.B 2,5er OS LA - 5 Liter 16% Sprit und die Kompri ist nicht mehr gut sowie Gleitlager an der Kurbelwelle etwas ausgenudelt. Bei einem Enya hat es nur zwei Tanks bis zur deutlichen Verschlechterung gebraucht.

Dadurch das bei den RC-Motoren die Drossel ja meist durch kontrollierte Überfettung funktioniert, hat man bei Halbgas natürlich mehr Öl aus dem unverbranntem Sprit übrig. Kurze Vollgaspassagen gibt es sicher, aber da ist dann noch genug Öl im Gehäuse. Meistens ist es aber Teillast, was dazu führt, dass der geringere Ölanteil im Sprit durch Überfettung funktioniert.
Aber bei Dauervollgas sieht es m.e. wirklich anders aus und ein höherer Ölanteil ist wirklich nicht umsonst.

MfG,
Sebastian

P.S.: Hast du eine möglichkeit, dir die E85 Artikel zu besorgen ?
 
Hallo Sebastian

'Ich fliege ja meist Fesselflug, das mit Dauervollgas und dadurch relativ mager.' ist ein wertvoller Hinweis.
Das kommt so im RC-Flug selten vor. Es gibt immer Phasen der Abkühlung.
Mit 16% war es immer sicher (Für 2 Takter) und ein 4Takter benötigt weniger aber damit hast du dich offensichtlich
nicht beschäftigt. Das ist keine Kritik sondern nur eine Feststellung weil ich Beide Motorenvarianten untersuche.
Fesselflug war Mir immer zu Hektisch und Ich benötige nur einige Sekunden der Max-Leistung.
Deine Erfahrungen sind absolut plausibel und Ich würde dort auch mehr Öl empfehlen.

Wie kommen Wir nun zusammen ? Fesselflieger hatte Ich Nicht bedacht. Also Mehr Unterscheidungen für den Bedarf entwickeln.

Einen Uni-Sprit kann es dabei nicht geben. Das geht nicht mal bei Automobilen.

Gruß Dieter
 
Ertappt :)

Ich habe einen 6,6ccm Saito 4T und einen 13ccm 4T OS-Nachbau. Laufen auch gut, habe aber noch nicht so viel zeit drauf verwendet, da das maximum rauszuholen.
Zumindest den Saito wollte ich aber auch im Fesselflug einsetzen.

Grüße !
 

PK

User
Methanol zu E85

Methanol zu E85

Hier mal ein paar Stoffwerte die für die Gemischbildung beim Otto entscheidend sind.
Bitte nicht auf die Kommastellen auswerten, ich hab die Werte aus der Erinnerung.

Methanol hat eine deutlich höhere Oktanzahl als E85 ich meine ca. 150 zu 100.
Sollte beim Glühzünder mit unseren Verdichtungen nicht entscheidend sein, alles über 100 sollte passen.
Heizwert ist beim Ethanol höher, Zahlen habe ich nicht im Kopf. Sollte sich aber nur im Verbrauch bemerkbar machen,
hier muss aber auf die Schmierung geachtet werden
Was aber deutlich unterschiedlich ist, ist die Verdampfung:
Methanol verdampft bei ca. 65°C E 85 hat einen Verdampfungsbereich der zwischen 55°c und 180°C liegt.
Dies ist bedingt durch den beigemischten Ottokraftstoff.

Dadurch ist die Gemischaufbereitung beim Methanol schon deutlich anders als beim E85.
Der Vergaser sollte ursprünglich mal hierdrauf abgestimmt worden sein und die interne Gemischverdampfung ist beim Methanol einfacher.
Bei 65 Grad am Gehäuse wird es da halt gasförmig.


Peter
 
Hallo Peter

An den 15% Benzinanteil habe ich keine Leidenschaft. Ethanol geht im Prinzip nur das Benzin darin muckt nach meiner Erfahrung herum und
ist nicht so gut für Alkoholmotoren. Ethanol hat einen Siedepunkt von 78 Grad und sollte als Kühlung/Verdampfung auch ausreichen.
Ich habe gerade einige Liter getrocknetes Ethanol (soll 100% sein) bestellt. Das war nicht viel teurer als 96%ig (Spiritus).
Bitte keinen 96%igen benutzen (die 4% sind fast nur Wasser im Spiritus). Wasser ist der Tot von den Winzmotoren für den Flugmodellbau.
Methanol ist auch nicht Wasserfrei aber das spielt nun keine Rolle mehr für mich die Beste Methanolquelle aufzutreiben.
Neue Glühkerzen sind im Zulauf (Ich muß den Wärmewert verringern). Das Motorverhalten in der Temperatur ist einem Hoch-Nitrosprit ähnlich.
Mein 2 Takter Experiment stellt mitten im Betrieb einfach ab. Das lag nicht nur am Öl oder am Motor sondern auch an dem zu heißen Wärmewert der Glühkerze.
Prinzipiell sind nur Vergaser mit geführter Gegennadel tauglich (abmagern bei Drosselung) und keine Drosselschieber wie sie früher oft verwendet wurden.

Gruß Dieter
 
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