Baudoku Aegea II

Hallo,

nachdem der Anfang bereits bei "CAD & CNC" beschrieben wurde jetzt nochmal von vorne da diese Rubrik besser passt:
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/367444-Schaum-schneiden-mit-Profili

Für jene die von dem Flieger noch nichts gehört haben hier der link:
http://www.charlesriverrc.org/articles/aegea2m/markdrela_aegea2m.htm

Geballte Information auf Englisch, es sind jede Menge Baudetails beschrieben in einer doch recht ungewöhnlichen Bauweise.

Wie wir auf den Flieger kommen? Letztes Jahr haben wir als 3-er Team 11 Stück SuperGeeII gebaut und sind von dem Entwurf sehr überzeugt. Vielleicht nicht mehr ganz up to date was die Aerodramatik betrifft. Da wir jedoch keine Wettbewerbe fliegen ist die Leistung für uns mehr als ausreichend und das handling ist einfach optimal. Und jede Menge Spass hatten wir beim Bau auch.
http://www.charlesriverrc.org/articles/supergee/SuperGeeII.htm

Wie Mark schreibt ist die Aegea ein aufgeblasener HLG, 4 Klappen mit 2,0m Spannweite.
Basierend auf dem Entwurf gibt es den Sprite von FVK, ein "moldie" also Schalenfläche:
http://www.fvk.de/Sprite thermik.html

Unsere Aegeas werden elektrifiziert da wir öfters an sagen wir mal doch recht prekären Hängen fliegen und ein Absaufer das Risiko eines Totalverlustes darstellt.

Da wir uns mit dem Rumpfbau nicht aufhalten wollen haben wir hier was passendes gefunden:
http://www.horejsi.cz/Pages/ListProdukt.aspx?kategorie=16&subkategorie=222&fraze=
Anscheinend gibt es den "Q11" von dem die Rümpfe stammen nicht mehr. Bei Interesse einfach mal anfragen, die Leute sind sehr freundlich.

Dort hatten wir auch schon Long Shot Rümpfe gekauft für die SuperGee Flächen.

Gebaut werden gleichzeitig 3 Aegeas und ein Satz Flächenteile als Ersatz wenn beim Bau oder beim Fliegen mal was schief geht.

Ok, also Positivbauweise der Flächen und Leitwerke mit Mylar a la Drela.
Die Kerne werden auf einer selbstgebauten CNC Styroschneide hergestellt. Daten werden mit Profili generiert und mit mach3 geschnitten. Als CNC-Steuerung ist eine Letmathe 4-Achs Karte 2,5A im Einsatz. Dank unseres Elektronikus Robby werden mit der gleichen Letmathe Karte nach Umstecken der Anschlusskabel sowohl eine Step Four Fräse als auch die Styroschneide betrieben. Sehr praktisch und kostengünstig.

Wir wollten den Holm und die Klappenstege gleich in einem Gang aus den Kernen ausschneiden. Leider bietet diese Möglichkeit Profili nicht. Und ein anders Profileprogramm wollten wir uns nicht antu; Profili ist schon eine tolle Sache und Stefano (der Vater von Profili) ist stets hilfsbereit wenn mal was unklar ist. Nach einer heftigen GCode Orgie haben wir das aber doch noch hinbekommen. War ziemlich aufwändig, wenns aber mal geschrieben machts dann doch Spass.

Anhang anzeigen 936205

Flächenaufbau ist wie folgt:
D-Box auf Schaumkern um die Nase 36gr Aramid 45°
20mm Glas 50gr 45° auf der Nase als Verbindung der Deckschichten und als Durchschleifschutz
oben und unten je 2x 50gr Glas 45° über alles
diverse Verstärkungen mit 50gr Glas (Servoeinbau, Flächenmitte)

Insgesamt sind die Deckschichten also viel massiver wie von Drela vorgeschlagen. Unsere Erfahrungen mit den SuperGees haben gezeigt dass für Hangflugbetrieb eine Lage 36gr Aramid zwar sehr, sehr leicht ist aber ein so gebauter Flügel doch eine kurze Halbwertzeit hat. Für unsere Bedingungen deswegen erheblich "grifffester" auch wenns mehr Gewicht kostet; wir werden sehen...

Der Holm wird extern gebaut. Wer Drelas Anleitung zum Holmbau gelesen hat wird verstehen warum.
Dazu wird eine Form aus 15mm POM gefräst, Tiefe 8mm. POM lässt sich sehr einfach fräsen und ist von Hause aus selbsttrennend.
Der vorgebaute Holm hat eine Spannweite von ca. 1600mm, geht also aus Gewichtsgründen nicht komplett bis zum Randbogen.
Verwendet werden pultrudierte CfK-Flachprofile von R&G 8x0,8mm, Lieferlänge 2,0m. Ein Streifen geht jeweils als Ober- und Untergurt durch, in der Mitte sind abgestuft zwei zusätzliche Streifen eingebaut.
Die doppelte V-Form (innen 3° und ab Aussenflügel 6°) und die Steckung werden komplett in der Form gebaut. Der Holm wird nach Fertigstellung im Steckungsbereich durchgeschnitten; das hat den Vorteil daß die Steckung und die V-Form dann auch passt.
Als Stützstoff wird 8mm Herex C70.60 verwendet, davon war noch eine Platte da. Der Steg wird wie die Form aus Gründen der kleinen Spielzeugfräse 5-teilig gefräst.
Nach dem Verkleben der Gurte, des Steges und der Steckung in der Form wird der Holm mit Glas 50gr 45° umwickelt und unter Vakuum ausgehärtet.

Der Holmaufbau laut Drela ist dimensioniert für Winde. Da unsere Aegeas mit Motor fliegen haben wir den Holmaufbau abgespeckt. Dennoch ist die Bauweise ähnlich steif. Besonderen Wert haben wir auf eine gute Verklebung von Gurt und Steg sowie die 45° Stegbelegung gelegt. Klebefläche ist das Stichwort...

Doch seht selbst:

1.jpg
Steg aus PVC Hartschaum 8mm gefräst

2.jpg
Holmform aus POM 5-teilig

3.jpg
Verkleben der Gurte, Steg und Steckung mit eingedicktem Harz

4.jpg
Steg PVC Hartschaum Dichte 60kg/m3

5.jpg
Kohlegurte werden mit Holzspatel in die Form gepresst

6.jpg
Einkleben des Steckungsrohres d8x6. Auch von R&G, 3-lagig CfK 0°, 45°, 90° und teuer...

7.jpg
Abdecken mit Abreissgewebe und glattstreichen

10.jpg
Ausformen, geht recht gut da die Form aus 5 Teilen besteht

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Die Mylars sind zugeschnitten und werden beidseitig gewachst

11.jpg
Vier Holme ausgeformt und verputzt

12.jpg
Verklebtes Steckungsrohr; hier wird der Holm geschnitten wenn die Stegumwicklung fertig ist

14.jpg
Zusätzlich wird im Bereich der Steckung der Rohholm mit Kevlarfäden umwickelt um ein Aufspalten der Gurte unter Belastung zu verhindern.
Die Fäden werden aus einem 170gr Kevlargewebe herausgezogen

15.jpg
1m Kevlarfaden wird um eine Steckung stramm gewickelt und mit Sekundenkleber fixiert

16.jpg
Fertige Kevlar Umwicklung

17.jpg
Vier Holme fertig zum Aufbringen des Steggewebes

18.jpg
Weiter demnächst....

Jetzt bitte Kommentare....
Wenn Interesse gibts mehr Bilder wenn wir weiter sind. Kostet halt alles ziemlich Zeit und das Frühjahr kommt....

Gruss
Mike
 

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velie

User
Toller Beitrag

Toller Beitrag

Hallo,
ich bin einer der Verückten, der bei dem Projekt dabei ist. Es schreibt sich hinterher immer so einfach, wie alles funktioniert. Aber wieviel Arbeit dahinter steckt, kann man nur erahnen. Ich freue mich schon auf den Weiterbau der Aegea und danke Mike und Robby noch mal für ihre Unterstützung bei dem Projekt. Dann bis zum nächsten Treffen und ich hoffe, es finden sich andere Modellbauer, die jetzt Blut geleckt haben und auch so etwas bauen möchten. Der DLG, den wir letztes Jahr gebaut haben, fliegt einfach nur genial. Das ist dann die Belohnung für die ganze Arbeit.

Grüße Mekkes
 
Hallo Robby, hallo Mike,
das war gestern super interessant bei euch. Man trifft ja eher selten Leute die ähnlich bekloppt ticken wie man selbst...:) Ich habe viele neue Ideen und Infos mit heim genommen. Ich werde bei unserem Projekt versuchen das Eine oder Andere umzusetzen. Euer Agea Projekt ist ja nun schon weit vortgeschritten. Ich werde es weiter verfolgen und auch weiter versuchen abzuschauen.
Wie besprochen bis bald. Hoffe wir schaffen mal ein Treffen zum Hangfliegen in Eckelsheim oder bei entsprechendem Wind bei euch. Übrigens ist der Rüdesheimer Hang auch westausrichtung.

Bis bald

Ben der Schuster..
 
Hi Ben,

ja unser Treffen war ein interessanter Erfahrungsaustausch.
Anscheinend gibt es nur wenige Modellbauer die positiv mit Mylar bauen.

Weiter gehts demnächst....

Gruss
Mike
 
Hallo Leute,

vor lauter Bauen kommt man nicht mit der Dokumentation nach...

So gehts weiter:

20.jpg
Die bereits verklebten Gurte und Stege werden noch mit einer Lage Glas 50gr unter 45° umwickelt. Das trockene Gewebe wird mit Pritt auf dem Holm fixiert

21.jpg
Das breiter wie benötigt zugeschnittene Gewebe wird mit einer gebogenen Schere bündig abgeschnitten

22.jpg
In der Holmmitte überlappen die Steggewebelagen beidseitig ca. 15cm; hier ist die Belastung des Steggewebes durch das Biegemoment sehr viel grösser wie im Aussenbereich

23.jpg
Die Umwicklung der Steckung mit den Kevlarfäden wird zuerst und besonders sorgfältig mit Harz getränkt

24.jpg
Nach Auflegen jeweils einer Lage Abreißgewebe kommen alle vier Holme in die Vakuumtüte. Das Auflegen des Abreissgewebes konnten wir leider nicht fotografieren weil die Gelierzeit kurz vor Ende war und eine wenig Stress aufkam...

Zusammenbau HLW.jpg
So sieht die Pendelhöhenruderanlenkung im CAD aus. Die Drehlagerung besteht aus M2 Alu-Gelenkköpfen. Diese sind sehr leicht (je 0,7gr) und absolut spielfrei, gibts günstig bei ebay. Da das Höhenruder bei uns selten demontiert wird ist für uns die Schraubbefestigung der Gelenklager mit M2 Schrauben und Muttern ok.
Die Gelenklager und das T-Stück werden in das Höhenruder eingeklebt.
Der v-mount und das T-Stück mit dem integrierten Ruderhorn werden in Pressformen aus POM mit UD und Kreuzköper Kohle laminiert.
Gebaut analog zu Drelas Vorschlag fürs HR des Bubble Dancers, Beschreibung unten auf dieser Seite (v-mount plan):
http://www.charlesriverrc.org/articles/bubbledancer/markdrela-bubbledancer-3m.htm

25.jpg
Höhenruder v-mount
Auf dem Forminnenteil sind die ersten Gewebelagen aus 200gr Kohle diagonal aufgelegt. Der 2mm Stift für die Drehlagerung ist durch die Form und durch die Gewebelagen durchgeschoben und das Gewebe wird im Bereich des Stiftes angedrückt

26.jpg
Um den Stift werden beidseitig 10 Lagen Kohlerovings in Form einer acht gelegt und angedrückt. Die Rovings ergeben eine höhere Lochlaibung in positiver Auftriebsrichtung des HLW.

28.jpg
Schließen der Form nachdem noch zwei Lagen Kohle auf die Rovings auflaminiert wurden

29.jpg
Und jetzt im Schraubstock moderat pressen

29a.jpg
Weiter gehts mit den Leitwerken. Schleifen eines Schaumkernes für SLW

30.jpg
Schaumkern des HLW ist mit einer 20mm breiten Lage Glas 50gr 45° trocken belegt. Diese Lage verbindet später die beiden Deckschichten welche auf dem Mylar durchtränkt wurden

38.jpg
Leider keine Fotos vom Durchtränken des Gewebes und der Kohleverstärkungen auf den Mylars; alle Hände mit Harz einges...t.
Positionieren des Schaumkernes. Vorher wurde das Gewebe auf der Nase des Kernes durchtränkt.
Das Harz wurde auf besonderen Wunsch eines Teammitgliedes mit Telemagenta eingefärbt.....

39.jpg
Auflegen der oberen Mylarfolie

40.jpg
Vorbereiten zum Absaugen.
Erst eine Lage Folie, dann Zewa und darauf die eingepackten Schaumkerne. Die Mylars wurden mit Kreppband gegen Verschieben gesichert

41.jpg
Eine Lage Zewa oben auf die Mylars

42.jpg
Abdichten der Vakuumtüte mit Baumarkt Billigacryl

43.jpg
Absaugstutzen gesetzt und Schlauch drauf, Pumpe an

44.jpg
Vakuum steht

46.jpg
Sandsäcke drauf damit sich die Teile unter Vakuum nicht verziehen


47.jpg
Absolut -1,0 bar wären 10 Tonnen pro Quadratmeter; schafft aber weder unsere Pumpe noch bekommen wir die Vakuumtüte100% dicht. Aber -0,75 bar ist vollkommen ausreichend, der erreichbare Unterdruck ist abhängig von unserer Tagesform :-)).
Beim Höhenruder entspricht das einer gesamten Presskraft rundum von ca, 290kg, und das absolut gleichmässig verteilt....


45.jpg
Das Pendel-HLW T-Stück in gleicher Art gefertigt wie der v-mount, allerdings ist die Pressform vierteilig. Das fertige T-Stück wiegt in der endgültigen Version 1,5gr, der v-mount 2,2gr.
Die Teile sind sehr steif. Nach dem jeweiligen ersten Teil haben wir die Lagenbelegung abgespeckt da die Teile in Relation zu den auftretenden Kräften am HLW viel zu steif waren und konnten so ca. 1gr pro Teil einsparen.

Soweit der Zwischenstand.

Hmmm, vielleicht langweilen wir Euch ja mit den Details. Wir sind auch nicht die allwissenden Experten und freuen uns sehr über eine Rückmeldung von Euch über unser Tun... ;-))

Gruss
Mike
 

MX 22

User
Hallo Männer,

ich gehöre sicher nicht zu den Experten. Aber langweilen werdet ihr hier sicher niemanden. Ich finde eure Baudoku klasse.:):):)

Mach ruhig weiter und Danke.

Gerd
 

skaan1

User
Ich finde die Baudoku sehr Interessant.
Lese gerne die Beiträge von Euch mit den Bilder dazu sehr Informativ !

Wie so habt Ihr im HLW nur einen Holmgurt aber keinen Holm eingebaut, reicht das bei der Flugbelastung ?
Und wie ist die Belegung der Deckschichten vom HLW ?

Gruss Andy
 
Hi Andy,

danke!

Ich finde die Baudoku sehr Interessant.
Wie so habt Ihr im HLW nur einen Holmgurt aber keinen Holm eingebaut, reicht das bei der Flugbelastung ?
Und wie ist die Belegung der Deckschichten vom HLW ?
Gruss Andy

Die maximale Profildicke am HLW ist ca. 5mm. Bei einer Spannweite von 470mm ist die Biegebelastung aus dem Auftrieb am HLW so gering dass der Schaum ohne einen Steg die Schubspannung erträgt. Ist auch von Drela so vorgesehen.

Die Deckschicht ist beidseitig 1x 50gr Glas diagonal über alles mit einer zusätzlichen Mttenlage Breite ca. 160mm ebenso Glas 50gr diagonal beidseitig.
Die Mittenlage ist hauptsächlich zur Krafteinleitung des Pendelgelenkes.
Holmgurte oben und unten sind 10mm breit Textrem 38gr UD.

Gruss
Mike
 
Zuletzt bearbeitet:
....fertig....

....fertig....

Hallo,

nach der doch recht überschaubaren Resonanz auf unseren Aegea Bau möchte ich wenigstens noch den erfolgreichen Abschluß des Projektes mitteilen.

Es scheint einfach so zu sein daß nur wenige Enthusiasten ein Segelflugmodell komplett selbst bauen, schade eigentlich. Ich stelle hier ganz gezielt die Frage warum man sich den nicht unerheblichen Zeitaufwand einer Baudoku antun soll wenn kaum eine Rückmeldung kommt.

Natürlich ist der Bauaufwand nicht zu unterschätzen, aber nach allen Höhen und Tiefen beim Bauen wird man doch (in unserem konkreten Fall) mit einem außergewöhnlichen und sehr gut fliegenden Modell belohnt.

Bei unserem Projekt ist nicht alles so gelaufen wie geplant. Die Oberfläche des Schaumes beim Tragflügel mit den vielen Einzelteilen mit zufriedenstellender Qualität zu bauen war eine Herausforderung für sich. Dabei haben wir eine Menge gelernt, z.B. dass man nicht versuchen sollte Balsa mit PS-Schaum zu straaken wie beim Übergang des Holmes zu den Schaumkernen. Dabei kann man schon den Spass an der Sache verlieren.
Unser Fazit aus den beim Bau gemachten Erfahrungen ist daß der Aufwand in Positivbauweise für einen 4-Klappenflügel immens ist; hat man eine Negativform ist der Bauaufwand im Vergleich zur Positivbauweise peanuts.

Die Oberflächenqualität ist dann doch nicht ganz so gut wie bei den vielen SAL Flächen die wir schon gebaut haben geworden, aber letztlich ist eine SAL-Fläche nicht annähernd so komplex im Aufbau wie der Aegea Tragflügel.

Egal, zwei von drei Aegeas haben inzwischen einige Flugstunden; Baunummer 3 ist in den letzten Zügen. Generell wir sind doch recht zufrieden die Entscheidung zum Bau der Aegeas getroffen zu haben. Und der Bau im Team hat schon reale Vorteile.

Die Leistung und das handling der Aegea sind überzeugend.

Beide bereits fliegende Aegeas haben um die 900gr Fluggewicht. Das ist zwar einiges mehr wie Drelas Aegea mit ca. 600gr, aber wir haben von Anfang an bewust mit höherer Abflugmasse geplant mit dem Vorteil der höheren Druckbelastbarkeit der Flügeloberfläche.


Die Aegeas sind weitgehend mit gleichen Komponenten ausgestattet, lediglich die RX unterscheiden sich:

Motor Turnigy SK3 http://www.hobbyking.com/hobbyking/...SK3_2830_920kv_Brushless_Outrunner_Motor.html
Passt prima in den Rumpf und wir wollten eine Absaufhilfe; senkrechtes Steigen ist weder erwünscht noch sinnvoll im Konsens der Gesamtauslegung.

Steller Turnigy 40A 4A BEC http://www.hobbyking.com/hobbyking/...0A_BlueSeries_Brushless_Speed_Controller.html
Vom Strom überdimensioniert, aber wenn man mindestens 3A BEC getaktet sucht (4-Klappenflügel) kommt man in diese Kategorie.

Akku Turnigy nanotech 3s 1500mAh, der geht gerade so in den Haubenausschnitt.

Servos Höhe, Seite, Wölbklappen Turnigy MG90S http://www.hobbyking.com/hobbyking/...90S_Metal_Gear_Servo_1_8kg_13_4g_0_10sec.html
Wir haben beste Erfahrungen gemacht mit diesen Servos, preisgünstig, Metallgetriebe und ausreichend stellgenau.

Servos QR Staufenbiel D60. Auf QR sollte was "Gescheites" arbeiten, bei der zur Verfügung stehenden Profildicke und dem Preislimit eine gute Wahl.

Spinner Aeronaut CoolNose 30mm. Da gibts keine Alternative, zumindestens nix gefunden...

Prop Aeronaut 9x5 und 9x7. Hier fehlt noch Erfahrung; 9x5 braucht wenig Strom bei moderatem Steigen. 9x7 geht etwas flotter braucht dafür mehr Strom.

So wie es jetzt aussieht brauchen wir kein Gramm Blei, die Wahl der Komponenten war anscheinend nicht ganz daneben.

Engültiges setup wird sicher erst nach einigen weiteren Flugstunden erflogen sein.


Aber soviel kann man jetzt bereits sagen:

Die Ruderabstimmung ist perfekt. Nach Drelas Konzept ist stabiles Kreisen nur mit SR ohne Abstützen mit QR möglich. Die SR-Wirkung ist sehr gut.

Das Pendel HLW ist absolut unkritisch und sehr angenehm. Überrascht haben die benötigten hohen Ausschlagwinkel bei großer Schwerpunktrücklage. Kein deadband erkennbar trotz Billigservo auf Höhe.

Das Überziehverhalten ist bei allen Flugphasen mustergültig. In moderater Höhe erkennt man sehr gut den hohen Anstellwinkel beim Überziehen bevor die Strömung aufgibt. Im überzogenen Flugzustand nickt die Nase ab ohne seitliche Tendenz, die Auslegung der Auftriebsverteilung scheint gelungen. Zum Abfangen HR nachlassen, das wars. Trudelerprobung steht noch aus; stabiles Trudeln mit mehreren Umdrehungen konstant scheint schwierig zu sein trotz hinterer SP-Lage.

Die Aegea zeigt sehr gut Steigen an und steigt positiv gewölbt ähnlich wie ein SAL.

Butterfly geht sehr gut (WK ca. 90°). Die Aegea geht mit Butterfly extrem langsam und stabil mit großer Sinkrate. Punktlandungen sind auf engem Raum sehr einfach machbar.

Der Flieger ist sehr dynamisch ,besser wie erwartet trotz der relativ geringen Gesamtmasse.
Was auffällt ist das sehr geringe Fluggeräusch bei hohen Fluggeschwindigkeiten.

Der Tragflügel hat eine hohe Steifigkeit, selbst bei sehr hohen g-Kräften ist eine Durchbiegung optisch nicht warnehmbar. Bis jetzt keinerlei Flattertendenz soweit man sich traut... irgendwann flattern sie alle...

Bei 50% Mitnahme der Wölbklappen mit den QR sind erstaunliche Rollraten möglich.

Die Erprobung von snapflap steht noch aus, es sieht aber so aus als wäre da noch Potential.

Gruss
Mike


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Hallo Freunde der Bau- und Fliegekunst.

Ein schönes und ambitioniertes Projekt habt ihr da angefasst und auch zu Ende gebracht.
Respekt und Gratulation.

Eine Bemerkung zu dem, was du da so denkst:

Unser Fazit aus den beim Bau gemachten Erfahrungen ist daß der Aufwand in Positivbauweise für einen 4-Klappenflügel immens ist; hat man eine Negativform ist der Bauaufwand im Vergleich zur Positivbauweise peanuts.

Natürlich ist der Aufwand für den Bau eines Flügels aus einer Negativform sehr viel einfacher. Man muss aber erst mal eine Negativform haben! Diese herzustellen ist ja gerade mein Tun. Ich kann euch nur sagen: der Aufwand für den Formenbau ist alles andere als Peanuts!
Für das Abformen des Positives meines neuen Mittelflügel-Oberteils habe ich gestern ca. 9 Stunden in der Werkstatt verbracht. An vorbereitenden Arbeiten waren da auch nicht gerade wenig. Heute werden es nochmals einige Stunden sein, bis die Form dann fertig ist. Und dann kommt das Hoffen darauf, dass sich die ganze Arbeit und auch der enorme Geldaufwand gelohnt hat.
Also: wenn ihr das mal anpacken wollt, dann nur zu, aber macht euch nicht zu viele Illusion über die Peanuts. Die können auch ganz schön gesalzen sein.

Ich grüße euch
Wilhelm
 
Hallo Wilhelm,

danke für das Lob aus berufenem Munde :-))

Mir ist der Aufwand zur Herstellung einer Negativform durchaus bewusst. Und ob sich das Herstellen einer Negativform für wenige Abformungen lohnt muss jeder für sich entscheiden...
Deshalb haben wir ja auch anfängliche Überlegungen den Aegeaflügel negativ zu bauen schnell verworfen.

Dennoch haben wir den Aufwand die Positivkerne für den Aegeaflügel laminierfertig vorzubereiten stark unterschätzt. Spachteln und Schleifen auf dem Styrodur ist alles andere als ein exaktes Verfahren; daraus resultiert dann auch eine Oberflächenqualität die mit einem negativ gebauten Flügel nicht zu vergleichen ist. Die vielen Teile für die Flügel-Positivkerne ohne Versatz zusammenzukleben ist uns trotz Vorrichtungen nicht befriedigend gelungen. Dazu kommt noch bauartbedingt dass jede Verstärkungslage nach außen aufbaut und das sieht (und fühlt) man dann an der Oberfläche.

Egal wie, alles ist Aufwand, gelohnt hat es sich trotzdem.

Das nächste Projekt wird der Formenbau für Energija.

Gruß
Mike
 
Hallo,

auch von mir noch ein nachgeschobener Dank für euren Baubericht. Warum sich niemand meldet? Nun ja, das was man hier sieht ist alles wohl überlegt und klasse gemacht. Was soll man da noch kommentieren oder verbessern? Ich habe in RCN auch schon Bauberichte hinterlegt und machte die Erfahrung, daß einerseits immer viele mitlesen (erkennbar an der Zahl der Hits), andererseits aber Interaktion nur stattfindet, wenn man entweder grobe Schnitzer präsentiert und einem dann helfend unter die Arme gegriffen wird (bevor's der Arme noch total versaut), oder man gezielt mit der Formulierung eines Ziels nach möglichen oder alternativen Lösungswegen fragt.
Mit anderen Worten: ihr seid wohl einfach besser drauf als die meisten hier - ich meine das als Kompliment.
Abgesehen davon habe ich den Eindruck, daß die Seglerrubrik nicht der optimale Ort für Bauberichte ist. Zu schnell wird ein Thema von den ganzen Berichten a la "Hurra ich baue ein Servo ein" auf die hinteren Seiten geschwemmt, wenn man nicht alle 6h aktualisiert und neues anfügt. Und dort wird man eben leicht übersehen.

Also nicht traurig sein, ihr habt bestimmt vielen wenigstens eine schöne Lektüre bereitet und ggf. Nachahmer motiviert, auch wenn man von den einen oder den anderen nichts mehr hört.


Thomas


PS: was hat das Deadband am HLW mit der Qualität des Servos zu tun, sofern man Deadband als einen aerodynamischen Begriff versteht?
 
Hi Thomas,

danke für deinen motivierenden Beitrag :-))

Wenn der eine oder andere beim Lesen Spass hatte ist das Ziel erreicht. Vielleicht wird auch die Motivation gefördert selbst mal etwas Anspruchsvolleres in Fasern als "scratch built" anzugehen, würde mich sehr freuen.
Man kann zumindestens nicht allzuviel falsch machen wenn man sich an den exzellenten Entwürfen von Drela orientiert.

Deadband: aus aerodynamischer Sicht hast du Recht, vielleicht habe ich den falschen Begriff gewählt. Gemeint war eigentlich die Kette von der Steuereingabe bis zur Reaktion des Systemes; dabei hat die Stellgenauigkeit des Servos Einfluss.

Sowas in etwa: http://en.wikipedia.org/wiki/Deadband

Gruß
Mike
 

Berrie

User
Ich finde dein baubericht klasse. Und ich weiss auch wie viel arbeit steckt in ein positief gebauten segler und ein bauthread.

Complettes selbtsbau, fliegen von dein selbst gebauten composite machine: das ist totale zufriedenheid!!!!
 
Trudelnerprobung Aegea

Trudelnerprobung Aegea

Hallo Leute,

die Aegeas haben inzwischen noch einige Stunden Flugzeit mehr; alles ganz prima :-))

Hätte gerne einen Rat: bei meinem Flieger klappt das stationäre Trudeln nicht.

Ich lege bei allen Seglern wert darauf dass man sauber Trudeln kann und das als stabiler, stationärer Flugzustand.

Warum mir das so wichtig ist?
Wir haben am Hang manchmal ungewöhnlich starke und großräumige Thermik. Meine Erfahrung ist dass es materialschonender ist Höhe abzubauen durch stationäres Trudeln wie durch Drücken. Selbst Butterfly und auf den Kopf stellen ist manchmal nicht ausreichend um schnell Höhe abzubauen. Davon abgesehen tut es einfach weh den Flieger mit vollem Butterfly auf den Kopf zu stellen und gegen Boden zu heizen. Die armen Wölbklappen....

Und die Geschichte mit dem "vollgasfest" ist mir eh nicht ganz geheuer. Nicht umsonst gibts in der richtigen Fliegerei eine Vne, das hat schon seinen Sinn. Der mögliche Preis einer (schiefgegangenen) Flattererprobung ist mir einfach zu hoch, dafür steckt zu viel Schweiss in der Aegea.

Trudeln ist ein materialschonendes Verfahren um mit minimaler Biegebelastung am Tragflügel und moderater Anströmgeschwindigkeit schnell Höhe abzubauen. HR Anschlag, voll QR und Seite dagegen und es geht mit hoher Dreh- und Sinkgeschwindigkeit abwärts. Vorausgesetzt das ist ein stationärer Flugzustand. Dazu sollte am Tragflügel die Strömung zumindestens großteils abgerissen sein; vorteilhaft ist wenn am HR und SR die Strömung noch anliegt...

Die Aegea dagegen wird bei eingeleitetem Trudeln immer schneller, Drehgeschwindigkeit und Sinkrate nehmen rasant mit jeder Umdrehung zu. Sieht aus wie ein klassischer Spiralsturz. Nach 5 Umdrehungen verlässt mich der Mut da der Flieger dabei extrem hohe Fluggeschwindigkeit erreicht, ganz anders wie beim Trudeln.

SP ist ganz weit hinten, nur minimaler Abfangbogen erkennbar. HR-, QR und SR Ausschläge sollten groß genug sein. Das Phänomen ist unabhängig von QR-WK Koppelung und snapflap. Kombiswitch ist aus. Eigentlich alles gute Vorausetzungen für ein stabiles Trudeln.

Warum liegt die Strömung am Flügel wieder an?

Hatte ich bis jetzt noch nicht..... alle meine anderen Segler trudeln sauber und stabil.

Gruß
Mike
 
Vne

Vne

... ist mir eben noch aufgefallen, ich sollte nicht Abkürzungen verwenden die vielleicht nicht allgemein bekannt sind....

Vne ist die absolute Höchstgeschwindigkeit eines manntragenden (Segel-) Flugzeuges (never exceed) welche niemals überschritten werden darf. Dort ist der rote Strich am Fahrtmesser.
Kriterien sind die maximal zulässige vertikale Böengeschwindigkeit +/- 7,5 m/s (und das daraus resultierende Lastvielfache), reduzierte maximale Ruderausschläge sowie die in der Flattererprobung als sicher erprobte Fluggeschwindigkeit.

Blöderweise reziert sich selbige mit steigender Flughöhe, aber das ist ein anderes Thema....

http://en.wikipedia.org/wiki/V_speeds

Gruß
Mike
 
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