West Wings D.H. 80 Puss Moth

Hallo Scale-Freunde!

Nach einigen Jahren mit EPP- und Depron-Fliegern will ich mich nun auch mal an einem Holzbausatz versuchen. Um die Fallhöhe gering zu halten, habe ich mich für einen der West Wings-Scalebausätze entschieden. Die kosten nicht die Welt, das Ergebnis nimmt nicht viel Platz weg und ist anspruchsvoll genug für einen Lerneffekt. Zwar handelt es sich bei der Puss Moth um einen Freiflieger, aber der Scale-Effekt steht im Vordergrund und mit ihren 60 cm Spannweite ist sie groß genug für eine Elektrifizierung.

Besteht hier im Forum Interesse an einem Baubericht? Vielleicht interessiert sich ja jemand für die "kleine Klasse" ...

Grüße
Robert

Nur zu, Bauberichte sind hier immer gern gesehen.

Du schreibst: "... ist anspruchsvoll genug für einen Lerneffekt."

Ich weiß nicht, welche Routine du mit Holz hast, aber ich möchte schüchtern anmerken, dass dein Projekt für einen Einsteiger extrem anspruchsvoll ist, gerade wegen der Größe.

Wenn ich das in Google richtig gesehen habe, ist das Balsa nur bedruckt, also nicht vorgestanzt, geschweige denn gelasert.
Das würde mich primär nicht schrecken, weil diese Ruckzuck-Stanzungen, wie sie beispielsweise bei Guillow's früher üblich waren, fast so viel Nacharbeit erfordert haben wie handgesägte Teile.
Aber insgesamt ist die Anzahl der Teile halt doch groß, die Abmessungen sind winzig, das gibt ein elendes Gefummel.
Ich bin gerade dabei, eine neue Nieuport II von Guillow's zu "bauen", die immerhin schon gelasert ist, und weiß wovon ich spreche.

Bei einem "normalen" Holzflieger in der Größenordnung ab 1,30 m ist eine Toleranz bis 2 mm absolut unproblematisch. (Sieht vielleicht nicht schön aus, fliegt aber.)
Hier wird man mehr Geduld haben müssen.


Damit will ich dir auf keinen Fall den Wind aus den Segeln nehmen! Im Gegenteil, ich würde mich freuen, von dir abzuschauen, gerade was die RC-Ausstattung angeht.

Klar, das Streichholzgeklebe kann nerven, aber ich habe in meiner Jugend Scale-Standmodelle gebaut, ich bin Gefriemel gewöhnt

Eine Elektrifizierung habe ich momentan für dieses Exemplar nicht vor, dafür würde ich dann das Modell erneut bauen. Die Balsateile und den Bauplan habe ich kopiert, Bespannpapier ist ohnehin noch da, das würde mich also ca 10€ fürs Holz und 2-3 Wochenenden kosten. Bei der RC-Anlage hätte ich auch wenig Auswahl. Ich gehe von einem 1S-Setup aus, und da ich einen Spektrum-Sender habe, würde es auf die Kombination AR6400 Nano und als Motor einen Pichler Nano 2g hinauslaufen. 1S-Akkus gibt es dank der Micro-Helis zur Genüge. Wichtig ist, dass der Motor klein ist, unter der Haube ist verd... wenig Platz. Unklar ist mir dabei vor allem das Thema Ruderanlenkungen und Scharniere. Die bei den Depron-Fliegern üblichen Verfahren kommen hier nicht mehr in Frage.

Zum Bausatz. Außen:


Und der Inhalt:


Nicht zu sehen: die Klarsichtfolie für die Kabinenverglasung, der Bauplan und das Bespannpapier. Letzteres ist, anders als vom Hersteller angegeben, farbig. Das Silber für die Flügel und das Leitwerk ist blickdicht, das Blau für den Rumpf könnte dagegen noch eine Farbschicht vertragen. Der Bauplan ist kein Ausbund an Übersichtlichkeit, aber dafür sind alle Angaben in Millimetern und an Details wird nicht gespart:



Die Feder (nicht im Bausatz enthalten) wäre 4 mm lang! Leider ist das nicht scale, das Original hat ein Spornrad. Da muss ich mir noch eine Lösung überlegen. Im Bauplan ist noch ein 176 mm großer Propeller eingezeichnet, geliefert wird jedoch eine Latte mit 150 mm. Dadurch erspart man sich zu Lasten der Flugleistung das Verlängern des Fahrwerks. Auf der Packung sind noch die "Storchenbeine" abgebildet. Das Heraustrennen der Balsateile mit dem Messer stellt keine Hürde dar, der Rumpf besteht aus einer Gitterkonstruktion aus 1,5 x 1,5 mm dicken Balsastäbchen, verstärkt durch einige Flächen.

Erste Schritte:


Und die Ausbeute des ersten Abends:


Ab morgen gibt es (hoffentlich) qualitativ bessere Fotos!

und weiter ...

Mittlerweile sind Rumpf und Leitwerke im Rohbau fertig.

Rumpfseite ...


und fertiger Rumpf:


Der Zusammenbau des Rumpfes war nicht völlig problemlos, da die Rumpfhälften nur durch Former verbunden werden, einen Spant im engeren Sinne gibt es nur an der Nase.

Das Leitwerk ist eine Rippenkonstruktion:


Die Rippen von HLW und SLW müssen in Form geschliffen werden. Bei beiden ist jeweils nur eine Rippe als Schablone vorhanden, der Rest wird frei Hand gemacht. Beim zweiten Mal werde ich dabei wohl bessere Ergebnisse erzielen.

SLW und Nase nach dem ersten Grobschliff:


Die Komplettierung des Rumpfes (Beplankung, Fahrwerk...) wird erstmal verschoben, als nächstes sind die Flächen an der Reihe ...

Ruderanlenkung Puss Moth

Ruderanlenkung Puss Moth

Hallo Robert,

na, was macht die Puss-Moth? Ich habe mich mal an einem Modell ähnlicher Kragenweite versucht, dem Pietenpol Aircamper (http://www.rc-network.de/forum/archive/index.php/t-237771.html). Antrieb und RC genau, wie bei Dir beschrieben: Spektrum AR6400 (die alte Version mit Bürstenregler), 2-Gramm-BL, 1S-LiPo. Das Modell fliegt bei Windstille im Freien oder in größeren Turnhallen sehr schön. Für die Einfeldhalle ist es leider ein bißchen zu schnell.
Die Ruder habe ich analog zum Original über "Seilzüge", wenn man die hauchdünnen Fäden so nennen kann, angelenkt. Eine Schubstange führt vom Linearservo zu einer im Rumpf gelagerten Wippe, an der die beiden Züge befestigt sind. Die Anlenkung ist ausreichend spielfrei, rückstellgenau und leicht. Man muß eben zwei solche Wippen und den Einstein in den Rumpf kriegen. Die Moth hat das gleiche Anlenkungsprinzip, die Konstruktion wäre also sogar scale.

Grüße,
Jörg