Mal schon eine Frage vor ab:
Hat jemand mal nen direkten Vergleich zwischen dem SM Unilog 2 Vario und dem MPX Vario gemacht?
Hab bisher nur das Unilog 2 Vario über den Sender ausgeben lassen - das reagiert sehr sehr träge auf Veränderungen.
Bringt hier die Priorisierung auf Vario etwas?
Tja. Also Unilog 2 und Co. haben eine eingebaute Verzögerung von (laut Stefan Merz) "gut einer Sekunde". Beim Multiplex-Vario kann man die Integrationszeit, also die Verzögerung einstellen. Das ist die Verzögerung durch das Meßverfahren.
Hinzu kommt noch die Verzögerung durch die Übertragung der Telemetriewerte. Ohne Priorisierung hat man bei M-Link ca. 20 Werte pro Sekunde (10 Pakete mit je 2 Sensorwerten). Nutzt man 10 Sensoren, kommt jeder Wert alle 0,5 Sekunden unten an. Der gemessene Variowert kommt also irgendwann zwischen "sofort" und "in 0,5 Sekunden" für die Übertragung an die Reihe. Im Mittel also mit einer zusätzlichen Verzögerung von 0,25 Sekunden. Mit Prio geht diese Verzögerung auf ca. 0,05 Sekunden zurück, weil alle 0,1 Sekunden der Variowert gesendet wird.
Grundsätzliches zum Vario:
http://www.fmsg-alling.de/tipstec/MS5611-Vario.pdf
Zusammenfassung:
Die bezahlbaren Höhensensoren rauschen. Das heißt, sie liefern Phantasiewerte im Bereich von typischerweise +/- 0,2 bis 0,5 m/s - je nach Qualität des verbauten Sensors. Das heißt in der Praxis, dass der Variowert ständig wechselt, selbst wenn die Höhe gleich bleibt. Das sieht man z.B. auch, wenn man ein Unilog einfach auf den Tisch legt. Hinzu kommen Meßfehler durch veränderliche Druckverhältnisse im Rumpf und durch sich verändernde Temperaturen des Sensors.
All das führt dazu, dass man irgendwie einen Mittelwert bilden muss um die "falschen" Spitzen aus dem Variosignal herauszufiltern. Um den Mittelwert zu bilden braucht man mehrere Messwerte. Man kann den Sensor aber nicht beliebig oft abfragen (sonst wird er warm, was auch wieder zu Meßfehlern führt und beliebig schnell messen können die Dinger eh nicht). Wenn der Meßwert z.B. plötzlich um 0,3 m/s steigt, muss man eigentlich ein paar weitere Meßwerte abwarten um zu sehen ob das ein "Dauerzustand" ist oder nur ein Effekt des Sensorrauschens. Genau das macht die Firmware im Unilog. Hat man dabei zu wenig Meßwerte, springt das Signal immer noch und man erhält einen unruhigen Varioton. Hat man zu lange gewartet, wird das Signal "schöner", aber halt auch mehr verzögert.
In dem o.a. PDF wird auch ein Verfahren beschrieben das etwas von "Glaskugel" hat. Dabei wird versucht aus den vergangenen Meßwerte zu "erraten" ob ein aktueller Meßwert plausibel ist. Wenn das klappt, kann man praktisch ohne Verzögerung den Wert an den Boden senden. Aber wie gesagt: Glaskugel... Das Verfahren kann auch arg daneben liegen. Was die einzelnen Hersteller als Interpolationsverfahren verwenden lässt sich kaum herausfinden. Stefan Merz arbeitet aber nach eigenem Bekunden daran die Verzögerung zu verringern oder zumindest einstellbar zu machen.
Ich gehe auch davon aus, dass Hersteller wie WsTech mit ihrer ewig langen Erfahrung mit der Zeit die besten Verfahren herausgefunden und implementiert haben. Müsste mal jemand mit einem WsTech LinkVario ausprobieren. Ich vermute, dass das LinkVario deutlich schneller anspricht als UniLog und Multiplex Vario.
Wenn es ein Vario gibt, was die Rohdaten senden kann, könnte ich auch in der Souffleuse entsprechende Interpolationsverfahren einbauen - dann hätten "wir" die volle Kontrolle darüber *g* Das möchte Stefan Merz aber nicht machen, weil das für "die Masse der User" einen zu hektischen Varioton ergäbe.
Egal... Früher oder später wird sicher ein LinkVario bei mir landen. Muss man einfach mal rechnen:
Souffleuse = Telemetrie-Display (80 €) + Souffleur (120 €) + FlightRecorder (80 €) = 280 €
LinkVario = 180,- €
LinkVario Duo Option = 40,- €
Summe: 220,- €
Immer noch 60 € gespart *g* Wobei ich nicht weiß, ob die Duo Option sinnvoll ist. Aber auch ohne: Ich hatte mal ein Piccolario Talk und wenn das LinkVario auch nur halb so gut ist, ist das gut angelegtes Geld.
Ciao, Udo