Seglerschlepp mit Kunstflieger?

mach3

User
Hallo Leute,

macht es Sinn, in einen Kunstflieger eine Schleppkupplung einzubauen?
Die Motorisierung wäre üppig, die schleppertypischen Eigenschaften (EWD, Klappen, Profil etc.) fehlen natürlich....

Ich habe schon einmal einen Bannerschlepp mit einer Extra gesehen, aber mit einem Segler hintendran ist es ja doch wieder etwas anderes....

Gruß

Rolf
 

Wigens

User
Hallo Rolf,


ich habe das in der Vergangeheit schon gemacht. Es waren Modelle mit F3A-X Auslegung. Einmal eine EA 230 mit 45 ccm Motor und eine Wigens mit 2,5 m und 80 ccm Motor. Es hat sehr gut funktioniert und ich war überrascht, was für große Brummer man ziehen kann. Wie Du schon bemerkt hast, hat man einen guten Leistungsüberschuß bei Kunstflugmodellen. Die Modelle kann man außerdem als recht gutmütig bezeichnen, es ist also möglich, die Fluggeschwindigkeit auch ohne Klappen mit entsprechender Motorleistung sehr schön dem Segler anzupassen, also auch kleine, leichte Modelle zu schleppen. Mit kleineren Modellen gingen Senkrechtschlepps, sehr effektiv, aber für Schlepppuristen eher ein Horror. Die Landeanfläge nach dem Ausklinken gehen natürlich mangels Klappen nicht so extrem wie mit einem reinen Schleppmodell mit Landeklappen.

Aktuell danke ich darüber nach, eine alte eingemottete EA 260 mit ZDZ 80 mit einer Kupplung auzurüsten, um nächstes Jahr bei mir im Verein die Schlepperei ein wenig voran zu bringen.


Grüße

christian
 
Hallo Rolf,

ich war dieses jahr mal wieder Zeuge eines Vorganges, der Dir jede Angst nehmen könnte. Ein Swift im Schlepp an einer Yak. Der Segler im Rückenflug. Manntragend :).

Ernsthaft. Es geht auf jeden Fall, wenn Du den Tross an den Prop hängst (steiler Steigwinkel, relaiv kleine Speed). Aber Scale ist was Anderes. Bei uns in Bad Wörishofen war dieses Jahr 40 Jahre Feier. Da hing ein Swift Modell im Torque/Hovern unter einer Extra. Wie ein Stück Weißwurst an der Leine.:) Auch das war eher merkwürdig aber sehr beeindruckend als es dann senkrecht nach oben ging.
Fazit: Wenn man den Schleppzug Scale halten will, ist eine Extra/Pitts/Giles... eventuell ein Sonderfall. Aber andererseits gibt es das auch im manntragenden Bereich. Mir fällt da noch eine manntragende Pitts ein, die gelegentlich als Schleppmaschine aushilft

Gehen sollte es auf jeden Fall.

Viele Grüße und frohes Fest
 

mach3

User
Na das klingt ja nicht schlecht.
Wie verhindere ich denn, dass sich das Schleppseil in den Leitwerken verkakt oder diese beschädigt?
Ein abnehmbares Leitwerk nach oben abstreben ist ja nicht wirklich sinnig.
Reicht es, den ersten Meter Schleppseil mit Silikonschlauch zu überziehen, so dass das Seil nicht "schneiden" kann und nicht in die Spalte paßt?

Gruß
Rolf
 

Wigens

User
Hallo Rolf,


ich hatte die Kupplung jeweils auf dem Rumpfrücken hinter der Haube. Es gab nie Probleme, daß sich das Seil am Leitwerk verfangen hätte. Meist fliegt der Segler etwas überhöht, dann geht das Seil über das Leitwerk.


Grüße

christian
 

Aida_w

User
Mit einer CAP 21 (ZG 62) habe ich wunderbare Schlepps gemacht. Wieso geht das nach dem Auklinken nicht elegant wegen fehlender Flaps?? Flachtrudeln oder einen riesengroßen Looping fliegen! Dann kann der nächste Segler schneller ans Seil als bei jeder lupenreinen Schleppmaschine. :-)
 

mach3

User
Habt Ihr den Bereich hinter der Kabine denn nochmals verstärkt?
Im normalen Kunstflugbetrieb ist der ja nicht in der Art belastet....
Da die Gfk-Rümpfe auch immer leichter werden, werden ja auch die Wandstärken immer dünner, zumindest dort, wo normalerweise keine Kräfte zu erwarten sind...

Gruß
Rolf
 

Manu

User
Guck doch mal bei www.khk-flugmodelle.de bei der Extra 330S da gibt es eine Schleppkupplung die hinter der Kabinenhaube eingebaut wird (nein ich krieg keine Prozente ich hab mir nur vor kurzem die Extra bestellt:) ). Sowas ähnliches müsste sich doch auch für Gfk Rümpfe bauen lassen.

Gruß Manuel
 

mach3

User
Die Lösung ist nicht schlecht. Da, wo die sitzt, ist jeder Rumpf stabil....
Wie weit darf der Einhängepunkt denn generell nach hinten wandern? Auf der Seite von KHK steht ja, dass im Falle der Extra eine normale Kupplung wegen des langen Hebelarmes nicht funktioniert....

Gruß
Rolf
 

Aida_w

User
Also, ich würde die Befestigungsstelle der Kupplung am Rumpfrücken so verstärken, daß die Kräfte gleichmäßig eingeleitet werden, z.B. mit Glasmatte. Im Übrigen sollte der Einhängepunkt möglichst nahe am Schwerpunkt liegen - Kupplungen am Sporn (wie beim Original) sind für uns nicht günstig. Es geht zwar, aber da muß dann der Seglerpilot wirklich sehr gute Augen haben und verdammt präzise fliegen können, denn er macht mit der Motormaschine, was er will. Aber jeder Punkt im Bereich einer guten Handspanne hinter dem SP ist völlig OK.
 

mach3

User
Aida_w schrieb:
Also, ich würde die Befestigungsstelle der Kupplung am Rumpfrücken so verstärken, daß die Kräfte gleichmäßig eingeleitet werden, z.B. mit Glasmatte. Im Übrigen sollte der Einhängepunkt möglichst nahe am Schwerpunkt liegen - Kupplungen am Sporn (wie beim Original) sind für uns nicht günstig. Es geht zwar, aber da muß dann der Seglerpilot wirklich sehr gute Augen haben und verdammt präzise fliegen können, denn er macht mit der Motormaschine, was er will. Aber jeder Punkt im Bereich einer guten Handspanne hinter dem SP ist völlig OK.

Das kriege ich hin. :)
Das KHK-Prinzip ist aber auch nicht schlecht, da liegt der Einhängepunkt über dem Stekungsrohr.

Ich habe nur noch nie jemanden mit Y-Seil schleppen sehen....

Gruß
Rolf
 

Gerhard_G

Vereinsmitglied
Hallo

ich schleppe mit meiner 2,6m CARF EA330 problemlos einen FOX mit 4m Spannweite.
Als Motor ist ein DA 100 eingebaut.
Eine Runde reicht für die Ausklinkhöhe, das Ganze sieht dabei noch einigermassen realistisch aus.
Die Schleppkupplung habe ich oben hinter der Kabinenhaube eingebaut.
Den Rumpf habe ich da mit etwas GFK verstärkt.

Grüße

Gerhard
 

Steffen

User
Hm, da muss ich ein wenig schmunzeln. :)

was die Realitätsfrage betrifft: alles was Realität (im Sinne ähnlich zu 1:1) ist, würde jeden Modellflieger ob der wahnsinnigen Untermotorisierung total schockieren :D

Ein _guter_ Schlepp auf 1200m Höhe hat 10 Minuten Flugzeit der Schleppmaschine ;)
Ein _normaler_ Schlepp schon 15 Minuten...

Erst ein _aussergewöhnlicher_ Schlepp (zB Extra 300) liegt bei 4-5 Minuten.

Ciao, Steffen
 

Aida_w

User
@ Steffen: ja, da schmunzele ich auch, weil ich normalerweise mit einem SwissTrainer schleppe, dessen Klappenstellung mir jedes Tempo erlaubt, was darin resultiert, daß eine Ka6 eben anders geschleppt werden kann und auch wird, als eine LO 100. Das Schöne ist, daß der SwissTrainer dabei immer enorme Reserven hat, falls doch mal was schief läuft (im wahrsten Sinne des Wortes :-) ). Aber hier ging es ja um die Frage des Schleppens mit einer Kunstflug Maschine, und das wäre in der "Realität" auch nicht so der Bringer, oder? Ansonsten hast Du völlig recht: ein Schlepp in Südfrankreich mit einem TwinAstir hinter einer Morane Ralley auf 1500 dauerte fast eine halbe Stunde!
 

Steffen

User
Moin,
Aida_wAber hier ging es ja um die Frage des Schleppens mit einer Kunstflug Maschine schrieb:
Doch sicher. Alle die es bisher gemacht haben, lieben es.
Ausser es ist ein Grunau Baby hinten dran, aber da ist auch eine DR300 schon nicht so richtig toll, eher eine Elster oder J3 :)

Die einzige Stelle, an der diese extrem kurzen Schlepps nicht so toll sind, ist der Wettbewerbskunstflug. Da gehören die ca. 8-10 min Schleppdauer eindeutig zur mentalen Vorbereitung auf das Programm.

Aber das ist ein anderes Thema.

Ciao, Steffen
 

Wigens

User
Hallo Leute,


sooo wenig Scale ist das gar nicht, abgesehen von den reinen Zweck Power Schlepps. Mir ist kürzlich ein Video in die Finger gekommen, wo eine Extra 300 zwei Kunstflugsegler (Swift oder Fox??) gezogen hat, außerdem habe ich schon zweimal life gesehen, wie zwei Lo 100 an einer Pitts hingen. Es gibt also große Vorbilder dafür.


Grüße

christian
 

Steffen

User
Hi Christian,

ich meinte auch nicht, dass die Kombination unScale ist, sondern die Steigraten :)

Ich war mal im Schlepp im Anflug auf die Box und habe eine YAK 55 mit Lo starten sehen. Das sah so aus, als ob die einfach geradeaus auf mich zuhielten (ich in 1000m, sie in 50). Das ist nah am Modell, aber auch nur nah :D

Ich habe früher auch mit einem Rasant geschleppt, bzw. ein Freund mit einem Blue Angel mit Kunstflug im Schlepp. Egal was dran hängt, Hauptsache rauf :)

Ciao, Steffen
 

Gerhard_G

Vereinsmitglied
Hallo

in Michelstadt habe ich beim grossen Fiber Classics Flugtag Schlepps mit einer Original Extra 330 und einem bzw. zwei Kunstflugseglern hinten dran gesehen.
Gleich nach dem Start eine halbe Rolle mit der Extra und dann im Rückenflug weiter. Nach einer oder eineinhalb Runden hatten die auch Ausklinkhöhe.
Natürlich dauert eine Runde bei den Originalen länger als bei uns Modellfliegern, dafür fliegen die aber auch weiter weg.:D

Grüße

Gerhard
 
Seglerschlepp mit Kunstfliegern

Seglerschlepp mit Kunstfliegern

Hallo,
auch ich halte sehr viel von der Option, mit Kunstflugmodellen (z.B. F3a-X) Seglerschlepp zu betreiben. Bei mir hat diese Überzeugung soweit geführt, dass ich meine eigentlichen Schleppmaschinen (Piper PA 18 und YAK 112) zwischenzeitlich verkauft habe. Mit meiner Diabolo (ZG 62 m. Resorohr) habe ich Segler unterschiedlichster Größe und Grundgeschwindigkeit geschleppt. Der schwerste Brocken war bisher eine Pilatus B4 mit 16 kg. Bei einem derart schweren Segler ist die Steiggeschwindigkeit schon eher scale. Wenn man die zur Verfügung stehende Motorleistung in Steigwinkel anstatt Geschwindigkeit umsetzt, hat der Seglerpilot kleinerer und leichterer Modelle auch keine Probleme. Im Gegenteil: Er hat insbesondere beim sehr kurzen Anrollen vor dem Abheben nicht viel Zeit, Fehler zu machen.
Im Original habe ich bisher das Gespann Frank Versteegh (EA 300 L) im Doppelschlepp mit 2 Swift (Mike Rottland und Henry Bohlig) sowie die gleichen Segler hinter der YAK 55 von Uli Dembinski gesehen.
Zum Thema Sicherheit/Schleppseil: An meiner Diabolo musste ich einen kleinen Stahldraht an der Seitenruderdämpfungsfläche so anbringen, dass er das Ausgleichshorn des Ruders überragt. Beim Seilabwurf hatte sich das Seil (vermutlich aufgrund der relativ geringen Dicke der verwendeten Maurerschnur) regelmäßig im Spalt verfangen. Den Rumpfrücken meiner leichten F3A-X-Rümpfe verstärke ich im Bereich der Kupplung mit CFK. Zusätzliche Festigkeit bringt der aus Balsa-Kohle-Sandwich gefertigte Halbspant, der das Kupplungsservo aufnimmt.

Bernd Kleist
 
Hey,
hier mal ein Bild von www.extreme-fly.at (Erwin Baumgartner):
b9.jpg
 
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