Hallo,
Die Tragfläche hat wohl einen Tragholm, nur ist er unauffällig integriert und deswegen auf den ersten Blick nicht sogleich ersichtlich ;-)
Es ist das rote Kastenprofil, das mit seiner Innen- und Außenzarge, in Verbinding zu den Anschlussteilen zwei sehr hohe, schlanke U-Profile ergeben.
ich habe mal einen Querschnitt des wirksamen Kastenprofils gezeichnet, um die Stabilität zu verdeutlichen.
Die Winkel in den Ecken entstehen jeweils durch die durchgehend verleimten (2K Epoxy) Bereiche der Kastenzargen mit dem beidseitig benachbarten Teil.
Die senkrechten Stege werden aus jeweils den Wänden zweier Teile gebildet. Die können statisch aber nicht vollständig mit herangezogen werden, da sie nur durch einem ca. 4 mm breiten Leimstreifen miteinander verbunden sind (schraffierte Fläche). Damit soll verhindert werden, dass sie nicht seitlich ausweichen können.
Die Klebeflächen wurden vorher angeschliffen. Im Gegensatz zu den Klebeflächen beim Motorsegler liegen sie hier aber längs zu Zugrichtung. Selbst ohne Anschliff hält nun die Riffelung des Druckes, die wie eine Verzahnung wirkt, den Leim fest. Auch wenn der Leim schlecht haftet, entsteht so zwischen den Fugen zumindest eine formschlüssige Verbindung.
Im Fluge treten im Wesentlichen Druckkräfte an der Oberseite und Zugkräfte an der Unterseite um die X-Achse auf.
Die Druckkräfte sind eher harmlos, sie behindern nur die Durchbiegung. Die Zugkräfte dagegen sind kritisch. Sie sind aber nicht nur auf den Kastenträger konzentriert, alle übrigen Teile nehmen auch einen Teil der Spannungen auf.
Durch die Kastenkonstruktion in versetzter Anordnung entsteht ein formschlüssiger, selbsttragender und sehr steifer Verbund. Er muss auch möglichst steif sein, denn übermäßige Durchbiegung würde der Kunststoff nicht aushalten.
Quer zur Druckrichtung, also vom Rumpf in Richtung Flügelende gesehen, haben die Teile nur geringe Zugfestigkeit, da die Bahnen unterschiedlich gut aufeinandergeschweißt sind. Die planen Deckschichten, die die Stoßverbindungen zwischen jeweils gleichen Teilen bilden, sind mitunter sogar schlecht mit der Außenhaut verbunden.
Die Festigkeit entsteht also nur durch die versetzt angeordneten Teile, die diese Schwachstellen überlappen.
Ich wollte mal ein paar testweise verleimte Teile entsorgen. Da sie sich nicht einfach durchbrechen ließen, habe ich draufgetreten. Schließlich musste ich draufspringen, um sie zu zerkleinern. Nur wird die Tragfläche leider nicht aus dieser Richtung belastet ;-)
Es wird im Wesentlichen darauf ankommen, wie gut die Teile am Tragholm haften. Wie gut, das wird sich bei größerer Spannweite zeigen müssen ;-)
Ich denke, bei Wärme würde das Material eher elastisch und wäre eher weniger bruchanfällig.
Auf dem Bild, wo das Modell nur zum Fotografieren auf dem Tisch liegt, sind tatsächlich nur zwei dünne Gummibänder zu sehen. Zum Fliegen sind auf jeder Seite mindestens 5 dieser Gummibänder.