Aero-Fanboy
User
Hallo alle miteinander
Ziel dieses Threats ist es einmal zu dokumentieren, wie man bei der Auslegung/Berechnung eines Foils oder eines Flügelriggs vorgehen kann und auch zu zeigen wie man dafür die kostenlos verfügbaren Tools nutzen kann.
Zunächst jedoch möchte ich den Abholpunkt definieren: Dieser Threat dient nicht dazu die Aerodynamik von Beginn an zu erklären, sondern es wird ein gewisses Grundwissen vorausgesetzt. Zu diesem Grundwissen gehört, dass man versteht wie der Auftrieb entsteht (Bernoulli-Gleichung), was der ca-wert bzw. cw-wert ist und wie man sie berechnet und auch was es mit den Begriffen: Staudruck, Anstellwinkel, Nullwiderstand, induzierter Widerstand, Streckung, Wölbung, rel. Dicke, etc. auf sich hat.
Weil die Reynoldszahl für uns ganz besonders wichtig ist möchte ich ihr meinen ersten Post widmen:
Ich möchte für die Re-Zahl sensibilisieren und euch (noch-)einmal ein Gefühl dafür zu geben wie drastisch der Einfluss der Reynoldszahl ist. Dazu habe ich mal folgende Berechnung für euch vorbereitet:
Der Mainbeam eines 2m-Tris wurde als Tragfläche mit dem Profil Naca 6412 ausgelegt und mit einem festen Anstellwinkel von 6° eingebaut. Ich will diese Idee ebenfalls nutzen und baue für meine Mini40 eine entsprechende Verkleinerung des Beams. Wir wollen nun gerne wissen was die Tragflächen denn nun bei v_max (als scheinbarer Wind von vorne) für Auftrieb generieren.
Für die 2m-Version sei die Tragfläche entsprechend 2000x250x30 und v_max=7 m/s, also Re=125.000
Für eine Mini40 folgt für die Tragfläche 1200x150x18 und als Geschwindigkeit sei v_max=5 m/s angenommen, also Re=54.000
Mit diesen Werten lassen wir nun xfoil rechnen (wie das geht, dazu später mehr), et voila…. Hier sind die Ergebnisse:
Mini40:
2m:
Wärend bei der „großen“ 2m-Version die Strömung bis zum Schluss anliegt (wenngleich der Umschlag von laminar zu turbulent gut sichtbar ist) so ist die Auslegung bei der „kleinen“ Mini40 eine aerodynamische Katastrophe und die Strömung ist auf der Profiloberseite fast gänzlich abgelöst. Schaut man sich die Werte für ca (cl) bzw. cw (cd) und A/W (L/D) an wird die Fehlauslegung nochmal mehr als deutlich. Wenn man nun diese noch nicht ganz genauen Werte (Bodeneffekt und endliche Streckung wurden nicht berücksichtigt) für die Berechnung des Auftriebs/Widerstandes hernimmt, so ergibt sich:
2m: A = 19,6 N und W = 0,334 N
Mini40: A = 2 N und W = 0,231 N
Wenn nun solch ein drastischer Fehler schon bei der Übertragung des Profils von 2m auf Mini40 entsteht, dann kann sich sicherlich jeder vorstellen, wie groß die Fehler erst werden wenn man gut funktionierende Profile aus dem Flugzeugmodellbau (gleiche Dimensionen aber größere Geschwindigkeit), von größeren Trimaranen (höhere Geschwindigkeit und größere Dimensionen) oder gar der zivilen Luftfahrt (deutlich größere Dimensionen und Geschwindigkeiten) übernimmt. Ich möchte damit nur nochmal für das Thema Reynoldszahl sensibilisieren!
Sicherlich kann man mit optimierter Trimmung auch aus einer schlechten Profilauslegung noch einiges herausholen, aber für die Profilgebung sollte meiner Meinung nach die Reynoldszahl ein wichtiges, wenn nicht gar das entscheidende Auslegungskriterium sein!
Für solch niedrige Reynoldszahlen wie sie bei uns vorliegen eignen sich sog. Laminarprofile, diese sind vor Allem dadurch gekennzeichnet, dass die Dickenrücklage sehr weit hinten liegt. Um sich ein solches Profil zu Basteln eignen sich in javafoil vor allem die Profile der Naca 6er-Serie und die TsAGI "B" Profile.
Doch mehr zur Benutzung von JavaFoil gibt es im nächsten Post….
Ziel dieses Threats ist es einmal zu dokumentieren, wie man bei der Auslegung/Berechnung eines Foils oder eines Flügelriggs vorgehen kann und auch zu zeigen wie man dafür die kostenlos verfügbaren Tools nutzen kann.
Zunächst jedoch möchte ich den Abholpunkt definieren: Dieser Threat dient nicht dazu die Aerodynamik von Beginn an zu erklären, sondern es wird ein gewisses Grundwissen vorausgesetzt. Zu diesem Grundwissen gehört, dass man versteht wie der Auftrieb entsteht (Bernoulli-Gleichung), was der ca-wert bzw. cw-wert ist und wie man sie berechnet und auch was es mit den Begriffen: Staudruck, Anstellwinkel, Nullwiderstand, induzierter Widerstand, Streckung, Wölbung, rel. Dicke, etc. auf sich hat.
Weil die Reynoldszahl für uns ganz besonders wichtig ist möchte ich ihr meinen ersten Post widmen:
Ich möchte für die Re-Zahl sensibilisieren und euch (noch-)einmal ein Gefühl dafür zu geben wie drastisch der Einfluss der Reynoldszahl ist. Dazu habe ich mal folgende Berechnung für euch vorbereitet:
Der Mainbeam eines 2m-Tris wurde als Tragfläche mit dem Profil Naca 6412 ausgelegt und mit einem festen Anstellwinkel von 6° eingebaut. Ich will diese Idee ebenfalls nutzen und baue für meine Mini40 eine entsprechende Verkleinerung des Beams. Wir wollen nun gerne wissen was die Tragflächen denn nun bei v_max (als scheinbarer Wind von vorne) für Auftrieb generieren.
Für die 2m-Version sei die Tragfläche entsprechend 2000x250x30 und v_max=7 m/s, also Re=125.000
Für eine Mini40 folgt für die Tragfläche 1200x150x18 und als Geschwindigkeit sei v_max=5 m/s angenommen, also Re=54.000
Mit diesen Werten lassen wir nun xfoil rechnen (wie das geht, dazu später mehr), et voila…. Hier sind die Ergebnisse:
Mini40:
2m:
Wärend bei der „großen“ 2m-Version die Strömung bis zum Schluss anliegt (wenngleich der Umschlag von laminar zu turbulent gut sichtbar ist) so ist die Auslegung bei der „kleinen“ Mini40 eine aerodynamische Katastrophe und die Strömung ist auf der Profiloberseite fast gänzlich abgelöst. Schaut man sich die Werte für ca (cl) bzw. cw (cd) und A/W (L/D) an wird die Fehlauslegung nochmal mehr als deutlich. Wenn man nun diese noch nicht ganz genauen Werte (Bodeneffekt und endliche Streckung wurden nicht berücksichtigt) für die Berechnung des Auftriebs/Widerstandes hernimmt, so ergibt sich:
2m: A = 19,6 N und W = 0,334 N
Mini40: A = 2 N und W = 0,231 N
Wenn nun solch ein drastischer Fehler schon bei der Übertragung des Profils von 2m auf Mini40 entsteht, dann kann sich sicherlich jeder vorstellen, wie groß die Fehler erst werden wenn man gut funktionierende Profile aus dem Flugzeugmodellbau (gleiche Dimensionen aber größere Geschwindigkeit), von größeren Trimaranen (höhere Geschwindigkeit und größere Dimensionen) oder gar der zivilen Luftfahrt (deutlich größere Dimensionen und Geschwindigkeiten) übernimmt. Ich möchte damit nur nochmal für das Thema Reynoldszahl sensibilisieren!
Sicherlich kann man mit optimierter Trimmung auch aus einer schlechten Profilauslegung noch einiges herausholen, aber für die Profilgebung sollte meiner Meinung nach die Reynoldszahl ein wichtiges, wenn nicht gar das entscheidende Auslegungskriterium sein!
Für solch niedrige Reynoldszahlen wie sie bei uns vorliegen eignen sich sog. Laminarprofile, diese sind vor Allem dadurch gekennzeichnet, dass die Dickenrücklage sehr weit hinten liegt. Um sich ein solches Profil zu Basteln eignen sich in javafoil vor allem die Profile der Naca 6er-Serie und die TsAGI "B" Profile.
Doch mehr zur Benutzung von JavaFoil gibt es im nächsten Post….