Wie viel Objektivität braucht ein Testbericht ?

Lownoise

User
aber wie sagt man, man muß die Zeitschrift ja nicht kaufen .....

Genau, das habe ich so gelöst. Schade nur dass man das DMFV Heft nicht abwählen kann. Klar, es ist "umsonst" denken viele, aber wenn ich im Jahr 10€ weniger Beitrag zahlen müsste, würde ich es sofort abbestellen.

Ich weiß, welche Vorgaben es für Testberichte gibt, von daher kann ich die ganzen Testberichte in den "Fachzeitschriften" nicht mehr ernst nehmen. (damit meine ich alle, insbesondere die kitschbunten mit drei Buchstaben...) Einzig die Aufwind behalte ich, da habe ich das Gefühl, dass mehr Informatives und Sachliches drin steht, wahrscheinlich auch weil nicht unter Zwang jeden Monat immer mehr Seiten irgendwie voll gekriegt werden müssen... Und weil mich persönlich Segelflug am meisten interessiert natürlich.
 
Das zeig mir mal jemand, ernsthaft!
Solche Vorgabe wird weder ausgesprochen noch niedergeschrieben. Natürlich wünscht sich eine Firma, deren Artikel "getestet werden, dass der Umsatz steigt. Aber konkrete Vorgaben für das Schreiben eines Artikels? Hatte ich bei meinen bisherigen Veröffentlichungen definitiv nicht!
Ich sehe es auch so, dass die große Zahl der Berichte nur noch albern wirken. Aber ich denke, es liegt mehr daran, dass sich eine komische Berichtsmentalität entwickelt hat, welche mit Journalismus und wirklicher Fachlichkeit herzlich wenig zu tun hat. Das finde ich wirklich schade, da ich gern eine Zeitung in der Hand halte und auch im Netz so schrecklich viel Mist zu lesen ist, dass es nicht feierlicher ist. Und wer macht hier die Vorgaben...?

Gruß Mirko
 

hholgi

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geheimnis

geheimnis

Das zeig mir mal jemand, ernsthaft!
Solche Vorgabe wird weder ausgesprochen noch niedergeschrieben. ...
Leider doch.

Beim Radsport ist das definitiv der Fall. Hab ich selbst schon machen müssen. Ich sag nur "tour" "Roadbike" Bike ... usw... Ist aber längst kein echtes Geheimnis mehr.
 
Wir fahren hier aber nicht Fahrrad!
Ich denke ja, dass einige Äußerungen hier doch über das Ziel hinausschießen, auch wenn ein großer Teil der Kritik voll berechtigt ist.

Gruß Mirko
 
Hey Holgi,
ich träume nicht. Und bequem brauche ich es auch nicht. Aber es hat noch niemand konkret benannt, welche Vorgaben es für Berichte in Modellbauzeitschriften gibt. Ich will darauf jetzt auch nicht herumreiten, da es wohl schwierig wird, hier belastbare Aussagen zu bekommen. Von wem auch?
Und es ändert ja auch nichts an der schwindenden Qualität der Inhalte. Wobei ich immer wieder auch viele vernünftige Beiträge finde, die aber meist über Eigenbauprojekte bzw. nicht den üblichen Mainstream berichten.
Ich kann auch nur aus den Erfahrungen meiner wenigen bisherigen Veröffentlichungen schöpfen. Und hier gab es definitiv keine Vorgaben, keine inhaltlichen Veränderungen oder sonstigen Einflussnahmen. Auch habe ich jeden Beitrag vor dem Druck in seiner Endfassung (also mit endgültigem Layout) zu lesen bekommen. Das gilt auch für die Magazinbeiträge hier bei RCN.

Gruß Mirko
 

hholgi

User
foren

foren

... Wobei ich immer wieder auch viele vernünftige Beiträge finde, die aber meist über Eigenbauprojekte bzw. nicht den üblichen Mainstream berichten.
Das sehe ich genauso ... die meisten davon sind hier im RCN oder anderen Foren ...:)
 

Achim900

User
Objektivität

Objektivität

So, jetzt möchte ich meinen "Senf" auch mal dazugeben.

Ich bin vor kurzem auf diesen Beitrag aufmerksam geworden, und habe ihn fast vollständig gelesen. Nach etwas "Bedenkzeit" bin ich für mich auf folgendes gekommen: Objektivität kann man verschieden interpretieren. Bei einem objektiven Bericht erwarte ich zum Beispiel:

- Angaben zur Vollständigkeit des Lieferumfangs und die Qualität der Kleinteile
- Die Beschaffenheit der Oberfläche bzw. der Bespannung (z.B. Falten, die trotz Nachföhnen immer wieder kommen)
- Fehlende oder unzureichende Verklebungen
- Geometrische Fehler am Modell, z.B. EWD, Symmetrie der Flügel, Winkligkeit der Leitwerke
- Ausführung der Bauanleitung und die angegebenen Einstellwerte zum Modell...

Also alles "greifbare" Angaben, an denen es nichts zu diskutieren gibt.

Andere Angaben, wie z.B. Passgenauigkeit von Bauteilen, oder die Oberflächengüte von Laminat kann nur schwer definiert werden. Ein Spalt von ca. 1mm am Übergang zwischen Spinner und Rumpf oder den Tragflächen zum Rumpf finden manche ja noch ganz toll und super passgenau. Ich dagegen finde das schon als ordentlich vermurkst und bei einem kommerziellen Modell völlig daneben.

Hier würden gute Fotos vom Aufbau bzw. der Montage gute Dienste leisten.

Und wie mag das erst mit den Flugeigenschafen eines Modells aussehen? Der Eine ist halt gerne schneller unterwegs, ich persönlich mag es eher langsam und gemütlich in der Thermik. Da kann es doch keine objektive Aussage geben. Das ist reine Geschmackssache (was ist schnell, oder wie definiert man gemütlich?)

Also betrachten wir diese "Testberichte" doch mal so: Sie sind nett zu lesen, manchmal lernt man auch noch etwas dazu und es gibt auch oft den Input für neue Projekte. Als uneingeschränkte Kaufempfehlung kann man sie bestimmt nicht heranziehen, die Gründe hierzu wurden ja schon zu genüge erwähnt.

Fazit:

Die "Testberichte" nicht als geschriebenes Gesetz verstehen, Floskeln wie "voll anfängertauglich" oder "100% empfehlenswert" noch einmal überdenken, und am besten auf einer Messe das Objekt der Begierde direkt in Augenschein nehmen. Ich war da auch schon sehr erstaunt, als ich vor Ort gesehen habe, und was in einem Test, den ich zuvor gelesen hatte noch hochgelobt wurde.

Grüße, Achim900.
 
Ich glaube, du bringst es ganz vernünftig auf den Punkt. Selbst bei sehr sachlich geschriebenem Text bleibt einem die eigenverantwortliche Entscheidungsfindung bzw. eigene Begutachtung nicht erspart. Als eher erfahrener Modellbauer hat man es natürlich leichter, den geschriebenen Mist zu entlarven. Aber ich denke, es gibt eine Menge Leute, die die Berichte einfach so hinnehmen und sich dann wundern, was da so aus der Schachtel kommt...
Andererseits habe ich oft das Gefühl, dass eigenes Denken und vor allem vernünftiger Wissenserwerb heute nicht mehr so gefragt sind. Meckern ist oft einfacher.

Gruß Mirko
 

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Achim900 sieht das auch aus meiner Sicht ganz richtig ;)

Man kann vielleicht Waschmaschinen oder Fernseher objektiv testen. Aber Modelle?
Selbst bei recht gut objektiv zu beurteilenden Gebrauchsgegenständen muss man nur die Kundenrezensionen ansehen, um festzustellen, dass Leute bestimmte Eigenschaften völlig unterschiedlich beurteilen.

Gibt man willkürlich ausgewählten 5 Autoren 5 identische Bausätze, bekommt man 5 verschiedene Berichte. Würde man jetzt die geneigte Leserschaft abstimmen lassen, welcher davon am ehesten objektiv ist, würden sich (ist 'ne Vermutung, gemacht wurde das m.W. noch nie) das Ergebnis ziemlich gleich verteilen, abhängig davon, wie weit Neigungen und Erfahrungen einzelner Leser mit dem jeweiligen Autor übereinstimmen.

Der Fehler, wenn man es denn so nennen will, liegt nicht beim Autor. Wenn, liegt er beim Leser, der einen objektiven Bericht ewartet. Ein guter Autor schreibt am Anfang seines Berichts, was er erwartet und warum. Diesen Teil sollte man nicht überlesen, denn wer von einem Modell etwas anderes erwartet als man selbst, wird auch nicht die selben Maßstäbe anlegen.

Dass in solchen Berichten aufgrund von "Herstellervorgaben" gelogen wird, kann ich nicht bestätigen. Ganz sicher nicht bei RC-Network. Die meisten Fachautoren im Bereich des RC-Modellflugs schreiben ihre Artikel aus Passion, nicht weil sie davon leben müssen. Dementsprechend lassen sie sich redaktionelle Vorgaben oder Eingriffe auch nicht einfach gefallen.
Das mag in anderen Branchen anders sein. Hauptberufliche Journalisten haben es heutzutage nicht leicht.

Unabhängig davon ist, dass Autoren nicht die Absicht haben, ihr "getestetes" Produkt zu verreißen. Man erkennt das an den verschiedenen Modifikationen, die der Autor vornimmt, um die Gurke dennoch in die Luft zu bringen. Geht nicht mal das, erscheint ein solcher Bericht wahrscheinlich nicht. Das mag nicht objektiv sein, aber der Anbieter wird sein Produkt in der Regel überarbeiten. Andernfalls ist als Folge eine eher unerfreuliche Diskussion hier im Forum absehbar.

Grüße, Ulrich
 

rkopka

User
Gibt man willkürlich ausgewählten 5 Autoren 5 identische Bausätze, bekommt man 5 verschiedene Berichte.
Habe ich auch schon erlebt. Nicht mit Berichten, aber in Gesprächen. Da hört man, Modell xy fliegt mies, instabil, hebt nicht gut ab. Ich habe das gleiche Modell xy und bei mir fliegt es total easy und gut. Andersherum sind die meisten Tester eher gute Piloten(?). Da steuert man manches ohne Probleme aus, was bei schwächeren Piloten gleich zum Absturz führt. Von den Vorlieben beim Steuern ganz abgesehen, was dem einen zu nervös ist, ist dem anderen zu träge. Sieht man ja auch manchmal bei den Diskussionen zum Schwerpunkt. Die einzige Möglichkeit auf etwas mehr Objektivität ist es, genau nach Herstellerangaben zu bauen und einzustellen. Wobei die Modelle dann noch gleich sein sollten und nicht während der Produktionszeit modifiziert werden oder durch andere Materialien leichter oder schwerer werden.

RK
 
Heute ist mir ein Testbericht vom Februarheft 2020 der MFI zugeflogen... was soll man da noch sagen? Die "robbe" Calima wurde bei mir mit einem falsch herum gekröpften Spinner ausgeliefert. Ich muss zugeben, dass mir das auch erst nach dem ersten Flug und weiterem Nachdenken aufgefallen ist - die oberhässlich sozusagen hochkant anliegenden Propellerblätter hatte ich zunächst für schlechtes chinesisches Design gehalten. Fliegen kann man aber damit - im ausgeklappten Zustand stimmt der Anstellwinkel ja einigermassen. Ich nehme allerdings dann, dass die Blätter durch die hohe Fliehkraft dann unzulässig knickbelastet werden, weil die Geometrie der Lager ja nicht stimmt: wenn man von vorne daraufschaut, gehen die Blätter ausgeklappt ja nicht genau radial weg, sondern leicht versetzt.

In diesem Testbericht ist der Tester, H.J. Messerschmidt, superzufrieden mit diesem Modell. Ich möchte an dieser Stelle nichts weiter dazu sagen, es muss sich um ein anderes Modell handeln als das, das ich und Ralph fliegen, und dessen von mir an anderer Stelle beschriebenen Probleme und Flugeiegenschaften mehrfach bestätigt und nicht bestritten worden sind. Und ich musste doch sehr schmunzeln darüber, dass die Klappluftschraube "sauber anliegt":

calima.jpg

Wer es nicht gleich sieht: zwei Mal hingucken. Also wenn ich Tester wäre :D:rolleyes: hätte ich mich zumindest nicht getraut zu schreiben, dass sie "sauber anliegt".
Mein Lieferant (hopemodell.ch) hat mir übrigens diskussions- und kostenlos einen richtig herum gekröpften Spinner nachgeliefert. Ich würde ja gerne mal wissen, wieviele Calimas mit diesen falsch herum gekröpften Spinnern unterwegs sind und ihre Piloten haben es noch nicht bemerkt...

Bertram
 
Schaue gerade auf meinen Neubau (Deity), sieht ähnlich komisch aus wie auf den Bildern hier.
Kannst du vielleicht ein Foto von deinem "richtigen" Spinner zeigen.

Sigi
 
mitgelieferter Spinner:

spinner.jpg

nachgeliefertes Original-Ersatzteil von "robbe":

spinner3.jpg

spinner4.jpg

Und nein, man kann das Mittelstück beim ersten Spinner nicht drehen. Es hat eine konische Bohrung, und die Kappenausschnitte würden dann auch nicht passen.

LG Bertram
 

miata

User
MFI 2/2020 - Testflug mit Folgen P-51D Mustang von Flightline auf Abwegen

MFI 2/2020 - Testflug mit Folgen P-51D Mustang von Flightline auf Abwegen

Angestoßen durch Bertram will ich auch mal meine Verwunderung kund tun:

Mit "Absturz" betittelter Beitrag, glaube auch von H.J. Messerschmidt , bin mir grade aber (noch) nicht 100% sicher.
Auf jeden Fall häufen sich dort (für mich eben!) die Merkwürdigkeiten.
Vorweg, der Testflug endete beim ersten Wurf mit einem Absturz. Grund war offensichtlich schwache Steigleistung mit Strömungsabriss.

Nun hat der Tester im Text als Fakt(!) formuliert, dass er bei solchen Modellen IMMER den SP direkt nach hinten setzt.
Des weiteren gab er 2 Wurfmethoden an, einmal oben fassen und schräg nach oben werfen, oder aber im Rückenflug werfen (mit extra programmierter Flugphase dafür). Welche er nun genommen hat steht nirgends. Für mich fehlt bei letzterem auch die Überlegung, dass im Rückenflug weder die V-Form optimal für den Start ist, erst recht nicht das Flügelprofil (sofern nicht vollsymetrisch), EWD usw.
Auch steht im Text, dass die Flächenbelastung mit dem großen Akku etwas hoch ist, aber direkt wieder als Fakt folgend, dies nicht kritisch ist!
Jetzt kann jeder seine eigenen Überlegungen anstellen...

Es wurde leider nichts von dem hinterfragt und als alleinige Ursache angegeben, dass der mitgelieferte Akku zu groß und schwer sei, und danach in der Anleitung sah, dass ein kleinerer Akku angegeben sei.
Darf natürlich jeder sehen wie er mag.
 
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