Bespannung eines Flugmodells mit Seide

Jan

Moderator
Hallo,

wer hat Erfahrung mit der Bespannung von Flugmodellen (Fläche in Rippenbauweise ohne Torsionskasten) mit SEIDE?

Wer kann erklären, wie man das macht. Und zwar ohne dass Verzüge entstehen.

Über eine verständliche Erläuterung würde ich mich freuen.

Gruß

Jan
 

Jan

Moderator
Wundervoll!!!! :)

Was für ein schöner Artikel!
 
Ich kann behaupten, dass die Bespannung mit Seide wohl dashaltbarste ist, was man tun kann: die Festigkeit und die Lebensdauer (falls kein Absturz:cry: dazu kommt) des Modells werden enorm erhöht, weil die Oberfläche durch den Spannlack und die Schnellschleifgrundierung sehr gut geschützt wird.

Ich selbst habe noch einen (nach Plan gebauten, ohne die Formleisten in den Tragflächen) Jonny aus dem Jahr 1985, dem kein Sprit was anhaben kann. ;)

Es dauert aber, bis es soweit ist.

Gruß
Oliver
 

Jan

Moderator
Mir macht nur das Verziehen Sorgen.

Ist es möglich, durch das Aufspannen ein Verziehen zu vermeiden oder wenigstens stark in Grenzen zu halten?
 
Mir macht nur das Verziehen Sorgen.

Ist es möglich, durch das Aufspannen ein Verziehen zu vermeiden oder wenigstens stark in Grenzen zu halten?

Wenn die Tragfläche nach dem Bespannen mit Spannlack verdreht sein sollte, einfach nochmals beidseitig mit Spannlack einpinseln und die Tragfläche entgegen dem Verzug drehen und solange festlegen, bis der Lack trocken ist. Das ist so ähnlich wie bei Folienbespannung, nur nimmt man da einen Fön und hält so lange fest, bis die Folie abgekühlt ist.
Natürlich geht das nicht mehr, wenn die Fläche aussieht, wie ein Korkenzieher. ;)

Gruß
Oliver
 
Seide Spannlack Verzüge vermeiden

Seide Spannlack Verzüge vermeiden

Hallo Jan,

ich bespanne noch regelmässig mit Papier und ab und an auch Seide. Deine Befürchtungen sind absolut berechtigt, wenn Du eine offene Flächenkonstruktion ordentlich mit Spannlack zukleisterst, egal ob Du nun Papier oder Seide nimmst, kann das zu unglaublichen Verzügen führen. Bei einer soliden D Box Konstruktion mit aufgebauter und nicht aus dem Vollen gGefräster Endleiste gibt es meist keine Problem, aber hier...

Also, ich lege die Seide natürlich nass auf und tupfe sie an den Konturen der bespannten Fläche mit max. 10% verdünnten Spannlack fest. Dann das Wasser trocknen lassen und mit max. 20% verdünntem Spannlack den ersten Anstrich machen. Dann ist die Fläche schon ordentlich gespannt und ich arbeite nicht mit Spannlack sonderen mit Poorenfüller mit meist drei Anstrichen weiter und mache am Ende nur noch einen etwa 30% verdünnten Anstrich, wieder mit Spannlack, um die Spritfestigkeit herzustellen. Dazwischen immer mit mittelfeiner Stahlwolle abreiben. Ich nehme lieber kein Schmirgelpapier (600er), sonst schleift man schnell an den Rippen usw. durch. Somit hast Du bei 5 Anstrichen nur zwei spannende Anstriche und das reicht meist und verträgt meist auch eine offenene Fläche. Wenn es doch Verzügen gibt, hilft nur Einspannen auf dem Baubrett. ....und bitte Folie unterlegen.

Viel Erfolg,

Oliver
 
Hallo Jan,

versuch es einmal mit dem um einiges haltbareren Polyestergewebe wie Chiffon Organza oder ähnlichen Stoffen, die ebenfalls sehr leicht und außerdem um vieles besser verarbeitbar als Seide sind.
Auch kann im Gegensatz zur Seide es trocken mit Spannlack auf der Fläche geheftet werden und vor, wie nach jedem weiteren Spannlackanstrich, wenn erforderlich, mit einem Heißluftgebläse gestrafft werden. Die Einstellung der Temperatur sollte am besten mit einem regelbaren Gerät gemacht werden, um keine zu hohe Temperatur zu bekommen. Am besten erst an Stoffresten probieren. Die Lo-100 - Fläche 1:3 ganz rechts im Bild, ist etwa 1974...1976 mit einem 70g/m² Perlongewebe gebaut und bespannt worden. Anschließend mit 2K-Lack lackiert und ist immer noch straff wie eine Trommel.

Ist die Fläche zu labil gebaut, sollte sie nach jeder Spannlacklackierung auf ein Baubrett gespannt oder mit Gewichten fixiert werden, um einen Verzug zu vermeiden. Vor allem die Endleiste.

hier aus meinen Seiten: Bespannung nach alter Väter Sitte
besp01.jpg
Beschreibung hier:http://www.aero-hg.de/2besp.htm
 
Allerdings habe ich bei Methanolern (um sowas geht es mir grade)

Wenn ich vielleicht noch mal auf die Methanoler Bespannung zurück kommen darf?
Ich bau grad ganz nebenbei an einem kleinen Methanoler, so als Hommage an die aussterbenden kleinen Zerknaller. Der soll mit Kunstseide oder Koverall bespannt werden. Als Spannlack möchte ich den vom Höllein nehmen. Also keinen Parkettlack, sondern ganz trad mit Porenfüller und Spannlack. Größtenteils nicht farbig.
Hat hier eventuell jemand so eine gute Beschreibung wie die vom Bruch verlinkte?

Oder sonst Tipps aus der Praxis? (der alten Methode) Ich habe früher mit Papier bespannt, aber das ist zu lange her um mich genau zu erinnern. Danach nut mit Folie. Seide oder Gewebe habe ich immer gemocht aber bisher nie probiert.

Ich würde erst mal alles zwei mal mit Porenfüller streichen und schön schleifen. Dann Spannlack auf alles was mit der Bespannung zusammen kommt. Dann das Koverall trochen aufbringen, glattziehen und die Kanten mit etwas Spannlack heften. Dann mit dem Fön leicht spannen. Danach dann Anstriche mit Spannlack bis es dicht ist. So zwei bis drei mal.
So richtig?
Verdünnen?

Also, wäre nett wenn einer der alten Hasen was schreibt.

Gruß
Thomas
 
Hallo !

Bin zwar kein alter Hase, würde aber den Heissiegelkleber von oracover nehmen und das Material auf den mit Porenfüller versiegelten rohbau heften(geht sehr genau und Faltenfrei, da man das Material wieder ablösen kann wenn es schief ist). Dann mit verdünntem Spannlack zum straffen drüber. Verzüge können übrigens mit Heißwasserdampf wieder beseitigt werden. Wenn dann alles gerade und gut durchgetrocknet ist, porenfüller und schleifen, bis es glatt genug ist und dann abschließend 2K-Lack. Denn die modernen synth. Öle sind sehr agressiv, und das ist das einzige was wirklich bei allen Spritsorten hält. Alles andere hat es bei mir irgendwann aufgelöst(Spannlack, Alkyfix, Porenfüller , Parkettlack ,Bootslack, Revellfarbe)
Den 2K-Lack gut durchtrocknen lassen, ruhig 3 Tage. der braucht etwas bis er chemisch unempfindlich wird, ist dann aber nicht mehr kleinzukriegen.
Um verzüge zu vermeiden ist es auch wichtig, nicht zu dickes Bespannmaterial zu verwenden, und wenn alles straff genug ist mit dem Spannlack aufzuhören und auf Porenfüller oder Schleifgrund zu wechseln, der nicht mehr spannt. Spannlackschichten immer 1 Tag trocknen lassen, dann spannt der auch erst richtig und man sieht, wie weit man ist.

Viele Grüße,
Sebastian
 
Bin zwar kein alter Hase,

Ich denke da es eine kleine Rennsemmel werden soll kann ich mal ein Auge zudrücken ;)
Die von Dir angesprochene Aggressivität ist genau das was mich beim Parkettlack sorgt, damit habe ich bei Methanolern schon schlechte Erfahrungen gesammelt. Danke auf jeden Fall mal für die Tipps!
Eventuell kommt die Seide bzw. Gewebe dann erst auf den nächsten Elektroflieger, der ist auch fast bespannfertig. Aber mir würde die Optik grad für den kleinen Stinker sehr zusagen.

Gruß
Thomas
 
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