Umbau eines großvolumigen Methanolers auf Benzinbetrieb mit Zündung

Bernd Langner

Moderator
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Hallo

Ich versuche gerade einen 30cc Super Tiger auf Benzinbetrieb umzubauen.

comp_ST 30cc.jpg

Im Bild habe ich mal einige Teile angeordnet die noch verbaut werden müssen.
Ausgangspunkt ist ein Zündungsumrüstkit für Methanoler der Firma Rcexel. Dieses Kit gibt es bei Just Engines in England.
Diese Sets gibt es auch bei anderen Vetreiber in Europa man sollte aber vorher mal die Preise vergleichen.

Die Zündkerze für das übliche Gewinde 1/4 x 32 ist im Set nicht ethalten ebenso der Magnet mit 4mm und der passende Bohrer (3,9mm).
Als weiteres ist ein Adapterring zu erstellen mit den Maßen Innen 32mm Aussen 50mm 12mm Dick.
In den Ring müssen zwei Gewinde geschnitten werden für den Zündungsgeber. Dieser Geber hat Langlöcher und kann zur Feinjustierung verschoben werden. Der Ring bekommt zwei weitere Löcher mit 4mm Gewinde. In diesen Löcher sitzen 4mm Gewindestifte diese Gewindestifft pressen den Ring am Motorgehäuse fest. Super Tiger hatte bei diesen Motoren schon am Kurbelgehäuse einen Ring plan gedreht mit 32mm Durchmesser und 13mm Breite.

Für die Gemischaufbereitung habe ich mir ein Walbroreplicavergaser von HilHic besorgt. Der Vergaser hat einen rastbaren Choke. Durchlass auf der Motorseite 16mm. Für den Flansch zur Befestigung des Vergasers habe ich in das Ersatzteillager der Firma MVVS gegriffen. Ihre Motoren mit 26/30cc haben ebenso wie der ST einen Vergaserhals mit 13mm. Die Befestigungsbolzen mit Zentrierstücke und auch die Dichtungen mit Isolierstück sind von MVVS.

Wer eine Drehbank /Fräse hat kann den Flansch auch selber fräsen aber als E-Teil liegt der Preis bei knapp 8€. Zusätzlich muss in den Propmitnehmer noch ein Loch gebohrt werden für den Magnet.
Diese Loch kann nur an zwei Stellen gebohrt werden da der Mitnehmer hinten ausgespart ist.

comp_Mitnehmer.jpg
comp_Bohrung.jpg

Der Vergaser benötigt natürlich noch den pulsierenden Druck vom Kurbelgehäuse. Dazu habe ich eine Flanschbefestigungschraube hohlgebohrt und einen Nippel eingesetzt.
Wenn das alles montiert ist wird die verbindung mit einen Schlauch hergestellt.

comp_Vergaser montiert.jpg

Wenn ich wieder Zeit habe werde ich mal den Motor weiter zusammenbauen. Als Kraftstoff werde ich 1:20 einsetzen da der Motor leider keine Nadellager hat sondern Gleitbuchsen. Natürlich ist das Betreiben eines Methanolers immer strittig da beim Betrieb mit Benzin höhere Temperaturen entstehen wie bei Methanolbetrieb.
Speziell deshalb habe ich den Super Tiger gewählt der schon als Methanoler sehr kalt lief bedingt durch seine starke Verrippung. Laut Hersteller benötigte er auch nur 8-10% Öl im Methanolbetrieb.
Saito ist ja ein ähnlichen Weg gegangen um ihre 4T umzubauen. Ich hoffe mal das mir das auch beim Super Tiger gelingt. ich bleibe am Ball und werde über den weiteren Werdegang berichten.
Die Umbaumassnahmen sind soweit rückgängig zu machen das jederzeit wieder auf Methanol umgestellt werden kann.

Gruß Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

ich hab auch noch einen unbenutzen ST3000 rumliegen. Erfahrungen würden mich sehr interessieren.


LG
Jörg
 

Bernd Langner

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Hallo Jörg


Was mir noch fehlt sind zusätzliche Kopfdichtungen. Für Benzinbetrieb sollte man die Verdichtung noch zurücknehmen.
Also wer eine Quelle hat oder einen Händler kennt der noch Kopfdichtungen hat her damit.

Ich werde auf alle Fälle berichten wie der Versuch ausgeht.

Matthias für den Umbaukit gibt es ein ausführliches Beiblatt leider nur in English. Zusätzlich ist der Geber noch nicht im Halter verklebt.
Auf alle Fälle wird auch auf die Polung des Magneten eingegangen.


Gruß Bernd
 

akafly

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Hallo Bernd,
was steht im Beiblatt zur Schmierung? Wird das so praktiziert mit dem 30er Tiger, Gleitlager, Benzin-Gemisch 1:20?

Ich habe einen Moki 22 umgerüstet. Anfangs bin ich 1:25 mit dem Gleitlagerpleuel ganz gut geflogen, eine Zeit lang. Der Moki hat aber ordentlich Leistung, das untere Pleuelauge wurde zu heiß und ging fest. Mit den nötigen Ersatzteilen wurde ein Benzinteilesatz bestellt (unteres Pleuelauge nadelgelagert) seit dem 1:33 ohne Probleme.

Achja, den Methanol-Kopf hatte ich von Anfang an gegen einen eigenen mit doppelt so hohen Kührippen ersetzt, also mit noch etwas mehr Kühlfläche als die Moki-Benzinerkpöfe.
Doch ich schätze der Super Tiger hat nicht die Leistungsdichte und von Hause aus ausreichend große Kühlrippen.

Viel Erfolg!
Rene'

PS. Ich verwende den Methanol-Vergaser leicht modifiziert und in knifflicher Einstellung, geht aber gut.
 

DO228

User
Hallo.
wir haben das vor Jahren auch mal probiert. Zu der Zeit aber mit mäßigem Ergebnis.
Allerdings hatte ich damals auch den originalen Vergaser und eine eigenbau Zündung verwendet.
Ein Problem war der Propellermitnehmer mit dem Magneten. Da dieser nur auf einem Klemmkonus sitz
und keine Passfeder hat must du beim Propellerwechsel immer darauf achten, dass sich der Mitnehmer nicht löst und
dadurch der Zündzeitpunkt verstellt wird.

Gruß Jürgen
 

Bernd Langner

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Hallo Jürgen


Versuche mit Vergasern für Methanolbetrieb zu verwenden für Benzinbetrieb sind meistens gescheitert. Es gibt etliche Beispiel wo das einfach nicht klappt.Umgekehrt ist es ähnlich wenn versucht wird Benzinpumpenvergaser für Methanolbetrieb zu verwenden.


Propmitnehmer und Konus. Normalerweise wenn die Luftschraube richtig festgezogen wird presst sich der Mitnehmer sehr fest auf den Konus.
Eine manuelle Entfernung beim Propwechsel passiert dann nicht. Wenn alle Stricke reissen etwas Schraubensicherung auf den Konus das hält dann bestimmt. Bei dem abgebildeten Motor hatte ich das gemacht hier mußte ich Heissluft anwenden und einen Dreiarmabzieher verwenden um das teil zu lösen.

Gruß Bernd
 

Gast_32271

User gesperrt
gab es dazu nicht mal ein Pleuel mit Nadellager am Kurbelzapfen - wegen des geringeren ölanteil weil das Gleitlager keine dauerhafte Lösung ist .........
ich weiß nur den Hersteller nicht mehr ..... köönt aber noch mal mit einem Kollegen drüber nachdenken .....
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
HAllo Harald

Ja es gab da ein Pleuel mit Nadellager. Der Ingo hat mal eins umgebaut um den St mit wenige als 8% Öl zu fliegen.
Es gab auch jemanden der die großen ST getunt hat Name fällt mir aber nicht ein der hat auch umgerüstet auf Nadellager.
Zu der Schmierung ich versuche es einfach wie gesagt Saito hat bei den 4T Motoren auch Gleitlager am Pleuel.
Ebenso die kleineren Benziner unter 15cc es gibt in den Amerikanischen Foren ellenlange Berichte über festgegangene
Pleule. Hauptursache zuviel Belastung in den ersten Laufstunden , weniger Öl als die Herstellerempfehlung zuviel Hitze unter Motorhauben.

Wenn nicht habe ich halt einen Motor weniger :D

Gruß Bernd
 

akafly

User
Zitat "Versuche mit Vergasern für Methanolbetrieb zu verwenden für Benzinbetrieb sind meistens gescheitert. Es gibt etliche Beispiel wo das einfach nicht klappt.Umgekehrt ist es ähnlich wenn versucht wird Benzinpumpenvergaser für Methanolbetrieb zu verwenden."

Das ist keine Aussage. Was klappt da nicht?
Gut, die Zündgrenzen von Benzin sind enger als bei Methanol, deshalb musste ich im Übergang etwas nacharbeiten. Mein Methanolvergaser läuft bei mir nun seit Jahren mit Benzin.
Von Benzin auf Methanol gibts andere Probleme. Aber auch die sind prinzipiell lösbar.


Gleitlagerpleuel: Ich hatte meins sachte eingeflogen, aber unter Volllast lief das untere Pleuelauge offenbar in Mischreibung. Eine etwas längere Vollgasstrecke wurde der Tod. Du könntest beim Tiger nach öfteren kurzen Vollgasanteilen das Pleuenauge inspizieren. Bilden sich Laufspuren übermäßig, könntest du mit etwas Glück noch vor einem Motorschaden auf Nadellager wehseln.
 

Bernd Langner

Moderator
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Hallo akafly


Die Viskosität der beiden Kraftstoffe ist unterschiedlich. Das Verbrennungsluftverhältnis ist sehr unterschiedlich.
Ich hatte Webra 15cc mit Webra Spark und TN Vergaser was nicht optimal lief ebenso die letzten Versuche von Webra mit den größeren
Motoren im Benzinbetrieb da würde zweimal der Vergaser überarbeitet bis das zufriedenstellend lief.

Mit dem Pleuellager muß ich sehen wie das klappt. Aber wie ich schon mehrfach geschrieben habe laufen die Saitobenziner alle mit Gleitlagern.


Gruß Bernd
 

akafly

User
klar, aber dass man für die Saito-Benziner Werbung macht mit speziellen Pleuellagern ("Phosphorbronce") sehe ich auch als Indiz für die Problematik Gleitlager im Benziner. Mein Moki lief ja auch, war aber damit nicht Dauervolllastfest.
Auch den Herstellern bleibt "ausprobieren" nicht erspart, denn es hängt von zu vielen Faktoren ab. Deshalb war mein Vorschlag mit dem vorsichtigen Herantasten.
Na du machst das schon.

Rene
 

Bernd Langner

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Hallo Rene


Ich bin dann doch etwas ins Grübeln gekommen und habe nochmal mit einem guten Freund über das Problem gesprochen. Die alten Kratmos waren auch im Bereich des Pleuels mit Gleitlagern versehen.Hier liegt die Drehzahl bei ca 6000 U/min. Der 30er Supertiger war zwar kein Langhuber aber für Drehzahlen zwischen 5000 - 6000 U/min ausgelegt.
Mein Freund buchst mir das untere Pleuellager mit einer anderen Legierung aus statt der normalen Messingbuchse.

Also verschiebt sich die in Betriebnahme um einige Wochen.

Gruß Bernd
 
Hallo,
ich habe auch vor ein paar Jahren einen 45ccm Super Tigre auf Funkenzündung umgerüstet. Er hatte bereits einen Methanol- tauglichen Walbro Vergaser drauf und ich habe den Motor in meiner FW190 mit Aspen getestet und das ging, der Motor wurde aber deutlich wärmer als mit Methanolsprit. Diesen Sprit habe ich dann wieder verwendet in Verbindung mit der Zündung und den Vergaser habe ich gegen einen Webra Promix (17mm Hals) getauscht. Das war dann völlig prblemlos. Motor und Modell sind jedoch schon lange verkauft. Der Sensor für die Zündung befand sich auf einem Aluring. Ich habe vom Motor allein leider keine Fotos, nur im Modell:
 

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Bernd Langner

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Hallo Dieter


Ja der Motor wird im Benzinbetrieb heisser das stimmt. Falls das nicht funktoniert mit dem Sprit werde ich wieder auf Methanol umrüsten.
Walbro hatte nie einen Methanolbetändigen Vergaser im Programm. Leider reagiert der Zinkdruckguss auf Dauer mit dem Methanol.
Einzig was einigermassen ging waren die Dellorto Vergaser.

Die Zündung lauft natürlich auch mit dem Methanol und kann dann auch weiterverwendet werden.


Gruß Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach den Dellorto wurden die Methanol-Versionen der Tartan-Motore mit Walbros ausgerüstet, die oberflächenbehandelt waren. Vermutlich hat aber Walbro nicht selbst die Oberflächenbehandlung vorgenommen, auch der Vertrieb der Vergaser einzeln erfolgte unter dem Tartan-Label.

Gruß,

Robby
 

Bernd Langner

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Hallo Robby


Diese Vergaser waren für Seewasserumgebung gemacht damit die nicht ausblühen wurden die mit Lack überzogen. Eine Methanolversion von Walbro gab es offiziell nicht.

Hier mal ein Statment von Walbro dazu entliehen vom amerikanischen RC-Groupsforum
comp_walbro%20carb%20tech%20talk.jpg

Gruß Bernd
 
Bauer Feinmechanik ( BFM ) hatte wohl früher die Walbro Vergaser für die Tartanmotoren Methanoltauglich Oberflächen behandelt und hatte diese so bearbeitet,das sie vernünftig liefen und macht die Vergaserbeschichtungen wohl heute auch noch auf Wunsch ,hatte ich mal irgendwo auf seiner Internetseite gelesen,ist allerdings auch schon 2 Jahre her.
Habe gerade mal bei BFM nachgeschaut machen heute noch alles von der Reparatur bis zur Beschichtung zu mindest steht es so auf der Hompage, hier mal der Link

http://www.bfm-flugmotore.de/motore.htm


Gruß Hans
 

Bernd Langner

Moderator
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Fertig und Probelauf nach 4 Jahren

Fertig und Probelauf nach 4 Jahren

Hallo

Mittlerweile sind 4 Jahre vergangen und das Projekt hat lange in der Ecke
gelegen. Mittlerweile hat OS ja einen Benzin Glühkerzenmotor am Markt.
Deshalb habe ich das Projekt nochmals ausgegraben und ein Versuch
mit besagter OS Kerze G5 gewagt.
Hier seht ihr den ersten Test mit der G5 Kerze.
Gemisch war 1:20 Luftschraube 18 x 8 Master Airscrew.
Die Vollgasdrehzahl war 7000 U/min Leerlauf lag bei stabilen 1500 U/min
was aber der vermutlich sehr schweren LS zu verdanken ist.

Das Anspringverhalten bei kalt oder war/heißen Motor ist problemlos.
Der Auspuff geht natürlich nicht nur er war einfach zu montieren da orginal.

Gruß Bernd
 
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