Auch Bruch macht kluch
Auch Bruch macht kluch
Wie versprochen die Bilder:
das erste ist ein (in der Luft erprobt vollgasfester
) Swift-Flügel nach dem Einfädeln am Randbogen. Nein, dieser Flügel stammt nicht aus meiner Werkstatt
Der offene Flügel knickt/ beult wundervoll, wenn man ihn biegt oder tordiert. Auf diese Weise hat er auch auf der Oberseite durch Einknicken versagt, was das Versagen des Klappen-Stegs zwangsläufig mit sich zieht. Typisches Stabilitätsversagen eben...
Hier im Detail sieht man, dass ein Balsasteg mit CF-Schlauch verbaut war, der sich von der Schale vollständig gelöst hatte. Ähm, Faserwinkel auch nicht ganz ideal, nächstes Mal Nummer kleiner, dafür dichter laminiert, please...
Der Steg an sich war ausreichend druck- und schubfest, sonst wäre er in sich (in Spannweitenrichtung oder 45°) abgeschert bzw. eingeknickt. Dagegen ist der Steg nur an einer Stelle stufenförmig gebrochen. Also war die Klebefuge Steg zu Schale der schwächste Bereich. Dass die Klebung eher mäßig ist, sieht man auch gut daran, dass kein Faserbruch stattfand bzw. keine Anhaftung gebrochener Fasern an der Gegenseite. Vermutlich hat das Balsa viel Harz abgezogen, und der Schlauch nebst der Fuge zur Schale fiel recht trocken. Die Klebung wird nicht schadenverursachend schlecht gewesen sein. Oder anders gesprochen: ich denke nicht, dass der Flügel bei anderer Bauweise oder besserer Klebung überlebt hätte. Aber der Steg hätte definitiv anders ausgesehen -> Viele stufenförmige Gewaltbrüche in Schlauch und gegenseitige Anhaftungen.
Hier das Gegenbeispiel:
Das ist der Flügel einer DG 600 und er war der Erste, an dem ich den Holm wie eingangs gezeigt, und einen Sandwichsteg aus 5mm Rohacell mit je 1 Lage Glas unter 45° und Abreißgewebe verbaut hatte. War dann leider in ähnlicher Weise wie der Swift kurzzeitig unter der Grasnarbe
. Als Ackerpflug aber besser geeignet, vermatschte nur das Winglet und das QR riss an der Scharnierlinie vollständig ab. Die sichtbare Platzwunde an der Außenkante zum Ansteckflügel hat sich auch nicht entlang der Steg-Verklebung ausgebreitet. Der Flügel und das Ruder sind strukturell also noch völlig heile und das Ding fliegt hoffentlich nächstes Jahr wieder ... mit neuem Rumpf...
Mein Fazit:
1. Die Bildung von Klebewinkeln ist gut und werkstoffgerecht, aber kein Allheilmittel. Ist nämlich wertlos, wenn nicht exakt in der Klebung verbleibend und nach irgendwo Ausweichmöglichkeit.
2. Die Schlauchmethode ist nicht viel sicherer als ein eingeklebter "trockener" Steg. Widerspreche ich damit nicht auch meiner eigenen Behauptung von oben? Nö, eigentlich nicht, denn wie man die Verklebeflächen richtig vorbereitet müsste ja spätestens jetzt klar sein
3. der mehrlagige Sandwichsteg im Holm und der einlagige im Klappensteg hält auch, obwohl deren Fasern durch Kraftnebenschluss eingebunden sind. Auch ne stehende 9 bei 9,2 Kilo haben diesen hier jedenfalls nicht auftrennen können, also scheinen Klebung und Schublastverlauf im Steg ausreichend
4. Carbon im Steg ist nicht zweckmäßig, bzw. nur für ultrasteife/ dünne Bauteile
-> Die Vorbereitung aller Klebeflächen sind das A und O!!!