Bau- und Erfahrungsbericht Graupner Lancair

Liebe Modellflugkollegen und Interessierte,

ich will hier vom Bau und den Erfahrungen mit meiner neuen Graupner Lancair (9357) berichten.

Wichtig ist mir auch die Diskussion über Potentiale, Verbesserungen, Motorisierungen usw.

Technische Daten
Spannweite ca. 1700 mm
Rumpflänge ohne Spinner ca. 1330 mm
Tragflächeninhalt ca. 32 dm²
Höhenleitwerksinhalt ca. 6,7 dm²
Gesamtflächeninhalt ca. 38,7 dm²
Fluggewicht je nach Ausrüstung ca. 3800 g
EWD ca. 0,5 °
Schwerpunkt ca. 77 mm hinter der Nasenleiste
Motorzug und Sturz bereits eingebaut

Empfohlener Motor:
OS MAX 65 AX mit Luftschraube 13x7 cm
COMPACT 465 Z mit Luftschraube 14 x 7 an 4S-Lipo

Das Modell hat einen Straßenpreis von ca. 150 EUR und kommt im Karton mit wenig Polsterung und Luftpolster zum Modellbauer. Was sofort auffällt ist die riesige Kabinenhaube und die extrem niedrige Flächetiefe der Tragflächen. Erfreulich ist ein Zubehörsatz für den Einbau eines Elektromotors mit Motordom, Akkurutsche uws.

Da mit zum Bau eine OS MAX FS70 zur Verfügung stand, der eine 14 x 7 Latte mit rund 9200 U/min dreht und er gewichtsmäßig dem empfohlenen Zweitakter ähnlich ist, versuchte ich mein Glück.
Aber zuerst muss der Flieger natürlich mit Servo´s bestück werden. Durch das geteilte Höhenruder benötigt man:

2 x Höhe (MPX Mini HD Standard-Servo)
1 x Seitenruder gekoppelt mit Bugrad (MPX Mini HD Standard-Servo)
1 x Gas (MPX Mini HD Standard-Servo)
2 x Querruder (Torqster 19 Gramm Metallgetriebe Digital ähnlich HS65MG)

Die Anlenkungen sind alle leichtgängig und ausreichend stabil, lediglich die Bugradanlenkung wirkt ein wenig klapprig und nicht spielfrei (Hierzu später mehr).
Die Montage des Hauptfahrwerks ist auf den ersten Blick sehr schön, weil in dem Rumpf Aussparungen die Fahrwerksaufnahme vrogefertigt sind, die nach öffen der Folie die Montage erlauben. Die Radschuhe aus Gfk sind gut lackiert und ziemlich groß. Die Montage der Räder ist mühsam und die Radachsen sind zu lang. Hier muss die Eisensäge ran! Die Räder aus Moosgummi sind leicht, aber für Rasenstarts grenzwertig klein, wobei größere Rader nich in die Radschuhe passen...man wird sehen was daraus wird. Da Bugrad siehr stabil aus, wobei ich skeptisch war ob es einer "holprigen Rasenlandung" standhalten würde.

Die Montage der Servo´s und Anlenkungen sowie der Einbau der Elektronik geht wegen der riesigen Rumpföffnung und den enormen Platzangebot flott von der Hand.

Nun zum Motoreinbau:

Der FS 70 passt perfekt unter die Haube und den Schalldämpfer habe ich nach einigem Tüfteln schräg nach unten richtung Bugrad montiert, da der Schalldämpfertunnel nur für den vorgesehenen 2-Takter passt. Mir bleiben so unnötige Ausschnitte, die die Stabilität und Optik der Haube beeinflussen weitestgehend erspart. Nur ein Loch an der Oberseite der Haube für die Gemischschraube und seitlich für den Glühkerzenstecker.

Der Originaltank taugt nichts und wurde auf Grund schlechter Erfahrungen gegen einen hochwertigen Graupner-Tank 350ml mit Schraubverschluss-Deckel getauscht. Das Gasservo sitzt gemäß Bauanleitung eher unpraktisch, was eine axial seitlich und in der Höhe verschobenen Anlenkung ergibt...war mir er einmal egal, da ich unbedingt in die Luft wollte.

Als Empfänger-Akku hat sich ein 2S 1800 nach dem Auswiegen ergeben, den ich über ein Jeti Max BEC mit dem Empfänger verband. Der Akku liegt hinter der Kabinenhaube auf dem Brett. das eigentlich für den Empfänger vorgesehen ist.


ERSTFLUG:

Landebahn gemäht, Winstärke 3 aus Ost - das ist perfekt!
Nach dem Tanken starte ich den Viertakter, der perfekt läuft. Die Fahrt zum Start ist ein bischen wackelig, die Lenkung sehr direkt, aber nicht spielfrei.
Mit Halbgas anrollen, dann Vollgas und laaangsam ziehen. Die Lancair hebt nach ca. 30m ab und dreht leicht nach rechts weg. Der Steigflug fällt moderat aus und nach Beidrehen und Rückenwind kann ich die ersten Trimmkorrekturen vornehmen. Mit Halbgas fliegt sich die Lancair gutmütig, aber langsam.... die Motorleistung ds OS MAX FS 70 ist eine wenig schwach! Nach einigen Runden und den Schwinden der ersten Nervosität setze ich zum Landeanflugtest in ca 15m Höhe an und mache die Lancair bei Gegenwind so langsam wie möglich um den Strömungsabriss zu testen. Dieser kommt abrupt und heftig. ich sacke mit abkippender Fläche gut 4-5 Meter durch, bevor ich wieder die Kontrolle habe - nix für Anfänger! Der dritte Landeanflug ist perfekt und ich setze mit ca 50 kmh (Telemetriewert, den der Kollege während der Landung abgelesen hat) zuerst mit dem Haupt- und dann mit dem Bugfahrwerk auf. Alles hält, aber wie sich später herausstellt hat sich hier schon die Achse des Bugfahrwerks leicht verbogen.

Nach der Erstlandung beschloss ich, das Buffahrwerk mit einem eigenen Servo direkt anzusteuern.

Hier die ersten Bilder:
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Lancair

Lancair

Hallo Plankarl,

frage mich, wie Graupner so einen Flieger mit einer solch geringen Flächentiefe ohne Landeklappen in den Vertrieb bringen kann.:eek:
Das Erscheinungsbild des Fliegers gefällt mir gut aber wenn die Kiste so heftig über die Fläche abkippt, sollte man lieber die Finger davon lassen. Aber das kann ja jeder selbst entscheiden.
Kann man den Landklappen nachrüsten oder ist dies nur mit hohem Aufwand zu bewerkstelligen?

Wenn ich mir da die RV 8 von Horizon Hobby ansehe, so hat diese bei geringerer Spannweite schon Landeklappen und soll sich selbst wie ein Trainer landen lassen. Hat die einer hier im Forum schon im Hangar?

Gruß Dieter
 
Lancair und Landeklappen

Lancair und Landeklappen

Guten Morgen Dieter,

danke für Deine Einschätzung. Du hast schon recht mit den Landeklappen...das wird eine Winterarbeit, obwohl die Lancair durchaus zu landen geht, wobei die hohe Landegeschwindigkeit natürlich das Bugrad zusätzlich belastet.

Ich habe die Lancair aktuell auf der Werkbank und rüste Sie auf einen Benzinmotor DLE 20 um. Auch das Bugrad wird auf ein geschlepptes (Schwingenfedereung) von Eurokit umgerüstet. Neue Bilder stelle ich kommende Woche ein.

Gruß aus dem Allgäu
Charly
 

Puhlbo

User
Guten Morgen!

Mit dem DLE-20 wird die Lancair "marschieren wie der Teufel" :D
Ich fliege eine Piper L4 mit knapp 6kg Abfluggewicht mit dem Antrieb und die geht damit schon sehr gut!

Ansonsten ein wirklich toller Motor - läuft bisher immer Zuverlässig, sauber, und günstig.

LG Boris
 
DLE20

DLE20

Hallo Boris,

danke für die Info...das macht mich schon ganz heiß auf den neuen Erstflug.

Frage:

Welchen Schalldämpfer benutzt Du? Der originale sieht aus wie eine leere Blechdose und wird wohl auch nicht dämpfen
Benutzt Du einen Ansaugtrichter? Ich will durch den Rumpf ansaugen (Lärmreduzierung) und habe bedenken, dass der Vergaser rumsaut!

Gruß
Charly
 

Puhlbo

User
Hy!

Mein Vergaser saut nicht rum - zumindest nicht dort, wo er ansaugt. Ein Trichter würde also nix bringen.
Dafür verliert mein DLE ein paar Tropfen klares, unverbranntes Öl - ich weiß leider nicht genau wo das herkommt! Meiner Meinung nach, irgendwo an der Stelle wo der Vergaser am Motor sitzt.
Ist nicht weiter schlimm, der Tropfen läuft dann halt am Zylinderkopf herunter und bleibt am Kerzenstecker stehen - da wische ich dann nach jedem Flugtag mal kurz drüber.

(Ich habe 2 DLE 20 und beide haben das gleiche Phänomen).

Dämpfer verwende ich den:
http://shop.lindinger.at/product_info.php?products_id=9700439

Bin recht zufrieden - angenehmer Klang und Leistung passt! Montiert mit dem Krumscheid Easy-Mount.
Hab den DLE am Anfang mal mit dem Original "Dämpfer" gestartet - da fliegen dir die Löffel weg... Das Ding dämpft nicht, es leitet im Prinzip nur die Abgase um.

Wenn du für einen so großen Dämpfer wie den meinen keinen Platz hast, gehen auch diese Pitts-Style Muffler recht gut - sind aber etwas lauter als meiner. (Aber immer noch um WELTEN angenehmer als der originale - den kannst du im Prinzip in die Tonne schmeißen.)
http://shop.lindinger.at/product_info.php?cPath=1679_1690_1693&products_id=82994

LG Boris

Achja und noch was: schmeiß die Zündkerze weg die im DLE drin ist und tausche sie gegen eine NGK-CM6.
 
Lancair - Umbau auf DLE20 Benzinmotor

Lancair - Umbau auf DLE20 Benzinmotor

Hallo liebe RCN-Freunde,

wie schon angekündigt, wurde die Lancair nun einem größenen Umbau unterzogen. Der zu schwache OS MAX FS70 wurde ausgebaut und verkauft. Aus England bekam ich einen brandaktuellen DLE20 mit Elektronischer Zündung für 180 EUR.

Bevor ich mit dem Einbau begann, habe ich die Produktbilder mit Autocad scaliert und als 1:1 Bild mit allen Maßen ausgedruckt und eine Styromodell gefertigt um die Dimensionen besser einschätzen zu können. So konnte ich bereits vor dem Eintreffen des neuen DLE20 mit den Anpassungen beginnen...

Den oroiginalen Motorträger der Lancair habe ich weiterverwendet. Lediglich mussten die Abstände der Bohrungen/Einschlagmuttern im Spant neu gemacht werden.

Hier ein paar Bilder
 

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Welcher Schalldämpfer

Welcher Schalldämpfer

Hallo Boris,

ich habe mir den Pitts-Dämpfer von Lindinger TOPFSCHALLDÄMPFER DL (DLE) 20 / 30 Bestellnummer: 82994 bestellt. Der originale ist wirklich eine schreckliche Blechdose und der erste Schallpegeltest zeigte 83,2 dB. Auf unserem Platz sind maximal 80 dB erlaubt.

Liefertermin kommende Woche

LG
Charly
 
Erstflug mit DLE 20

Erstflug mit DLE 20

...inzwischen wurde der Erstflug mit dem DLE 20 mit einer Menz Holzlatte 16 x 8 absolviert.
Lancair Start.jpg

Wie sich schon nach 15 Metern mit Halbgas herausstellte, war der Motor die richtige Wahl. Ich war schon in der Luft. Nach einer kleinen Trimmkorrektur ging ich auf Sicherheitshöhe und Gab der Lancair mal Vollgas....erstaunlich schnell hat ich einen beachtlichen Topspeed. Wirklich mehr als genug Motorleistung auch zum senkrecht Steigen.

Vor 2 Wochen habe ich noch einmal den Innenraum mit Anlenkungen und Servo´s optimiert (Bilder folgen).

Und im Winter werden die Tragflächen mit Landeklappen nachgerüstet...ohne Klappen ist die Landegeschwindigkeit einfach sehr hoch!!
 
Weitere Bilder Graupner Lancair

Weitere Bilder Graupner Lancair

Hier noch ein Bild im Vorbereitungsraum
Lancair Startbahn.jpg

und eines in der Luft im Landeanflug
Lancair Landeanflug.jpg
 
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