Pilotenkopf im Maßstab 1:2,5

#1 Pilotenkopf modellieren

Hallo zusammen,

ich weiß, dass in letzter Zeit einige Berichte über den Selbstbau von Pilotenfiguren erschienen sind. Den ursprünglichen Anstoß für dieses Thema und auch die Wahl der Materials habe ich beim user Phase 21 hier bekommen: http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/370471-Pimp-my-Pilotenpuppe

An dieser Stelle möchte ich angefangen vom Werkzeug bis hin zum fertig modellierten Kopf über alle Fehler die ich gemacht habe berichten. Es reicht wenn ich diese gemacht habe, die muss keiner nachmachen.
So sieht der fertige Kopf aus.

1.JPG

Der Kopf allein ist 10cm groß, und bringt satte 341 Gramm auf die Waage. Was kein Problem darstellen sollte, da ich diesen abformen möchte. Doch zunächst zum Beginn.

Proportionen von Kopf und Gesicht:


Allgemein habe ich versucht Details des menschlichen Kopfes über Beobachtung (Spiegelbild, Mitmenschen, Google-Bilder) zu machen. Aber als Ausgangsbasis habe ich diese Proportionsstudie aus dem Internet verwendet (Suchbegriff : “Proportionen Kopf“).

2.JPG

Quelle: http://www.zbrush.de/images/uploaded/user_img-vjQ6ipO1LO_proportionen.gif

Auf die geplante Größe des Kopfes vergrößert war sie ein guter Ausgangspunkt um die grundlegenden Proportionen ein zu halten. Erschreckend war wie allgemeingültig (natürlich mit leichten Variation) die Vorlage ist.
An dieser Stelle schon einmal eine Warnung: Das Modellieren eines solchen Kopfes kann dazu führen dass sämtliche Mitmenschen auf der Straße, in der Bahn, an der Ampel im Auto neben einen angestarrt werden. Auch Videos sind nicht davor gefeit, dass sie abrupt gestoppt werden weil grade der Moderator, Schauspieler in der richtigen Ansicht ins Bild läuft. Auch betrachtet man sich selbst auf eine andere Art und Weise im Spiegel.
Auf die einzelnen Proportionsverhältnisse werde ich dann im Laufe des Berichts eingehen.

Grüße Max
 
#2 Werkzeuge und Material

#2 Werkzeuge und Material

#2 Werkzeuge und Material

Werkzeuge:


3.JPG

Modelliert wurde mit Zahnarztbesteck und anderen nützlichen Utensilien, die aber im Haushalt oder in der Modellwerkstatt zu finden sind, da muss jeder für sich nach eigenem Bedarf kreativ sein. Das Bild zeigt alle Werkzeuge die ich im gesamten Verlauf benötigt habe. Von links nach rechts:

1) Mit dem abgewinkelten Spatel habe ich hauptsächlich geritzt. Beispielsweise die Oberflächenstruktur der Haare und der Augenbrauen. Auch beim Modellieren der Zähne kam das Werkzeug zum Einsatz.

2) Der normale Spatel ist wohl das universellste und wichtigste Utensil. Angefangen vom verstreichen aufgebrachter Knetmasse über das modellieren von Zähnen, bis zum Glätten der Oberfläche (Unebenheiten, Fingerabdrücke). Wohl 99% aller arbeiten habe ich damit ausgeführt, auch das Ausarbeiten von Augen- und Stirnfalten ist damit möglich.

3) Der normale Hacken, den wohl jeder vom Zahnarzt seines Vertrauens kennt, ist ganz nützlich um genaue Konturen die schlecht zugänglich (Zähne nach dem verschließen des Mundes) nachzubessern, weil es nicht ausbleibt, dass beim Modellieren von benachbarten Regionen bereits fertige leicht verschoben oder verzogen werden.

4) Das Grüne in der Mitte war einmal eine Büroklammer. Der ummantelte umgebogene Draht eignet sich perfekt um raue Oberflächen an unzugänglichen Orten (Ohrmuschel/ Gehörgang/ Nasenlöcher) zu glätten. Man kann einfach mit einer tupfenden Bewegung die Oberfläche einebnen und glätten.

5) Das blaue Röhrchen war mal ein Wattestäbchen. Eine Bowdenzughülle, die ich nicht zur Hand hatte, tut es natürlich auch. Die habe ich hauptsächlich beim Modellieren von Rundungen der Ohrmuscheln gebraucht.

6) Der Grüne Trinkstrohhalm kam lediglich bei den Augen zum Einsatz. Er hatte zufällig den richtigen Durchmesser um die Umrisse der Iris auf die Augäpfel zu prägen.

7) Zu guter Letzt noch ein gewöhnlicher Cutter. Auch wenn ich auftragend gearbeitet habe muss man doch hier und da mal ein wenig Material wieder entfernen. Das geht mit schneiden am besten, da dadurch nicht die ganze Knetmasse mit verzogen wird, oder gar einreist.

Material:


4.JPG


Als Material habe ich Fimo Modelliermasse genommen. Sie ist ofenhärtend bei 110°C kann sie für 30 Minuten im Ofen gebacken werden und härtet dabei vollständig aus.

Der Preis lag in dem Bastelladen in dem ich sie gekauft habe bei 2,59€ pro 56g-Packung. Für den hier gezeigten Kopf habe ich summa summarum 6,5 Päckchen verbraucht. Also belaufen sich die Kosten circa auf überschaubare 17€.

Das Material wirkt direkt aus der Packung etwas hart und brüchig, aber wenn man es einmal ein wenig durchgeknetet hat lässt es sich wunderbar formen. Im Laufe der Zeit trocknet es etwas ein, wodurch sie härter und weniger gut streichbar, dehnbar wird. Das ist aber so minimal, dass man es nur nach langer Zeit bemerkt, insgesamt habe ich 2 Wochen an diesem Kopf modelliert. In dieser Zeit war der Kopf immer unverpackt an der freien Luft. Es ist also genug Zeit vorhanden um aus-und nachzubessern.

Auch ist die Temperatur der Masse entscheidend wie weich und wie dehnbar sie ist. So habe ich am Ende beim Beschneiden der Schulterpartie den ganzen Kopf einfach in den Kühlschrank gestellt. Dadurch war ein schneiden mit dem Cutter ohne allzu großen Verzug möglich.
Das Schöne an diesem Material und der auftragenden Arbeitsweise (im Gegensatz zum Bildhauer) ist, dass man immer wieder ganze Teile entfernen und neu modellieren kann. Davon musste ich auch häufig Gebrauch machen.


Grüße Max
 
#3 Schädel

#3 Schädel

#3 Der Schädel

5.JPG

Als Ausgangsbasis für den Kopf habe ich einem Schädel aus Alufolie auf einem Buchenholzstab geformt. Von Styropor oder anderem Schaum würde ich abraten, da ja die Masse am Ende bei 110°C gebacken werden soll. Zur Orientierung habe ich in dem ausgedruckten Bild mit den Proportionen (Post#1) in der Vorder- und Seitenansicht mit Bleistift die ungefähre Größe des Schädels eingezeichnet. Dabei habe ich rundherum etwas eine Schichtdicke von 1cm für die Masse berücksichtigt. Wie bei einem echten Menschenschädel wurde die Nase nicht an den Aluschädel angeformt.
Wichtige Proportionen:
Die Augenhöhlen wurden weit größer als sie späteren Augen geformt, und schön tief in den Schädel eingelassen. Das ermöglicht später das Einsetzen von richtigen Kugeln als Augäpfel, wie bei uns echten Menschen. Wichtig dabei, und ich wollte es am Anfang auch nicht glauben, ist, dass die Augen ziemlich genau in der Mitte von Kinnunterkante und höchstem Punkt am Kopf sind. Durch die nach hinten flüchtende Stirn wirkt es als seien die Augen in der oberen Kopfhälfte angesiedelt.

Der Kiefer muss kleiner modelliert werden als man es an menschlichen Schädeln zu sehen ist. So können später die Zähne von Ober- und Unterkiefer modelliert werden, falls der Kopf einen geöffneten Mund haben soll.
Wichtig dabei ist ebenfalls, dass die vorderen Schneidezähne seitlich betrachtet vor der späteren Ebene der Augen liegen. Trotzdem liegt der vorderste Punkt des Kinns in der gleichen Ebene wie die Stirn. Auch darf der Kiefer nicht zu breit werden. Die Backenzähne liegen von vorn betrachtet etwa auf der Breite der Pupillen, also der Mitte der Augenhöhlen.

Beim Formen des Schädels legt man die grundlegenden Proportionen fest, es lohnt sich also vielleicht noch einmal das ein oder andere Bild/Zeichnung eines menschlichen Schädels zu betrachten.
Ist man mit dem Schädel zufrieden kann man ihn erst einmal im Gesichtsbereich gleichmäßig mit Fimo belegen. Dabei bekommt man dann auch ein gutes Gefühl wie sich die Härte und Dehnbarkeit von Fimo durch Kneten verändern lässt. Die einzeln aufgelegten „Lappen“ lassen sich gut mit dem Spatel zu einem einheitlichen Überzug verstreichen. Wenn man den Hinterkopf freilässt gibt es beim Ablegen auf den Tisch auch keine Fettflecken.

Grüße Max
 
#4 Zähne, Augen, Nase, Lippen

#4 Zähne, Augen, Nase, Lippen

#4 Zähne, Augen, Nase, Lippen

Angefangen mit dem Modellieren habe ich mit den Zähnen. Zuerst habe ich die oberen Zähne modelliert, da diese ja bei geschlossenem Kiefer leicht über die unteren ragen. Auch hier kann ich wieder die Bildrecherche im Internet empfehlen. Suchbegriffe wie „Zähne“, „Schneidezähne“, „Kiefer“, „Gebiss“ bringen aufschlussreiche Ansichten.

6.JPG

Danach habe ich Kugeln geformt um diese in die Augenhöhle einzusetzen. Eigentlich sind unsere Augäpfel ja nahezu perfekte Kugeln, leider habe ich aber die Augenhöhlen zu klein gemacht, darum musste ich Ellipsoide statt Kugeln formen. Das sieht man am fertigen Kopf auch etwas, da sie zu flach wirken. Auf dem gezeigten Bild sind die sind die Augen dazu auch noch nicht in einer Achse eingesetzt sondern leicht v-förmig.

7.JPG

Wie man auf dem nächsten Bild links sieht, wurden nach dem Einsetzen die Augen mit ein wenig Masse rundherum eingefasst. Dabei darauf achten, dass die Umrandung nicht zu hoch wird. Betrachtet man einen Menschen von der Seite, so sind seine Augen noch zu sehen.
Als nächstes knetet man sich dünne „Lappen“ aus der Masse, die die Dicke der Späteren Augenlider haben. Wie man links im Bild sehen kann werden diese einfach aufgelegt und an den Rändern angestrichen. Allerdings nicht an die Augäpfel! Die Lider liegen ja in echt auch nur auf dem Augäpfeln auf. Mit dem Spatel kann man ober- und unterhalb der Augen durch Andrücken die Lidfalten modellieren.

8.JPG

Nach der Augenpartie wurde die Nase grob modelliert, nur um einen Anhaltspunkt und Gesamteindruck zu erhalten. Wichtig bei der Nase sind wieder die Proportionen. So teilen die Augen die Strecke von Haaransatz bis Kinn in 1/3 zu 2/3, also grob im Verhältnis des Goldenen Schnitts. Der Mund selbst teilt das untere Drittel (Unterkante Nase bis Kinn) wieder in das selbe 1/3 zu 2/3 Verhältnis.

9.JPG

Der Mund ist bis jetzt noch offen, also werden die Lippen als nächstes modelliert. Dabei habe ich die untere Lippe zuerst angebracht, da es einfacher ist in den Mundwinkeln die Oberlippe über die auslaufende Unterlippe zu ziehen.
Das Ganze sah dann bei mir nach dem ersten Versuch so grausam aus.

10.JPG

Was passt nicht?
Der Kiefer ist viel zu breit und die Zähne viel zu groß. :-D
Dazukommt, dass die Augenlieder auch falsch sind. Wenn man sich selbst oder Andere betrachtet, fällt auf, dass die Augenlieder im Normalzustand immer die Iris im Auge oben und unten tangieren, oder meist sogar leicht verdecken. Hier sind die Augen einfach viel zu weit geöffnet.

Aber dank der Modelliermasse kann man das ja alles ändern. Dazu mehr im Nächsten Beitrag.


Grüße Max
 
#5 Verbesserung der Augen, des Mundes

#5 Verbesserung der Augen, des Mundes

#5 Verbesserung der Augen, des Mundes

Problem erkannt Problem gebannt.
Das tolle an Fimo ist, dass man es einfach wieder wegschneiden oder ummodellieren kann.
Für den Kiefer habe ich einfach die Oberlippe hochmodelliert und die Unterlippe weggeschnitten so kommt man besser ran. Danach kann man die grobe Form der Kiefer neu modellieren und danach die Zähne kleiner neu einritzen und modellieren. Das sah dann so aus:

11.JPG

Als Nächstes habe ich die noch ein wenig die Wangen und die Stirn aufmodelliert. Wie ja oben erwähnt liegen Stirn und Kinn etwa in einer Ebene. Auch die Augen habe ich erneut rausgeschnitten und dann nach dem oben beschriebenen Verfahren neu gemacht. Auch die Nase wurde etwas genauer ausgearbeitet. Auch den Hinterkopf habe ich zu diesem Zeitpunkt grob modelliert. Auch hier liefern Suchbegriffe wie „Nase“, „Nasenflügel“, „Hinterkopf“, „Glatze“ nützliche Ansichten.

12.JPG

Grüße Max
 
#6 Augenbrauen und Wangen

#6 Augenbrauen und Wangen

#6 Augenbrauen und Wangen

Nachdem ich mit der Stirn zufrieden war, habe ich Augenbrauen angebracht. Wie immer hilft hier genaues Beobachten. Die Augenbrauen liegen innen fast komplett noch mit in der Augenhöhle, erst weiter außen verlaufen sie auf der Stirn.

13.JPG

Für den Verlauf der Brauen habe ich mal wieder das Internet bemüht.

14.JPG

Quelle: http://cadika-beautyblog.de/wp-content/uploads/2012/11/halboffene-Augenbraue.jpg

Ich persönlich habe mich in diesem Stadium für einen älteren Herren mit Glatze entschieden, aus mehreren Gründen heraus.
Falten im Augenbereich sind leichter zu modellieren und helfen Unebenheiten und Unstimmigkeiten zu kaschieren, bei einem jungen Gesicht wäre diese Partie einfach glatt und harmonisch zu modellieren.
Das gleiche gilt für Falten in den Mundwinkeln und im Nasenbereich.
Außerdem ermöglicht mir die Halbglatze, dass der Pilot später ohne Kopfbedeckung, oder mit Kopfhörern in einem geschlossenen Cockpit sitzen kann, oder eben mit Kopfbedeckung und Brille in einem offenen Cockpit. Zu voluminöse Haare hätten jegliche Kopfbedeckung erschwert.
Dazu kommt, dass ältere Menschen meist größere Ohren und Nasen haben, das kommt einem beim Modellieren natürlich entgegen, weil es die Sache erleichtert.

Also wurde im Wangen- und Mundwinkelbereich einfach neue Masse aufgetragen.

15.JPG

Hier sieht man auch schön, wie man mit Fimo arbeitet, die aufgelegten „Lappen“ wurden einfach grob verstrichen, die Feinausarbeitung kommt später.

16.JPG

Grüße Max
 
#7 Ohren

#7 Ohren

#7 Ohren

Die Ohren haben mir wirklich Probleme bereitet. Insgesamt habe ich mehrere Anläufe über 2 Tage gebraucht bis ich in etwa zufrieden war.
Zuerst einmal zur Position der Ohren.
Die Ohren sind ziemlich weit hinten am Kopf angebracht. Seitlich betrachtet liegen die Ohren hinter den Augen im etwa gleichen Abstand wie die Augenwinkel von der Nasenspitze entfernt. Die Oberkante der Ohrmuschel liegt auf Höhe der oberen Augenhöhle, die Unterkante auf Höhe der Nasenunterkante. Bei älteren Menschen wie oben schon erwähnt meist ein wenig größer, was ich so beobachtet habe ist die Oberkante meist gleich, aber nach unten sind die Ohrmuscheln weiter ausgedehnt.

17.JPG

Quelle: http://www.zbrush.de/images/uploaded/user_img-vjQ6ipO1LO_proportionen.gif

Vorgehensweise:
Am Anfang habe ich zwei Kugeln, eine pro Ohr, geformt und nebeneinander gelegt. Hierbei kann am besten abschätzen ob die gleiche Menge für beide Ohren (Symmetrie) verwendet wird. Abwiegen mit einer Feinwaage wäre sicherlich auch eine Möglichkeit.

18.JPG

Zuerst habe ich versucht, die Ohren nebeneinander auf dem Tisch auszuarbeiten. Das ist aber unglücklich, weil die Ohrmuscheln dadurch zu flach werden. Auch gehen die Vertiefungen in der Muschel und der Gehörgang in den Kopf hinein.

19.JPG

Also hab ich erneut 4 Kugeln (2x klein, 2x groß) geformt. Diese dann zu Keilen ausgeformt. Die kleien zuerst am Kopf angebracht und dann die Größeren darauf. Die kleinen bilden den Übergang zwischen dem Kopf und den abstehenden Ohrmuscheln, die großen sind die Ohrmuscheln.

20.JPG

21.JPG

22.JPG

23.JPG

Jetzt kann die Ohrmuschel komplett modelliert werden. Dabei habe ich mit dem linken Ohr des Piloten begonnen, weil ich Rechtshänder bin und somit am besten rankomme. Wieder habe ich mir Vorlagen aus dem Internet geholt. Ohren folgen wenn man genau beobachtet eigentlich immer den gleichen Regeln, allerdings sind sie bei jedem Mensch und auch meist bei jeder Seite unterschiedlich.
Nachdem ich das linke Ohr der Piloten Modelliert hatte habe ich dieses aus mehreren Perspektiven fotografiert und dann ausgedruckt, damit ich eine Vorlage hatte für das andere Ohr. Man sieht eben nie beide Ohren komplett. Ganz symmetrisch habe ich es nicht hinbekommen, auch wegen der Rechtshänderproblematik, bei einem Ohr kommt man einfach besser in die Winkel und Falten. Aber wie bereits gesagt, bei wem sind die Ohren schon genau symmetrisch?
Hier die Bilder die ich aufgenommen und gedruckt hatte für das zweite Ohr.

24.JPG

25.JPG

26.JPG

Ich würde empfehlen ein paar Fotos aus dem Internet zu suchen, die eine möglichst einfach zu modellierende Ohrmuschel zeigt, den starken Unterschieden von Mensch zu Mensch hat man hier doch eine gewisse Auswahl.

Grüße Max
 
#8 Hals und Schultern

#8 Hals und Schultern

#8 Hals und Schultern

Hier war mir wichtig eine realistische Halspartie mit Übergang zu den Schultern zu modellieren. Der Hals sollte einen Kehlkopf bekommen und einen Übergang zu den Schultern.
Zu aller erst muss man sich bei diesem Verfahren für die Sitzposition des Piloten entscheiden. Da mein Kopf später einmal in einem Schulgleiter SG 38 fliegen soll, habe ich eine aufrechte Sitzposition gewählt. Die Nackenmuskulatur und die Schlüsselbeine habe ich mit modelliert. Der Hals steht ja nicht einfach senkrecht auf dem Oberkörper. Die Nackenmuskulatur läuft bogenförmig zu den Schultern aus. Bei hängenden Schultern und Armen bildet sich eine Kule zwischen Nackenmuskulatur uns Schlüsselbeinen aus. Genau habe ich das nicht ausmodelliert, es sollte nur ermöglichen, ein nicht hoch geschlossenes Hemd oder Jacke verwenden zu müssen. Auch wenn man in einem Schulgleiter wohl eher gegen den Fahrtwind gut und dicht gekleidet fliegen wird.

27.JPG

Nach dem Modellieren habe ich den ganzen Kopf in den Kühlschrank gestellt. Dadurch konnte ich das nun festere Fimo mit dem Cutter in die gewünschte Form mit scharfen Endkanten schneiden.

Grüße Max
 
#9 Haare

#9 Haare

#9 Haare

Da ich mich ja für einen älteren Herren mit Glatze entschieden hatte, sollte er nur einen Haarkranz bekommen.
Dazu wurde einfach wieder Modelliermasse auf den Kopf aufgetragen, und erst einmal grob verstrichen.

28.JPG

Für den genauen Verlauf der Haargrenze kann man wieder genau beobachten, oder einfach bei gewissen Schönheitschirurgen abschauen. Unter dem Suchbegriff „Haarausfallstadien“ findet man bei Schönheitskliniken Zeichnungen zu den verschiedenen Stadien die der Haarausfall durchläuft.

29.JPG

Quelle: http://www.medizinfo.de/hautundhaar/haar/haarausfall/hamilton-norwood.gif


Grüße Max
 
#10 Restarbeiten und Backen

#10 Restarbeiten und Backen

#10 Restarbeiten und Backen

Restarbeiten

Nachdem die Bereiche der Haare glattgestrichen wurden (wenn das nicht geschieht siehst aus als hätte der/die FriseurIn Stufen reingeschnitten) kann mit einem Werkzeug die Haarstruktur eingeritzt werden. Dazu habe ich das linke Werkzeug im oberen Bild benutzt.
Auch die Augenbrauen wurden so strukturiert. Dabei habe ich sie nicht so weit nach außen gezogen wie oben zu sehen, weil mir aufgefallen ist, dass Herren die unter fortgeschrittenem Haarausfall leiden meist eher kurze buschige Augenbrauen haben, die nicht so weit nach außen reichen.

Vor dem Backen werden dann sämtliche Oberflächen geglättet und von Fingerabdrücken befreit, dabei habe ich von oben nach unten gearbeitet. Außerdem kann man dank der Elastizität der Masse noch ein wenig die Gesichtszüge zurechtrücken, und Symmetrien (Ohren) herstellen.
Auch falten habe ich noch mit dem Spatel eingearbeitet. Diese habe ich nicht gezogen und geritzt, sondern mit der runden Spitze des Spatels eingedrückt. Keine Falte ist eben genau gerade auch nicht auf einem kleinen Stück. Aber das kann man ja gut ausprobieren, zur Not einfach wieder verstreichen und neu versuchen.

Backen

Gebacken wird der Kopf dann bei 110°C für 30 min im Backofen. Ich hab Umluft gewählt, da mir die Temperaturverteilung dabei am gleichmäßigsten erschien.
Da ich keinen Maschinenschraubstock zur Hand hatte, habe ich einfach den Stab in eine Tasse voller Salz gesteckt. Die Tasse und das Salz halten den Temperaturen locker stand und sind fettfrei und trocken, nicht dass es da Ausdünstungen gibt. Auch wegen dem Holz muss man sich keine Sorgen machen, der Flammpunkt liegt deutlich über den 110°C.

Ein toller Nebeneffekt des Backens ist, dass leichte Unebenheiten wie Fingerabdrücke leicht verschwimmen, außerdem ermattet die Masse beim Backen. Das kaschiert weitere Ungleichmäßigkeiten.

Grüße Max
 
#11 Fertiger Kopf

#11 Fertiger Kopf

#11 Fertiger Kopf

So sieht der fertige Kopf dann aus. Ich muss dazu sagen, dass die Makroaufnahmen dem Kopf nicht wirklich schmeicheln und auch ein wenig verzerren. Persönlich finde ich den Gesamteindruck in natura mit etwa 50 cm Abstand schon wesentlich besser, als es hier auf den Bilder rüber kommt.

30.JPG

31.JPG

32.JPG

33.JPG

Ich kann nur abschließend jedem Interessierten empfehlen das selbst einmal zu versuchen. Es ist wirklich interessant was man alles über sich selbst erfährt und man sieht Dinge bei seinen Mitmenschen die man sonst nie beachtet hätte. Man kann bis ganz tief in die Schönheitsforschung gehen, was ist schön? Bis hin zum Goldenen Schnitt, den Fibonacci-Zahlen.
Alles was man benötigt ist Interesse die einem zum Beobachten bringt, und Mut. Wenn was schief geht sieht man das schon und kann es dank der Modelliermasse wieder ändern.
Ich hoffe ich konnte ein paar Anregungen an euch weiter geben.

Jetzt muss ich mich ersteimal in neue Materie einlesen, da ich den Kopf gern mit Silikon abformen möchte, damit ich ihn aus eingedicktem Harz hohl reproduzieren kann. Vielleicht kann mir ja der ein oder andere hier dann mit Rat aushelfen?!

Grüße Max
 
gesicht....

gesicht....

hallo max,....:)

das ist einer der besten berichte - welche ich hier in diesem forum - zu diesem thema gelesen habe - sehr aufschlussreich und leicht nachvollziehbar.............:D

sehr großes lob von mir - werde anhand deiner beschreibung es mal mit diesem thema selber versuchen - mit dem von dir beschriebenen material kann eigentlich nichts

"schiefgehen":confused:;)

danke nochmals

lg :-)) olli
 
Grüß dich Olli,

danke für dein Lob.
Ja probiers einfach, wenn was unnatürlich aussieht merkst du es schon und kannst es ausbessern. Einfach mal versuchen, die Unstimmigkeiten kann man dann nach und nach ausbessern, Durchhaltevermögen vorausgesetzt.;)

Gruß Max
 
Hallo Max,
sauber gearbeitet und gut dokumentiert.
Grosses Lob!
icon14.gif


Danke und
Gruß
Juri
 
Tolle Arbeit! Guter Ansatz, den Kopf anatomisch aufzubauen.

Einziger Kritikpunkt, den ich habe, betrifft die Lippen. Die sind nicht entspannt, sondern wirken, als sei er eben im Begriff, etwas zu sagen. Ist kein Fehler an sich, aber an einer statischen Puppe irritiert das irgendwie: "Jetzt sag doch!"

Hier noch drei Arbeiten von mir zum Thema. Die sind einfach aus dem vollen geknetet, mit viel Beobachtung am Objekt. An zweien hat der Zahn der Zeit etwas genagt, z.T. figurativ, z.T. ganz real...

köpfe.jpg
 
Schön, dass es ein paar Leuten gefällt.

@Markus, ja das mit dem Mund fällt vielen auf. Beim Modellieren dachte ich noch, dass ein etwas angestrengter, konzentrierter Blick für einen Piloten auf einem Schulgleiter nicht verkehrt sein kann. Wird wahrscheinlich nicht der letzte Kopf sein den ich modelliert habe. Danke für den Einwand.

Der Ansatz mit dem anatomischen Aufbau, macht es mir erst möglich einen Kopf zu modellieren der realistisch wirkt. Aus dem Vollen heraus, wie du es machst, könnte ich das nicht. Der Ansatz lag auch nahe für mich, da ich mich für anatomisches Zeichnen schon immer interessiert habe. Schädel zu zeichnen hat bei mir nichts mit meinem Gemütszustand oder meinem Musikgeschmack zu tun. :D

(Zähne zu groß, Hinterkopf anatomisch nicht korrekt)

34.JPG

Grüße Max
 

Kyrill

User
Glückwunsch zu dem schönen Kopf...

Glückwunsch zu dem schönen Kopf...

... und laß Dir nichts erzählen übert die stumme Sprache des Piloten. Der quetscht sich gerade eine Sch... durch die Zähne als die Baumgruppe im Blickfeld auftaucht... (Sprungbäume du weißt schon..) :)

PS: Der Kopf ist sehr gut gelungen. Ich bin gespannt über deinen Bericht vom Abformen. Bitte detailiert schildern. Danke!
 
Abformen mit Silikonform

Abformen mit Silikonform

Seid gegrüßt,

ich bin auf der Suche nach einer zufriedenstellenden, kostengünstigen Möglichkeit den Pilotenkopf abzuformen, um ihn reproduzieren zu können.
Für Hinweise und Erfahrungen eurerseits wäre ich sehr dankbar!

Am liebsten hätte ich ein additionsvernetztes, gießbares Silikon verwendet. Aus folgenden Gründen:
1) Additionsvernetzte Silikone können nicht ausgasen im Vergleich zu kondensationsvernetzten Silikonen.
2) Additionsvernetzte Silikone sind beständig gegenüber Epoxydharzen.

Bei R&G bin ich auch fündig geworden. Das Silikon ADDV M 4601 wäre meine Wahl gewesen, da es additionsvernetzend ist und eine hohe Rissdehnung von 450% hat. Die Hinterschnitte am Kopf sind unabhängig von der Lage der Trennebene doch sehr groß.

Wo liegt das Problem?
In Wasser getaucht verdrängt der Kopf circa ein Volumen von 0,5l. Der Formkasten in dem die Form gegossen werden könnte hat ein Gesamtvolumen (0,12m*0,19m*0,13m) von circa 3 Liter. Ergo wären grob 2,5 Liter des Silikons nötig. Bei einem Preis von 65,92 €/kg und einer Dichte von 1,13 g/cm^3 wären summa summarum fast 150€ für die Silikonform fällig. Ein bisschen viel für mich als Student, zumal der Erfolg ja nicht garantiert ist.

Plan B:

Ausweg aus dieser Misere ist wohl die Wahl eines kondensationsvernetzenden Silikons. Allerdings sind diese auch nur dann günstig wenn sie eine hohe Viskosität (zähflüssig) haben. Wegen der Unverträglichkeit mit Epoxydharz müsste auf ein Polyesterharz (UP) ausgewichen werden. Polyurethanharz (PUR) kommt nicht in Frage, da dieses seit 2010 in Deutschland nicht mehr an Privatpersonen vertrieben werden darf.

Die hohe Viskosität des günstigen Silikons macht mir allerdings Sorgen, ob die Hinterschnitte und die feinen Oberflächenstrukturen (Haar, Falten) gut benetzt werden.

Kann mir jemand mit seinen Erfahrungen aushelfen?

Auf seiner Seite erwähnt M. Ohlwein, dass er mit Auspuff-Dichtsilikon abformt.
Hat damit jemand Erfahrungen?

Für Hilfe wäre ich sehr dankbar!

@Peter: Danke für deine netten Worte, wie du sehen kannst, kann das mit dem Abformen noch dauern. Leider.

Freundliche Grüße
Max
 
Da käme mir als Abhilfe nur in den Sinn, die Gussform mit einem billigen Füllmaterial (Styro/Roofmate oder Plastillin) aufzufüttern, dass Du Silikon nur noch als relativ dünne Schicht ums Urmodell benötigst. Bei entsprechender Sorgfalt sollte es mit höchstens der Hälfte der von Dir berechneten Menge zu machen sein.
 
Max,

ein großartiger Bericht. Ein paar Tips zur Form: Ich verwende für Körper, Hände, Füße auch ein A-Silikon, und zwar von Silikonfabrik.de. Als Hinterfüllung verwende ich Polymergips von Kaupo.de. Sehr einfach zu verarbeiten, sehr stabil. Kaupo hat auch tolle Videos und bietet eine hervorragende Beratung am Telefon. Bau keinen Formkasten, du brauchst sonst viel zu viel Silikon. Ich habe erst eine Hinterfüllung mit Polymergips gemacht und mit Knete für etwa 10mm Silikonfüllung Platz gemacht. Auch hierzu gibt es ein gutes Video bei Kaupo.
Meine Köpfe kann ich nicht abformen, die sind jedesmal individuell ;)

Gruß, Ralf

Noch eine Ergänzung: PU-Harz bekommst Du problemlos, such mal nach Resin. Ich habe meines von Breddermann (auch dort gibt es gutes Silikon). Ist ebenfalls sehr einfach zu verarbeiten. Bei der Verarbeitung des Silikons lies Dir die FAQ´s auf Silikonfabrik.de durch. Eigentlich benötigst Du dafür Vakuum, Wenn Du das nicht hast, ist dort ein guter Tip zu finden. Du kannst ruhig hochviskoses Silkon verarbeiten, es fließt im Verarbeitungszustand in noch so kleine Fugen.
 

Anhänge

  • Achmer02.jpg
    Achmer02.jpg
    205,5 KB · Aufrufe: 68
  • Fritz+Ralf03small02.jpg
    Fritz+Ralf03small02.jpg
    103,7 KB · Aufrufe: 75
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten