Nicht ganz voll laden

Erdie

User
Guten Morgen,

grundsätzlich ist es ja so, dass es dem Akku gut tut, wenn man auf das letzte Quentchen Ladung verzichtet und ihn nicht ganz voll quetscht. Aber wenn man die Ladevorgang öfters bei 90% abbricht, handelt man sich damit nicht auch eine höhere Zelldrift ein? Schließlich läuft die Balancer-Phase erst gegen Ende des Ladevorgangs. IMHO heißt das, wenn ich wiederholt eine Teil - oder Schnelladung mache, werden die Zellen auf die Dauer immer mehr auseinanderdriften. Ist das so richtig?

Grüße
Erdie
 
Kommt drauf an, manche Lader (Robbe zum Beispiel) balancen auch zwischendurch permanent, da ist es sowiso ziemlich egalwann du ihn vom Lader abziehst, bei anderen Ladern kannst du ja vorher mal auf die Einzelzellspannung gucken.
Generell ist es bei Lipos aber nicht so schlimm sie bis zur vorgegebenen Abschaltspannung zu laden, die können theoretisch noch mehr, dann halten sie aber wirklich nicht so lange.
 

BNoXTC1

User
bei den meisten ladegeräten kannst du doch die ladeschlussspannung einstellen... bei deinem nicht? welches hast du?
 

BZFrank

User
die können theoretisch noch mehr, dann halten sie aber wirklich nicht so lange.

Nö. (Songempfehlung dazu: "Come on baby, lite my fire")

Ab 4.26V/Zelle bewegt man sich auf sehr dünnem Eis, je nach Kathodenmaterial (und welches verwendet wird kennt man als Endanwender nicht).

Quelle u.a.:

"...Thus in a cell with 5% excess negative electrode some (metallic) lithium deposition will occur when it is overcharged to 4.25V at 1 C rate (2.906 mA/cm^2).", Electrochemical Society Proceedings Volume 98-16, Pg. 562

Gruß

Frank
 

BZFrank

User
Kein Blödsinn:

4.20V Lebensdauer Zyklen 300 – 500 Kapazität 100%
4.10V Lebensdauer Zyklen 600 – 1,000 Kapazität 90%
4.0V Lebensdauer Zyklen 1200 – 2000 Kapazität 80%
3.92V Lebensdauer Zyklen 2400 – 4000 Kapazität 75%

Quelle: http://batteryuniversity.com/learn/article/how_to_prolong_lithium_based_batteries

In Durchschnitt verdoppelt jedes 0.1V weniger die Zyklen-Lebensdauer. (Und hilft nebenbei auch für die Sicherheit, da die Zellchemie weniger am Limit läuft)

Gruß

Frank
 
Hallo Erdi,
grundsätzlich ist es ja so, dass es dem Akku gut tut, wenn man auf das letzte Quentchen Ladung verzichtet und ihn nicht ganz voll quetscht. Aber wenn man die Ladevorgang öfters bei 90% abbricht, handelt man sich damit nicht auch eine höhere Zelldrift ein?
Erdie

Das machen wir schon sehr lange und höchst erfolgreich so.
Wir laden bis 4.1V, Zelldrift ist nicht zu bemerken.
Unser Lader kann von Anfang an egalisieren, das kann am Display gut verfolgt werden.

Auch wenn es nicht das ewige Akkuleben garantiert, IMHO, schaden tut es auch nicht.

lg
Manfred
 
Wieder was gelernt.
Weiß jemand wie man die Ladesschlußspanung am Quattro Charger von Dymond bzw. KingKong ändert?
Die Software ist glaube ich auf einigen Ladern. Wenn ich das Menü durchgehe finde ich nichts, gibt's ein "Geheimmenü"?

Gruß Chris

Nachtrag: Kann man das LiFePo Programm dafür nehmen (3,3V Nennspannung und 4,1V Ladeschluss).
Graupner warnt davor in der Anleitung (Ultra Duo Plus 40, hab ich auch noch):
[highlight]"Achtung: Der eingestellte Zellentyp, die Zellenkapazität und die Zellenanzahl müssen immer
mit dem zu ladenden Akku übereinstimmen und darf niemals abweichen - Brandgefahr und
Explosionsgefahr! "[/highlight]

Gilt das auch "abwärts"?
Sprich kann ich einen LiPo mit dem LiFePo Programm LADEN (sonst besser nichts anderes) ohne das was passiert?
 
Kein Blödsinn:

4.20V Lebensdauer Zyklen 300 – 500 Kapazität 100%
4.10V Lebensdauer Zyklen 600 – 1,000 Kapazität 90%
4.0V Lebensdauer Zyklen 1200 – 2000 Kapazität 80%
3.92V Lebensdauer Zyklen 2400 – 4000 Kapazität 75%

Quelle: http://batteryuniversity.com/learn/article/how_to_prolong_lithium_based_batteries

In Durchschnitt verdoppelt jedes 0.1V weniger die Zyklen-Lebensdauer. (Und hilft nebenbei auch für die Sicherheit, da die Zellchemie weniger am Limit läuft)

Gruß

Frank
OK - verstanden. Da ich meine Akkus nach 2-3 Jahren typischerweise austausche bin ich noch bei keinem ueber 300 Zyklen gekommen und habe daher diese Grenze noch nicht bemerken koennen. Und da moechte ich nicht auf 20% Kapa verzichten nur um sie theoretisch weitere 6 Jahre fliegen zu koennen.
Gruss Stephan
 
@Chris,

IMHO hat LiFePo so wie A123 eine Ladeendspannung von 3.65V.
Lion hat eine Ladeenspannung von 4.1V und sollte gut passen.

Schau bitte noch einmal in die Anleitung rein ob das so passt, und dann probiere es einfach mal aus und beobachte dabei die Spannungsanzeige der einzelnen Zellen.

@Stephan,

20% bei 4.1V kann ich jetzt aus der Liste von Frank nicht rauslesen.
Kann natürlich jeder so machen wie er es für richtig hält.

lg
Manfred
 
Ah, meinte natürlich die LiIo sorry.

Scheint zu gehen wenn man mal googelt. "Schonwaschgang" für LiPos. Werd ich beim E-Segler der genug C dabei hat (1:15 Flugzeit ohne Thermik) mal anwenden.
 

Crizz

User
@BZFrank :

(erstmal sorry, denn ich weiß, es wird jetzt provokant - aber anders geht es nicht.)

Wenn ich nen Akku nur auf 75% laden soll, um seine Lebensdauer auf 4000 Zyklen zu heben - wie weit soll ich ihn dann entladen ? Bis 70 % ?
Lohnt sich dann das anschalten noch ?

Die bessere Alternative ist wohl, ganz auf Akkus zu verzichten und sich nen Verbrenner einzubauen.

Entschuldigung, aber irgendwann wird es pervers. Es ist doch klar, das wenn ich einen Akku nur noch in einem Bereich von wenigen Prozent seiner physikalischen möglcihen Eigenschaften betreibe, die Lebensdauer verlängere - aber die effektiv über die Lebensdauer umgewandelte Energie als Sekundärzelle gleichermaßen reduziere !

Macht die Rechnung mal anders herum auf, welche elektrische LEISTUNG transportiert wird, und das ganze sieht schnell anders aus. Wenn nämlich bei einem Akku mit 100 Wh nur 10 Wh pro Zyklus transportiert werden dürfte auch ohne Mathe-Studium klar sein das das Verhältnis der Energiemenge zu den Zyklen negativer ausfallen wird. Denn gerade im praktischen betrieb sind die letzten 10% eh weniger von Belang als die ersten 10%, die einen erheblichen Anteil an der mittleren Spannungslage tragen.

Ich weiß im moment nicht, was durch derartige abstruse Statistiken eigentlich bewiesen werden soll - unterm strich kommt für mich dabei ur raus das alle Akkus scheiße sind und man zu früh die Kernenergie aufgegeben hat. ( Achtung, Sarkasmus ! )

Jeder kennt die Anforderungen die er an einen Akku stellt, aber nicht einmal 10% sind statistisch dazu bereit sich mit den Pflegehinweisen der Akkuhersteller vertraut zu machen, geschweige denn sich darüber Gedanken zu machen warum der Akku bei 10°C weniger nur noch 50% seiner Leistungsfähigkeit hat.

Und dann sollen die Leute auf 3,92 V Ladeschluß runter ?? Ich prognostiziere das bei diesem Treatment 90% mehr Akkus früher sterben werden, weil sie kalt betrieben und überlastet werden und nichtmal annähernd das an Zyklen erreichen was sie bei "normalem" Volladen unter gleiche Einsatzbedingungen erreichen werden - denn der Modellbauer ist kein Physikprofessor und knallt das Ding in sein Modell und gibt Gas. Und wenn ihm dann suggerriert wird das er mit niedriger Ladeschlußspannung seinen Akkus was gutes tut wird es zwangsläufig bös enden.

Deshalb bitte solche Merkmale und vor allem Zusammenhänge dabei hervorheben - sonst geht das nur ins Auge.
 

BZFrank

User
Crizz,

Was hat 'kalt' betrieben denn mit Ladeendspannung zu tun? Natürlich funktioniert es grundsätzlich nur wenn man den Akku im Rahmen seiner Spezifiktion einsetzt. Warum unterstellst du das Modellflieger nicht in der Lage sind diese bei nur teilweise aufgeladenen Zellen einzuhalten, bei vollen hingegen schon? Und wenn man nur 90% einläd, sind eben auch nur 90% drin - man sollte natürlich seine Betriebsbedingungen darauf einstellen. Aber das ist selbstverständlich - fast jeder ist bestimmt schon mal mit einem nicht ganz aufgeladenen Akku geflogen und hat seine Flugzeit daraufhin verkürzt.

Niemand 'soll' auf 3.92V/Zelle "runter" - die Werte sind nur als Referenz angeben. Ich denke aber das einige auf 4.1V oder 4.15V/Zelle Ladeendspannung "runter" könnten - je nach Anwendung. Es gibt natürlich immer ein paar Verrückte die auch gerne mal 4.35V/Zelle einladen, sich an den 12% mehr Kapazität freuen (und das die Zelle dann beim Laden so schön warm wird :D), zumindest eine kurze Zeit. Stultis non succurritur.

Ich habe die Quellen angegeben, wenn du das was Battery University schreibt nicht akzeptieren kannst dann bitte. Beachte aber das auch andere es so praktizieren, z.b. Autohersteller zyklen ihre (inzwischen Li-)Akkus im Hybrid/E-bereich auch nur in engen Grenzen - typisch ist 60 - 80% , eben für eine maximale Lebensdauer.

Gruß

Frank
 

Erdie

User
Ich habe ein Raytronic C16. Bisher habe ich immer angenommen, dass das Ladegeraet erst anfaengt zu balancieren, wenn der Ladestrom sinkt, d. h. der Konstantstrommodus verlassen wird. Und da ich manchmal in Eile bin, schalte ich ungefaer in diesem Moment ab.
Da ich die Einzelzellenspannung waehrend der Ladephase nicht sehen kann (hab noch nicht herausgefunden, ob und wie das geht) bin ich mir eben nicht sicher, ob erst am Schluss und schon frueher balanciert wird. Deshalb habe ich diese Frage gestellt.
Die Ladeschlussspannung kann ich nicht einstellen, nur zwischen verschiedenen Programmen waehlen. Wenn man vorher weiss, dass man nicht ganz voll laden moechte, kann man ja auch das Liion Programm nehmen. Aber es geht mehr um den Zeitaspekt. da die Ladephase bei konstanter Spannung am Ende Ewigkeiten dauert und ich dachte, das laege am Balancieren.

Sorry fuer die nicht vorhandenen Umlaute, mein Schlafzimmerlaptop hat nur eine US amerikanische Tastatur ..

-Erdie
 

Crizz

User
klar Frank, solange man das in einem noch recht geringen Bereich macht ist das durchaus noch praktikabel. Mir ging es um die Extremwerte. Ich will auch niemandem absprechen sich nicht auf eine derartige Praktik einzustellen, aber du weißt ja selber das es auch Leute gibt die der Meinung sind das es im Betrieb keine Unterschiede gäbe - und in wiefern es praktikabel ist ist ne andere Sache und sicherlich Anwendungsabhängig. In einem Hotliner wird es da schon dünne mit einem auf 60% geladenen Akku. Mir geht es nur darum das man halt auch etwas auf die einhergehenden Einschränkungen hingewiesen wird. Mehr nicht. ( Gerade in Bezug auf die 3,92 V Geschichte )
 

Julez

User
Während andere Leute im Verein dauernd neue Akkus kaufen müssen, halten meine ausschließlich bis 4,15v geladenen Billigst-Zippys vom King jahrelang.:)

Und wenn ich Hangfliegen geh mit dem Elektrosegler, woh ich die Kapazität eh nicht komplett brauche, lad ich sie im LiIon Programm nur bis 4,10V. Und dann ist es auch nicht so schlimm, sie längere Zeit "voll" zu lagern.
 
In meinem Bekannten-Kreis sterben die meisten Akkus durch Tiefentladung in Motormodellen weil geflogen wird bis die Drehzahl nachlässt oder weil sie zu kalt mit hohen C-Raten betrieben werden
Ich lade meine Akkus immer voll und Quäle sie auch richtig, wenn sie dann 100 Zyklen halten bin ich zufrieden
Aber Crizz hat schon recht wenn ich den Akku nur halb voll lade hält er zwar mehr Zyklen aber nicht unbedingt mehr Kapazität
 

BZFrank

User
Aber Crizz hat schon recht wenn ich den Akku nur halb voll lade hält er zwar mehr Zyklen aber nicht unbedingt mehr Kapazität

Nur ist es notwendig es extra zu erwähnen das wenn man weniger einläd auch weniger entnommen werden kann? Ich erinnere mich dunkel an Aufgaben in der Grundschule mit Kartoffeln und Säcken, da war das auch so... ;)

Julian: So mach ich das auch, einige Zippys sind hier im 4ten Jahr und immer noch im normalen Einsatz. Nicht ganz voll laden, niemals ganz leer fliegen, nur moderat belasten und vor dem Flug auf Arbeits-Temperatur bringen, kühl und leer lagern, it works....

Gruß

Frank
 

Erdie

User
Eigentlich ging es mir nur darum, ob es auf Deuer ein Zelldrift geben kann wenn ich das Ladegerät vor Ladeende ausschalte. Ihr macht daraus jetzt eine Diskussion Teilladung vs. Lebensdauer. Finde ich aber auch interessant, von daher: Weiter so ..:D
 
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