Flitzebogen

Reto,

man sollte das jetzt nicht auf das Trägheitsmoment reduzieren - der Nasenbereich macht (speziell um die Hochachse) sicher nicht mal ein Viertel aus - wenn man den Anteil halbieren kann, gewinnt man grad mal 10-15% oder so.
Die geschilderten Verbesserungen beruhen vielleicht auch auf der Verringerung der destabilierenden Wirkung der Nase - die ja bei Auslenkung aus dem stationären Flugzustand der stabilisierenden Wirkung der Leitwerke entgegenarbeitet.

Matthias

Moin Matthias,

ich denke mann muss hier für verschiedene Flugzustände differenzieren. Beim Start mag die destabilisierende Wirkung einer normalen Nase mehr Einfluss haben als beim Kreisflug.
Bei letzterem könnte ich mir vorstellen, dass das geringere Massenträgheitsmoment größeren Einfluss hat. Im Idealfall zeigt die Nase durch den richtigen Seitenrudereinsatz in Flugrichtung und bietet wenig Angriffsfläche.

Gruß Marc
 

RetoF3X

User
Bestimmung der relativen Veraenderung des Massentraegheitsmomentes

Bestimmung der relativen Veraenderung des Massentraegheitsmomentes

Reto,

man sollte das jetzt nicht auf das Trägheitsmoment reduzieren - der Nasenbereich macht (speziell um die Hochachse) sicher nicht mal ein Viertel aus - wenn man den Anteil halbieren kann, gewinnt man grad mal 10-15% oder so.

Matthias

Hallo Matthias

Ich habe mal ein Experiment gemacht um das gesamte Massentraegheitsmoment von einem konventionellen Flitz zu Jochen's Setup zu vergleichen.

Dazu habe ich einen ungebauten Flitzebogen Rumpf genommen, Leitwerke und fertig gebauten Fluegel daran montiert. Danach die Einbauten entweder ganz vorne oder wie bei Jochen mit einem 100gr Wolframklotz. Beim normalen Flitz wanderte der Wolfram-Klotz dann als Ballast in den Schwerpunkt.

Dann habe ich den Flieger an einer Schnur aufgehaengt und genau im Schwerpunkt ausbalanciert. Das System ist nun ein harmonischer Oszillator um die Hochachse mit einer sehr schwachen Torsionsfeder.

Die Resonanzfrequenz des Systems ist die Quadratwurzel der Torsionsfederkonstante dividiert duch das Traegheitsmoment. Die Oszillationsperiode ist damit T= sqrt(I_Flitz/K_T) mit I_Flitz Traegheitsmoment und K_T Torsionsfeder-Konstante.

Nun habe ich beide Perioden ueber Mittelung von zwei Schwingungs-Perioden und 5 Ausfuehrungen des Experiments bestimmt:

2*T_FlitzOld=20.23+-0.173s
2*T_FlitzNew=19.49+-0.075s

(T_FlitzOld ist die Oszillationsperiode fuer das alte Setup).

Es ist wichtig, dass das Modell genau gleich ausgewogen und aufgehaengt ist und auch das Gesamtgewicht muss identisch sein (sonst aendert sich die Torsions-Federkonstante, die wir spaeter herausstreichen moechten).
Ansonsten ist das Experiment sehr sauber, die Resonanzfrequenz aendert sich nicht wenn man die Anfangs-Auslenkung veraendert und auch ein gedaempfter harmonischer Oszillator hat diesselbe Frequenz.


Wir koennen nun T_FlitzOld durch T_FlitzNew dividieren und damit die unbekannte Federkonstante herauskuerzen.

Man findet dann dass I_FlitzNew=T_FlitzNew^2 / T_FlitzOld^2 * I_FlitzOld

Mit Werten eingesetzt kommte heraus dass das Gesamttraegheitsmoment um die Hochachse 93% vom konventionellen Setup ist. Das ist, bei aller Optimierungen die heute gemacht werden, eine deutliche Verringerung. Dazu kommen noch die aerodynamischen Vorteile beim Start. Aber es ist weniger als ich (und Matthias) erwartet haben.

Trotzdem, 7% weniger Massentraegheitsmoment wird sich in mehr Starthoehe umsetzen. Das ist wahrscheinlich mehr als man mit kleinen Details (RDS, LDS, etc.) herausholen kann und man muss nur die Nase kuerzen.

Es zeigt aber auch, das der Snipe SN Rumpf in Bezug auf Massentraegheitsmoment wahrscheinlich nicht sehr viel bringt.

Viele Gruesse:
Reto
 

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ur-aero

Vereinsmitglied
auch Respekt

auch Respekt

Hallo Reto,

alle Achtung, das Massenträgheitsmoment aus einer Dreh-Pendel-Schwingung zu bestimmen, darauf wäre ich nicht gekommen.
Ich habe zu Jochen noch zwei Tage zuvor gesagt, wenn er dass wolle, dann müsse er sein Modell in Scheibchen zerschneiden und jedes Scheibchen wiegen. Wollte er aber nicht.

Muss man Physiker sein um es so einfach hin zu bekommen?

Grüße Uwe
 

RetoF3X

User
Hallo Benjamin

Danke für die Links zu Mark Drela's posts, man kann also sogar das Trägheitsmoment absolut bestimmen über den Radius of Gyration.



Gute Nachrichten für Jochen, das Versägen in Scheibchen kann man also sein lassen.
@ Uwe: in meiner Messung habe ich nur die Veränderung des Massenträgheitsmoment bestimmt, nicht den absoluten Wert. Ist in vielen Fällen einfacher zu bestimmen als eine absolute Messung.


Mir reicht im Moment der relative Vergleich, hat so auch weniger Messfehler ( weniger variablen um Mist zu messen). Aber vielleicht ist es gut, die ganze Geschichte mit Drela's Ansatz zu messen und dann die Ergebnisse zu vergleichen. Bei Drela's Methode kann das Gewicht variieren, in meinem Experiment musste ich es gleich halten. So könnte man nun einen unballastierten Flitz mit Jochen's Setup vergleichen.

Ich habe bei meinem Setup auch etwas rumprobiert und bin auch zum Schluss gekommen dass man die Seile möglichst lang machen sollte. Ich sehe Mark Drela empfiehlt die Seile auch kompakt zusammen zu lassen, dann pendelt es wahrscheinlich noch gemütlicher.

@Benjamin:
Wieviel Einfluss kann das nun auf die Wurfhöhen haben wenn man dies nun konsequent umsetzt, also das Leitwerk auch noch verkleinert ( noch weniger Massenträgheit, weniger Widerstand von Rumpf und Leitwerk, usw.)? Jochen und Uwe scheinen ja einen deutlichen Unterschied gesehen zu haben.

Viele Grüße:
Reto
 
Hi Reto,

wie man das ausrechnen kann hat Mark Drela hier http://www.rcgroups.com/forums/showpost.php?p=3716697&postcount=3 (in der Gleichung vV´=…) angegeben. Damit ließe sich das Leitwerk etwas verkleinern, was Widerstandsfläche spart.

Grundsätzlich halte ich den Auftrieb (Seitenkraft), den das Seitenleitwerk erzeugen kann aber für wesentlich wichtiger für eine ordentliche Dämpfung der Pendelbewegung (und damit für eine bessere Starthöhe). Beide Flitzebögen haben deswegen ein Seitenleitwerksprofil, welches zwar dünner ist als das (sehr gute!) HT23 von Mark Drela, aber immer noch den selben maximalen Auftriebsbeiwert wie das Referenzprofil. Alle mir bekannten Alternativen zum HT23 waren unter diesem Gesichtspunkt deutlich schlechter.

Viele Grüße,

Benjamin
 

felixm

User
2. Flitzebogen von mir

2. Flitzebogen von mir

Moin moin allesamt,

mein 2. Flitzebogen ist fertig und da ich selbst auch gerne Bilder schaue und Bauberichte lese...hier eine kleine Zusammenfassung von meinem Bau:

Flitzebogen mit Kevlarrumpf, Gewicht 255g bei Schwerpunkt 70mm
- 1s Setup mit Flitezone 650mAh, Empfänger Graupner GR12L, Zepsus Magnetschalter
- QR: 2x MKS6100 mit 1.2er Draht angelenkt, Servos mit 5min. Epoxy eingeklebt
- HR+SR: 2x X08 v3 mit 0.3er Schmuckdraht, Quetschhülsen und Torsionsfeder angelenkt
- Servobrett mit Endfest 300 eingeklebt
- alle Ruderhörner, HLW-Pylon und SLW mit 24h-Harz verklebt
- Torsionsfeder: 0.5er Stahldraht, 50mm Länge, Verdrehung 90°
- Lagerung der Torsionsfeder: in eingeklebten 0.9er Kanülen, eine davon direkt mit dem Ruderhorn verklebt für gute Krafteinleitung
- Ruderhörnern vor Verkleben mit 24h-Harz an der Basis gelöchert (wie bei meinem ersten Flitzebogen, siehe hier: -KLICK-)
- Durchbrüche der Anlenkung hinten am Rohr gesichert mit minimalen CFK-Rovingbandagen
- Anlenkung HR direkt hinter dem Pylon
- Sicherung der Haube mittels aufschiebbarem Klebeband-Ring, nach der Methode von Ulli Freitag, klappt gut... :-)
- Ballast mit 10g-Bleikugeln in Abstufung 25g/50g/75g
- Ballast-Arettierung mit 2. Draht unter dem Servobrett (Prinzip mal hier im Forum gesehen) >> Ein-/Ausbau sowie Funktion sehr gut !!
- keine Spaltabdeckung an QR und Leitwerk
- Wurfpin vom Snipe verbaut, inkl. Kevlar-Sicherung gegen Abplatzen der äußeren Schichten, mit eingedicktem 24h-Harz eingeklebt

Soweit von meiner Seite... :-)
Freue mich auf die nächsten Wettbewerbe mit Euch.
Liebe Grüße
Felix

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Glückwunsch!!!

Glückwunsch!!!

Lieber Felix,

der sieht aber Zucker aus ;) Wenn man noch mal die Bilder vom ersten Bau anschaut, ist es einfach spannend zu sehen, wie so jeder seinen eigenen unverwechselbaren Baustil hat und somit ganz individuelle Flieger fertigstellt. Klasse!!! Viel Freude beim Einfliegen!

Holm und Rippenbruch
Ole
 
Hallo,

Felix sehr sauber gebaut :) hast du die MKS 6100 Problemlos rein bekommen oder hast du sie abgeschliffen?

Auch ich habe in Herten einen neuen Flitz bekommen:

IMG_4366.jpgIMG_4368.jpgIMG_4369.jpg
 

felixm

User
Moin Christoph,
die 6100er gingen problemlos rein, kein Anschleifen nötig. Einzig den Kopf der Servohornschraube musste ich einseitig anschleifen (siehe Baubericht von meinem 1.Flitzebogen), damit das QR-Gestänge genügend Luft bekam.
Liebe Grüße
Felix
 
wie geht das?

Klebering "unschaedlich" machen und im Umfang entsprechend als Ring gestalten? So, oder noch anders?

Very easy ;)

Nimmst n Tape, auf paar mm Länge ankleben, dann entgegengesetzt um den Rumpf oder Leitwerksträger (so mache ich mich immer Führungen beim SD) und überlappen, abschneiden, jetzt noch einmal richtig rum drüber, damits nicht klebt, den Ring ein wenig drehen dass die Anfangsstelle loslöst und auch auf dem Aussenring klebt, fertig.
Ich nehm Kapton, das ist superdünn, oder natürlich dieses Holozeugs, das ist auch dünn.... ;)

p.s.: Der Clou dabei ist dass man schön stramm wicklen kann wenn man den Anfang festklebt, beim drehen schlappt der ja dann um und innen is alles glatt ... geht übrigens auch mit Schmuckdraht auf der Aussenseite, gleitet ohne viel Reibung und Kapton gibts für knopp und klicker in 4 und 7mm breite, ideal.
 

felixm

User
Moin Norbert,
passt schon so ähnlich...
Ich habe mir das Holoband genommen, von innen Tesa gegengeklebt und nur einen knappen cm Klebefläche freigelassen.
Dann habe ich den Ring um den Rumpf möglichst eng gewickelt und festgeklebt mit letzten cm Klebefläche...ergibt trotzdem eine leicht lose Passung.
Dieses Wickeln habe ich ein paar cm hinter der späteren Wunschposition für den Ring gemacht, dort ist der Rumpf nach hinten schon etwas verjüngt.
Wenn ich jetzt den Ring nach vorne schiebe zur Wunschposition, fängt er schön an zu klemmen und verrutscht selbsttätig nicht mehr.
D.h. zum Lösen kann ich den Ring auch nur nach hinten zur Fläche schieben...hat den grossen Vorteil, dass der Ring nicht verloren gehen kann.
Der einzige Knackpunkt ist nur, die passende nach hinten versetzte Position für das Kleben des Ringes so zu finden, dass er in der Wunschposition schön klemmt...
Ich brauche dazu auch meist ein, zwei Versuche zum Rantasten an die perfekte Klemmung...aber dann fluppt es meist.... :-)
Ich hatte die Klebering Lösung bei Ullis Stream letztes Jahr gewesen und fand sie sehr nett.
Viel Spass beim Kleben.
Liebe Grüße
Felix
 

otaku42

User
D.h. zum Lösen kann ich den Ring auch nur nach hinten zur Fläche schieben...hat den grossen Vorteil, dass der Ring nicht verloren gehen kann.
Dieser Moment... wenn man einen Beitrag liest und sich nur denkt: "Mann, das ist SO simpel, warum bist Du da eigentlich nicht selbst drauf gekommen?!". Auch Dir vielen Dank für diese Anregung.

PS: Was es jetzt noch bräuchte ist eine "best of"-Sammlung von solchen kleinen, praktischen Tipps und Tricks, damit diese Goldstücke über kurz oder lang wieder auffindbar sind. Zwar sind sie hier im Forum konserviert und gehen nicht verloren, aber wie oft ging es mir schon so, dass ich dachte "da hattest Du neulich was gelesen, wo war das gleich..." - und trotz Suchfunktion war es nicht mehr auffindbar.
 

RetoF3X

User
Flitzebogen Generationen

Flitzebogen Generationen

John Hsu hat mir gerade dieses Bild geschickt. Jetzt braucht er nur noch einen Flitzebogen 2, dann ist die Ahnengallerie komplett (fuer den Moment).

Die Flieger sind eigentlich zu schoen zum Fliegen (im Wettbewerb)....

Viele Gruesse:
Reto


FltzGeneration.jpg
 
Flitz ist auf dem Weg

Flitz ist auf dem Weg

Hallo Flitzebogengemeinde,

Meiner ist auf dem Weg zu mir und ich bin wirklich gespannt auf das Teilchen. ;):cool:

Nach dem durchstöbern hier bin ich zu folgendem Entschluss gekommen.
Geflogen wird mit 1S und ich habe folgende Servos ausgesucht.

MKS 6100 auf QR, das KST X08 auf Seite und auf Höhe das 3 Gramm leichtere oldscool D47.

Das d47 ist zwar an 1S echt langsam aber ich glaube, das merke ich im Flug nicht.
Als Empfänger werde ich einen R5L von Jeti wählen.

Jetzt muss nur noch der Paketbote erscheinen........:cool:

Lieben Gruß
Jens
 
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