SIG Wonder (mit ENYA SS 15)

Liebe Sportsfreunde!

Wahrscheinlich hat fast jeder den Kit der Wonder von SIG schon irgendwo angeboten gesehen.
Ein kleines, obskures Fliegerchen für schmales Budget.

Aber: Die Wonder hat einen großen Spaßfaktor, findet immer als "Zweitmodell" im Auto irgendwo
ein Plätzchen und - das ist natürlich das Wichtigste - sie fliegt richtig gut! Deshalb hier mal eine kurze
Vorstellung dieses Modells - nebst einiger naheliegender Varianten.

SIG Wonder 1.jpg

SIG-Wonder 2.jpg

Die Wonder stammt von Bruce Tharpe, der seit 1986 mit dem Design herumexperimentiert hat.
Anfang der 90er wurde der Flieger von SIG gekitted, Bruce war hier mittlerweile als Konstruktuer
beschäftigt. Fast alles, was heute von SIG herumfliegt, ist von ihm konstruiert, zumindest aber
überarbeitet worden.

Heute betreibt Bruce Tharpe eine eigene Firma und kitted dort u. a. die Venture 60, Nachfolger
seiner bekanntlich excellenten (SIG) Four Star. Aber auch die NASA bestellt mal was bei ihm.
Ein Besuch auf seiner Website lohnt sich: http://www.btemodels.com/

Einige Hersteller hatten damals so kleine Modelle im Angebot, nur über HR und QR gesteuert und
oft für den 0.8 COX vorgesehen. Die Wonder hat bis heute überlebt und dies natürlich deshalb,
weil sie ganz hervorragend fliegt. Bei den Amis ist das Modell recht verbreitet und man findet dort
ausführliche Bauberichte m. Fotos.

Der Flieger ist sehr leicht zu bauen und keinesfalls eine Experten-Modell, auch wenn er gern
als besonders "hot" beschieben wird. (SIG: "are you ready for this?")

Der Kit kommt komplett mit sehr gut übersetzter deutscher Bediene. Die Tips, die Bruce Tharpe
da reingeschrieben hat passen und sollten befolgt werden. Es gibt beim Aufbau keine bautechnischen
Tricks, der knapp 1.0 m Flügel besitzt nicht mal eine V-Form. Der Bausatz gelingt auch dem Rookie
und der Bau geht zudem schnell.

Konstruktiv handelt es sich nicht um einen Nurflügel, sondern der Entwurf hat lediglich keinen Hebel
zum HLW. Allerdings ist die ganze Sache so gut austariert, dass der Flieger nicht kippelig ist, sondern jetmässig
gradeaus fliegt. Wind macht ihm wenig aus. Es geht dahin, wohin die Nase zeigt und zwar langsam wie
auch schön flott. Ein Speed-Flieger ist die SIG Wonder mit 15% Profildicke natürlich nicht. Für heutige
Verhältnisse bleibt das doch eher im moderaten Rahmen.

Der Fun-Faktor dieses Modells ist enorm. Etwa umgekehrt proportional zum Aufwand - und zur Optik. Aber
über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Natürlich ist es ein reines Funktionsmodell und schon die
"Haube" dient eher dem Handstart "von unten heraus", bzw. vermindert vielleicht auch den Propwirbelaufschlag
aufs SR? Ein schräger Flieger, soviel steht fest.

SIG Wonder 3.jpg

Das hier vorgestellte Modell entspricht dem Bausatz. Meine erste (Kit-) Wonder musste ich aus dem Rennen
nehmen, weil sie nicht vernünftig u. spritfest gebaut war. Wurde dann weich und schlabbrig. Ich habe diesmal
also kleinere Modifikationen vorgenommen.
 
Kit und Flügel

Kit und Flügel

Der Kit kommt komplett mit Anlenkungen, Folienscharnieren, Motorhalter (mit allerdings "zolligen"
Schrauben u. Einschlagmuttern), das übliche gebogene Gestänge für QR-Ansteuerung durch Zentralservo,
etc. Der 1:1 Plan ist top. Ein Tank ist nicht dabei, hier wird was mir max. 150 ml benötigt, für einen 2.5 CCM reichen
IMO auch 100 ml Fassungsvermögen.

Fahrwerk, Räder: Fehlanzeige. Die Wonder landet auf dem Bauch, bei abgestelltem Motor.
Der Prop wird hierfür so am Motor montiert, dass er aufgrund der Kompression dann "quer" stehenbleibt
und somit bei der Landung nicht wegknackt. Wenn man den Flieger nach dem Motor-Abstellen nochmal kurz
"ansticht" klappt das auch. (Prop also mittels Fahrtwind an die Kompression randrehen.)

Das Holz ist durchweg gestanzt, keine CNC- Teile vorhanden. Und es ist faserig, dünn und hart. So, wie unsere
amerikanischen Sportsfreunde das eben schätzen. So kann man (über die Holzselektion) sehr leicht und fest bauen.
Insbesondere, wenn man verfüllende Kleber verwendet - also Harz oder irgendwelche "Super-Glues"
(i. d. R. Nitro-Kleber). In meinem Kit ist das Holz vernünftig selektiert. Das es kein CNC-Job ist, ist bei so wenigen Teilen
IMO zu verschmerzen. Man muss den Teilen mit dem Cutter eben etwas aus den Stanzungen raushelfen.

Wonder-Rippen.jpg

Die Rippen bleiben unter 1.5 mm Dicke, der Holm ist aus Kiefer. Aus Hartholz macht Sinn, weil er zum Aufbau auf's Baubrett
gepinnt wird. Die Rippenwerden mittels "Hilfsfüsschen" aufgestellt und so entsteht dann ein symetrischer 15 %
Flügel.

1.4-Rippen.jpg

Wing-Panel2.jpg
 
Nach dem Einbau der QR-Servos habe ich den Flügel mit Folie bebügelt. Vorgesehen ist der Einbau eines
zentral montierten Servos, die für die Ansteuerung benötigten Teile liegen dem Kit auch bei.

Wonder-Flügel-ClR.jpg

Allerdings habe ich die mal für was irgendwas anderes gebraucht und habe zudem noch
zwo kleine schnelle u. recht präzise Diggi-Servos (12 mm) liegen gehabt. Deshalb habe ich die QR einzeln
angesteuert und die Beplanklung unten eine Rippe weiter nach Außen geführt. Dass das Gestänge nicht
rechtwinkling zur Ruderachse aufläuft ist natürlich nicht sooo schön, der entstehende Fehler lässt sich
aber "wegpropgrammieren". Ich wollte nur nicht noch weiter nach Außen mit den Servos.

Wonder-Flügel-RIR.jpg

Ganz klar: Die Wonder benötigt keine Differenzierung der Querruder, um "grade" zu rollen. Das Profil ist symetrisch,
der Flügel hat keine V-Form und der Rumpf hat keinen Hebel zum Leitwerk. CG und Neutralpunkt dürften exakt
aufeinanderliegen. Von daher ist der Einbau eines Zentralservos, welches beide QR ansteuert eigentlich die elegantere
Lösung. Das ist leichter und bringt zudem weniger Masse nach Außen.

(Man sieht auf dem Foto, dass ich für den Servoanschluss einen Hochstromstecker statt Kabelverlängerungen
verbaut habe: Eher unnötig, denn die Wonder ist so handlich, dass sie normalerweise für den Transport nicht zerlegt wird.
Man soll also eher sehen, dass man von Außen den Akku laden kann - d. h. Ladebuchse vorsehen.)
 
Wonder... why?

Wonder... why?

Die SIG Wonder entspricht nicht unbedingt den Vorstellungen von einem schicken, ästhetischen Modellflugzeug.
Der Charme erschließt sich erst, wenn man selber eine fliegt oder zumindest (live) eine Wonder fliegen sieht.

Ich wäre also sicher nicht auf dieses Modell gekommen, wenn wir im Sommer vor zwei Jahren nicht ein kleinen Flieger
für ein "Group DIY Projekt" gesucht hätten. Es sollte irgendetwas Handliches sein, ruhig auch "schräg". Es hätte
auch ein ARF sein können, aber aufgrund etlicher Lobeshymnen unserer amerik. Sportsfreunde auf diesen
Flieger wurde es dann eben die SIG Wonder. Wir haben drei Kits an einem Wochenende kleben können, wenn auch sehr
ruff, Cowling weggelassen, aufwendigere Randbögen und "Canopys" ebenfalls, nicht richtig spritfest gemacht etc. etc.

Wonder-GDIY.jpg

Leider ging ziemlich bald eine im Nebel verloren und eine andere wg. QR-Fehlprogrammierung. Meine Wonder überlebte
jedoch und bekam später statt des 15er China-Motors einen OS 25 eingebaut. Ich habe den Sommer über eigentlich
relativ wenig mit anderen Modell geflogen - die Wonder wird so schnell nicht langweilig.

Zum Herbst war sie aber durch und ich musste sie außer Dienst stellen, bevor sie das von selbst getan hätte. Ohne die
entspr. Maßnahmen zerbröselte der später eingesetzte 25er Motor die Zelle und der Flieger wurde "weich".
 
Varianten (1)

Varianten (1)

Die erste Kit-Wonder hat mich davon überzeugt, dass es sich lohnen würde, sich etwas weiter
mit dieser Konstruktion zu beschäftigen. Eine Wonder ist schon wg. ihrer Größe schnell gemacht und
billig ausgerüstet und eignet sich übrigends auch zur "Resteverwertung", dazu später.

Naheliegend war es natürlich, den Flieger etwas fester und dauerhafter zu machen und ihm etwas mehr
Power zu geben.

WonderLack1_680.jpg

Herausgekommen ist eine Variante mit exakt gleichen Abmessungen, aber der Rumpf ist mit Glasgewebe belegt
und mit PU lackiert, der Motor ist OS 25/piped.

WII_FrontL_640.jpg

WII_BackR_640.jpg

FL und LW sind fest verbunden, u. a. damit man an das (hintere) Servo kommt, ohne eine Hatch im Rumpf zu haben. Diese Wonder
baue ich derzeit auf WEBRA 28/piped um und passe den Sturz etwas an - es sieht so aus, dass der wohl nicht unter 4 Grad sein darf.
Sonst unterschneidet der Flieger gerne mal - gutes Reaktionstraining.
 
Randbögen

Randbögen

Aber zurück zum Kit:

SIG sieht vier mögliche Varianten vor, die man aus dem Kit bauen kann: Die Standard- und
die Patriot Version, die Blue Angel Version und die Russian Version. Es liegen entsprechende Decals
bei und die SLW und QR können (geringfügig) anders geformt werden, alles ist im Plan eingezeichnet.
Gute Idee, zumal die Wonder ein klasse Gruppen-Projekt ist.

Seine Standard-Version hat diese fiesen, hohl geschliffenen Randbögen, die ich diesmal auch angebaut
habe. Allerdings ist das schwer zu bebügeln, wenn man kein Trimmeisen hat und wird auch nicht sehr dauerhaft
sein.

RBogen_Unten_720.jpg

Ich habe deshalb PinkFoam (z. B. Jackodur) mit 25 Gr Gewebe belegt (naß) und lackiert. PinkFoam schleift sich
traumhaft gut und das leichte Gewebe geht in einem Stück drum zu legen: Schneller Job also, wenn's auch etwas
aufwendig aussieht.

Randbogen1.jpg

Randbogen2.jpg

Also werden die Randbögen diesmal im ARF-Style einfach von außen gegengeklebt. Was ich nicht gemacht habe,
was aber besser wäre: Erstmal eine korrekte Anschlussrippe (zB. 1 mm Sperr) anzufertigen, auf den Foam zu kleben
und dann zu schleifen - dann bekommt man das auch nahtlos dran. Ist eben nur aufwendiger.

Randbogen4.jpg
 
Leitwerke

Leitwerke

Die Leitwerke werden einfach aus gestanzten Balsastücken gefügt, die SR bekommen
unten einen Kiefernholzsreifen, den ich aber zusätzlich auch oben verbaut habe.

LW-Roh.jpg

Da, wo nachher die SR ans Leitwerk kommen, soll natürlich keine Folie hin, aber auch
kein (Heiß-) Kleber. Die SR habe ich mit mittel-schnellem Harz angeklebt. Denn knacken
die erstmal ab, kommt dort ggf. schnell Öl hin und eine Reperatur ist entsprechend schwierg.

SLW-Folie.jpg

Die Ruder werden mittels (mitgelieferten) Folienscharnieren eingesetzt. Bei den geringen Materialstärken
ist dies etwas fummelig, es lohnt sich aber, wenn man das sauber und möglichst spaltfrei hinbekommt.
Die Wonder hat genug Dampf um damit schön großräumige Figuren und Turns zu fliegen (Fly big).
Dazu braucht's dann aber gut laufende, sehr präzise Ruder.
 
Hi Alemao!

*Klugscheissermodus ON*
Das mit der "Haube" als Drallverhinderer zum SLW ist sicher nicht so.
Ohne den Vogel zu kennen, behaupte ich, dass der gute Bruce zwar Sturz, aber keinen Zug vorgesehen hat.
Und er hat recht: es is nix da, wo der korkenzieherförmige Propellerstrahl ein Moment um die Hochachse erzeugen könnte.
Deshalb hat dieses ansonsten mimimalistische Ding auch zwei Seitenfinnen, und nicht (was im Sinne der Vereinfachung konsequent gewesen wäre) eine zentrale.
Und: lass das mit dem vergrösserten Sturz bei der Powervariante. Pssst - komm mal näher: das Ding ist nämlich DOCH im Kern ein Nuri.
Also: CG ein paar mm nach vorne, HR ein paar Grad anstellen und Sturz so lassen. Dann gibt's kein Unterschneiden - WORD!
*Klugscheissermodus OFF*

Ansonsten ist die Wonder (bis auf die Rechteckflächen - würg!) ein Vogel nach meinem Credo: maximaler Spass bei geringstem Aufwand.
Holz ist wunderbar.
H.
 
Varianten (2)

Varianten (2)

as Wonder-Konzept eignet sich auch sehr gut zur Restverwertung. Hier habe ich einen alten Ikarus Trainer II verbaut,
mit dem ich zuvor versucht hatte, einen Maschendrahtzaun zu durchfliegen. Was allerdings nur teilweise gelang.

WonderSM_ 001_640.jpg

Vom Flügel blieb aber noch genug übrig für ca. 132 cm SPW. Und Rumpf und Brettleitwerk sind ja relativ schnell geklebt.
Diese Wonder beschäftigt einen sehr gut laufender Super Tigre 45 ABC.

Wonder-45-RC 3.jpg


WONDER45_640.jpg

Die "offizielle", erprobte und gut fliegende größere Variante dieses Konzepts wäre übrigends die Lanier Shrike.
Man findet einen Plan als PDF. Sinnvoll für die sog. "Lageerkennung" ist bei solchen Fliegern natürlich eine deutlich
unterschiedliche Bespannung. Aber auch die verwendete Form des Seitenruders bringt was.

IMG_1531_640.jpg
 
Jau Holger! Es ist genau, wie Du sagst: Sturz 4, Seitenzug 0. Bei der Variante 1
hatte ich den Sturz etwas verkleinert - allerdings hatte ich mich da verbastelt durch
diese Dreherei des Motors, also das war eigentlich unbeabsichtigt. Und ging sich irgendwie
nicht aus. Schätze, ich brauch diese 4 Grad. Richtig ist auch, dass die Wonder eh gradeaus
fliegt - auch ohne "Haube". Die ist allerdings praktisch für die Handhabung - und bitte: Dieses
geniale Monokote-Blau... exakt wie ein Müllsack...:D
 
Äh, gerade weiter oben gesehen:
Durch die transparent gebügelte Unterseite sieht das so aus, als gäbe es zwischen den Holmgurten keine Stege, also keine Verkastung.
Ist das so?
Und wenn ja: WIESO?
Wir hatten die Diskussion andernorts schon mal, und ich bleib dabei: das ist ein verschossener Elfer ohne Goalie.
Eine 1 Meter Fläche mit Verkastung, oder noch besser: Verkastung und Vollbeplankung kannst du ohne weitere Massnahmen mit nem .60er und Reso-Rohr befeuern.
Nur sone Beobachtung...
H.
 
Ja Holger, ich erinnere mich an diese Diskussion, die allerdings auch meiner Meinung nach
keine ist.

Lustiger Weise widmet Bruce Tharpe, der ja ein ausgefuchster Minimalist ist, diesem Thema einen
ganzen Absatz in seiner Baubeschreibung. No need, makes no sense ... bis sogar... believe me,
wenn ich mich da jetzt recht erinnere?! Aber: Eine Verkastung wiegt halt nix und macht den Flügel
richtig schön brettig.

Ich wollt's ja in diesem Bericht eigentlich nicht sagen, aber ich habe den Flügel nach Fertigstellung
gleich nochmal gebaut, ist ja nun kein großer Aufwand:

Rippenblock-2.jpg

Wonder-Wing.jpg

Ich wollte den Flieger diesmal so richtig solide haben. Folglich ist dieser Flügel dann auch mit verkastetem Holm
ausgeführt. Man will aber mit solchen Modifikationen halt niemanden abschrecken, bzw. den Eindruck erwecken, da
sei irgendwas falsch konstruiert und müsse nun unbedingt geändert werden. Das ist natürlich nicht der Fall.
 
Rumpf

Rumpf

Doch weiter mit dem Kit:

Die Seitenteile werden im Bereich der FL-Auflage mit Balsa aufgedoppelt, die Spanten bestehen aus
dreifach verleimten (wahrscheinlich) Pappel-Sperrholz. Aus diesem Material wird auch der Motorspant
gedoppelt.

Motorspant und B-Spant, der die Flächendübel zu halten hat, habe ich aus 5, bzw. 3 mm Birkensperrholz nachgebaut,
die Rumpfspanten mit Gewebe (80 Gr., trocken) belegt. Sonst ist das nicht besonders dauerhaft. Denn zum einen
ist die Wonder ein Bodenlander und muss ggf. einige Knuffe vertragen. Zum anderen ist auch das Anlassen des Motors
eine Belastung für den kleinen Holzrumpf. Im Original ist das IMO doch etwas zu flimsy (schwach?).

Spanten1.jpg

Das Seitenteile sind aus entspr. festem Balsa, SIG gibt sich bei der Holz-Selektion wirklich Mühe.

Rumpfteile1.jpg
 
Den Spant, welcher die Flächendübel aufnimmt, habe ich aus festerem 3 mm Birken-Sperrholz
und etwas wuchtiger ausgeführt. Vorgesehen ist hier ein Streifchen Pappel-Sperrholz - leicht,
auch fest, aber IMO zu wenig haltbar.

RumpfRVrn2.jpg

Etwas verändert habe ich auch die Hatch, also die Klappe unten am Rumpf, Zugang zum Servo. Es ist
IMO nicht so günstig, wenn die ganz über die Rumpfbreite geht. Man braucht diese Klappe leider, alles muß
nachher ganz nach hinten im Rumpf, um das Gewicht des Motors auszugleichen.

RumpfRoh3.jpg

Hernach ist der Rumpf mit 80er und 45er Glasgewebe belegt, gespachtelt und naß geschliffen.
Das geht recht fix, denn der Rumpf ist klein und desseen Flächen zudem grade.

RumpfRoh2.jpg

Die Wonder landet auf dem Bauch und etwas mehr Druckfestigkeit schadet nicht. Eine verhältnismäßig
derbe Belastung für den kleinen Rumpf stellt auch das Anwerfen mit E-Starter dar. Damit der Rumpf
hierbei grade aufliegt, habe ich den Skid (Landekufe) weggelassen.

Der Rumpf ist natürlich auch schnell mit Folie bebügelt. Vielleicht sollte man sich dann aber die
Oberfläche mit Epoxy verhärten und Klebe- statt Bügelfolie verwenden. Das hält dann dauerhafter
und der Rumpf sieht länger frisch aus.

Der Lackauftrag erfolgt in diesem Falle ganz stumpf aus der Büchse, 1 K Pu-Lack, mit Heißluftfön (geduldig)
erwärmt.

Man sieht auf den Fotos, dass seitlich eine weitere Öffnung vorhanden ist. Um hinten auf das notwenige
Gewicht zu kommen, habe ich NiMH Akkus verbaut - LIPO/BEC Kombi führt dann ggf. dazu, dass man hinten
aufbleien muss. Natürlich hängt das vom verwendeten Motor ab. Also ist hier ein Kombi-Schalter mit Ladebuchse
vorgesehen. Denn die Wonder muss mit knapp 1.0 SPW normalerweise nie demontiert werden - vorausgesetzt,
man kann von "Außen" laden.

RumpfGewebe.jpg

Zur "Echtholzauflage" vorne neben dem Motorträgern (letztes Bild) kommt es ganz einfach deshalb, weil man
solche Stellen nicht (in einem Arbeitgang) vernünftig mit Gewebe belegen kann und man bekommt auch schwerlich
dauerhaft Folie an solche Stellen. Mit 0,5 mm Sperrholz ist das viel einfacher zu machen. Sieg der Faulheit...

RumpfGewebeFrnt.jpg
 
Motor

Motor

Man kann bei der Wonder lange Zeit über den Motor nachdenken, den man da einsetzen will. Der ein oder
andere mag auch noch so manches Schätzchen liegen haben.

Die Versuchung, einen etwas fetteren Motor einzusetzen, ist natürlich naheliegend. Allerdings entfernt man sich
dann vom eigentlichen Konzept, der Flieger wird bei höherem Gewicht schnell "ballistisch", wenn auch flinker.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich in diesem Falle zuerst den Motor hatte (wie eigentlich immer - nein, seriöser Weise
hat man ja erstmal den Propeller, den man drehen möchte...). Und dieser Motor hat mich dann veranlaßt,
quasi "zum Ausgangspunkt der Reise" zurückzukehren und nochmal eine (Kit-) Wonder zu bauen, die eben
nahe an dem sein sollte, was sich Bruce Tharpe und SIG da so vorgestellt haben.

Was sagt Bruce Tharpe selbst dazu? Er meint, dass ein dickerer Motor als ein 19er keine Vorteile bringt, ideal
sei eigentlich ein guter 15er für die Kit Wonder. Für „fly by engine“ gebe es geeignetere Designs.

Ja, habe ich so nachvollziehen können. Wenn die Wonder (der Wonder?) richtig wendig und agil sein soll,
dann muss sie leicht sein. Allzuviel Power lohnt nicht. Zwar ist von vorne eher nur der Motor zu sehen, aber
ein 15% Profil hat eben nicht die aller beste Penetration.

Ich habe in meiner erste Wonder übrigends zunächst einem P. H.15er Motor betrieben. Es ist nicht so, dass
Sanye in China keine Motoren bauen kann. Der hatte durchaus Dampf und lief soweit problemlos. Es scheiterte
nur an der Abstimmung/Vergaser. Denn um die (verkaufsentscheidende) Leistung auch zu erreichen, werden gerne
mal irrige Vergaserquerschnitte und besonders niedrige Bauformen gewählt und heraus kommt dann natürlich
ein „Vollgas-Motor“ mit entspr. schlechten Regeleigenschaften. Da vergeht zuviel Zeit, bis der Motor
runterregelt. Zuviel Zeit für einen Flieger wie die Wonder, da muß der Motor besser "spritzig" sein. Man fliegt
die (den?) auch mit dem Gas.
 
Enya SS 15 BB TN

Enya SS 15 BB TN

Ich denke, es ist angebracht, in einem solchen Bericht einen Motor zu zeigen, den auch Jedermann
erwerben und problemlos betreiben kann und der Preis-/Leitsungsmäßig über jeden Zweifel erhaben ist

Nun ist der Markt ist nicht grade von guten Methanolern überfutet. Aber wer suchet, der findet natürlich
- wenn in meinem Falle auch etwas glücklich.

Denn ich war eigentlich in 4T-Angelegenheiten auf der Website des deutschen ENYA Vertriebs unterwegs,
(http://www.enya-motoren.de/) als ich dort zu meiner Überraschung den aktuellen SS 15 BB TN gelistet fand.
ENYA ist zwar in erster Line für Zuverlässigkeit und Langlebigkeit bekannt. Aber ENYA hat stets auch
Motore mit dem gewissen Extra-Kick hergestellt. Der kleine SS 15 BB TN ist so ein Motor.

Durch die gute Abstimmung sind die ENYA Motoren eigentlich immer sehr agil und gut einzuregeln. Ich besitze ENYA
Motore, aber da die ewig halten, habe ich schon lange keinen ENYA aus aktueller Produktion in den Händen
gehabt. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich ein Fan dieser Marke bin.

Also hab ich umgehend einen bestellt und nach zwei Tagen hatte ich so ein kleines, broschiertes Kistchen auf
dem Tisch. Absolut irre, noch die gleiche Qualli wie damals, der aus dem Vollen gemachte TN Vergaser,
der Guß ist wahrscheinlich sogar noch besser geworden. Zumindest ist die Oberfläche irgendwie edler.

ENYA-SS-15-Vergaser.jpg

Obwohl ich kein Castor mehr hatte, wollte ich umgehend sehen, was der ENYA so macht und habe synth. Öl verwendet, einen
Teststand improvisiert und den Motor einfach mal ein paar Tanks lang fett drehen (und wieder abkühlen) lassen. Das machte
wirklich Freude, denn der Motor tat von Beginn an genau das, was er sollte. Der Vergaser ist so gut, dass er keine Rolle spielt (!),
man kann den dank großer "Spreizung" der von Voll- und Leerlaufnadel ganz präzise einregeln. Regelverhalten und Gasannahme
sind die jeweils voll mögliche Punktzahl.

ENYA SS15 Testlauf.jpg

Dass sich durch die Verwendung von synthetischem Öl der Einlaufvorgang verlängert ist bei solch
einem Flieger nicht sooo problematisch. Da man ja eh mit abgestelltem Motor landet, benötigt man keinen
"sicheren" Idle (sagt man wirklich Leerlauf?). Ein Absteller ist ebenfalls nicht tragisch, denn zum Landen ja ohnehin der
Normalfall. Deshalb kann man den Motor auch im Flieger fertig einlaufen lassen.

Der Flieger schon geflogen, dieser Baubericht erfolgt diesmal leider nicht in "Echtzeit". Es ist dabei so, dass der Motor
den Flieger (920 Gr.) - noch voll auf der fetten u. sicheren Seite laufend - problemlos nach oben wegzieht und ganz
sicher mehr als genug Dampf bringt.

ENYA SS15BB TN.jpg

Von daher war diese Wahl für das Projekt passend und ist deshalb empfehlenswert: Alltagstaugliche Wonder
mit alltagstauglichem Motor, der zudem richtig Leistung bringt und dem man den Anlasser nur zeigen muss,
damit er läuft. Das ging sich aus.
 
Skill Level: Bauen

Skill Level: Bauen

Dem Pro braucht man eigentlich nur zu sagen. Super Zweitmodell - mindestens für Sonntags. Probier es!
Es lesen aber (hoffentlich!) auch Neueinsteiger und Interessierte EPO-Flieger und ARFler mit, die mal was anderes
versuchen wollen, oder die vielleicht überlegen, mal einen "richtigen" Motor, also einen Verbrenner einzusetzen,
solange es dafür noch keinen Knast gibt...:D

Insgesamt: Der Bau ist einfach, keine Tricks und Spezialitäten und er sollte auch dem absoluten Newbe gelingen.
Zumal das Risiko gering ist, den der Kit ist ja nicht teuer. Man bekommt alles bis auf Folie und Tank. Da tut's dann
ein 100 ml KAVAN, bzw. 150 KAVAN ml, den man dann aber frühzeitig in den Rumpf einbauen muss und nicht
mehr herausbekommt.

Die Spanten sollten mit 2 K Epoxy verklebt werden, für den Rest reicht Weißleim/Holzleim und - wer's mag - CA für
die Rippen. Es müssen für den Motorhalter und die Durchführungen für den Spritschlauch einige Löcher gebohrt werden,
Akkuschrauber reicht. Ferner wird ein grades Baubrett und ein scharfer Cutter benötigt. Und das war's
dann auch schon. Ja, ok, ein paar abende Zeit. Man sieht auf meinen diesmal echt miesen Fotos (sorry dafür, "av"),
dass ich alles irgendwie abends geklebt habe, so nebenbei, bei kleiner Funzel. Sollte einiges sagen.

Neben den Teilen gibt's einen sehr guten 1:1 Plan. So war es dann nicht weiter verwunderlich, dass einer meiner ersten
Scratches (Bauen "nur" nach Plan) eine Wonder war. Wer's also mal wagen will und wer darüber hinweggkommt, dass es nun
keine Extra oder SU ist, der kann sich über diesen simplen Kit vielleicht neue Möglichkeiten erschließen und neue Talente
entdecken? Man weiß ja nie... http://********************************smilies/wink.gif

Alle etwaigen Modifikationen, die ich hier ausgeführt habe, sind nicht unbedingt nötig. Es sind normale Arbeiten, die jeder
Modellbauer mit ein paar Modellen Erfahrung nach eigenem Gusto ausführt. Hier ging's ja um Dauerhaftigkeit. Deshalb
der Austausch einiger Teile oder das Belegen des Rumpfes mit Glasgewebe.

Vielleicht soll man seine erste Wonder aber ruhig ganz simpel und schnell aufbauen und mal sehen, was man da rausbekommt
und ob einem der Flieger überhaupt liegt. Man darf nicht vergessen (und sollte es je nach Piloten-Level auch ggf. einkalkulieren),
dass so ein Modell auch schnell mal "einschlägt".
 
Varianten (3)

Varianten (3)

Es drängt sich natürlich auch interessant, wie das Ganze mit 4T funktioniert. Diese Frage kann ich bislang
leider nicht beantworten, weil ein entsprechendes Projekt nach hinten losgegangen ist. Ich zeige es extra -
quasi als Warnung. Tja, wenn man zuviel will...:cry:

Ich hatte hier einen FA 40 vorgesehen und habe den Flieger auf 1.2 SPW hochskaliert, um die Flächenbelastung
niedrig zu halten. Da ich schon dabei war, habe ich auch ein Fahrwerk vorgesehen und - so richtig schön in Fahrt - auch
noch Seitenruder. Oje - wär ich mal besser kürzer getreten: Overdesign.

Zunächst habe ich via Positiv-Form einen Rumpf gemacht, der die Montage des Sporns möglichst weit hinten vorsieht
und gleichzeitig einen LIPO auch ganz hinten im Rumpf aufnehmen kann (weil zu erwarten war, dass hinten viel Gewicht
hin muss). Das ist aus Holz sehr aufwendig und da der Rumpf eh oben "offen" ist - er wird ja durch Flügel und LW
verschlossen - bietet sich diese simple Technik hier natürlich an (nennt man das Lost-Form?).

4TWonderRumpf_640.jpg

Sodann wollte ich einen nicht beplanketen Flügel, an dem die Bespannung schön einfällt (Flucht "nach vorne") und der deshalb
keine außen sichtbaren Holme oder Hilfsholme haben durfte. Dafür musste ich einen CFK verstärken Holm bauen. Daraus abzuleiten,
man könne nun die Rippen dann auffädeln wie etwa im UL-Bau (siehe u.a. Fisher-Aircraft) war nix, weil die kleinen Rippen ja viel
zu leicht sind und man trotzdem alles ausrichten muss. Aber mal was anderes.

Wonder4T-Wing2.jpg

4TWonder-025_640.jpg

Nachdem der Flieger dann relativ weit gebaut vor mir stand, war jedoch klar, dass der Radstand viel zu kurz sein
würde, um auch nur einmal eine Landung ohne Überschlag zu erleben.

4TWonder_Rohbau_640.jpg

Ja und deshalb endet die Geschichte hier auch schon. Vielleicht baue ich demnächst mal einen anderen
Rumpf dafür... vielleicht auch erst im nächsten Leben. Der Motor werkelt jetzt in was anderem und der Rest liegt
irgendwo auf dem Dachboden.

Natürlich kann/sollte man sich sowas ruhig vorher überlegen. Und z. B. in diesem Forum hätte man so manche Meinung
zu dem Projekt zuvor erfragen können... Allerdings bin ich als Modellbauer noch nicht sooo lange dabei und somit auf einem
Level, auf dem mich jedes Projekt weiterbringt - ganz egal, wie das ausgeht...;)

Wonder4T-Servoeinbau.jpg
 
Skill Level: Fliegen

Skill Level: Fliegen

Und wer kann sowas fliegen? Story dazu:

Als ich eine Wonder flog stand einmal ein sehr gescillter Modellbauer und ehem. Hersteller und Händler neben mir
und sagte:

"Die Wonder fliegt eigentlich so, wie ein guter Trainer fliegen sollte - aber niemals fliegt." Perfekt, ich könnt's
jetzt nicht besser sagen. Ein kleines bisserl flotter vielleicht. Dafür aber wahrlich nicht langweilig.

DSC05324-Kopie.jpg

Die Wonder fliegt dorthin, wohin die Nase zeigt. Sie hat keine Zicken und geht vor dem Strömungsabriss
mit nur wenig Gas in einen stabilen Sackflug über. Reißt die Strömung ab, braucht's allerdings ein paar Meter.
Wind und bockiges Wetter macht dem Flieger nur sehr wenig aus. CG und Ruderwege anfangs unbedingt
einhalten. Höhe passt IMO, Rollrate kann einen Tick höher sein. Aber: Der Wonder steht großräumiges und elegantes
Fliegen eigentlich am besten. Ist ja kein 3D.

Man sollte auf einem Level fliegen, in dem man nicht mehr "Passagier" ist, d. h. während ein Manöver abläuft,
sollte schon in etwa klar sein, was als nächstes erfolgt. Viele erreichen diesen Level schon mit ihrem
ersten Schaum-Flieger zzgl. Simmulator-Training. So ist das halt heute, wie ich hier im Umfeld sehe - Super!
Natürlich kann die Wonder auch zügig bewegt werden. Dann sollen (anfangs) alle Manöver strikt zum Piloten
zurückführen, nicht einfach so "wegfliegen". Dafür wird der Flieger zu schnell zu klein.

Ungewohnt für den Motor-Piloten ist vielleicht die Landung mit abgestelltem Motor. Die Wonder ist jedoch kein
sog. Floater, sondern kommt angeeiert wie ein sehr schlechter Segler. Man soll den Motor anfangs mal
ruhig in großer Höhe abstellen, dann den Flieger per Trimmung in einen soliden Gleitflug bringen und in diesem
den Aufsetzpunkt anfliegen. Kein Problem. Häufiger Fehler: Zu spätes Abstellen des Motors, deshalb Überfahrt, dann
noch "irgendwie" auf die Bahn drücken - und folglich weit über die Piste hinaus in den Acker segeln. Deshalb: Anfangs
hoch oben den Motor abstellen, nicht anstechen, sondern ruhig abgleiten und etwaigen Höhenüberschuss ggf. durch
dezenten Kurvenflug abbauen. Dann gehts schön runter.

(Der Prop wird - wie bei jedem "Bodenlander" - so angeschraubt, dass er aufgrund der Kompression quer, also horizontal
stehen bleibt, wenn der Motor abgeschaltet ist. Dann kann er bei der Landung nicht abbrechen. Damit er sich da
auch wirklich hindreht, steche ich nach dem Abstellen gerne nochmal kurz an.)

Wonder Start.jpg

Der Start bedarf keiner besonderen Erwähnung. Wer gern von "unten heraus" startet sollte halt die Canopy (Haube) fest
herstellen und auch fest montieren. Denn da fasst man ja dann an, siehe unten, VID 1... oder 2?

http://www.youtube.com/watch?v=8PkW8s4YZMg
http://www.youtube.com/watch?v=Y1LZ1VesUC0

.
 

Keks

User
Hi,
kann den Wonder auch für die E-Piloten empfehlen. Auch wenn er dann keinen "richtigen" Motor hat. :D Ich hab den Umweg über einen Hoellein / Decker - Wonder xxs genommen. Einen ex400er Bürsti Modell mit 68cm, das auch ganz Lustig ist (heute 28er Bl 300W). Als ich Infos zu meinem Gebrauchtkauf suchte, fand ich das "Original", das dann auch elektrisch flog.

Himax C3516-1130 3S3200 & 10x6 Klapp-Prop ca 300W 3xHitec HS81

Mein Wonder flog ohne die Piloten-Kanzel zwar minimal schlingernd, jedoch immer gutmütig und vorhersehbar.
 
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