Thermik

Angeregt durch einige Beiträge in diesem Forum, auf der Suche nach Info über das Thermik fliegen, kann ich dieses Buch empfehlen.
Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, darüber Informationen zu "googeln".

Inzwischen ist dieses Buch nicht nur ein Klassiker, sondern hat in Modellfliegerkreisen Kult-Status erreicht.
Kein Buch ist unterhaltsamer, witziger und informativer geschrieben. Für Thermikliebhaber ist dieses Buch Pflicht.
Die FMT-Autoren Werner Baumeister und Wolfgang Traxler haben die aktuelle Auflage sanft überarbeitet.

Nicht nur für Modellflieger interessant, auch für das RC-Paragliding !

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have fly with fun, Roland
 
Informationen zum Thema Thermik

Informationen zum Thema Thermik

Auf meinem letztem RC-Paraglider Meeting in Claußnitz, auf verschiedenen Meetings die z. B. durch - Hacker - organisiert werden, als auch hier im Forum,
durch viele neue Interessenten am RC-Paragliding, taucht manchmal das kleine Wort Thermik auf. Was ist Thermik, wie entsteht diese, wo kann man diese finden.
Fragen über Fragen.

In dem Buch „Das Thermikbuch für Modellflieger“ sind all diese sehr gut beschrieben.

In unserem letzten Urlaub in Fanö / Denmark habe ich mal einiges daraus zusammengefaßt bzw. selbst bereits erlebt. (Fotos in diesem Forum)

Immer wieder wird erwähnt, dass man RC-Paraglider in der Thermik fliegen kann. Doch was ist eigentlich so richtig Thermik? Einige kennen es vielleicht durch Seglermodelle.
Thermik ist aus dem Griechischen abgeleitet und bedeutet „Wärme“. In der Fliegersprache auch „Bärte“ oder „Blasen“ genannt, versteht man darunter warme Aufwinde.
Jeder Thermikflieger sucht sie, und so kreisen seit jeher Modelle um dieses Thema. Je nach persönlichen Vorlieben kann man länger, höher oder weiter fliegen.
Stundenlanges Fliegen in der Thermik erreicht man nicht mit einem Geheimtrick, dem Gefühl im kleinen Zeh, sondern nur durch Erfahrung und Wissen um den Segeleflug/RC-Paragliding
und die Gebiete, die er streift, wie Meteorologie, Gerätekunde aber auch die Fluggebiete selbst.

Angefangen hat alles in den zwanzigen Jahren. Das Jahr 1928 wurde zur Geburtsstunde des echten Thermikfluges für echte Segelflugmodelle. Nach versuchen mit einem Motorflugzeug mit abgestelltem Motor, konnte man feststellen, dass es möglich ist 10-12 Minuten ohne Höhenverlsut zu kreisen. Damit war der Beweis erbracht, dass die Thermik für Segelflieger noch intensiver, nutzbarer Aufwind ist als der am Hang.
Die die neue Ära brach an, als Robert Kronfeld an der Wasserkuppe aus dem Gummimiseilstart gezielt unter die sich einiger Entfernung aufbauenden Wolken flog und auch kräftig an Höhe gewann.

Energiespender aller Thermik ist die Sonne. Je höher sie am Himmel steht, desto mehr Licht und Wärme gibt sie an den bestrahlten Untergrund ab. Dies wiederum heizt die Luft auf, zumindest zum größten Teil.
Das berühmte helle Kornfeld wirft mehr Wärme zurück als ein dunkler Untergrund. Tagsüber ist über wärmereflektierenden Untergrund oft gute Thermik, denn alles was Licht reflektiert, reflektiert auch Wärme. Abends sind die Stellen besser, die tagsüber die Wärme gespeichert haben. (z.B. in Wäldern)

Ein Bart bzw. Thermikblase besteht immer aus einem Zentrum, dem Aufwind und dem Abwind. Fliegt man jetzt mit seinem Paraglider durch einen Bart bzw. berührt diesen, so ist es möglich, dass die eine Seite des Paragliders angehobenen wird. Natürlich sieht man unter Umständen auch, wenn dieser plötzlich Höhe gewinnt.

Wie findet man Thermik? Voraussetzung ist, dass man zum Beispiel beliebig enge,weite oder eckige Kreise und einen Kreis weiter auf oder zuziehen kann, egal ob links oder rechtsherum geflogen wird.
Was man wissen sollte, dass unter hundert Meter die Thermik sehr eng ist, oft mit geringem Durchmesser, als die Spannweite eines Seglers bzw. RC-Paragliders beträgt. Daher sollte man kleine Kreise beherrschen.

Bei starker oder zunehmender Sonneneinstrahlung und trockenem Boden kann man z.B. über Feldern mit reifem Korn, Sport- und Parkplätzen, Steinbrüche, vertrocknetem Gras, breite Straßen, kurz alles was hell ist fliegen. Aber auch über Schnee kann man fliegen, da das Licht auch reflektiert wird.

Das Gegenteil. Schwache oder nachlassende Sonnenstrahlung und abends kann man über Wälder, feuchte Wiesen, Rübenfelder, also alle dunklen Flächen fliegen.
Aber auch die Übergänge von hell zu dunkel spielen hier eine Rolle.

Faktoren, die hier eine große Rolle spielen: die Sonneneinstrahlung, die Temperaturdifferenz, die Schichtung der Luft und die Wolken. Die Schichtung der Luft erkennt man zum Beispiel, an der Rauchsäule eines Schornsteines (wenn vorhanden). Hier unterscheidet man zwischen labiler und stabiler Schichtung. Auch verschiedene Raubvögel zeigen wo Thermik ist.
Zum Beipiel der Milan kreist bei uns in der Nähe des Modellflugplatzes - Bitte daran denken, es sind Raubvögel und könnten dies als Angriff erkennen.
Deshalb keine Flugmanöver im Sturz oder Schnellflug fliegen!

Wie entstehen Wolken? Steigt Luft hoch, so kühlt sie sich wieder ab. Dabei kann sie nicht mehr soviel Wasser speichern wie vorher. Mit zunehmender Höhe ist die Luft so kalt, dass sie alles Wasser, das sie nicht mehr speichern herauskomplementiert. So entsteht diese und markiert einen Bart. Wolkenloser Himmel bedeutet aber nicht, dass es hier keine Thermik gibt. Man muss sich dann an den Thermikindizien am Boden orientieren. Mehr dazu findest bei Wikipedia. Am Rand einer Wolken entstehen manchmal leichte "Löckchen" oder "Spiralen" oder "Finger". Diese Wirbel haben ganz extreme Aufwärtsgeschwindigkeiten.

Sehr gut beschrieben ist auch das Prinzip eines Variometers, in Abhängigkeit vom Luftdruck. Schematisch bzw. mechanisch gesehen, besteht dies aus einer „Thermosflasche“ (Ausgleichsbehälter) und einem drehbaren aufgehängten Zeiger. Dieser wird von der Luft, die von außen in den Behälter (sinken) oder hinaus(steigen) fließt bewegt. Heute wird dies alles elektronisch realisiert und erfaßt.
So gibt es zum Beispiel von Multiplex oder Unilog Systeme zum nachträglichen Einbau. Aber auch in einigen Fernsteuerungen, wie Yeti Systeme, sind diese bereits fest integriert.

Der Zusammenbau, das Einstellen und das Fliegen eines RC-Paragliders ist das eine Puzzelteil - die Thermik das andere. Auch hier spielen dabei der benutzte Paraglider, aber auch das Gewicht des Backpack/Gurtzeug eine Rolle. Thermikfliegen heißt auch langsam fliegen.

Mit diesem Beitrag möchte ich allen neuen Interessenten, die gerade das erste Mal mit einem Modell fliegen, einen kleinen Hinweis zum Thema Thermik geben.
Denn so macht das RC-Paragliding erst richtig Spaß! Motor aus, gleiten und genießen …

Vielleicht hat dies oder jener Pilot auch oder andere Erfahrungen gemacht, so kann er dies hier gern mitteilen. Natürlich gibt es auch darüber viel zu "googeln"
Aber, man muss sich halt damit beschäftigen - es lohnt sich!

Ich wünsche allen viel Spaß und Erfolg, have fly with fun, Roland


Quelle: Das Thermikbuch für Modellflieger - VTH Verlag
 

Geze

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Thermikfliegen mit Gleitschirmen

Thermikfliegen mit Gleitschirmen

Das Thema Thermik, was uns auch Roland mit seinem Hinweis zum Buch vom VTH-Verlag und seinen eigenen Erfahrungen sagt, ist für uns RC-Gleitschirmflieger erst richtig zum Thema geworden mit der Entwicklung der neuen Gleitschirme.
Die Zeitflüge im Flachland werden immer länger und zeigen, dass hier noch einiges an Leistung herauszuholen ist. Der Anfang ist durch die Schirmhersteller und Konstrukteure gemacht und Bücher über Thermik und dessen Entstehung sind sehr viele auf dem Markt und sind für den Thermikflieger im Segel oder GS unbedingt wichtig, auch für uns RC-Paraflieger.
Da ich selbst ein begeisterter GS-Thermikflieger bin, kann ich die Zeilen von Roland nachempfinden und ich freue mich, wenn wir solche ausführlichen Erfahrungsberichte zu lesen bekommen.
Die Theorie in der Praxis umzusetzen ist wirklich eine Herausforderung !
Danke Roland:)


LG. Günther
 
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