Sammlung Oldies but Goldies – alte Rennziegen und ihre Geschichte(n)

Moin Skipper,

ein Freund von mir ist per Zufall in den Besitz des folgenden M-Bootes gekommen.

Ich habe es mir genauer angesehen. Es ist wirklich super sauber gebaut. Tolles Boot!

Der jetzige Eigentümer ist dabei das Boot wieder fahr-/segelfertig zu machen.

Wir hätten gerne mehr über dieses Schiff gewußt.

Kann Jemand mit Infos weiterhelfen?

Viele Grüße
Tobias

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Hübscher Fund, aus den frühen 80igern. Hat recht viel Ähnlichkeit mit einer Anja XIII / XVI siehe

http://www.rc-network.de/forum/show...eschichte(n)?p=3505381&viewfull=1#post3505381

Ein Original dürfte es aber nicht sein, das (angeschraubte) Deck mit dem Lukendeckel entspricht nicht den typischen Anja-Ausführungen, von den Beschlägen und Rigg ganz abgesehen.

Könnte auch ein entsprechender Nachbau sein, basierend auf einer Kaufschale einer Anja, oder aber auch eine der „Anlehnungen“, die FK Ries dazu damals gezeichnet hatte (seine diversen Concept-Designs hatten ab und zu gewisse „Inspirations"-Boote als Ausgangsbasis).

Fotos vom Innenausbau? Rumpflaminat? Kielflosse sieht nach fest integriert aus (gabs so bei den frühen Anjas, die Walter Piel damals auch vertrieben hat)

Rigg mit ca. 200cm Höhe, neuer Segelsatz mit 190cm Vorliek (günstig und recht gut bei Martin Roberts zu bekommen), RC auf aktuellen Stand bringen und schon ist ein schönes Boot wieder segelfertig.

Viel Spaß damit!

Gruß
Thomas
 
Hallo Thomas, vielen Dank für die Infos!
Der Besitzer des Bootes hat mehr Bilder gemacht. Das Boot hat er vor ein paar Jahren im Raum Hamburg erworben.
Vielleicht ergeben sich aufgrund der neuen Bilder noch mehr Infos?
Viele Grüße
Tobias

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ger61

User
Ich habe mich erst gerade in den thread wieder eingelesen und dabei festgestellt, dass es Thomas ähnlich sieht. Der Lukendeckel entspricht nicht Lupart und das Design könnte lupartähnlich von F.K.Ries "nachempfunden" sein. Mit Sicherheit hat das Boot nicht Lupart gebaut, der hätte so was nicht fertig gebracht. Wie seine Boote innen aussahen und noch heute aussehen, ist aus Fotos ersichtlich, die mir Yogi ins DSV-Forum stellte. F.K. Ries hat deutlich weniger sauber gebaut, seine Werke waren aber immer noch wesentlich besser als das oben gezeigte. Ich bin der Meinung, da hat sich ein nicht so begnadeter Modellbauer in Eigenregie bemüht.

GER61hard
 
Baupläne Highlander

Baupläne Highlander

Moin zusammen,

gibt es irgendwo noch Originalpläne für den Highlander. Das ist ein wunderschönes Boot und
ein traumhafter Riss.

Und wo kann man diese bekommen?

Kann mir da einer was zu sagen?

Gruß
Rudi
GER 254
 
Kopie Anja

Kopie Anja

Hallo Tobias,

echt nicht schlecht, das ist ja wirklich noch ein schöner (und offensichtlich auch haltbarer) Bootsbau!
Geil ist ja z.B. die Festinstallation einer Entwässerung aus der Kielflosse heraus! Und die liebevoll angefertigten Beschläge waren nicht nur seinerzeit sicher auch nett anzusehen.

@Gerhard: Sorry wenn ich da deiner für mich negativ klingenden Bau-Beurteilung widerspreche, ich halte das aber durchaus für einen in der damaligen Zeit sehr ordentlich ausgeführten Bau. (Ich kann mich da an deutlich anderes erinnern + was trotzdem vorne gesegelt wurde...) Klar, sicher auch bereits damals kein Ultraausbau, aber so im Ganzen völlig im Stil der Zeit und das in meinen Augen auch gut angefertigt. Selbst das Rumpflaminat sieht für ein Mattenlaminat gut gemacht aus, da schwimmt kein überflüssiges Harz rum, das sieht sauber laminiert aus. Das es materialtechnisch für heutige Verhältnisse ein bisschen in Richtung Panzerkreuzer geht (das war so damals aber m.E. noch völlig üblich) und nicht mit einem der später aufkommenden Dünnlaminat-Kohle-Aramid-Yoghurtbecher-Rümpfe zu messen ist: Es ist ein Kind aus anderen Jahren! Muss man m. E. mit Flipper und Dänenflipper vergleichen – und denk mal an die da meist zu sehenden Ausbauten dieser damaligen, segelnden Bügelbretter…. Das nur wenige bis keine an die Qualität eines Original-Luparts damals herankamen, egal wie hübsch lackiert ,-), klar. Der war für eine Weile seiner Zeit voraus gewesen, so ein Finish kriegen auch heute nur sehr wenige hin.

Allein nach dem Rumpflaminat zu urteilen, schliesse ich jetzt eine originale ANJA-Schale, wie auch die damaligen Bauteil-Angebote von Piel, als Ausgangsbasis komplett aus. Die waren erinnerlich bereits in (besserem) Gewebe-Laminat, nicht in Matte. Durch die Matte würde ich das Baujahr daher auch auf bereits ganz frühe 80iger einschätzen, vielleicht eher auch noch aus Ende 70iger.

Das Boot in der Zusammenstellung (speziell mit dem verschraubten Deck) erinnert mich auch ganz schwach an verschiedene Boote aus der damaligen Hamburger-/Harburger-Regattagruppe aus den ganz frühen 80igern. Passender Weise steht ja auch der Harburger Verein auf dem Heckspiegel ,-). Es gab damals, in den 70igern, z.B. mit der Einheitsklasse/10R TINA ebenfalls ein „Bausatzboot“, bei dem das Deck in gleicher Art geschraubt war. Ich hab mich immer gefragt, wozu das eigentlich gut gewesen sein soll – traut man einer Verklebung nicht, oder wollte man ggfs. das Deck wieder abnehmbar machen und dann nur mit Silikon anpeppen? Zudem bildeten die Schraubstellen eigentlich immer unschöne Dellen... Wie auch immer, von diesen Booten gab es in meiner Regatta-Einstiegszeit (um 1983/84 herum) noch welche zu sehen, gerade auch in der Harburger Truppe. Die war damals sehr aktiv im Norddeutschen Raum + immer sehr zahlreich bei Regatten dabei, sie hatten wohl auch einige mit Bootsbauaktivitäten in ihren Reihen, aber teilweise waren die zwar sauber gebauten und hübsch aussehenden Boote technisch veraltet (und/oder wurden suboptimal gesegelt) und daher hab ich da nur eine sehr schwache Erinnerung ans Material. Man schaut ja für gewöhnlich eher nach vorne, wenn man was abschauen/lernen will ,-) (zumindest denkt man ja so als Anfänger gerne, dass das vorne landende Material ja auch besser sein muss ,-)). Sie hatten seinerzeit aber auch Spitzensegler in ihren Reihen, z.B. der später sehr bekannt werdende J. Walicki war zu seiner Anfangszeit da mal Mitglied, Gerd Mentges fuhr auch mal unter der Flagge, alles wohl noch bevor es zum DSV / VDMYS ging.
Gerd Mentges schaut bei Network wahrscheinlich ab und zu noch rein, vielleicht liest er das ja und könnte was zu sagen.
Man könnte auch bei Winfried Weiss (Hamburg) anfragen, der war damals mit seinem Sohn ja auch sehr aktiv in der Szene, vielleicht dabei auch Harburger Mitglied gewesen. (Ich habe aber keine Kontaktdaten, in HH ist er aber gut bei den DSV-Leuten bekannt).
Tja, die meisten von damals, die dazu heute noch was beitragen könnten, machen aber einen Bogen um so Foren, und kriegen das hier also leider nicht mit.

Wenn ich hier die liebevoll ausgearbeiteten Beschläge ansehe, fällt mir spontan auch „der alte Mann und das Meer“ ,-), der Johnny von Helms ein. Dessen Boote waren damals handwerklich ähnlich aufwendig + liebevoll + mit viel Alupolitur angefertigt ,-) (er war glaube ich auch Werkzeugmacher?) Vielleicht ist das hier sogar ein frühes Exemplar von ihm, seine waren z.B. auch in Rot gehalten. Allerdings hatte er die 323 als Segelnummer, nicht 787. Aber die kann ja auch später nach einem Verkauf dran gekommen sein. 787 sagt mir jetzt nichts, die alten Segelnummerlisten (die es früher mal ausgedruckt gab) hab ich nicht mehr griffbereit und in den paar Regattaergebnislisten, die ich noch griffbereit habe, habe ich die Nummer beim Überfliegen nicht gesehen.

Wenn das Ruder übrigens eine Steckachse hat, könnte das die damals bekannte und geniale Peukert-Konstruktion sein. Die waren in Messing und nach dem Foto zu urteilen würde es passen.

M.E. lohnt es sich auf jeden Fall, dieses Boot wieder herzurichten!
Die Substanz sieht (sehr) gut aus, da dürfte gar nicht viel zu tun sein. OK, was man anhand Fotos nicht erkennen kann, wie gut die ganzen Verklebungen die Zeit überstanden haben. Da kann es, gerade wenn der Rumpf wahrscheinlich noch aus Polyester besteht, evtl. jetzt zu Sprödigkeiten kommen / gekommen sein, d.h. bei Druck platzt da was auf/weg. Muss aber nicht, manche Kleber von damals erweisen sich als super haltbar.
Wie erwähnt, wahrscheinlich macht ein neuer Segelsatz Sinn (kann auch in aktueller Vermessungsform ausgeführt sein, also mit dem aktuellen Achterliekumriss, statt dem damaligen „runden“, das etwas mehr an Segelfläche schadet dem gewichtigen Boot sicher nicht….) und eine aktuelle einfache Fernsteuerungsausrüstung (die wird dazu noch mal ca. fast die Hälfte leichter sein, als das was früher da verbaut wurde, was sicher auch nicht schadet). Nach mehr „Aufwand“ sieht es jetzt für mich nicht aus und man bekommt einen netten Yacht-alike-Klassiker mit sehr wahrscheinlich auch recht schönen Segeleigenschaften. Wahrscheinlich eher was für Mittelwind, sicher weniger bei Leichtwind. Norddeutsch halt ,-)

Dass die Kielflosse fest ist, ist zwar etwas blöd für Lagerung/Verstauen und Transport, aber ein Umbau auf eine abnehmbare Flosse wäre relativ aufwendig und m.E. macht das keinen Sinn, darüber nachzudenken. Auch irgendwelches Updaten mit modernen Elementen (z.B. Kohlemast, andere, dünnere Kielflosse, Gewichtabspecken durch Ausschnitte (bei dem schweren Deck durchaus naheliegend) oder teure Segel halte ich für eher sinnbefreit. Wenn man etwas mehr zum Spielen machen will, dann wären zusätzliche ferngesteuerte Trimmfunktionen denkbar. Nicht das die jetzt auf dem Wasser so viel bringen würden (vor allem wenn man vermutlich allein damit rumsegelt), aber manchen macht es ja auch einfach nur zusätzlichen Spaß, hier und da mal an Strippen zu ziehen ,-) Z.B. eine Achterstagtrimmung und eine Fockschottrimmung wären denkbar.
Ich würde es aber alles so lassen, wie es ist, bisschen noch die Metallteile aufputzen (z.B. mit Autopolitur) das sieht mir so schon ganz gut brauchbar aus und eben nur wieder funktionsfähig ausrüsten.

Würde mich freuen, hier dann mal Bilder vom segelnden Boot zu sehen!

Gruß
Thomas
 
Highlander?

Highlander?

Hallo Rudi,

vielleicht den hier:

https://www.allradiosailboats.com/design/highlanderA

Da ist auch ein Linienriss angegeben:

Highlander-Nov-57.jpg


Das ist anscheinend von 1957 und zeigt einen etwas anderen Riss als das Boot, was Matthias hier in Beitrag 34 gezeigt hat. Allein die Heckform mit dem Übergang zum Ruder ist völlig anders. M.E. aber schöner ,-), diese Vermessungsbeulen/-einschnürungen bei den späteren/aktuellen A-Yachten ist nichts für Freunde strakender, harmonischer Linien ,-)

Keine Ahnung, ob es vom Highlander verschiedene Entwicklungsstufen über einige Jahre hinweg gab. Sieht aber danach aus, wenn denn die Design-/Namensbestimmungen richtig angegeben sind.

Für mehr Infos müsstest du international suchen, evtl. im Forum RC Groups oder in England (die sind nach wie vor gut in A unterwegs und haben ein paar Oldie-Experten unter sich)

Gruss Thomas
 

NorbertH

User
Hallo zusammen,

ich hab auch so einen "Klug-Brummer" :D und sogar noch den "Katalog" und die Preislisten aus der damaligen Schreibmaschinenzeit :D
m-boot (5).jpg

Falls es jemanden interessiert, hier mal ein Vorgeschmack

Klug (6).jpgKlug (4).jpgKlug (5).jpgKlug (3).jpgKlug (2).jpgKlug (1).jpg

Irgendwie bekomme ich die Bilder nicht gedreht ...bei mir auf dem Rechner sind alle im Hochformat :confused:
 
Hallo Norbert,

Danke für die Aufnahmen des damaligen Klug-Stepanek-Kataloges!

Ab und zu finden sich ja Expemplare dieser Boote in den Börsen, teilweise auch in sehr gutem Zustand. Die waren damals ja auch ziemlich teuer gewesen...
Ich hatte mal Mitte der 80iger für eine knappe Woche eine CHAMSIN zu Hause, die im Auftrag verkauft werden sollte, und die ich im Zug von Norddeutschland nach Berlin auf der Rückreise einer Klassenfahrt überführte. Ein wirklich beeindruckend grosses Boot mit schöner Linienführung. War leider viel zu schnell auch prompt verkauft, gleich beim ersten Ausprobieren fand sich ein Käufer ,-)

Gruß
Thomas
 
MOONRAKER-S

MOONRAKER-S

Hallo,

was so frühere „Brummer“ angeht, hier noch was aus den End-70igern: Ein Kollege hat gerade eine Moonraker-S reaktiviert. Den Rumpf, Kiel und Ruder hatte er vor Jahren mal von einem Bekannten gekauft, es war aber kein Rigg + Segel dabei gewesen und so stand es dann noch eine Weile bei ihm rum.

Henning Faas hat auf seiner DSV-RC-Segeln Seite einen SchiffsModell-Artikel von 1979 über das Boot eingestellt:

Artikel SchiffsModell 1979-moonraker-s-ein-schwedisches-rc-segelboot-der-marblehead-klasse

Steht leider nicht so richtig was an technischen Infos drin, die jetzt für einen „Neuaufbau“ hilfreich wären, z.B. die damalige Rigghöhe, Gewichte etc.. Ich selbst „kenne“ bzw. kannte das Boot auch nicht in natura, es war vor meinem Einstieg in die Regattaszene mal eine kurze Zeit offenbar von der Firma Wik in Deutschland im Vertrieb angeboten worden und damals kannte ich auch nur den SchiffsModell-Artikel. Ich weiss aber noch, dass sich ein früherer Berliner Clubkollege, George Dotti (†), Anfang der 80iger ein 1:10 Miniatur-Standmodell der Moonraker-S gebaut hatte. Incl. Innenleben. Nicht funktionsfähig, aber alles wunderbar maßstabsgerecht verkleinert. War super anzusehen ,-) Wenn ich es richtig erinnere, waren die Kommentare von meinen damaligen Clubkollegen zu den Leistungseigenschaften der Moonraker-S aber nicht so begeistert gewesen.

Im www hatte ich aber vor einigen Jahren auch mal Bilder aus Verkaufsangeboten gefischt und in meiner Bildersammlung archiviert. Mit denen ergab sich nun schon ein etwas genaueres Bild, wie das Boot damals mal aussah bzw. ausgerüstet war. Bin aber im Zweifel, ob das angeblich immerhin ca. 180 cm hohe Rigg (mit allerdings relativ kleinen Segeln) so wie auf den Bildern zu sehen, wirklich brauchbar funktioniert hat, oder es mehr so eine Flexi-Wabbel-Konstruktion war.

Ich erlaube mir mal, zumindest drei Bilder von damaligen Unterlagen hier "im Dienst der Sache" einzustellen, auch wenn ich die nicht selbst "geschossen" habe und den Urheber nicht kenne:

moonraker anleitung-1aus.jpg

moonraker anleitung-1text.jpg

moonraker anleitung-3aus.jpg

Aufgebaut wurde er aus Rumpf- und Deckschale, d.h. die beiden Teile mussten vom Kunden zusammen geklebt werden. (Was wohl nicht so ganz einfach war, denn beim vorliegenden Exemplar ist die Deckskante leider relativ wellig)

moonraker anleitung-2-bauteile.jpg


Das Boot wurde jetzt frei gestaltet wiederbelebt, d.h. der Rumpf dient als Ausgangsbasis für ein Spaßboot, welches aber klar erkennbar ein M-Boot ist. Also wieder mit einem klassentypischen Riggaufbau.

moonraker-s_03.jpg

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moonraker-s_05.jpg

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Der Rumpf ist sehr stabil aus den damals noch verbreiteten Glasfasermatten und Polyesterharz gebaut und hat eine gleichmäßig deckende Gelcoat-Deckschicht, die sich über all die Jahre gut gehalten hat. Keine Haarrisse und alles glänzt auch noch gleichmäßig.

Er wiegt aber auch so einiges:

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Nur die Kielbefestigung mit zwei nur 6 mm Metallstangen ist dagegen in meinen Augen relativ „dünn“ ausgeführt, immerhin bringt der Kiel komplett 3,8 kg auf die Waage. Für damalige Verhältnisse ist das für mich überraschend wenig, bei dem (nur auf dem ersten Blick) voluminösen Rumpf hatte ich mehr erwartet. Aber der Rumpf ist zwar optisch breit und sieht füllig aus, ist aber im Unterwasserschiff recht flach + jollenförmig gehalten, bringt damit nicht so wahnsinnig Volumen/Verdrängung. Die Kielflosse ist schon recht modern mit der langen gestreckten Trapezform. Ein Profil ca. vom klassischen Typ NACA 00xx hat sie auch, aber „modifiziert“ mit dicker Endkante, die noch dazu abgerundet ist. Dito beim Ruder. Da könnte man zwar was anlaminieren, um es flacher auslaufend zu gestalten, aber wozu den Aufwand treiben, denn früher segelten viele Boote so rum und ein „Überflieger“ wird das jetzt mit solchen Feinheiten auch nicht mehr ,-) Über den Ballast, bzw. dessen spezielle „hydrodynamische“ Gestaltung sag ich lieber nix.

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moonraker-s_08.jpg


Fürs neu geplante Rigg hatte ich noch eins der blauen Robbe-Pirol-19mm-Alumastprofile im Keller, welches zwar schön leicht und in Längsrichtung auch schön steif ist, hinsichtlich aerodynamischem Wirkungsgrad als feststehender Mast aber ziemlich suboptimal ist und seitlich auch gut abgespannt werden muss. Es entspricht aber dem Zeitgeist von damals ganz gut. Damals gab es noch viele der etwas dickeren und deutlich schwereren KDH-19mm-Ovalmasten, manche davon auch in drehbarer Ausführung. Auch so ein Mast wäre vorhanden gewesen, aber das Robbe-Profil ist eben leichter und ein bisschen mehr an Wanten und Salingen macht so auch eher einen „yachtigeren“ Eindruck.
Von Martin Roberts (housemartin sails) gabs auf Bestellung einen „B-Segelsatz“ mit 190 cm Vorlieklänge in Folie und Bahnentechnik. Der ist damit auch zugleich das modernste an dem Oldie. Für das überraschend wenige Geld, was der Martin da für so einen Standardsatz haben möchte, lohnte sich keine Eigenanfertigung, selbst wenn alles an Material vorhanden ist. Leider gibt es ja keinen dünnen, ca. 90g/m² Dacron-Segelstoff mehr, der hier passend gewesen wäre, auch weil sich so Folie ja recht empfindlich im Gebrauch zeigen kann. Ein gut gemachter einteiliger Segelsatz hätte es auch getan, kriegt man aber auch nicht mehr. Nun gut, eine entsprechende Transportbox war daher auch Bestandteil der Wiederaufbaumaßnahmen. Die gewählten 190 cm Vorlieklänge vom Gross ergeben knapp 2 m Masthöhe. Durch die vermessungstechnisch aktuelle Achterliekgestaltung hats auch insgesamt etwas mehr an Segelfläche, als früher, da hier ja das Achterliek durch die großflächigere Vermessungsgestaltung mehr Fläche mitbringt. Für die hiesigen, leidigen Leichtwind-Gewässer schadet das nicht (da hätte man auch ein 10R Rigg drauf setzen können…), ist trotzdem in meinen Augen noch ein Allround-Rigg, das auch noch etwas frischeren Wind ganz gut abkönnen sollte. Bei Starkwind wird das Boot nicht zum Einsatz kommen.

Noch eine 1:1 Skizze vom zukünftigen Rigg gezeichnet und dann durfte sich der Eigner mit der ihm noch so fremden Materie Segelbootbau auseinander setzen und sich mit der Ausarbeitung Rigg und RC-Einbau beschäftigen. Was für mich wiederum interessant war, was da noch so alles an Fragen im Detail entstanden (und wie wenig das www da für Einsteiger ohne genaue Begriffskenntnisse erstmal bringt).

Die aktuelle RC-Anlage dürfte um einiges leichtgewichtiger sein, als es die damaligen Komponenten auf die Waage brachten, was dem Gesamtgewicht und der Schwimmlage auch nicht abträglich ist. Als Segelwinde dient, nach einem Fehlschlag mit einem kleineren, bereits im trockenen durchgebrannten Modell, jetzt die bekannte Hitec-super robust-aber-langsam-Winde. (Typbezeichnung weiss ich gerade nicht), die ein Endlos-Schotsystem im Rumpf an einer Stange ansteuert. Original war wohl eine Schotführung auf Deck mit Gummiseil vorgesehen gewesen, das hätte man auch jetzt wieder machen können, wäre auch (rückblickend) einfacher gewesen, denn zuletzt stand die Frage im Raum, wo steht das Rigg genau und entsprechend wo kommen die beiden Decksdurchführungen nun hin, damit die beiden Bäume auch korrekt gleichmässig verstellt werden, man aber ggfs. das Rigg noch etwas verschieben könnte.
 
MOONRAKER-S Teil 2

MOONRAKER-S Teil 2

Die Jungfernfahrt verlief jetzt bei leichtem, in Böen auch mal etwas frischerem Wind und schönstem Wetter zu unserer vollen Zufriedenheit.

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Das Boot läuft ausgewogen und ist sehr leicht bzw. einfach zu steuern. Sie reagiert dabei ziemlich wendig auf Wunsch (= Ruderausschlag), ist aber ansonsten recht richtungsstabil unterwegs. Der Rumpf liegt satt im Wasser, vorne in meinen Augen ein Tick zu tief, am Heckspiegel dafür sauber an. Der im Überwasserbereich recht stumpf geformte, bullige Bug schiebt sehr schnell eine deutliche Bugwelle. Immerhin, in ein paar kurzen frischeren Böen konnte der Rumpf die Bugwelle auch mal überwinden, zumindest hatten wir ab und zu mal ein kurzes Aufgleiten auf Halb- bzw. Raumkurs. Wie das ganze bei „ruppigeren“ Verhältnissen aussehen mag, also mit zum Wind passender Welle, statt ruhigem Flachwasser?

Die erwähnte Winde passt auch fürs entspannende Umhersegeln, ist aber mit nur 4,8 V Betriebsspannung in nicht mal besonders kräftigen Böen an ihrer Kraftgrenze. Was allerdings auch an einer (noch) nicht optimalen Schotführung durchs Decks liegen kann, die einiges an Reibung erzeugt.

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Wie auch immer, mit recht überschaubarem Euro-Aufwand und einiger Bastelei ist so wieder ein schön zu segelndes Allroundschiff entstanden.

Was ich dieser Oldies but Goldies-Artikelserie nicht vorenthalten wollte ,-))

Schönen Gruß
Thomas
 
Moonraker-S als 1:10 Standmodell

Moonraker-S als 1:10 Standmodell

Hallo,

als Ergänzung hier noch frisch erhaltene Bilder des erwähnten, Anfang der 80iger gebauten 1:10 Modells der Moonraker-S von George Dotti (†), die mir sein Sohn Manuel geschickt hat. Das Modell steht jetzt bei einer Modellbaugruppe in Berlin Kladow.

moonraker-s 1-10-george-dotti__1.jpg

moonraker-s 1-10-george-dotti__2.jpg

moonraker-s 1-10-george-dotti__3.jpg

moonraker-s 1-10-george-dotti__4.jpg

Schönen Gruß
Thomas
 

TF1963

User
Hallo,

ich habe hier auch noch was das mir leider nicht weiter bekannt ist

Länge 130 cm

Rumpf aus CFK
Schwert CFK
Ruder CFK
Winde unbekannt
Trimmservo
Bäume aus CFK

alles was beweglich ist scheint Kugelgelagert zu sein
 

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Sammlung Oldies but Goldies – alte Rennziegen und ihre Geschichte(n)

Moin TF1963,

das ist ein altes M-Boot von Janus Walicki der ebenfalls in HH lebte.
Schätze das Boot ist noch Anfang bis Mitte der 90ziger gebaut worden
war damals mit das beste was auch dem Markt war.
Wieder Instand setzen lohnt auf alles Fälle.

Gruss
Hans-Jürgen
 
Skalpell 2

Skalpell 2

Edit: Zeitgleich mit Hans-Jürgen geschrieben....)

Hallo TF1963,

das ist eine weitgehend originale Skalpell 2 von Vielfachmeister Janusz Walicki (Hamburg, 2015 verstorben).

Die gab es in den Jahren 1985/6 (edit: Fehler, erst ab 1987, 86 ist er noch mit der flacheren Skalpell 1 gesegelt, aber schon mit dem neuen Kohleprofilmast) bis ich glaube so Mitte 90iger vom Meister persönlich zu kaufen. Ab 1996 gabs dann die erste Version der 3, deutlich schmalere Rümpfe im Hinblick auf das, was international schon länger "in" war.

War seinerzeit, zumindest extrem hier in Deutschland, DAS M-Boot schlechthin - was nicht nur die Segelleistung sondern auch seine technische Raffinesse angeht!

Von daher eine Bildungslücke, wenn "man" das nicht weiß :):):)

(Das Boot könnte evtl. von Walicki-Stammsegler O. Bölter aus Lüneburg stammen? Das Farbdesign erinnert mich an seine Boote)

+ Edit:
Noch so als Ergänzung:
Segel wohl nachträglich von Winfried Weiss aus HH
Boot hatte mal den einmaligen Walicki-Fockwender-Beschlag, auf Deck vor dem Mast sind noch die dazugehörigen Befestigungsgewinde zu sehen.
Die große Umlenkrolle vorne ist nicht original, die war schön in Alu poliert ,-)

Auf jeden Fall mehr als nur erhaltenswert.

Auf eine funktionierende Rumpfentlüftung im Deckel achten, die Rumpfschale war so dünn und flexibel, das es da bei Wellen durchs Eindellen geradezu Wasser reingezogen hat. Mit der Entlüftung war das dann kein Problem mehr.

Walicki ist mit diesem Typ dann 1988 WM in Berlin geworden.

Zu den Skalpellen, die erste, noch extrem flache Radialspant-Eierschale gabs so Anfang der 80iger zu sehen (ich wurde 1983 bei meiner ersten M-Regatta in Berlin Gatow mal beim Versuch von Bildermachen dieses Überfliegers vom Meister persönlich aber ruck zuck verscheucht. Der hätte wohl am liebsten an Land eine Decke übers Boot geworfen). Später waren Erinnerungsbilder nicht mehr nötig, die Boote gabs zu kaufen und verbreiteten sich rasant.

Könnte man sehr viel schreiben, die Boote waren sicher Meilensteine. Das sollen aber die Walicki-Jünger tun ,-)

Gruß
Thomas
 

TF1963

User
Boah,

Endlich mal Informationen zu diesem Boot. Vielen Dank

Ich habe da noch ein mir unbekanntes Boot, aber da muß ich erstmal Bilder machen.
 

TF1963

User
So, inzwischen habe ich das Boot gekauft.

Jetzt suche ich noch Infos mit was für Akkus die gefahren wurden.
 

WIESEL

User
Ich habe Bilder von allen Beschlägen und Befestigungen von Anfang an, als Janus nach Deutschland kam.
Die folgenden Bilder stammen aus dem Jahr 1986, ich habe damals alles fotografiert.

Fotos könnten vom FARINGASEE - MÜNCHEN sein!


Peter Gernert GER 86
 

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Technikdetails

Technikdetails

OK, mal ein bisschen Technik:

Hab mal Bilder der drei Walicki-Großbaumbeschläge, die er im Laufe der Jahre hatte.

Version 1 an der Ur-Skalpell 1 von ca. 1983 bis ca. 1985

grossbaumbeschlag 1 walicki 1983-6.jpg

Noch an jedem Mast ein Exemplar, in der Regel aber auch nur zwei Riggs in Verwendung (B war mit ca. 160 cm Höhe recht klein), praktisch beim Transport der Riggs, da das Groß sauber gehalten wurde ,-)
Man beachte hier die kugelgelagerte Fockschotführung am Fockbaum....


Version 2, gabs nur relativ kurz von ca. 86 – 87, noch auf der Skalpell 1, aber schon mit dem damals neuen konischen Kohle-Profilmast (der zwar eine Keep hat, aber zumindest anfangs mit Hemdsegeln verwendet wurde)

grossbaumbeschlag 2 walicki 1986-7.jpg

Keine Einstellbarkeit der Großbaumachse in Längsrichtung zum Mast, Passung musste per Mastneigung eingetrimmt werden, bzw. durch das walickitypisch ferngesteuerte Achterliek-Unterliektrimmsystem war das vielleicht in der Praxis auch nicht so wichtig.


Dann, so ab Herbst 1987, die Version 3 – quasi dann im Laufe der Jahre die final edition – denn die gabs dann bis zum Schluss durchgehend. Einführung mit der Skalpell 2 (die dickere Version der sehr flachen 1)

grossbaumbeschlag 3 walicki ab1987.jpg

Speziell diese Version 3 musste pingelig und exakt ausgerichtet im Rumpf positioniert werden (bzw. das dazugehörige Alurohr im Rumpf). Bei den serienmässigen Skalpellen gabs das sorgenfrei ab Werk, bei Nachbauten m.E. nicht immer einwandfrei gelungen – was dann durch Mastneigungsanpassung kompensiert werden musste, wodurch aber der Segeldruckpunkt auch verschoben wird etc. pp.....

Wenn man ein Boot bereits gut kennt, kann man so ein fixes System optimiert und ggfs. mit Schablonen einbauen. Bei einer noch neuen, ungetesteten Version würde ich aber eher auf was trimmbareres setzen, um schneller und leichter die Riggeinstellung (auch zum Rumpf) abstimmen zu können. Daher war es für mich erstaunlich, wie viele dieser Beschläge auch auf anderen Booten die Runde machten, ich hab mich nie damit anfreunden können (bzw. hatte genug Schiß vor Fehleinbau ,-)).


Hier dagegen eine trimmbare Version von Winfried Weiss um ca. 1986 herum auf einer damaligen Skalpell-Kopie

m-beschlag winfried weiss 1987.jpg

Mit der Abstützung hat das eine gewisse Ähnlichkeit zu den früheren Klug-Stepanek-Booten.


Und hier ein effektives Exemplar aus Steinbach/Frankfurt von den Un-Booten, gut trimmbar und leicht (wie die ganzen Un-Boote ja auf leicht getrimmt waren):

unboot asselborn um 1988 herum.jpg


Hier auch ein sehr schöner russischer Beschlag mit in meinen Augen sehr guter Trimmbarkeit:

russischer grossbaumbeschlag 1990 wolfgangsee.jpg


Und hier noch etwas sehr fein gefertigtes aus russischer Produktion am Boot vom russischen Meister Igor Nalewski, 1988 in Berlin bei der WM:

RUS-M-Boot Igor Nawleski 1988 WM-1.jpg

Ferngesteuert trimmbarer Niederdrücker an Groß und Fockbaum.
Die hatten da übrigens auch schon drehbare konische Profilmasten in Kohlefaserausführung, ich meine sogar vor Walicki. Und Titan war bei den Beschlägen auch gut mit im Spiel.

Das mit dem RC-verstellbaren Niederdrücker dürfte hier auch nötig gewesen sein, denn auch wenn der Kohlemast unten vielleicht verstärkt gewesen sein mag, so wird er beim Ausdrehen doch durch den Großbaum je nach Winddruck im Groß erheblich auf Biegung beansprucht und in Folge der Achterliektrimm des Großsegels sich verändert haben. Drehbarer Mast und daran montierter Großbaumbeschlag war in meinen Augen keine gute Version, auch wenn man das ein paar Jahre häufiger sah (u.a. ja auch bis zuletzt bei Meister Lupart).


So, und um die Technik-Alu-Titan-Kugellager-viel-Aufwand+polier-Freaks wieder etwas herunter zu bringen :cool:, hier noch ein Gegenstück, das zeigt, man kam auch ohne viel "Technikgedöns" auf der Regattabahn gut über die Runden:

Ein sehr schlichter Beschlag an einer italienischen Cedar (Wolfgangsee 88):

cedar italien 1988 wolfgangsee.jpg

:)


Schönen Gruß
Thomas
 
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