Sammlung Oldies but Goldies – alte Rennziegen und ihre Geschichte(n)

cw658

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cool,
was man so sehen kann, ist das das gleiche Boot :)

Wenn es wirklich Windy heißt, gibt es dazu ja vielleicht auch einen Hersteller?
 

ger61

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Das ist eine Original Windy aus den 1970er-Jahren. Das Boot wurde designt und gebaut von Reinhold Holy aus Österreich. Es wurde in Bastelläden in einem großen, bebilderten Karton als Bausatz verkauft. Der Mast war aus Holz mit Keep, die Segel aus rotgelbem Baumwolltuch, Vorliekhöhe des A- Riggs ca. 160 cm. Das Blei wog 2,2 kg, das Gesamtgewicht für damalige Verhältnisse, als die anderen M- Boote noch 6-7 kg wogen, lag bei sensationellen 4,8 kg.

Ich segelte die WINDY viele Jahre erfolgreich bei Regatten und wurde damit auch Deutscher Meister. Allerdings fing ich bald an, das Boot zu tunen. Ich nahm die Form ab, baute aus teilweise GFK und dem neu aufkommenden Kohlegewebe einen neuen Rumpf, der 600g leichter war und packte dieses Gewicht in ein neues Blei.

GER 61 hard
 

mmat

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Ja, dann ist meine noch im Originalzustand. Den Holzmast fahre ich noch, und das orangene Tuch war mein Schnittmuster für das neue Segel.
Vielen Dank für die Informationen.
Viele Grüße
Mathias
 

cw658

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Danke Gerhard für Deine für uns so wichtigen Informationen.
hier noch etwas dazu von Dir http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/188515-alte-Sch%C3%A4tzchen/page6

Das bringt für mich jetzt endlich Klarheit, was ich da habe.

Dann hatte ich ja beim Kauf das richtige Näs_chen, ich hatte gleich ein altes Regattaboot vermutet.
Die imposanten Segel und der ziemlich hohe Mast (197cm) schienen mir sehr viel eindrucksvoller als bei anderen Segelbooten.

Meine Segel sind aber nicht mehr aus Baumwolle und ich habe einen Alumast.

Das Gewicht könnte ich mal die Tage ermitteln....

Vielleicht finden sich ja auch noch Erkenntnisse zum im post davor von mir gezeigten Flipper.
 
Hallo,

Danke Horst, ein sehr schöner Fund!

Aus der Zeit der schönen „Yachten“ ,-)

Und der z.T. recht hässlich-zweckmässig-kantigen Unterliek- und Achterlieksformen nach damaliger IMYRU-Vermessung. Man beachte z.B. die Nahaufnahmen gleich am Anfang. Sieht das nicht häßlich aus? Die immerhin dann bis heute gültigen „abgerundeten“ Liekbestimmungen (ein Kompromiss zwischen diesen kantigen IMYRU Segeln und den dagegen runden (und kleineren) Naviga-Segeln sind erst zur WM 88 eingeführt worden. M.W. nach der erste und dann leider auch gleich wieder letzte Ansatz einer gemeinsamen Regel zwischen den beiden „Weltverbänden“, die sich mit RC-Segeln befassen.

Hier in Beitrag 60 ist ganz unten auch eine Detailaufnahme des Bootes, das im Video im Titelbild zu sehen ist ,-)
Der Skipper war auch einige Male bei der legendären Wolfgangsee-Regatta dabei.

Übrigens ein Rumpf, wie ihn auch Jörg aka Georges Hulot (s. Beitrag 70) als Nachbau hat: Eine Cedar Club von P. Lucas, 2. Bei der WM 1986 in Fleetwood, aber ohne runden Decksübergang. Sind einige davon in dem Feld zu sehen.

Das Boot mit Nummer 1100 bei 5:20 mittig und 6:18 (und weitere) müsste die nach Italien verkaufte WM-86 Siegerin „Rajah“ von P. Jahan sein (vgl. Beitrag 7).


Es gibt auf youtube übrigens eine 10-teilige Video-Serie von der WM 1986 in Fleetwood, in der diese Boote zu sehen (erahnen) sind. Leider in einer unterirdischen Bildqualität, so dass ich dies hier bislang nicht angegeben habe. Aber jetzt dennoch mal, hier 1. Teil:

https://youtu.be/gXGQHgc2828

(weitere ggfs. bitte selbst raussuchen)

Aber bitte nicht ärgern über die Bildqualität, die wahrscheinlich vom Konvertieren (oder ist es gar nur ein analoges Abfilmen?) der damaligen Videotechnik hervorgerufen ist. Details sind leider nicht so wirklich zu erkennen, zumindest nicht für die, die das nicht eh mal in natura gesehen haben. Aber dennoch gibt es in den 10 Teilen durchaus interessante Aufnahmen / Erinnerungen an das, was damals so abging. Auch wie sich die Boote so verhalten haben, kann man stellenweise noch ganz gut erkennen.

Z.B. in Teil 6 eine Sequenz über einige, wie ich hier schon mal erzählt habe, teilweise schwierig zu segelnden Swing-Rigger aus der stolzen britischen Flotte – und das waren bis dato beileibe keine Gurken. Auch wenn man sich anhand der Aufnahmen (wahrscheinlich nicht erst jetzt) schon fragen kann, wieso die da so rumgurken, als wären es Einsteiger mit einem ersten völllig ver-/ungetrimmten Entwurf:

https://youtu.be/kFhKdkXmauA

ab ca. Minute 6, speziell die zu sehende 15 mit ihren Akrobatik-Einlagen…

Dieses für damalige Zeiten übrigens recht typisch britische Boot ist hier gleich am Anfang auch mal in kompletter Rumpf-Ausführung zu sehen

https://youtu.be/2mRjSNxYNz4

Ich bin mir nicht mehr sicher, ob es ein Stollery-Design ist, aber es ist auf jeden Fall sehr nah an dem Stil, den Roger Stollery lange verfolgt hat.

Schönen Gruß
Thomas
 
---> Flipper?

---> Flipper?

Ach so, noch was zur Frage von Christoph in Nr. 75:

Der Rumpf sieht nach einem original Flipper aus.
Kein Dänenflipper, der hatte im Deck einen längs durchgehenden schmalen Buckel und einen tieferen und schmaleren Kiel (und vorne wohl auch etwas mehr Volumen).
Die Baumbeschläge / -Lagerung sind dagegen System Peukert, vgl. mit Bildern aus den vorherigen Beiträgen und dem Artikel zur M23. Vermutlich ist auch der Holzmast von Peukert. Konisch und eine eingearbeitete Keep aus Alu? Dann auf jeden Fall. Ein schönes Stück, sollte man gut behandeln.

Der Fockbaum ist hier allerdings ungewöhnlich kurz gehalten, bzw. die Lagerung sehr weit hinten – da baucht das Segel mächtig ein, wenns gefiert wird. Ist schon beim Großbaum (zu) extrem für heutige Zeiten. Soll(te) zwar vor dem Wind ähnlich wie ein Spi was bringen – aber heute weiss man, dass es besser ist, eine möglichst große Fläche stehen zu haben, als eine kleinere aber tief bauchige. Daher auch heute recht viele Großbaumaxialbeschläge, die direkt um die Mastachse drehen und damit das Großsegel keinen mm beim Fieren „verkürzen“, im Gegensatz zu Beschlägen mit Drehachse irgendwo hinter dem Mast.

Was für eine schwarze Abdichtung meinst Du? Der Beschlag sollte mit seiner Hülse eigentlich fest im Deck verklebt sein.

Die fehlende Bleibombe sieht für mich nicht abgebrochen aus, die Kielflosse ist ja noch völlig intakt. Die Bombe mag vielleicht nur mit einem seitlichen Stift/Schraube mit der in einen Schlitz eingeschobenen Flosse befestigt gewesen sein (man sieht da unten noch ein kleines Loch in der Flosse) und vermutlich ist dieser Stift rausgefallen und die Bombe dann „weggekullert“….. Mit gut 4,xy kg fällt sowas auch nicht so auf, beim Transport ,-)) Ne, denke, die war zum Transport abgenommen und ist dann verlegt worden. Ersatz? Schwierig. Irgendwie was selber machen.

Die Segelnummer 150 – hey, diese Segelnummer hab ich 1983/4 zu meinem Einstieg bekommen, da war sie wohl gerade frei geworden. Das muß also wohl ein Boot von meinem Nummernvorbesitzer gewesen sein. (Zur zweistelligen 15 hab ich mich dann später hochgearbeitet ,-) ) Aber an seinen Namen kann ich mich nicht erinnern.

Schönen Gruß
Thomas

Ex „GER 15“ und ex ex „D 150“
 

cw658

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Flipper

Flipper

Hallo Thomas,

dann gehe ich recht in der Annahme, das mein Flipper von Topp ist.

Den Mast muss ich dann morgen tatsächlich noch einmal wegen der Keep untersuchen.

Mit der schwarzen Abdichtung meinte ich dann wohl die Hülse, die tatsächlich fest verklebt sein muss - die Bäume sind nicht heraus zu bekommen.
Mir schien es so, das die "Hülse" aus Gummi sein müsste und dieses erschien mir etwas spröde.
Ich dachte mir, das da möglicherweise Wasser eindringen könnte.

Die Bleibombe ist während eines Transports im Auto mitsamt dem unteren Schwertteils heraus gebrochen (Der Vorgänger hatte das abgebrochene Stück nur notdürftig wieder angeklebt.

Die Bombe ist aber vorhanden und sie wurde mittels einer Schraube befestigt.
Irgendwie müssen wir versuchen, das leider von innen nicht verstärkte Teil der Finne (nur Resineguss) wieder dauerhaft zu befestigen.

Ich mache morgen nochmal Bilder vom Mast und der Kielflosse.

Dann ist das ja tatsächlich ein richtig altes Boot - das ja watt für Vatters Sohn :D

Ich danke Dir für Deine ausführliche Antwort - ist doch immer schön, wenn man weiß, was man hat.
 

cw658

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cw658

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Hallo,
hier sind die versprochenen Bilder:

k-Flipper (1).jpg
Die Bombe

k-Flipper (2).jpg
die defekte Finne

k-Flipper (3).jpg
das abgebrochene Stück der Finne

k-Flipper (4).jpg
das defekte Stück der Baumverklebung im Deck

k-Flipper (5).jpg
die Ruderanlenkung unter dem ehemals verklebten Deckel

k-Flipper (6).jpg

k-Flipper (7).jpg
zwei Bilder vom Mast mit der Keep
(ob da Alu verbaut wurde?)
Kann man schlecht erkennen, es sieht aber silbrig aus (wenn man es weiß)

Ich hoffe, das auf den Fotos soweit alles relevante erkennbar ist - bessere Bilder verweigert mein Handy.
 
Flipper Oldie

Flipper Oldie

@Christoph:
Der Mast sieht nach einem Peukert aus. Ja, der hat tatsächlich ein Alurohr als Keep ins Holz eingesetzt und das wurde dann geschlitzt. Die m. E. einzige Art, in einem Holzmast dauerhaft eine wasserfeste Keep darzustellen, in die man auch die Keepschnur/Saum des Großsegels sauber und wenig reibend einziehen kann. Bei einfach gefrästen Nuten im Holz wird es mit der Lackierung dann meist recht rauh da drin….
Von daher ein wirklich sehr schönes Stück handwerklicher Kunst.

Baumlager: Eigentlich waren die herausnehmbar, also die Bäume mit ihrer Drehachse (und der Lager dran) aus der Hülse im Boot.
Beispiel von meiner M23 (aus dem Magazin-Artikel kopiert):

Peukert Baumlager.jpg

Hier sieht das auf deinem Bild aus, als wenn es kaputt ist. Nicht nur die Ummantelung (aus was auch immer die sein mag), sondern man sieht auch einen gerissenen Metallring und irgendwie sieht das ganze bereits etwas hochgezogen aus. Wenn sich die Bäume trotzdem noch wackelfrei drehen lassen (sollten), einfach halt so lassen. Ansonsten hilft nur ein Totalumbau, sprich entfernen von dem Ding. Was zumindest bei der Fock vielleicht in Sachen Segeleigenschaften auch ganz gut wäre. Da würde ich auf eine einfachere Pendelfock umstellen. Wäre auch kein Stilbruch ,-)

Kielflosse: Sollte die tatsächlich nur aus einem Harz sein, also ganz ohne eine Glaseinlage (kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, wäre ja schon recht unfachmännisch, aber zumindest der Bruch unten sieht ja ganz danach aus, da sehe ich keinerlei Fasern hervorstehen), dann würde ich die ganze Kielflosse von aussen neu (und stabil) mit Glasgewebe überlaminieren. Auch wenns damit vielleicht, je nach Aufwand der Vorarbeit, ein Tick dicker wird, spielt keine Rolle. Wahrscheinlich würde ich dabei das Bruchstück weg lassen und die Bombe dann danach ein Tick höher an der „Restflosse“ neu befestigen. Die paar cm weniger Tiefgang machen bei dem Boot und seinem Einsatzgebiet m. E. nicht viel aus, Wettbewerb ist eh nicht mehr gegeben und segeln tut es so oder so. Man kann aber auch das Bruchstück wieder ansetzen und dann alles aussen überlaminieren. Ggfs. beidseitig noch kleine Nuten einarbeiten und dort Kohle- oder Glasrundstäbchen als quasi Außenholme einkleben. Und wenn man vorher alles etwas dünner schleift, ist es nach dem Überlaminieren vielleicht auch wieder recht gut zum Schlitz der Bombe passend ,-) (Den nachzuarbeiten geht zwar auch, aber so einen Schlitz breiter zu machen könnte je nach vorhandenen Werkzeugen mühsamer sein, als GFK oder was auch immer dünner schleifen…)
Wie ist denn innen die Flosse zum Rumpf hin ausgeführt? Ist die irgendwie am Rumpfboden nur „stumpf“ angeklebt (ähnlich wie z.B. bei der damaligen Robbe Diana) oder direkt mit in die Rumpfschale mit ein laminiert? (so wie ich glaube, dass es eigentlich beim Originalflipper damals üblich war)?

Gruß
Thomas
 

cw658

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Flipper Oldie

Flipper Oldie

Hallo Thomas,

bin eben nochmal in'n Keller gestiefelt, damit wir die restlichen Klarheiten auch noch beseitigen können :)

Fangen wir mit den Bäumen an:
k-Fockbaum.jpg
Fockbaum mit desolater Kappe - lässt sich noch leichtgängig drehen

k-Großbaum (1).jpg
hinten: Lagerung Fockbaum

k-Großbaum (2).jpg
Lagerung Großbaum

k-Großbaum (3).jpg
dito

k-Großbaum.jpg
Die Kappe vom Großbaum sieht noch recht fit aus und alles ist frei drehbar

k-Schwert innen.jpg
Das Schwert ist anscheinend gleich mit anlaminiert worden - siehe Hohlraum
Von außen ist auch alles glatt und schier.
Im unteren Bereich ist aber tatsächlich keinerlei Matte verwendet worden - verstehe ich auch nicht.
Plan ist tatsächlich, das abgebrochene Stück wieder anzusetzen und das ganze mit Matte und zusätzlichen Einlagen zu armieren.
Die Bleibombe nehme ich sowieso zur Lagerung und zum Transport ab, zumal der Bootsständer es nicht zulassen würde.

Da habe ich mir bereits Unterstützung zugesichert, das ist so überhaupt nicht meine Richtung.

Vielleicht können die folgenden 3 Bilder doch noch zur Aufklärung der Herkunft oder des ehemaligen Besitzers mit der GER 150 beitragen?
k-20191125_213128.jpg
Heckschriftzug (den gleichen hatten wir auch an einem 10R, den wir vor kurzem hier in Hamburg abgeholt haben).

k-Deckel (1).jpg
Deckel innen

k-Deckel (2).jpg
Deckel außen

Und nun glaube ich, diesen Bericht schon fast mit Fragen und Bildern "überfüttert" zu haben,
aber irgendwie kommt bei meinen neu erstandenen Oldtimern immer mein "Höhlenforscher - Gen" zutage und ich möchte dann schon gerne wissen, was ich mir da angelacht habe.
 
Das ist ein nettes Bild!
Der lange Norwegier (?) ist Torvald Klem, er macht noch immer Regatten in IOM
Die 3 Hollander sind Johan Jacobs, leider schon viele Jahren her verstorben.
Harry Drenth und Leo Guit segeln noch immer RG65. Harry wurde dieses Jahr iDM im RG.
 
2 alte Marblehead-Yachten

2 alte Marblehead-Yachten

Im Folgenden möchte ich zwei alte Marblehead-Yachten vorstellen, die vor ca. 35 bis 40 Jahren im Renneinsatz waren, mit denen heutzutage aber nur noch schön gesegelt werden kann. Beide Schiffe sind halt nicht mehr konkurrenzfähig.

Bevor ich aber auf die Details eingehe, ein paar wenige Worte zu meiner Person. Ich bin im Schwerpunkt eigentlich Modellflieger und aktiv in der IG Lilienthal in Steinhöring östlich von München.

Auf der anderen Seite interessieren mich auch andere RC-Modelle wie Luftkissenboote, Autos, Schiffe und eben Segelboote. Von daher habe ich nicht gezögert ja zu sagen, als ich gefragt wurde, ob ich was mit zwei alten M-Yachten anfangen kann. Das Angebot kam vom Sohn von Georg Scholz, der diese Schiffe gefahren hat und zwar als Mitglied des Modell Yacht Club München.

Noch eine weitere Bemerkung: ich bin kein Segelschiffexperte und bitte daher falsche oder missverständliche Begriffe und Erklärungen zu entschuldigen. Entsprechende Hinweise sind willkommen.


Andromeda

Das erste Schiff ist die „Andromeda“ (so steht es jedenfalls auf dem Rumpf), ein Eigenbau der frühen 1980iger Jahre, der nach dem aktiven Einsatz sehr viele Jahre in einem Keller gestanden hat.

2020_05_30__1130_Yacht_A_klein.jpg

Eingebaut waren 3 Multiplex-Servos (Ruder, zusätzliches Fieren des Focksegels bzw. Verlängerung der Focksegelleine, Pendelfock) und eine Whirlwind-Segelwinde.

2020_05_30__1157_Yacht_A_klein.jpg

Diese Komponenten können weiter uneingeschränkt verwendet werden, auch der 5-zellige NiCd-Akku.

Die Segelwinde bzw. die Segelleine wird durch eine Gummischnur unter Spannung gehalten und diente dem gleichzeitigen Holen und Fieren beider Segel. Hier musste die Gummischnur ausgetauscht bzw. verlängert werden, da bei maximalem Abwickeln der Segelleine keine Spannung mehr vorhanden und in der Folge ein fehlerfreies Aufwickeln nicht mehr möglich war.

Auch die Abdeckungen der Montageöffnungen wurden ersetzt, wie auf dem ersten und mehreren weiteren Bildern zu sehen ist. Ziel war eine leichtere Demontage. Die vorhandenen aufgeklebten Folienabdeckungen waren nicht mehr ersetzbar und sowieso nicht wiederverwendbar bzw. mussten nach jeder Entfernung neu angefertigt werden. Jetzt muss lediglich die Abdichtpaste bei Bedarf ergänzt werden.

Weitere Änderungen waren nicht erforderlich. Lediglich der 2,4-GHz-Empfänger musste noch eingebaut werden.

Und wasserdicht war der Rumpf ebenfalls (nach mehr als 3 Jahrzehnten!!).

Dazu einige Bilder:

2020_05_30__1151_Yacht_A_klein.jpg

Pendelfock mit Ausgleichsgewicht

2020_05_30__1150_Yacht_A_klein.jpg

Mast- und Großbaumbefestigung. Bei den beiden vorderen Montageöffnungen sind die durchgeführten Empfängerantennen zu sehen.

2020_05_30__1152_Yacht_A_klein.jpg

Führung der Leinen und Gummischnüre und Ruderanlenkung

Ferner zwei Bilder vom Segeln, die alle an einem Badesee in Gsprait (liegt zwischen Grafing und Ebersberg) aufgenommen wurden. Das Seeufer ist rundherum gemauert, hat überall eine Mindestwassertiefe von 1m und ist für mich in 5 Minuten mit dem Auto erreichbar. Leider war nur wenig Wind, hat aber dennoch viel Spaß gemacht.

2020_05_30__1148_Yacht_A_klein.jpg

2020_04_27__1105_Yacht_A_klein.jpg

Gesamtgewicht der „Andromeda“ liegt bei 5,9 kg.


Orange

Das zweite Schiff soll aus den späten 1970iger Jahren sein und der Rumpf kommt wohl von einem Hersteller in Dänemark. Auch diese Yacht verbrachte viele der letzten Jahre im Keller.
Ich habe es „Orange“ getauft, da ein Name nicht bekannt war.

2020_06_02__1158_Yacht_O_klein.jpg

Die noch vorhandenen Servos (Simprop) und die Segelwinde mussten ersetzt werden, da noch mit jeweils vier Anschlusskabeln ausgestattet. Auch der Akku war nicht mehr brauchbar: es handelte sich um zwei alte DEAC-Zellen (siehe auch http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/589231-alte-Technik-simulieren), die zwar noch ein Geringes an Restspannung hatten aber nicht mehr regenerierbar waren.

2020_06_05__1201_Yacht_O_klein.jpg

Eingesetzt wurden dann 2 Servos aus meinem umfangreichen Bestand für Ruder und Pendelfock und zwei Windforce 1006MG - Segelwinden.

Ich habe für jedes Segel eine eigene Segelwinde vorgesehen, um die Fock bei Bedarf unabhängig vom Großsegel steuern zu können ohne dabei die komplizierte Mechanik der „Andromeda“ einbauen zu müssen. Die Spannung auf den Segelleinen habe ich aber wieder mit Gummischnur sichergestellt. Das war einfacher als die zweite, gegenläufige Aufwicklung zu nutzen.

Leider hatte ich für das Wenden der Fock keine passende Vorrichtung gefunden und mich daher wie folgt beholfen: eine sehr großer Servohebel wurde aufgebohrt und über den Fockbaum geschoben. Steuerung erfolgt über einen großen Servohebel (siehe nächstes und vorhergehendes Bild).

2020_06_02__1162_Yacht_O_klein.jpg

Funktioniert tadellos.

Da die entsprechenden Decksdurchführungen ebenfalls nicht zu beschaffen waren habe ich zwei Kunststoffrohre über dem Heißluftföhn entsprechend geformt und dann mit Epoxy eingeklebt (siehe nächstes Bild).

Eine besondere Herausforderung war der nicht vorhandene Mastfuß. Auch hier gab es keine passende Aufnahme bzw. ich habe nichts gefunden. Mit verschiedensten Komponenten, u.a. aus meinem Modellfliegerreservoir, habe dann die folgende Lösung realisiert:

2020_06_02__1163_Yacht_O_klein.jpg

Randbedingung war, dass für die Mastaufnahme nur eine 5mm-Bohrung in der Mastschiene vorhanden war.

Ferner war der Rumpf nicht ganz dicht. Hier hat das Ausgießen mit Epoxy alle Probleme beseitigt.

Zum Abschluss auch hier ein Bild vom See in Gsprait - diesmal mit noch weniger Wind. Der Segler reagiert aber auch bei diesen Bedingungen sehr gut auf den kleinsten Windhauch - ebenso wie auch die „Andromeda“.

2020_06_02__1170_Yacht_O_klein.jpg

Gesamtgewicht der „Orange“ beträgt übrigens 6,3 kg.

Was ich jetzt noch suche ist eine besserer Ort zum Segeln. Zum Testen und Einsegeln ist der See in Gsprait wirklich sehr gut. Die Windverhältnisse sind aber wegen der umstehenden Bäume (auf den Bildern ist nur ein kleiner Teil zu sehen) leider nicht optimal.
 
Da hast du zwei sehr schöne Oldtimer! Könnte man neidisch werden...
Das erste Boot sagt mir absolut nichts, hat aber wunderschöne Linien und könnte - angepasst auf die heutige Zeit - interessant sein. Mit "angepasst" meine ich Verdrängung, Anhänge und Rig-System.
Bei beiden Booten dient das zweite Servo nicht der Wegverlängerung vom Fockbaum.
Das ist ein Butterfly-System. Du kannst die Fock Vorwind in eine gewünschte Richtung zwingen.
Das zweite Boot könnte ein sogenannter Dänenflipper sein. War weit verbreitet...
Ein großer Teil der Decksaufbauten (Mastschienen, usw.) könnten von KDH sein, da wirst du auch heute noch fündig!
Was beiden Booten richtig gut stehen würde, wären neue Segel. Die sind halt der Motor. Der Segelschnitt ist ok, aber das Material hat doch ziemlich gelitten.
 
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