RES-Flugstrategie

Hallo,

nachdem es bislang immer um die Technik der RES-Modelle ging, jetzt mal etwas zum Fliegen und zum Piloten. Meine schlechten Zeiten beim
Wettbewerb in Blankenburg warfen bei mir die Frage auf, ob ich ein mieser Pilot bin oder mein RESolution-Verschnitt dafür verantwortlich ist.
Jetzt hab ich meine beiden RES-Modelle an zwei Abenden einfach weitgehend frei laufen lassen. Lediglich minimale Seitenruderkorrektoren, damit
die Segler in Sichtweite blieben bzw. nicht über die Wohnbebauung flogen. Ergebnis: aus 100m Ausklinkhöhe Flugzeiten von 4 bis 6 Minuten.
Interressant war das Kreisen der Segler ohne Steuereinfluß. Ich hatte den Eindruck, daß Abwindgebiete gemieden wurde.
Diese Art des Fliegens ist extrem entspannend, ich konnte sogar die Katze streicheln, wärend der Segler seine Bahnen zog. Nicht wie sonst den
Knopf fürs Vario im Ohr, sondern nur ab und zu aufs Senderdisplay nach der Flughöhe geschaut.
Fazit: Die Segler beherrschen das Fliegen eindeutig besser als in diesem Fall der Pilot das Steuern.

Gruß Hans
 

Kayb

User
Flugstrategie bei RES ist immer nen Zusammenspiel aus Modell und Pilot und sieht je nach Wetter anders aus.

Bei 0-Windbedingungen Abends ist eher wenig Thermik zu erwarten. Da ist das von Hans oben erklärte Vorgehen natürlich richtig. Also möglichst ohne Korrekturen am geringsten Sinken fliegen. Ein leichtes Modell mit ordentlich tragendem Profil ist da natürlich von Vorteil. Das Modell sollte sauber auf das geringste Sinken eingestellt sein.

Sobald aber Sonneneinstrahlung da ist, ist mit Thermik zu rechnen. Neben Aufwindfeldern sind meist auch Abwinde zu finden. --> Hier ist es wichtig die Thermik sauber zu lokalisieren, hinzufliegen und drinzubleiben. Abwindfelder meiden bzw. kucken, dass man da schleunigst rauskommt. Hier kommt es also auf den Piloten und den Ansager an. Gerade die Piloten die aus dem F3J kommen sind hier oft ziemlich stark, da sie nen geschultes Thermikauge haben und deshalb wissen wo sie hinfliegen müssen. Gepaart mit nem Flieger der gut Strecke macht, sollte sich der Rest vom Teilnehmerfeld warm anziehen.

Wenn jetzt noch Wind einsetzt wirds richtig lustig. Zu leichte Modelle werden dann ineffizient, da man mit ihnen gerade noch so gegen den Wind Fliegt und die Zeit dann halt "absteht".Wenn man zufälligerweise mal nen Bart findet kann man ihn kaum nutzen, da bei versetzender Thermik der Flieger in Rückraum kommt und man nicht mehr zurückkommt. Flieger die hier mehr Penetrationsleistung gegen den Wind haben sind dann klar im Vorteil, da es möglich ist in den Rückraum zu Fliegen, hier sind dann taktische Spielräume durchaus offen. Hier ist aber auch sehr wichtig eine Ahnung zu haben wo es hochgeht. Auch bei geschlossener Wolkendecke und Wind sind teils sogar starke Thermiken möglich. Wer in der Lage ist sowas zu aufzumachen, ohne dass der Rest der Gruppe reinkommt, der hat nen sichern 1000er.
Ein weiterer oft gesehener Fehler sind zu niedrig angesetzte Landungen bei viel Wind. Bei wenig wind kann man wunderbar tief anfliegen. Wenn jetzt aber Wind da ist und der Flieger tief nochmal in einen Abwind kommt wars das mit den Landepunkten.

Ich schreib jetzt mal noch ne Liste was für Fähigkeiten alle für RES nützlich sind (nicht, dass ich das alles könnte.)
  • Modell sauber einstellen
  • Gescheide Hochstarts fliegen
  • Aktuelle Wettersituation erkennen, Ballast richtig wählen
  • Eine Ahnung haben wo Aufwinde sind
  • Aufwinde erkennen
  • Aufwinde gut nutzen (es bringt nix in nem großräumigen Aufwindfeld eng zu kreisen)
  • NICHT aus dem Bart fallen!
  • Abwindfelder fliehen (gibt sonst scheiße kurze Flugzeiten)
  • Gescheide Landungen.
  • Wissen was geht: "Kann ich mit meinem Modell noch aus dem Bart zurückfliegen?"
  • Erkennen wann nachgestartet werden sollte. Das ist oft die Rettung eines Fluges.
  • Erkennen wann man nicht nachstartet. Oft annulieren Leute einen Flug mit 4 Minuten und guter Landung obwohl sie nur noch Zeit für 4:20 Flug haben. Das bringt echt nix! Oft kommen dann nur 3 Minuten Flugzeit raus....

So mehr fällt mir nicht ein.

Gruß Ruben
 
Danke Ruben,

tolle Kompaktanleitung fürs Wettbewerbsfliegen.
Mir stellt sich noch die Frage nach dem Startzeitpunkt. Ich konnte bei dem Wettbewerb in Blankenburg (war mein zweiter Segler-Wettbewerb überhaupt) sehen,
daß grundsätzlich sofort nach Beginn der Rahmenzeit gestartet wurde. Oft mit RE-Starts nach kürzester Zeit. Ist es vielleicht sinnvoller, z.B. bei Flaute zu warten, bis
wieder Wind aufkommt oder umgekehrt? Oder erst beobachten, was die Konkurrenz an Auf- oder Abwinden findet.
Ich sehe die Wettbewerbsfliegerei keinesfalls verbissen, aber etwas Spannung erhöht den Spaß.

Gruß Hans
 

Laddl

Vereinsmitglied
Startzeitpunkt ...

Startzeitpunkt ...

Hallo

Also wenn der Wind kommt, ist die Thermikblase durch und somit weg! Zumindest in den meisten Fällen. Gleich starten bringt immer die Möglichkeit mehrmals nachzustarten und somit mehr Chancen einen "Bart" zu finden.
Übrigens: "Nullschieber' sind auch Steigen!
Wetter- und Tierbeobachtung ist immer von Vorteil!!!

Gruß
Laddl
 

Kayb

User
Viele starten aufs Signal oder knapp danach. Ist im Zweifelsfall, also wenn man nicht weiß wie die Luft ist, die beste Option, da man dann die 9 Minuten Rahmenzeit optimal nutzen kann. D.h. nach 2 Minuten kann Nachgestartet werden.

Dann kann man natürlich warten und mal dem Rest zuschauen. Macht einer einen Bart auf, Starten und mit dazu. Oder man weiß immerhin wo nichts geht und fliegt wo anders hin.
Wenn man weiß, dass bald ein Bart durchzieht. Kann man natürlich auch warten.
Wenn man sich nicht komplett sicher ist, täte ich nicht länger als 1,5 min warten, da sonst ein Nachstarten kaum mehr möglich ist.

Man kann sich dann noch an guten Piloten orientieren. Direkt hinter diesen starten und dran bleiben. Gibt dann lustige Situationen bei denen sich 2 Leute an der Startlinie in die Augen schaun und warten bis der andere startet.
 
Ansager

Ansager

Wenn man wie ich ziemlich planlos herumkreist, dann ist ein guter Ansager Gold wert !
Der Gerhard D. weiß (meistens :D), wo's rauf geht.
 

Laddl

Vereinsmitglied
Strategie ...

Strategie ...

Hallo

WUNDERBAR! Somit hätten wir ein gute Ausgangslage in Theorie, die man zumindest mal im Hinterkopf behalten kann ....
Ich fasse zusammen:

... von Ruben ...

Modell sauber einstellen
Gescheide Hochstarts fliegen
Aktuelle Wettersituation erkennen, Ballast richtig wählen
Eine Ahnung haben wo Aufwinde sind
Aufwinde erkennen
Aufwinde gut nutzen (es bringt nix in nem großräumigen Aufwindfeld eng zu kreisen)
NICHT aus dem Bart fallen!
Abwindfelder fliehen (gibt sonst scheiße kurze Flugzeiten)
Gescheide Landungen.
Wissen was geht: "Kann ich mit meinem Modell noch aus dem Bart zurückfliegen?"
Erkennen wann nachgestartet werden sollte. Das ist oft die Rettung eines Fluges.
Erkennen wann man nicht nachstartet. Oft annulieren Leute einen Flug mit 4 Minuten und guter Landung obwohl sie nur noch Zeit für 4:20 Flug haben. Das bringt echt nix! Oft kommen dann nur 3 Minuten Flugzeit raus....

... und von Laddl ...

"Nullschieber' sind auch Steigen!
Wetter- und Tierbeobachtung ist immer von Vorteil!!!

... und von Kayb

Man kann sich dann noch an guten Piloten orientieren

... und von seppale...

... ein guter Ansager Gold wert!

Tolle Sammlung für unsere Modellflug-Trainer C-Lehrgänge in Hessen! :cool:

Gruß vom Laddl
 

Dix

User
Gibts bei den Wettbewerben eine Art Vorbereitungszeit?
So dass man sich schonmal das Gelände und dessen Rhythmus anschauen kann bis zum Beginn der Rahmenzeit?
 

Laddl

Vereinsmitglied
Vorbereitungszeit

Vorbereitungszeit

Hallo

Eine Vorbereitungszeit ist immer abhängig von der Anzahl der Teilnehmer und der Tagesstrategie des Veranstalters. Grundsätzlich ist immer Zeit sich mit dem Gelände vertraut zu machen, aber irgendwann muss man dann aber auch anfangen, sonst ist Abend und einen Wettbwerb hat keiner durchgeführt ;-)
Bei F3J Wettbwerben mit weit über 100 Teilnehmern hat immer mindestens 2-3 Minuten Vorbereitungszeit und ausserdem fliegt man Gruppenbezogen und somit nicht in jedem Durchgang .... Hat also zwischen den DG´s genug Zeit sich das Gelände anzuschauen!
Und wenn der Wettbewerb um 9 Uhr beginnen soll, kommt man eben schon eine Stunde vorher oder noch früher, oder auch schon am Vortag. Hat dann den Vorteil viele neue nette Menschen kennenzulernen :)

Gruß
Laddl
 

Dix

User
Klar, danke.

Ich dachte eher an so etwas wie das aufbauen von Thermik-Ablösungen. Das geht gerne mal im 10-15 Minuten-Takt, wenn ein Auslösepunkt in der Nähe ist. Und während der Vorbereitungszeit könnte man schon beobachten, ob und wann es wieder so weit ist...
 

Laddl

Vereinsmitglied
RES Wettbewerb

RES Wettbewerb

Hallo

Ich kann nur wirklich JEDEM raten, mal einen RES Wettbewerb zu besuchen und auch mitzumachen. Es ist wirklich "SUPERAFFENGEIL" und macht gute Laune mit Dauergrinsen. Der Spassfaktor ist riesig .... !
Ausserdem lernt man nur dazu .... Die Schule nach der Schule, und Spass im Mehrfachquadrat!!!!!! ;)

Gruß
Laddl
 

UweH

User
Bei F3J Wettbwerben mit weit über 100 Teilnehmern hat immer mindestens 2-3 Minuten Vorbereitungszeit und ausserdem fliegt man Gruppenbezogen und somit nicht in jedem Durchgang .... Hat also zwischen den DG´s genug Zeit sich das Gelände anzuschauen!

Bei RES wird ja auch gruppenbezogen geflogen, daher hat man fast immer Zeit sich das Wetter in der vorherigen Gruppe anzuschauen, sei es als Seilholer, als Zeitnehmer / Ansager oder beim Bier trinken :D


Gruß,

Uwe.
 

Dix

User
Bei RES wird ja auch gruppenbezogen geflogen, daher hat man fast immer Zeit sich das Wetter in der vorherigen Gruppe anzuschauen ... beim Bier trinken :D ...

Don't drink and fly... ;)
 

UweH

User
Don't drink and fly... ;)

Klar, mit der Steuerung in der Hand sollte man sich das trinken verkneifen, aber zwischen den Durchgängen unbedingt viel trinken damit die Konzentration erhalten bleibt, besonders wenn es warm ist und man z.B. als Seilholer viel läuft, auch das gehört zur Flugtaktik.
Neben Wasser gegen den Flüssigkeitsverlust ist alkoholfreies Bier recht gut geeignet um auch Mineralstoffe aufzufüllen.......und für den Rest der Dopingdiskussion bitte die diesjährigen Dachauer Pokale anschauen, es bleibt natürlich jedem selbst überlassen was da rein gefüllt wird, aber die Pokale gibts erst nach dem Wettbewerb ...........und wie ich sonst dazu stehe habe ich an anderer Stelle schon geschrieben.

Gruß,

Uwe.
 

Dix

User
DU hast den isotonischen Hopfentee vorgeschlagen! (den mit 0% zähle ich nicht dazu, das ist so unnötig wie Tofu-Würstchen... :D)

Egal. Ich weiß, wieviel man vom Betrieb mit solchen Wettbewerbs-Thermikmaschinen (RES- und DLG) lernen kann. Man bewegt sich nahezu frei im Gelände und ist auch geistig schön frei dabei!
 

UweH

User
DU hast den isotonischen Hopfentee vorgeschlagen! (den mit 0% zähle ich nicht dazu, das ist so unnötig wie Tofu-Würstchen... :D)

Unnötig? So ein schönes kaltes alkoholfreies Weissbier wenn man vom Sport Durst auf was anderes als Wasser hat ist was ganz leckeres und absolut RES-tauglich, aber moderner sind ja heutzutage kunstflugtaugliche flüssige Gimmibärchen :rolleyes:

Gruß,

Uwe.
 
Nachdem das mit dem Bier nun geklärt ist, und ich geb da Uwe Recht, wieder zum Fliegen. Ein nicht ganz einfacher Teil des RES-Wettbewerbfliegens
ist die Zeiteinteilung. Sind die thermischen Verhältnisse schwach, ist man froh über jede Sekunde in der Luft. Nähert sich aber das Ende der 6-minütigen Flugzeit
oder gar das Ende der Rahmenzeit und der Segler kreist noch vergnügt in über 100m Höhe, ist es nicht so einfach, die Höhe in der genauen Restzeit abzubauen.
Wie ist da die richtige Taktik. Die gezogenen Klappen beim RES-Segler haben ja nicht die brachiale Gewalt der Butterflystellung beim F3J oder die der voll gezogenen
Querruderklappen beim F3K.

Gruß Hans
 

UweH

User
ich geb da Uwe Recht, wieder zum Fliegen. Ein nicht ganz einfacher Teil des RES-Wettbewerbfliegens
ist die Zeiteinteilung.

Hallo Hans,

1 x Danke ;)..... und bei der Zeiteinteilung zählt (im wahresten Sinne des Wortes) ein guter Ansager und Training.

Ich durfte mal Andreas Herrig beim F3F-Training zuschauen. Der ist immer 10 Strecken geflogen und dann gelandet, also genau die gleiche Flugaufgabe wie im Wettbewerb, dann hat Helfer Jens Buchert den Flieger für die nächsten 10 Strecken wieder raus geworfen. Beim Training kommt es nicht darauf an wie viel Flugzeit man insgesamt auf dem Flieger hat, sondern dass man die Wettbewerbsaufgaben verinnerlicht.
Ich trainiere bei RES (zu wenig:o) vor allem das Landen, denn es macht mir die größten Schwierigkeiten. Dabei fliege ich mit halbem RES-Set halbe Wettberwerbszeit oder noch kürzer und hab dabei eine Uhr mit Zeitansage rückwärts laufen. Damit versuche ich den Flieger bei verschiedenen Wetterbedingungen für die Landeaufgabe mit Anflug, Zeiteinteilung, Klappeneinsatz usw. kennen zu lernen.

Im Wettbewerb zählt der Ansager die Flugzeit runter. Anfangs Minutenweise, die vorletzte Minute alle 30 Sekunden, dann alle 10 Sekunden und die letzte halbe Minute als Sekunden-Count-Down.
Im Wettbewerb ist eine zweite Uhr mit der genauen Rahmenzeit eigentlich auch unerläßlich und ein guter Ansager hat die aktuelle Flugzeit im Vergleich zur Restzeit immer im Blick damit der Pilot die Chancen eines Re-Starts schnell einschätzen kann.

Gruß,

Uwe.
 
Hallo Uwe,

Ich hab in Hirzenhain auch die meisten Punkte bei der Landebewertung liegengelassen. Hab mich hinterher gefragt, weshalb ich mir bei den Zwischenlandungen für
einen Re-Start den Flieger direkt vor die Füße gelegt hab und bei den gewerteten Landungen froh war, überhaupt eine Wertung zu bekommen.
Mein Fazit: Ich wollte in Linie der Meßleine landen und vergaß dabei den Blick zum Windsack. Klar, daß einem da das Modell verweht wird.
Bei Landungen auf Bahn 5 und 6 kam man immer schön durch den Saufer. Da ist es wohl richtig, höher anzufliegen und mit Klappeneinsatz steil einzulanden.
Das bin ich jetzt am Üben.

Gruß Hans
 

UweH

User
Bei Landungen auf Bahn 5 und 6 kam man immer schön durch den Saufer. Da ist es wohl richtig, höher anzufliegen und mit Klappeneinsatz steil einzulanden.

Hallo Hans,....oder man hat einen Nurflügel, fliegt nach dem Verblaser hinter der Straße und den Bäumen vorbei :rolleyes: und landet ohne die Klappen zu benutzen nach 5:59 besser als 3,67 m vor dem Punkt, dann verschenkt man den 1000er auch nicht :o
...ich übe auch noch :D

Gruß,

Uwe.
 
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